Religionspädagogik – Grundfragen des Religionsunterrichts

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Frage-Antwort-Karten zur Vorlesung „Religionspädagogik“, geeignet für die Prüfungsvorbereitung auf Deutsch.

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50 Terms

1
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Was versteht man unter Schulpastoral?

Einen freiwilligen Dienst, den Christinnen und Christen aus ihrer Glaubensüberzeugung heraus für das Schulleben leisten, um zur Humanisierung der Schule beizutragen.

2
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Worin unterscheidet sich der Religionsunterricht (RU) von der Schulpastoral?

RU ist ein staatlich verantwortetes, benotetes Lehrfach; Schulpastoral ist ein seelsorglicher Dienst ohne Benotung und ohne verpflichtenden Charakter.

3
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Warum ist die Unterscheidung zwischen RU und Schulpastoral verfassungsrechtlich notwendig?

Wegen der Religionsfreiheit: Staatlicher Unterricht darf nicht mit freiwilliger Glaubenspraxis vermischt werden.

4
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Nennen Sie zwei gesellschaftliche Entwicklungen, die das Spannungsfeld religiöser Bildung prägen.

Globalisierung und Pluralisierung; Digitalisierung.

5
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Welche Rolle spielt Digitalisierung für religiöse Bildung?

Sie macht alle Nutzenden zu Akteur:innen, eröffnet unkontrollierbare Kommunikationsräume und verändert religiöse Sozialisation.

6
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Welche Tendenz zeigt sich bei Taufen, Erstkommunionen und Firmungen in Deutschland?

Die Zahlen gehen seit Jahren zurück, haben sich zuletzt aber leicht stabilisiert.

7
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Wie entwickelt sich die Zahl der Schüler:innen im konfessionellen RU?

Sie ist insgesamt rückläufig.

8
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In welchem Grundgesetzartikel ist die Religionsfreiheit verankert?

In Artikel 4 GG.

9
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Was regelt Art. 7 Abs. 3 GG in Bezug auf den Religionsunterricht?

RU ist in öffentlichen Schulen ein ordentliches Lehrfach.

10
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Was bedeutet „ordentliches Lehrfach“ beim RU?

Benotet, mit festem Stundenkontingent, Lehrplan, staatlicher Ausbildung der Lehrkräfte und Pflichtcharakter innerhalb des Stundenplans.

11
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Wie nennt man die gemeinsame Zuständigkeit von Staat und Religionsgemeinschaft für den RU?

res mixta (gemeinsame Angelegenheit).

12
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Welche Unterrichtserlaubnis benötigen katholische Religionslehrkräfte?

Die Missio canonica.

13
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Was darf ein 14-jähriges Kind laut Gesetz über die religiöse Kindererziehung selbst entscheiden?

Es kann frei wählen, welchem religiösen Bekenntnis es angehören oder in welchem RU es unterrichtet werden will.

14
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Was besagt die Bremer Klausel (Art. 141 GG)?

Bundesländer mit eigener RU-Regelung vor 1.1.1949 (z. B. Bremen, Berlin) können vom Modell des ordentlichen RU abweichen.

15
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Warum ist ein ökumenischer Einheits-RU verfassungsrechtlich nicht möglich?

Weil es keine ökumenische Religionsgemeinschaft gibt; jede Konfession ist eigenständiger Träger des RU.

16
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Nennen Sie die drei Unterrichtszugänge nach Ulrich Riegel.

Konfessioneller, religionskundlicher und dialogischer Zugang.

17
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Welches Hauptziel verfolgt der konfessionell-kooperative RU?

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Konfessionen erkennen, Toleranz fördern und das Evangelium besser verstehen.

18
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Nennen Sie zwei Problemfelder des konfessionell-kooperativen RU.

Stundenplanorganisation und konfessionelles Ungleichgewicht in Lerngruppen.

19
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Wie definiert Franz E. Weinert den Begriff Kompetenz?

Wissen, Können sowie motivationale, volitionale und soziale Bereitschaften, um Probleme verantwortungsvoll lösen zu können.

20
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Was bedeutet „Denken vom Ende her“ in der Kompetenzorientierung?

Planung beginnt mit den angestrebten Lernergebnissen (Output) statt mit den Inhalten (Input).

21
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Nennen Sie zwei kirchliche Kompetenzbereiche im RU.

Deutungskompetenz und Dialogfähigkeit (weitere: Wahrnehmungs-, Urteils-, Gestaltungsfähigkeit).

22
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Welche fünf Erschließungsdimensionen werden unterschieden?

Perzeption, Kognition, Performanz, Interaktion, Partizipation.

23
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Was ist performativer Religionsunterricht?

Unterricht, der religiöse Praxisformen zeigt, erschließt oder inszeniert, um Religion als gelebte Praxis erfahrbar zu machen.

24
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Nennen Sie zwei Modi des Performativen nach Hans Mendl.

Zeigen und Inszenieren (dazwischen: Erschließen).

