Allgemeine Psychologie II – Lernen, Emotion, Motivation & Motorik

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Frage-Antwort-Karteikarten zu zentralen Begriffen, Theorien, Experimenten und Befunden aus den Bereichen Lernen, Emotion, Motivation und Motorik, basierend auf den Vorlesungsnotizen.

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1
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Was versteht man unter operanter Konditionierung?

Ein Lernen durch Versuch-und-Irrtum, bei dem die Konsequenzen (Verstärkung oder Bestrafung) die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen bzw. verringern.

2
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Wie lautet das Gesetz des Effekts (Thorndike)?

Reaktionen, die in einer Situation zu befriedigenden Konsequenzen führen, werden stärker mit dieser Situation verknüpft und später häufiger gezeigt.

3
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Nenne zwei Beispiele primärer Verstärker.

Nahrung, Wasser (befriedigen physiologische Bedürfnisse ohne vorheriges Lernen).

4
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Was ist ein gelernter sekundärer Verstärker?

Ein vormals neutraler Reiz, der durch Kopplung mit einem primären Verstärker selbst verstärkende Wirkung erlangt (z. B. Geldscheine).

5
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Was besagt Selbstverstärkung (Premack-Prinzip)?

Eine hoch bevorzugte Aktivität dient als Verstärker für eine weniger bevorzugte Aktivität.

6
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Worin unterscheidet sich kontinuierliche von intermittierender Verstärkung?

Kontinuierlich: jedes Auftreten des Verhaltens wird verstärkt; intermittierend: nur manche Verhaltensausführungen werden verstärkt (Intervall- oder Quotenplan).

7
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Nenne drei Möglichkeiten, die Häufigkeit eines unerwünschten Verhaltens zu reduzieren.

1) Löschung (Entzug der Verstärker), 2) Aufbau eines konkurrierenden Verhaltens, 3) Bestrafung.

8
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Definition klassische Konditionierung.

Ein neutraler Reiz (NS) wird durch wiederholte Paarung mit einem unkonditionierten Reiz (UCS) zum konditionierten Reiz (CS), der eine konditionierte Reaktion (CR) auslöst.

9
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Hauptunterschied Klassische vs. Operante Konditionierung (Aktivitätsgrad).

Klassische Konditionierung wirkt passiv auf bereits vorhandene Reaktionen, operante Konditionierung ist aktiv und ändert die Auftretenshäufigkeit von Verhalten.

10
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Welche vier Phasen beschreibt man in beiden Konditionierungsarten?

Kontroll-/Baselinesituation, Lern- bzw. Trainingsphase, Löschungsphase (Extinktion), Spontanerholung.

11
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Kernidee der Zweifaktoren-Theorie der Vermeidung (Mowrer/Miller).

Furchtreaktion wird klassisch konditioniert; Flucht-/Vermeidungsverhalten wird operant (durch negative Verstärkung) aufrechterhalten.

12
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Was ist gelernte Hilflosigkeit?

Zustand motivationaler, emotionaler und kognitiver Defizite nach Erfahrung unkontrollierbarer, unvermeidbarer aversiver Reize; Individuum erwartet fehlende Kontrolle.

13
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Wie erklärt die Reformulierung (Abramson/Seligman) Hilflosigkeit?

Durch globale, stabile und interne Attributionen negativer Ereignisse entsteht generalisierte Hilflosigkeit.

14
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Was beschreibt der Aufsuchen-Meiden-Konflikt nach Miller?

Ein Zielobjekt besitzt gleichzeitig anziehende (Appetenz) und abschreckende (Aversion) Eigenschaften; Annäherungs- und Vermeidungstendenzen steigen beide mit Zielnähe, die Vermeidung jedoch steiler.

15
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Nenne Millers fünf Grundannahmen zum Aufsuchen-Meiden-Konflikt.

1) Appetenz nimmt mit Zielnähe zu, 2) Aversion nimmt mit Zielnähe zu, 3) Aversion steigt steiler, 4) Stärke beider Tendenzen hängt von Antrieb & Verstärkung ab, 5) Stärkere Tendenz setzt sich durch.

16
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Welchen Befund lieferte Pawlows Speichelhund-Experiment?

Ein vormals neutraler Glockenton kann nach Paarung mit Futter (US) allein Speichelfluss (CR) auslösen – Nachweis klassischer Konditionierung.

17
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Was zeigte Crespis Studium der reduzierten Futtermenge?

Bei Ratten sank nach Verstärkungsreduktion das Lauf-Tempo unter das der Kontrollgruppe – Hinweis auf ‚elation‘ und ‚depression‘-Effekte der Belohnungsgröße.

18
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Was bewies Tolman & Honzik (1930) zum latenten Lernen?

Ratten, die zunächst ohne Belohnung liefen, verbesserten ihr Verhalten sofort nach Einführung von Futter – sie hatten eine kognitive Karte latenter Art erworben.

19
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Grices Befund zur Verstärkungsverzögerung.

