Unionsrecht I: Grundlagen

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Kompakte Vokabelkarten zu zentralen Begriffen und Konzepten des Unionsrechts und der europäischen Integration, angepasst an den oben gegebenen Vorlesungsinhalt.

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94 Terms

1
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Die Rechtsordnung der Europäischen Union, bestehend aus Primärrecht (Verträge) und Sekundärrecht (Verordnungen, Richtlinien, Entscheidungen) sowie der Rechtsprechung des EuGH; eigenständig mit Vorrang gegenüber nationalem Recht.

Europäisches Unionsrecht

2
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Costa/ENEL

Schlüsselfall (1964), der die Vorrangigkeit und die eigenständige Rechtsordnung der Union begründet und deren Recht über nationalem Recht steht.

3
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Unmittelbare Wirkung (Direct Effect)

Bestimmte EU-Normen verleihen Individuen Rechte, die von nationalen Gerichten durchsetzbar sind, ohne nationale Umsetzung.

4
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Primäres EU-Recht

Gründungsverträge der EU (z. B. EWG/EGV/EUV, AEUV); ursprüngliche Rechtsgrundlage der Union.

5
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Verordnungen, Richtlinien und Entscheidungen der EU, auf deren Grundlage EU-Rechtsakte verwirklicht werden.

Sekundärrecht

6
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Zentraler Integrationskern der EU mit dem Ziel eines einheitlichen Marktes durch Beseitigung Binnengrenzen und Harmonisierung.

Binnenmarkt

7
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Waren, Personen, Dienstleistungen, Kapital – die zentralen Freiheiten des Binnenmarkts.

Vier Grundfreiheiten

8
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Merkmal der EU-Rechtsordnung: autonome Rechtsordnung, unmittelbare Wirkung, Vorrang, gemeinsamer Rechtsraum.

Supranationalität

9
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Theoretische Modelle: Intergouvernementalismus (Staatenkooperation), Supranationalismus/Neofunktionalismus (starke EU-Institutionen), Differenzierte Integration (verschiedene Integrationsgeschwindigkeiten).

Integrationskonzepte

10
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Schuman-Erklärung (1950)

Plan zur europäischen Kohle- und Stahlgemeinschaft als erste Etappe einer europäischen Föderation; betonte konkrete Tatsachen und Solidarität.

11
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Spillover-Effekt

Phänomen, dass wirtschaftliche Integration in einem Bereich weitere Integrationsschritte in anderen Bereichen vorantreibt.

12
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Rechtsgrundlage für Beitrittsverhandlungen; Kopenhagener Kriterien (politisch, wirtschaftlich, rechtlich) und Einstimmigkeit/EP-Zustimmung.

Beitritt nach Art 49 EUV

13
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EWR, EFTA & Bilaterale Abkommen

EWR: EU + drei EFTA-Staaten (IS, NO, LI) im gemeinsamen Markt; EFTA als Organisation; Bilaterale Abkommen (z. B. Schweiz, Türkei, UK) als alternative Arrangements.

14
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Schengen-Raum

Raum ohne systematische Grenzkontrollen zwischen vielen EU-Staaten (und einigen EFTA-Staaten); opt-outs und Übergänge vorhanden.

15
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Verstärkte Zusammenarbeit

Mechanismus, bei dem eine Gruppe von Mitgliedstaaten enger zusammenarbeitet (EU-Primärrecht) und andere ausschließen kann; Beispiele: Rom-III-Verordnung, ggf. weitere Felder.

16
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Differenzierte Integration

Modelle wie Avantgarde, Kerneuropa oder Europa à la carte; Formen umfassen verstärkte Zusammenarbeit, vertragliche Opt-outs, Unionsersatzrecht.

17
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Verfassungsverbund

Konzeption der Union als Verfassungsverbund: horizontale Verfassungsbeziehungen zwischen nationalen Verfassungen und der supranationalen Union; Werte und Prinzipien wirken in beiden Systemen.

