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Basale Stimulation Definition
Basal=Grundlegend. Bezieht sich auf die menschlichen Sinne.
Stimulation=ein Angebot, welches angenommen oder abgelehnt werden kann.
Basale Stimulation Ziel
Wurde entwickelt, um durch körperliche Anregungen die Wahrnehmung und Kommunikation von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen zu fördern.
Basale Stimulation Grundprinzip
Körperliche Berührungen und Reize ersetzen die verbale Sprache. Beeinträchtigte Menschen teilen Empfindungen durch nonverbale Signale.
Basale Stimulation als Begegnung
Stimulation bedeutet Anregung im Austausch mit anderen, nicht bloss das Setzen von Reizen oder Vermitteln von Informationen.
Adressatenkreis Basale Stimulation
Menschen die:
Körperliche Nähe brauchen, um wahrnehmen zu können.
Menschen brauchen, die Umwelt nahebringen.
Menschen, die Lageveränderungen und Fortbewegung nachvollziehbar machen.
Grundlegende Fähigkeiten eines Menschen
Bewegung
Wahrnehmung
Kommunikation
Sind angeboren und bedingen sich wechselseitig.
Was ist der Zusammenhang zwischen Bewegung und Wahrnehmung
Wahrnehmung ist nur möglich, wenn Körperteil sich bewegt.
Ohne Bewegung versickert die Wahrnehmung schnell
Bewegung kann nur kontrolliert werden, wenn wahrgenommen wird.
Zusammenhang Kommunikation und Bewegung, Wahrnehmung
Kommunikation verbindet Wahrnehmung mit Inhalt und Bedeutung und ist immer in Bewegung.
Effektive Kommunikation erfordert koordinierte Wahrnehmung und Bewegung von Atmung, Gesicht.
Je mehr man in der Wahrnehmung eingeschränkt ist, desto
eingeschränkter ist die verbale Kommunikation.
Je bewegungseingeschränkter eine Person ist,
desto eingeschränkter ist ihre Wahrnehmung.
Was sind Lebensthemen?
Situationen, die uns im Alltag begleiten. Auslöser von Themen, die uns beschäftigen sind Krankheit, Verlust Arbeitsplatz, Tod usw.
Die Themen versuchen wir oft allein zu bewältigen und sie sind nicht so klar. Sie werden zum Bestandteil der Biografie.
→ In unserem Verhalten werden die Themen sichtbar.
Leben erhalten und Entwicklung erfahren.
Fokus auf Vitalfunktion und Unterstützung bei schwerer gesundheitlicher und sozialer Beeinträchtigung, um Lebensqualität zu erhalten und würdevoll zu begleiten.
Das eigene Leben spüren
Menschen, die sich selbst nicht spüren und wahrnehmen können, benötigen Unterstützung. Zeichen wie stereotype Bewegungen, selbstschädigendes Verhalten deuten darauf hin, dass sie ihre Körperwahrnehmung suchen.
den eigenen Rhythmus entwickeln
Heimeintritt verändert Lebensrhythmus → Orientierungsverlust. Wichtig, individuelle Rhythmen, soziale Bedürfnisse zu beachten und Schwankungen zu beobachten.
Das Leben selbst gestalten
Lebendige Menschen denken aktiv und gestalten tägliche Aufgaben. Es ist wichtig, betroffene Personen zu unterstützen, sich und die Umwelt möglichst selbst zu gestalten.
Die Aussenwelt erfahren
Für schwer Beeinträchtigte ist es wichtig, gezielte Informationen über Umgebung und Beziehungen zu erhalten, da sie möglicherweise Wahrnehmungseinschränkungen haben; dabei sind Hinweise auf ihre Wahrnehmung, ihre Umgebung und Möglichkeiten zur Interaktion zu beachten, um ihre Erfahrungen mit der Außenwelt zu erleichtern.