25
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Welches Dilemma beschreibt Bernhard Dressler in Bezug auf performativen RU?

Christliche Praxis muss gezeigt werden, wirkt aber für viele Schüler:innen fremd; Inszenierung kann die Authentizität religiöser Akte gefährden.

26
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Welche drei Phasen umfasst ein performatives Arrangement?

Diskursive Einführung, performatives Erleben, diskursive Reflexion.

27
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Was versteht man unter Elementarisierung im RU?

Planung, die Inhalte auf wesentliche, für die Lernenden bedeutsame Kernaspekte reduziert und zugänglich macht.

28
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Welche drei Schritte gehören zur Erarbeitung elementarer Strukturen?

Information, Reduktion, Konzentration.

29
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Nennen Sie eine der fünf Dimensionen der Elementarisierung.

Elementare Erfahrungen (weitere: Strukturen, Zugänge, Wahrheiten, Lernwege).

30
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Was kennzeichnet das Berliner Modell der Unterrichtsplanung?

Es verzahnt Intentionen, Inhalte, Medien und Methoden in wechselseitiger Abhängigkeit (Interdependenz).

31
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Welche drei Zielbereiche unterscheidet das Berliner Modell?

Kognitiv, affektiv und pragmatisch.

32
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Was bedeutet Interdependenz im Berliner Modell?

Alle Planungsaspekte hängen zusammen; Änderung eines Elements beeinflusst die anderen.

33
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Nennen Sie zwei Qualitätsmerkmale guten RU nach Englert.

Schülerorientierung und kognitive Aktivierung (weitere: Ziel- und Kompetenzorientierung, strukturiertes Vorgehen, förderliches Klima).

34
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Warum hat Erzählen einen hohen Stellenwert im RU?

Es ist eine Urform menschlicher Kommunikation, fördert Identitätsbildung und eröffnet neue Sichtweisen auf Wirklichkeit und Glauben.

35
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Nennen Sie ein Kriterium guten Erzählens im RU.

Lebensweltliche Relevanz und Interessantheit der Geschichte.

36
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Welche Hauptfunktion haben Sachtexte im RU?

Informationsgewinnung und Aufbau fachlicher Grundlagen.

37
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Welche Strategie dient der Informationsreduzierung bei Sachtexten?

Reduktiv-organisierende Strategien (z. B. Markieren, Zusammenfassen).

38
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Was kennzeichnet literarische Texte im Vergleich zu Sachtexten?

Fiktionalität, Offenheit für Deutung und Zweckfreiheit.

39
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Nennen Sie eine Phase der Texterschließung nach Ultsch.

Textanalyse (weitere: Aufnahme, Wiedergabe, Deutung, Bewertung, Anwendung).

40
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Warum sind Bilder im RU bedeutsam?

Sie repräsentieren symbolische Inhalte, eröffnen emotionale Zugänge und thematisieren religiöse Fragen anschaulich.

41
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Was ist der erste Schritt der Bilderschließung nach Günter Lange?

Spontane Wahrnehmung und Austausch erster Eindrücke.

42
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Nennen Sie eine Methode im Umgang mit Kurzfilm im RU.

Vorbereitung – Beobachtungsauftrag – Nachbereitung (dreiphasiges Vorgehen).

43
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Was bedeutet „Montieren“ als Unterrichtstechnik nach Hilbert Meyer?

Aus vorhandenen Inhalten etwas Neues zusammensetzen, um Lerngegenstände kreativ zu erschließen.

44
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Welches Leitziel formulierte die Würzburger Synode für den RU?

Er soll zu verantwortlichem Denken und Handeln im Hinblick auf Religion und Glaube befähigen.

45
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Was versteht man unter ökumenischer Differenzkompetenz?

Die Fähigkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Konfessionen wahrzunehmen und konstruktiv damit umzugehen.

46
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Welche neue Herausforderung sieht der RU in Bezug auf Dialogfähigkeit?

Profilierte Präsenz von Atheisten und Menschen anderer Religionen erfordert gesteigerten Dialog- und Urteilsfähigkeit.

47
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Was bedeutet „Korrelation“ als didaktisches Prinzip im RU?

Bezugsetzung zwischen biblisch-christlichen Inhalten und existentiellen Fragen der Lernenden.

48
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Welches Verbot ist im Zusammenhang mit spirituellen Elementen im RU wichtig?

Das Überwältigungsverbot – niemand darf zu religiösen Vollzügen gedrängt werden.

49
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Was meint die Grundannahme „Lernen ist unplanbar“ in der Religionspädagogik?

Lehrende können Lernprozesse nur anstoßen, nicht vollständig steuern; Offenheit für Unerwartetes ist nötig.

50
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Welche Rolle spielt die Schülerorientierung in einem kompetenzorientierten RU?

Sie rückt die individuellen Voraussetzungen, Interessen und Erfahrungen der Lernenden in den Mittelpunkt des Unterrichts.