18
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EFTA, EWR, Bilaterale Abkommen (zB Schweiz), OECD

Teile der ökonomischen Realintegration

19
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Europäische Freihandelszone seit 1960; keine Zollunion; ohne Landwirt. & Fischerei

EFTA

20
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Europäischer Wirtschaftsraum seit 1994; Mitglieder: EU: 27, 3 EFTA-Staaten (IS,NO,IL); eigener EFTA-Gerichtshof

EWR

21
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Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit & Entwicklung; Gründung 1948 (damals OEEC); 38 Mitglieder; Themen heute: Steuern, Pensionen, Beschäftigung, Bildung, EZA, Antikorruption…

OECD

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Europarat (Council of Europe); OSZE; NATO; WEU

(Sicherheit-)politische Regionalintegration

23
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Gründung 1949; 46 Mitglieder; Rahmen für mehr als 200 Abkommen - insbes. EMRK (mit EGMR)

Europarat (Council of Europe)

24
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Russland

Wer ist 2022 aus dem Europarat ausgetreten?

25
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Organisation für Sicherheit & Zusammenarbeit in Europa; Gründung 1994; KSZE-Prozess seit 1975 (Helsinki-Akte)

OSZE

26
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Nordatlantikpakt-Organisation; Gründung 1949; 30 europäische Staaten + USA/Kanada

NATO

27
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Westeuropäische Union 1954-2011

WEU

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Ziele: Friedenssicherung; Mittel: Wirtschaftliche Einigung (Binnenmarkt, WWU), politische Einigung; Transformation: gemeinsame langfristige Ziele, gemeinsame Regeln (Verfassung), Eigeninteresse der Akteure (Eigendynamik), Institutionalisierte Kooperation; Jean Monnet: Alliierte Task Force (1. & 2. WK), “Esprit de Corps”, Funktionale Integration

Integrationskonzept: Europäische Gemeinschaft → Ziele, Mittel, Transformation & Jean Monnet

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Spillover Effekt: EGKS, Gemeinsamer Binnenmarkt, Gemeinsamer Wettbewerb, Währungsunion, Wirtschaftsunion, Politische Union?, Point of no return?; Präambel des EWGV

Schuman Plan

30
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Grundfreiheiten: Waren, Personen, Dienstleistungen & Kapital; gemeinsamer Markt; Umsetzung der Freiheiten: positive Integration, negative Integration (Cassis de Dijon); Beteiligung durch Drittstaaten am Binnenmarkt: EWR, UK, CH, DCFTAs

Binnenmarkt & europäische Integration

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Mitgliedstaaten - “Herren der Verträge”; Unionsgesetzgeber auf Vorschlag der Kommission - supranationale “Methode Monnet”; EuGH, nat Gerichte & Unionsbürger/Unternehmen; Europäischer Rat - intergouvernmentale “Unionsmethode”; Europäische Zentralbank

Akteure europäischer Integration

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Intergouvernmantalismus - Kooperation der Staaten, zwischenstaatliche Zusammenarbeit; Supranationalismus; differenzierte Integration

3 Methoden der Integration

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Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1952-2002) als früher Vorläufer der EU; Autoritäten wie Hohe Behörde, Ministerrat, Gerichtshof.

Vertrag von Paris: Montanunion (EGKS)

34
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Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Euratom; zentrale Verträge der frühen Europäischen Integration.