Beziehung aufnehmen und Begegnung gestalten
In veränderten Lebenssituationen bleiben bestehende Beziehungen oft erhalten, aber die Fähigkeit, diese zu erkennen und zu gestalten, kann sich aufgrund gesundheitlicher Veränderungen verändern; es ist wichtig, die Reaktionen auf andere Menschen, die Erkennung von Bekannten, die Suche nach Kontakt und Begegnung sowie Verhaltensweisen bei unerwünschten Begegnungen zu beachten, um mögliche Beziehungskrisen zu vermeiden und unterstützende Interaktionen zu fördern.
Sinn und Bedeutung geben
Fehlende Bedeutung im Leben kann zu Leere und Sinnlosigkeit führen, was sich in mangelnder Motivation, Antriebslosigkeit und Depressionen äußern kann; daher ist es wichtig zu beachten, ob die Person ihre aktuelle Lebenssituation versteht, wie sie den Sinn von Aktivitäten erlebt und sinnerfülltes Handeln findet, um Bedeutung und Sinn im Dasein zu erfahren.
Selbstbestimmung und Verantwortung leben
Trotz Krankheit oder Behinderung können Menschen Autonomie leben und Verantwortung übernehmen. Es ist wichtig zu beachten, welche selbst gewählten Regeln und Bestimmungen für das Leben gelten, welche Aktivitäten wichtig sind und wie sie Verantwortung für sich und andere übernehmen.
Die Welt entdecken und sich entwickeln
Existenzsicherung, Vertrauen, Orientierung, Neugier und Begeisterung prägen die menschliche Entwicklung, die sich in allen Lebensphasen zeigt. Wichtig ist es, die individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen und angemessene Unterstützung anzubieten, indem man im Team über das Lebensthema austauscht und passende Begleitangebote entwickelt.
Sicherheit erleben und Vertrauen aufbauen
Sicherheit entsteht durch verlässliche und wiederkehrende Ereignisse sowie klare Begleitung; Vertrauen braucht Kontinuität und Vorhersehbarkeit. Beobachtung der Reaktionen auf Ansprache und Berührung hilft, Sicherheitsbedürfnisse zu verstehen.
Qualitätsmerkmale professioneller Berührung
Anfang (Initialberührung) und das Ende (Verabschiedung
Rhythmus
Druck
Temperatur
Fläche
Kontakt halten
Ablauf körperbasierter Dialog
Verbale Kontaktaufnahme
Willkommen heissen mit Initialberührung
Im Dialog bleiben über Berührung, Zeit und Freiraum geben, Selbstbestimmung und aktive Teilnahme am Geschehen, aufmerksam zuhören.
Verabschieden mit Initialberührung.
→ Ich interessiere mich für dich!
Körperbasierte Kommunikation
Findet ausserhalb der gewohnten sprachlichen Kommunikation statt. Das heisst nicht, dass diese wortlos stattfinden sollte, aber die eigentliche Be- deutung findet nicht über die Sprache statt, sondern über Berührung, körperliche Annäherung und Distanz, über die Gestaltung des Raums zwischen zwei Menschen..
Vitalzeichen für die körperbasierte Kommunikation
Atmung
Muskelspannung
Bewegung
Sekretion
Herzfrequenz, Blutdruck
Grundprinzipien der körperbasierten Kommunikation
In körperbasierter Kommunikation im Pflegealltag ist die vis-à-vis-Position wichtig, wobei übermäßige Nähe vermieden werden sollte.
Klarheit im visuellen und akustischen Hintergrund ist entscheidend, um die Kommunikation zu erleichtern.
Positive und konstante Initialberührungen fördern Nähe und Stabilität in der Kommunikation.
Ruhe und Stille dienen als optimale Kontraste für eine wirksame körperbasierte Kommunikation.
Vermeidung störender Berührungen und Aktivitäten sowie die Reduzierung von multiplen Informationen unterstützen eine effektive Kommunikation.
