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Frage-Antwort-Karteikarten zu zentralen Begriffen und Konzepten aus Pädagogik, Erziehung, Lerntheorien, Gesundheitswissenschaften, Prävention, Gesundheitskompetenz und Gesprächsführung für die Prüfungsvorbereitung.
Name | Mastery | Learn | Test | Matching | Spaced |
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Wie definiert sich der Begriff „Pädagogik“?
Als Wissenschaft von Erziehung und Bildung von Menschen jeden Alters in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (Familie, Schule, Beruf, Freizeit).
Welcher sprachliche Ursprung liegt dem Wort „Pädagogik“ zugrunde und was bedeutet es wörtlich?
Aus dem Griechischen: παιδαγωγός = „Kinderführung“/„Kinderleitung“, ursprünglich der Sklave, der den Sohn wohlhabender Bürger begleitete.
Nennen Sie vier Subdisziplinen der Pädagogik.
Sozialpädagogik, Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Sonderpädagogik, Erwachsenenbildung.
Nennen Sie vier Fachrichtungen der Pädagogik.
Gesundheitspädagogik, Umweltpädagogik, Sexualpädagogik, Medienpädagogik.
Worin unterscheidet sich eine Subdisziplin von einer Fachrichtung der Pädagogik?
Subdisziplin = etablierter Hochschul-Teilbereich mit Theorie- & Forschungstradition; Fachrichtung = thematische Spezialisierung ohne voll ausgeprägten Subdisziplin-Status, stärker durch aktuelle Gesellschaftsthemen getrieben.
Welche pädagogischen Subdisziplinen/Fachrichtungen sind für die Ergotherapie besonders relevant (zwei Beispiele)?
Sozialpädagogik (Arbeit mit Menschen in belastenden Lebenslagen) und Berufs- und Wirtschaftspädagogik (Wiedereingliederung in Arbeit).
Wie wird „Erziehung“ definiert?
Soziale Handlung zwischen Erziehenden und Zöglingen mit dem Ziel, psychische Verfassung, Einstellungen und Fähigkeiten positiv zu entwickeln oder zu erhalten.
Nennen Sie zwei Hauptziele von Erziehung.
Verhaltensänderung hin zu erwünschtem Verhalten sowie Befähigung zur selbstständigen Lebensführung (Mündigkeit, Partizipation).
Welches Erziehungsziel nennt Brezinka (1990)?
Handlungsfähigkeit in Bezug auf sich selbst und andere, basierend auf Einsicht in sinnvolles Verhalten.
Welche drei Erziehungsprinzipien nennt Braun (1997)?
Sachlichkeit, Mitmenschlichkeit, In-Anspruch-genommen-sein (Sinngebung).
Was versteht man unter funktionaler Erziehung?
Nicht-beabsichtigte Einflüsse, die ohne pädagogische Absicht erziehend wirken.
Erklären Sie den Begriff intentionale Erziehung.
Bewusste, zielgerichtete pädagogische Einflussnahme durch geplante Handlungen.
Was ist Fremderziehung?
Erziehung durch andere Personen; nimmt im Lebenslauf ab, je selbstständiger man wird.
Definieren Sie Selbsterziehung.
Bewusstes, eigenverantwortliches Arbeiten an sich selbst zur Lösung konkreter Probleme auf Basis zuvor Gelernter.
Beschreiben Sie kurz den autoritären Erziehungsstil.
Klare Regeln und Grenzen, Belohnung/Bestrafung, geringe Mitsprache des Kindes.
Beschreiben Sie den demokratischen Erziehungsstil.
Wenig, aber klare Regeln; Beteiligung des Kindes an Entscheidungen; Augenhöhe.
Beschreiben Sie den Laissez-faire-Erziehungsstil.
Kaum Regeln; passive Rolle der Erziehenden; Kind weitgehend sich selbst überlassen.
Welches „Motto“ fasst den Behaviorismus zusammen?
Lernen durch Verstärkung.
Welches Grundverständnis hat der Kognitivismus von Lernen?
Aktive Verarbeitung, Speicherung und Anwendung von Informationen.
Wodurch kennzeichnet sich der Konstruktivismus beim Lernen?
Wissen wird individuell durch Erfahrung, Austausch und Interpretation konstruiert.
Nennen Sie einen Vorteil und einen Nachteil behavioristischen Lernens.
Nennen Sie einen Vorteil und einen Nachteil kognitiven Lernens.
Nennen Sie zwei Vorteile konstruktivistischen Lernens.
Starke Verinnerlichung durch eigene Aktivität; einzige Form, in der sinnvolles Lernen zwingend ist.
Nennen Sie zwei Nachteile konstruktivistischen Lernens.
Schwer steuerbare Inhalte; zeitaufwendig und potenziell überfordernd ohne Struktur.
Wie kann konstruktivistisches Lernen die ergotherapeutische Praxis beeinflussen?
Alltagsnahe, erfahrungsbasierte Therapie; Therapeut als Begleiter, der Reflexion und Selbstlösungsstrategien anregt.
Definieren Sie Gesundheit nach WHO (1948).
Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, nicht nur Freisein von Krankheit.