Römische Verträge 1957

35
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gemeinsamer Rat & gemeinsame Kommission

Fusionsverträge 1965

36
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Charles de Gaulle 1958-69: “Europa der Vaterländer”; Politik des leeren Stuhls 1965 → Luxemburg Kompromisse; gegen UK-Beitritt & EWG/OEEC-Freihandelszone → EFTA

Blockaden der 1960er

37
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Europäische Zusammenarbeit; Gipfeltreffen (Europäischer Rat); Europäisches Währungssystem; “Sprung zur Europäischen Union” scheitert 1985

Vertiefungsversuche 1970er/80er (“Eurosklerose”)

38
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Ausdehnung QuM-Entscheidungen; Ziel Binnenmarkt-Vollendung bis 1992 (Weißbuch Delors)

Einheitliche Europäische Akte EEA 1985/86

39
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  1. Säule: EGV, EAGV - Visa, Asyl, Einwanderung

  2. Säule: EUV, GASP

  3. Säule: EUV, ZBJI, PJZS (1999-2009)

keine volle Vergemeinschaftlichung 1999 - Sondervorschriften für EuGH…

3 Säulen der EU

40
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Gründungsakt der EU (davor EWG) 1993 in Kraft getreten; Einführung der drei Säulen (EU, GASP, Zusammenarbeit in Zivil- und Justizbereich); Weiterentwicklung EGV (WWU, Mitentscheidung etc); Einführung der Unionsbürgerschaft; gründete EZB & ESZB weil WWU gegründet wurde

Maastricht-Vertrag 1992

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Teilvergemeinschaftlichung von ZBJI; Schengen-Überführung; unzureichende institutionelle Reformen; 1999 in Kraft

Vertrag von Amsterdam 1997

42
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Vorbereitung Erweiterung (institutionell), kaum Vertiefung; 2003 in Kraft

Vertrag von Nizza 2001

43
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Kritik: Erforderlichkeit tiefgreifender Reformen; Erklärung von Laeken: demokratischer, transparenter, effizienter; Konvent zur Zukunft Europas; Unterzeichnet aber nie in Kraft

gescheiterter Vertrag über Verfassung für Europa 2004

44
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2009 in Kraft: Reformvertrag → Abschied von Verfassungskonzept; GRC wurde verbindlich; nat Parlamente hatten Kontrollrechte für Einhaltung des Subsidiaritätsprinzip; EG-Vertrag wurde zu Vertrag über die Arbeitsweise der EU (AEUV); 3 Säulen wurden aufgehoben → EG & PJZS weg - PJZS jetzt RFSR; EU wurde Rechtspersönlichkeit zugesprochen; ständiger Präsident des Europäischen Rates, Hoher Vertreter für Union der Außen-& Sicherheitspolitik (-diplomatischer Dienste); 

Vertrag von Lissabon 2007

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Beitrittsvertrag von Kroatien (seit 2013 Mitglied); Art 136 Abs 3 AEUV ESM, vereinfachte Revision); vereinfachte Revisionen zu Detailfragen (EuGH, EIB); Änderung Eigenmittelbeschluss 2020 (NextGenEU)

Änderungen sei Vertrag von Lissabon (nichts großes)

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“europäischer Staat”; Werte (Art 2 EUV) - Rücktrittsverbot (Rsp Repubblika); Kopenhagener Kriterien: politisch, wirtschaftlich, rechtlich (Übernahme des Acquis), Erweiterungsfähigkeit

Beitritt zur EU Rechtsgrundlage Art 49 EUV

47
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Antrag; Verhandlungen über Beitrittskapitel; Zustimmung EP, einstimmig Rat; Beitrittsvertrag (samt Ratifikation)

Verfahren des Beitritts zur EU

48
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Verhandlungen: Montenegro, Serbien, Albanien, Nordmazedonien, Ukraine, Moldau; Verhandlungen eingefroren: Türkei; Kandidatenstatus: BBH, GE, (KO); ehemalige Perspektiven: NO, CH, IS

Beitrittsperspektiven für neue Staaten

49
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im Gegenteil zu reinen Freihandelsabkommen mit institutionellem Rahmen (Art 217 AEUV; Art 8 EUV)

EU-Assoziierungsabkommen

50
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Stabilisierungs-& Assoziierungsabkommen (Westbalkan); EWR-Abkommen (EFTA-3); Bilaterale Abkommen EU-Schweiz; Handels-& Kooperationsabkommen UK; Türkei Zollunion; Ukraine, Moldau, Georgien; Euro-Med-Abkommen