Körperbasierter Dialog, 3 Inhalte
Sprache, Bewegung, Berührung
Basale Berührung
achtsam hören, lauschen
Somatischer Sinn
Orientierung zum eigenen Körper-Ich
Förderung des Körperbewusstseins
Eigene Körperfläche, Körpergrenzen und Körperschwere verdeutlichen durch Waschungen und Ausstreichungen.
→ Information über eigenen Körper geben
Interozeption
Unbewusste Wahrnehmung von:
Vorgängen in den inneren Organen (Viszerozeption)
Unbewusste Steuerung der inneren Bewegungen (Propriozeption)
Schmerzempfindung
Körperbewusstsein
Wissen und Gefühl über:
Grösse des Körpers
Leistungs- und Bewegungsfähigkeit
Beeinflusst durch schwere Krankheiten, die das Körperbewusstsein und Bewegungssicherheit verändern können.
→ Körperschema, Körperbild, Körpergefühl
Körperschema
Das objektive Beschreiben des Körperbaus
Körperbild
Das subjektive Bild von sich selbst.
Bsp.: Phantomglied bleibt Teil des Körperschemas, Phantonschmerzen.
Körpergefühl
Spiegelt das momentane Körperbild
Bsp.: Beine fühlen sich heute anders an.
Somatische Angebote - Nutzen
Somatische Pflegeangebote wie Waschungen, Streichungen oder Positionierungen vermitteln Informationen zum Körperschema, Körperbild und Körpergefühl, indem eigene Körperflächen, Körpergrenzen, Körperschwere usw. verdeutlicht werden.
Beruhigende Ausstreichung/Ganzkörperwaschung
Unruhe reduzieren
Körperbewusstsein fördern
Mit Haarwuchsrichtung waschen
min. 15min Ruhezeit
Belebende Ausstreichung/Ganzkörperwaschung
Wachheit und Aktivität fördern
Körpergefühl fördern
gegen Haarwuchsrichtung waschen
Anschliessende Aktivität
Neurophysiologische Ganzkörperwaschung/Ausstreichung
Unterstützung beim Bewusstwerden der Wahrnehmungsveränderten Körperhälfte, da diese sich oft nur halb erleben.
Kontaktaufnahme auf weniger betroffenen Seite
Atemstimulierende Einreibung
Aktivierung der Rückenwahrnehmung und Atmungsaktivität
Wieso sollte man Körperumgrenzend positionieren?
Durch Positionierungskissen usw. Widerstand bieten → Körper wird spürbar
Vestibulärer Sinn
Lage im Raum
Beschleunigung
Drehung
Auf und Ab
Gleichgewicht
Koordination des Sehens
Vibratorischer Sinn
Inneres Körperbild
Skelett
Tiefe und Fülle des Körpers
Bewusste Körperwahrnehmung
Feine Schwingungen erleben durch Stimme, Stampfen
Vestibuläre Angebote bei wem?
Unruhe, Nervosität
Angst
Somnolent, antriebsreduziert
Schwindel
chronische Schmerzen
Einschlafstörungen
Sterbend
Vestibuläre Angebote, wie?
Vestibuläre Anregung gelingt nur über Bewegung. Sie drücken sich in vorsichtigen, langsamen rhythmischen Schaukelbewegungen aus. Das Schaukeln kann in allen Bewegungsrichtungen und im Sitzen, Liegen oder Stehen erfolgen. Durch die Animation des Gleichgewichtssinns werden alle dazugehörigen Sinne wie das Gehör und Sehen mit einbezogen.
Vibratorische Angebote, wie?
Durch Schwingungserfahrung ermöglicht und übermittelt Informationen zum inneren Körperbild, Skelett, zur Tiefe und Fülle des Körpers. Die Innenräume des Menschen werden bewusster wahrgenommen und bewirken innere Stabilität. Feine Schwingungen und Vibrationen, bspw. durch die Stimme, können sich positiv auf die Stimmung wirken. Dem Rhythmus angepasste Pflegehandlungen wecken Aufmerksamkeit und regen Aktivität an.