Nennen Sie drei Dimensionen von Gesundheit.
Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit (Flexibilität).
Was ist das Ziel der Primärprävention?
Verhütung von Krankheiten/Risiken bei Gesunden, z. B. Impfungen.
Welche Zielgruppe hat die Sekundärprävention?
Risikoträger, bei denen Krankheiten früh erkannt und behandelt werden sollen (Screenings).
Was umfasst die Tertiärprävention?
Verhinderung von Rückfällen und Folgeschäden bei bereits Erkrankten, z. B. Reha-Maßnahmen.
Grenzen Sie Gesundheitspädagogik, Gesundheitsförderung und Prävention voneinander ab.
Gesundheitspädagogik = Wissensvermittlung & Verhaltensänderung; Gesundheitsförderung = Stärkung individueller & sozialer Ressourcen; Prävention = Vermeidung des Krankheitsauftretens.
Was ist Gesundheitskompetenz laut Soerensen/WHO?
Fähigkeit, Gesundheitsinfos zu finden, verstehen, bewerten und anwenden, um Entscheidungen zu treffen und Gesundheit zu erhalten/verbessern.
Nennen Sie zwei Screeningfragen zur Einschätzung geringer Gesundheitskompetenz.
1) Haben Sie Schwierigkeiten, medizinische Formulare auszufüllen? 2) Haben Sie Schwierigkeiten, Ihren Arzt zu verstehen?
Geben Sie zwei mögliche ‚Red Flags‘ für geringe Gesundheitskompetenz an.
Beschreibt Tabletten nach Farbe statt Wirkstoff; füllt Formulare lückenhaft aus.
Welche Maßnahme kann eine Ergotherapeutin ergreifen, um Gesundheitskompetenz zu fördern?
Alltagsnahe Strategien und Aufklärung zu Ergonomie, Selbstfürsorge, Energiemanagement anbieten.
Definieren Sie Prävalenz.
Anteil der Erkrankten in einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Definieren Sie Inzidenz.
Anzahl der Neuerkrankungen innerhalb eines definierten Zeitraums.
Unterscheiden Sie Mortalität und Letalität.
Mortalität = Sterberate in Gesamtbevölkerung; Letalität = Sterberate unter den Erkrankten.
Was bedeuten Sensitivität und Spezifität bei einem Corona-Test?
Sensitivität = Anteil korrekt erkannter Kranker (falsch-negativer gering); Spezifität = Anteil korrekt erkannter Gesunder (falsch-positiver gering).
Nennen Sie zwei Auswirkungen geringer Gesundheitskompetenz auf Klienten.
Unsicherheit im Umgang mit Krankheit/Medikamenten; Überforderung bei Entscheidungen.
Nennen Sie ein Ziel von Gesundheits-/Patienteninformationen.
Patient*innen sollen Ursachen, Prognose und Behandlungsoptionen ihrer Erkrankung verstehen.
Nennen Sie ein Kriterium für eine „gute“ Gesundheitsinformation.
Evidenzbasierung: Inhalte stützen sich auf aktuelle Studien und Leitlinien.
Was sind DISCERN-Kriterien im Kontext Gesundheitsinformationen?
Instrument zur Qualitätsbewertung; fordert u. a. klare Ziele, Quellenangabe, Aktualitätsdatum, ausgewogene Darstellung.
Was ist unter ‚Gesundheitsverhalten‘ zu verstehen?
Handlungen/Gewohnheiten, die Gesundheit erhalten oder fördern, z. B. Sport, gesunde Ernährung.
Geben Sie ein Beispiel für ein kontinuierliches Modell des Gesundheitsverhaltens.
Health Belief Model – stärker ausgeprägte Überzeugungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Handelns.
Welches dynamische Stadienmodell zur Verhaltensänderung kennen Sie?
Transtheoretisches Modell (TTM) mit Stadien von Präkontemplation bis Aufrechterhaltung.
Was beschreibt die Interventions-Verhaltens-Lücke?
Diskrepanz zwischen erlerntem Wissen aus Schulungen und tatsächlicher Umsetzung im Alltag.
Was versteht man unter „Change Talk“ in der Motivierenden Gesprächsführung?
Äußerungen des Klienten, die Bereitschaft, Gründe oder Fähigkeiten für Veränderung ausdrücken.
Nennen Sie ein Beispiel für „Sustain Talk“.
„Ich habe einfach keine Zeit für Sport.“ – Festhalten am Status quo.
Wie kann Change Talk gefördert werden?
Evokative Fragen stellen, persönliche Stärken hervorheben, auf frühere Erfolge verweisen.
Welche Grundannahme liegt der Motivierenden Gesprächsführung zugrunde?
Menschen sind ambivalent, nicht widerständig; das Auflösen von Ambivalenz fördert Veränderung.
Benennen Sie die vier Phasen der Motivierenden Gesprächsführung.
Beziehungsaufbau, Fokussierung, Evokation, Planung.
Was bezeichnet der „MI-Spirit“ (Motivational Interviewing-Spirit)?
Klientenzentrierte Haltung aus Partnerschaftlichkeit, Akzeptanz, Mitgefühl und Evokation.