Bsp für EU-Assoziierungsabkommen 

51
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Zielkonflikt mit “ever closing union”; Art 50 EUV - Entstehungsgeschichte (VVE), Inhalt; Austritte: UK 2020 Brexit: Trilemma

Austritt

52
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Ablauf: 2016 Referendum, 2017 Austrittsabsicht notifiziert (2-Jahresfrist, Austrittsdatum 3x verschoben), Austrittsabkommen 24.1.2020 (Austritt zum 1.2.2020; politische Erklärung als Rahmen der künftigen Beziehungen (“ambitious economic partnership”) 

Brexit Austrittsabkommen

53
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Übergangsphase; Finanzregelung; EU-/UK-Bürgerrechte; Nordirlandprotokoll: Zollgrenze NIL/GB (irische See): Zustimmungsmechanismus für langfristige Anwendungen von EU-Recht in NIL (NIL-Parlament), Änderungdurch Windsor Framework März 2023

Inhalt des Brexit Austrittsabkommen

54
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Ablauf: Übergangsphase Februar-Dezember 2020: Unionsrecht weiterhin anwendbar auf Drittstaaten UK, Verlängerung erwünscht - Gefahr eines “materiellen” hard Brexit zum 1.1.2021, Abschluss TCA am 30.12.2020 vorläufige Anwendbarkeit bis 1.5.2021

Brexit: Handels-& Kooperationsabkommen Ablauf

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Assoziierungsabkommen gem Art 217 AEUV - mit institutionellen Vorherkehrungen: Partnerschaftsrat (Konsens), Parlamentarische Versammlung; Streitschlichtung: Schiedsgericht (Heilbutt-Streit 2024/25, PCA Den Haag); Inhalt: Freihandelsfragen, Strafverfolgung/Justiz, Forschung, Extraabkommen zur Sicherheit (EMRK-Zugehörigkeit wesentlicher Bestandteil)

Brexit: Handels-& Kooperationsabkommen

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Modelle: Avantgarde, Kerneuropa, Europa à la carte; Formen: Verstärkte Zusammenarbeit (EU-Sekundärrecht), Vertragliche Opt-outs (EU-Primärrecht), Unionsersatzrecht (Völkerrecht)

Differenzierte Integration: Modelle & Formen

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Bsp: Rom-III-Verordnung 1259/2010 (17/27 MS); Patent mit einheitlicher Wirkung, 

Differenzierte Integration: Verstärkte Zusammenarbeit

58
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Bsp: WWU (Euro): Dänemark, weiters: faktisches Opt-out Schweden & 5 Pre-Ins; RFSR: DK; flexible Out-Out bei Schengen: Irland; vgl Übergangsregime nach Beitritt

Differenzierte Integration: Vertragliche Opt-outs

59
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Bsp: ESM-Vertrag → 20/27 MS, deklaratorischer EU-Konnex Art 136III AEUV; SRF-Abkommen 24/27 MS tw Ausnahmen; Fiskalpakt alle MS aber tw Ausnahmen

Völkerrechtliches Unionsersatzrecht

60
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Bsp: Schengenraum: AEUV & Völkerrechtliche Abkommen, 25/27 MS & 4 EFTA-Staaten; vertragliches Opt-out → Irland; Warteraum: Zypern

Variable Geometrie: Binnen- & Außendifferenzierung

61
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unmittelbare Geltung; unmittelbare Anwendbarkeit (inkl. unmittelbarer Wirkung); Vorrang; Autonome Rechtsordnung; eigener institutioneller Aufbau (inkl. EuGH); Übertragung von Zuständigkeiten 

Merkmale der Supranationalität des Europarechts

62
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Um die Geltung des Europarechts für Einzelne → auch sie können sich darauf berufen → “Unmittelbare Anwendbarkeit”, Schaffung eines gemeinsamen Marktes, Effektivität

Worum ging es Rechtswegsmäßig bei Van Gend en Loos?