Arten von vibratorischen Angeboten
Stimme, Töne, Laute, Singsang
Klopfen, Stampfen
Klangkörper, elektrische Geräte
Über Hände
Nahebringen von Natur und Mitwelt
Systemische Vibrationen
Wichtigste Vibrationserfahrung: Gehen, über Knochen (Röhrenknochen)
Harte Knochen leiten Vibrationen an Skelett weiter
tiefer spürbar
Lokale Vibration
Über Muskeln
Weiche Muskeln fangen Mehrzahl der Vibrationen ab
Wann sind vibratorische Anwendungen nicht erlaubt?
Osteoporose, Frakturen
Zerebralem Infarkt, Blutung
Myokardinfarkt
Periphere Gefässkrankheiten
Depressionen, psychiatrische Erkrankungen
Altersbedingte Wahrnehmungsbeeinträchtigungen
Berührungsempfindlichkeit lässt nach, vor allem Hände und Füsse.
Hörfähigkeit nimmt ab.
Geschmacksverlust, olfaktorisches Differenzierungsvermögen.
Makuladegeneration. Blau, Braun, Beige schlecht. Rot und Gelb gut.
Habituation
Ist ein Prozess, in welchem sich die Wahrnehmung an eine immer gleiche, reizarme/überflutende Situation degenerierend anpasst.
Sensorische Habituation
Entsteht durch:
Gelangweilte Sinne
Überforderte Sinne
Unterforderte Sinne
Folgen Habituation
Störungen des Körperbildes und der körperbezogenen Wahrnehmung führen.
Koordinationsstörungen, Desorientierung und Fehlinterpretation von Umweltreizen.
Kommunikationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit.
Emotionale Störungen und ein Verlust der Identität.
→ Führt zu sensorischer Deprivation
Somatische Habituation
Störung des Körperbildes
Auditive Habituation
undifferenziertes Hörvermögen, Fehlinterpretation des Gehörten. Nicht der Lärm ist eine Belastung, sondern die gleichbleibende Geräuschkulisse.
“Ziel” der Habituation
Betroffene versuchen ihrer beeinträchtigten Wahrnehmung einen Sinn zu geben und glaubwürdige Wirklichkeit zu erstellen.
Habituationsprophylaxe
Selbstständige Wahrnehmungsfähigkeit der Betroffenen erhalten oder wiederherstellen. Alle basal stimulierenden Angebote bieten sich zur Prophylaxe.
Symptome sensorischer Deprivation
Lautes Schreien, Rufen, Nesteln, motorische Unruhe
Ursachen sensorische Deprivation
Demenz, Bettlägerigkeit, Ortsfixierung
Sensorische Deprivation Prophylaxe
Selbstständige Wahrnehmungsfähigkeit erhalten, Abschalten der Sinnesqualitäten aufhalten, Wahrnehmungsfähigkeit fördern/wiederherstellen. Alle basal stimulieren- den Angebote.
Sensorische Deprivation
Langanhaltende und vollständige Ausschaltung aller Sinneseindrücke. Der Abbau der Sinne erfolgt dabei unter spezifischen Bedingungen in einer spezifischen Reihenfolge.
Autostimulation
Der Prozess der Habituation, kündigt sich deutlich an: In Situationen von Reizarmut versuchen Betroffene sich die fehlenden Informationen über sich selbst und ihre Umwelt selbst zu geben. Z.B. Zähneknirschen, Nesteln, periodische Bewegungen.
Reizüberflutung und taktile Abwehr
Viel Berührungen → Stress.
Stress → Informationen werden nicht sinnvoll strukturiert.
Reaktion auf Stress → Isolation, taktile Abwehr wie Schlagen, schützende Haltung.
Oberflächliche Berührungen, Unerwartetes → Abwehrreaktion.
Reizüberflutung → Habituation