63
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neue Rechtsordnung des Völkerrechts; Einschränkung von Souveränitätsrechten; Einzelne als Rechtssubjekt; Ableitung von Rechten aus eindeutigen Bestimmungen des Vertrags 

Konsequenzen der unmittelbaren Anwendbarkeit

64
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Unmittelbar anwendbares Primär- & Sekundärrecht: unbedingt formuliert, in sich vollständig & rechtlich vollkommen, Erfüllung/Wirksamkeit von keinen weiteren Handlungen der MS/Unionsorgane notwendig; zB Grundfreiheiten des Binnenmarktes 

Voraussetzung für die unmittelbare Anwendbarkeit

65
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Die Subjektivierung des Unionsrecht - dadurch können auch Private ihre eingeräumten Rechte vor nat. Gerichten/Behörden durchsetzen

Was meint man mit private enforcement?

66
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Vorabentscheidungsverfahren - Art 267 AEUV; nat. Gerichte können dem EuGH Fragen bezüglich der Auslegung & Gültigkeit eines Unionsrechts im Rechtsstreit mit privat Personen stellen - es ist dann verbindlich - war bereits in Römer-Verträgen geregelt

Was ist ein Vorabentscheidungsverfahren?

67
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  1. inhaliert hinreichend & klar formuliert

  2. Anwendung der Norm darf nicht von einer Bedingung abhängen

  3. keine weiteren zu setzenden Handlungen von Union/nat. Behörden für Durchsetzung der Bestimmung

Was sind die 3 Voraussetzungen für die unmittelbare Wirksamkeit des Primärrechts laut EuGH?

68
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RL wenn sie den Voraussetzungen entsprechen & ihre Umsetzungsfrist abgelaufen ist; Beschlüsse; Bestimmungen in Internat. Abkommen der EU (hier aber auch Gegenstand & Zweck des Abkommen von Bedeutung)

Welche Rechtsakte können alle direkt wirksam sein?

69
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Loyalitätsgebot - Art 4 Abs 3 EUV: Staaten dürfen nicht nach Abschluss von Unionsrechtsverträgen innerstaatliche Gesetze einführen die das Unionsrecht ungültig machen würden (kein Lex spezialis/Lex posteriori)

Was ist das Loyalitätsgebot & in welchem bekannten Fall spielte es eine Rolle?

70
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Frage: hat das jüngere/speziellere innerstaatliche Recht oder die ältere/allgemeinere EWGV Vorrang? Antwort von EuGH: EG als neue Rechtsordnung hat Vorrang - wegen Effektivität hat Unionsrecht Vorrang

Was war die rechtliche Frage & Antwort bei dem Fall Costa/ENEL?

71
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Nein - Monopole & Verstaatlichungen sind nicht unter allen Umständen untersagt

War Herr Costa in seinem Fall vor dem EuGH erfolgreich?

72
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eigene Rechtsordnung; Erwähnung der Übertragung der Hoheitsrechte; Herleitung des Anwendungsvorrang: man kann nicht nach Zustimmung über gemeinsame Rechtsordnung eine eigene neue herbringen und diese über Unionsrecht setzen 

Autonomie durch Costa/ENEL

73
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keine ausdrückliche unionsrechtliche Regelung; MS haben Hoheitsrechte endgültig auf Union übertragen; MS darf einheitliche & vollständige Geltung des Unionsrecht nicht antasten; → Unionsrecht vor Nat. Recht 

Vorrang durch Costa/ENEL

74
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Anwendungsvorrang - nicht Geltungsvorrang (nat. Recht wird dadurch nicht ausgelöscht - nur “ignoriert” - nicht angewendet); Vorrang vor Grundrechten/Verfassung der MS

Art & Reichweite des Vorrangs von Unionsrecht

75
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effet utile, Gleichbehandlung; unbedingt& ausnahmslos; durch Urteil Euro Box Promotion Art 4 Abs 2 EUV & Art 19 Abs 1 EUV hinzugefügt - vertiefen Costa/ENEL

Vorrang aus Unionssicht - durch Costa/ENEL

76
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Vorrang auch von nat. Verfassungsgerichten akzeptiert; Divergenzen in Reichweite & Begründung - nicht unbedingt vor ganzer Verfassung akzeptiert (Außer Niederlande)

Vorrang des Unionsrecht aus MS-Sicht durch Costa/ENEL

77
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  1. Sicherstellung von effektiven & einheitlichen Anwendung des Unionsrechts in Rechtsordnungen der MS;

  2. Lösung von Normkonflikten zwischen Union & MS - Voraussetzung dafür: es müssen zwei Normen für den konkreten Fall existieren

Welche verbundenen Funktionen vom Vorrang des Unionsrecht kamen durch Costa/ENEL?

78
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wenn es dadurch zu einer rückwirkenden Verhängung von strafe käme - Rsp: Taricco & Taricco II

Wann ist trotz Vorrang des Unionsrecht das nat. Recht nicht unanwendbar? - Welche Rap gab es hierzu kürzlich?

79
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ultra vires - “über die Kräfte hinaus - jenseits der Zuständigkeit”; wenn Unionsorgane/-institutionen etw tun wozu sie keine Befugnis haben dann ist es nichtig (hängt mit Art 5 Abs 2 EUV zsm); das deutsche BVerfG - PSPP Urteil 2020 - EuGH ging anscheinend zu weit

Was bedeutet Ultra vires, wann ist diese Durchsetzung möglich & wer behält sich diese oft vor + Bsp?

80
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Unmittelbare Anwednbarkeit; Vorrang; Vorentscheidung; Integration; Integrations als “selbsttragender”Prozess

Wesen & Dynamik des Unionsrechts

81
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Autonomie: Eigenständigkeit des Unionsrechts gegenüber MS-Recht (Costa/ENEL), Völkerrecht (Kadi), aber Zusammenwirken der Rechtsordnung → Verfassungsverbund; Unmittelbare Geltung: kein staatlicher Akt für Umsetzung in MS notwendig,

Autonomie & Geltung des Unionsrechts

82
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EuGH: Verpflichtung zur Unionsrechtskonformen Auslegung nationalen Rechts; Grundlagen: Art 4 Abs 3 EUV iVm Art 288 Abs 3 AEUV (Richtlinien); Adressaten: alle staatlichen Organe die Recht anwenden od sprechen; Gegenstand: gilt auch für RL-Vorschriften die keine unmittelbare Wirkung entfalten; Zeitpunkt: grds ab In-Kraft-treten der Unionsrechtsvorschrift; Ausnahmen/Grenzen: Vorschriften mit Strafcharakter, Auslegung des nat. Rechts contra legem 

Unionsrechtskonforme Auslegung des nationalen Rechts

83
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Völkerrechtspersönlichkeit der EU (Art 47 EUV): Abkommen schließen, Partei eines Streitverfahrens, gegenüber Drittstaaten & Internat. Organisationen abhängig von Anerkennung als Völkerrechtssubjekt; Mitgliedsstaatliche Rechtsfähigkeit der EU (Art 335 AEUV): weitestgehende Rechts- & Geschäftsfähigkeit, vertreten durch EK

Formdeutung der EU: Ausgangspunkt Rechtspersönlichkeit

84
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EU: Staatenbund oder Bundesstaat - terbium non datur?: Sui generis, strittige Rechtsnatur von Unionsrecht: Entstehungsweise oder inhaltliche Betrachtung?; 

Größeres Formenreservoir: (Demokratisches) Reich- Großraum-Zweckverband, Staatenverbund- Verfassungsverbund- Bund, gewandelte Staatlichkeit

Formdeutung von EU & Unionsrecht (EU & Größeres Formenreservoir)

85
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Von Bogdandy: Europarecht als Verbund von Rechtsordnungen, die den gemeinsamen europäischen Rechtsraum konstituieren”: Verbunde - nicht verschmolzene Rechtsordnung, Verbund als Raum - Entkopplung von Integration, Fuzzines - Abstufungen (Kerneuropa, Normfall, Nachbarschaft)

Formdeutung von EU & Unionsrecht → Von Bogdandy

86
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Begründung & Entwicklung: kein eigener Europaarttikel sondern Anlass-BVG´s & Staatsverträge gem Art 50 B-VG; bis 2008 Anlass-BVGs: Beitritts-BVG (Volksabstimmung); Amsterdam-B-VG, Nizza-BVG; Art 50 Abs 1 S2 B-VG: Staatsverträge durch die die vertraglichen Grundlagen der EU geändert werden benötigt Quoten wie bei Verfassungsgesetzen; Änderungen sind an Grundprinzipien der Bundesverfassung zu messen (aber keine Integrationsschranken)

Österreichisches Europaverfassungsrecht: Entwicklung

87
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Mitwirkungsrecht: Informationspflichten BReg, Stellungnahme NR/BR, Zustimmung zu Brückenklauseln; bei Stellungnahme des NR grds Bindung an Minister im Rat

Österreichisches Verfassungsrecht: Entwicklung der Mitwirkung (Art 23a-23k B-VG)

88
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Verfassungsgerichtsverbund (Voßkuhle): Netzwerk der MS-Verfassungsgerichte & des EuGH → Kooperationsverhältnis (Maastricht) “Wer bewacht den Wächter selbst”; MS-Sicht: Verfassungskerne als mögliche Integrationsschranken & deren Schutz durch nat. Gerichte; EU-Sicht: Autonomie der Unionsrechtsordnung & wirksame und einheitliche (vorrangige) Anwendung des Unionsrechts - durch EuGH (Art 19 EUV);Unionsrechtliche Ansatzpunkte: Art 4 Abs 2 EUV, Art 267 AEUV - Dialog oder Monolog?, Art 6 EUV “MStaatliche Verfassungstraditionen”

Kontrolle des EuGH durch nat. (Verfassungs-)Gerichte

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Identitätskontrolle als eigener Maßstab - BVerfG 142, 123 - Gauweiler; Identitätskontrolle ieS = Grenzen des übertragenen - Maßstab: unantastbarer Kerngehalt dt. Verfassungsrechts (Art 79 Abs 3 GG); Kompetenzkontrolle = Grenze des Übertragenen (Ultra vires) - Maßstab: EU-Primärrecht; Grundrechtskontrolle (“Solange”)

Unionsbezogene Kontrollkompetenzen des BVerfG

90
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Rechtsschutzziel: “Ausbrechende” EU-REchtsakte in DE unanwendbar - Ultra-vires-Akt, nur sekundärrecht, keine Verträge (ABER Polen - Känguru Tribunal); Voraussetzungen (BVerfG 126, 286 - Honeywell): Offensichtlichkeit, strukturell bedeutsame Verschiebung des Kompetenzgefüges, EuGH hatte Gelegenheit zur Stellungnahme; Karlsruhe “a dog that barks, but does not bite”

Kompetenzkontrolle des BVerfG

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Verbindung von Staaten zum Zweck der Zusammenarbeit mittels Diplomatie & nach Regeln des Völkerrechts

Was versteht man unter “Staatenbund”/Konföderation?

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Mischung aus Bundesstaat & Staatenbund

Was meint man mit dem Begriff “Staatenverbund”?

93
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die Notwendigkeit eines gemeinsamen Wertefundaments und einer gemeinsamen Identität

Was besagt das Konzept des Verfassungsverbundes?

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Konzept dass Verfassung der MS neben der von EU weitergelten - dieses Modell betont ein nicht-hierarchisches vorgehen mit der Notwendigkeit von Kommunikation & Kooperation 

Was bedeutet “Verfasssungspluralismus”?