Je länger die Verzögerung zwischen korrekter Reaktion und Futter, desto schlechter wird gelernt; nach ~10 s kaum noch Erwerb.

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Wichtiges Ergebnis aus Estes’ Bestrafungsstudie.

Bestrafung unterdrückt Verhalten kurzfristig, hat aber ohne zusätzliche Maßnahmen keine dauerhafte Löschungswirkung; Verhalten kann zurückkehren.

21
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Worin bestand das zentrale Ergebnis des ‚Kleinen Albert‘-Experiments?

Eine konditionierte Furcht gegenüber einer Ratte (und Generalisierung auf ähnliche Objekte) kann beim Menschen durch Kopplung mit lautem Geräusch erzeugt werden.

22
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Was versteht man unter ‚Preparedness‘?

Artspezifische biologische Disposition bestimmt, welche Reiz-Reaktions-Verbindungen besonders leicht bzw. kaum erlernt werden.

23
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Welchen Nachweis erbrachte Garcia & Koelling (1966) bezüglich Preparedness?

Ratten verknüpften Übelkeit leicht mit Geschmack, aber nicht mit Licht/Ton; eine einzelne Paarung reichte, Verzögerungen wurden toleriert – widerspricht klassischen Lernannahmen.

24
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Was bedeutet Ortslernen (Tolman)?

Erwerb einer kognitiven Karte des Umfelds (Wege/Winkel) statt einer festen Reiz-Reaktions-Kette.

25
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Erkläre die Begriffe Kontingenz und Kontiguität.

Kontingenz: Vorhersagekraft eines CS für den US; Kontiguität: zeitliche/örtliche Nähe von CS und US.

26
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Kernbefund von Rescorla (1968) zu Kontingenz.

Nur wenn der US im CS-Intervall häufiger auftrat als in den CS-freien Intervallen, entwickelte sich konditionierte Furcht; reine Kontiguität genügt nicht.

27
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Was ist Lernen durch Einsicht (Köhler)?

Plötzliche Umstrukturierung des Problemfelds führt zur Lösung, danach wird Verhalten rasch und fehlerfrei wiederholt.

28
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Zwei Vorteile des Lernens durch Beobachtung.

1) Zeitersparnis beim Erwerb neuer Verhaltensweisen, 2) Lernen aus Konsequenzen des Modells ohne eigene Risikoerfahrung.

29
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Kernaussage der sozial-kognitiven Lerntheorie Banduras.

Beobachtetes Verhalten wird als symbolische Repräsentation gespeichert; Lernen und Ausführung sind zu trennen, letztere von Verstärkung reguliert.

30
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Was zeigte das Rocky-Experiment (Bandura 1965)?

Kinder imitierten aggressives Verhalten stärker, wenn das Modell belohnt wurde; Belohnung im Test hob Bestrafungseffekte auf – Lernen war erfolgt, Ausführung motivationsabhängig.

31
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Nenne die vier Phasen des Modelllernens nach Bandura.

1) Aufmerksamkeitsprozesse, 2) Behaltensprozesse, 3) Reproduktionsprozesse, 4) Motivationsprozesse.

32
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Was sind Spiegelneuronen?

Neurone, die beim Ausführen einer Handlung und beim Beobachten derselben Handlung feuern; dienen vermutlich Verständnis und Imitation.

33
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Arbeitsdefinition von Emotion.

Bewusste, objektgerichtete, episodische psychische Zustände mit charakteristischem Erleben, typischen physiologischen, expressiven und motivationalen Begleitreaktionen.

34
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Nenne die fünf Leitfragen der Emotionspsychologie.

1) Wie entstehen Emotionen? 2) Was sind Emotionen? 3) Welche Wirkungen haben sie? 4) Anteil von Evolution vs. Lernen? 5) Neurophysiologische Realisierung?

35
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Zentrale Annahme der James-Lange-Theorie.

Gefühle sind das bewusste Erleben körperlicher (viszeraler) Veränderungen, die automatisch durch erregende Reize ausgelöst werden.

36
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Hauptkritik an James’ Emotionstheorie.

Emotionen können auch ohne eindeutige viszerale Veränderungen entstehen; gleiche körperliche Zustände können verschiedene Emotionen begleiten.

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Grundidee der Einschätzungstheorien (Arnold/Lazarus).

Emotionen entstehen durch kognitive Bewertung (appraisal) von Ereignissen hinsichtlich Relevanz, Valenz und Bewältigbarkeit.

38
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Welche drei Bewertungsdimensionen unterscheidet Lazarus?

1) Vorteil/Schaden (primary appraisal), 2) Anwesenheit/Abwesenheit, 3) Bewältigbarkeit (secondary appraisal).

39
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Was besagt die OCC-Theorie?

22 Basisemotionen entstehen aus Bewertungen von Ereignissen (Erwünschtheit), Handlungen (Lobwürdigkeit) und Objekten (Attraktivität).

40
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Hauptaussagen der Schachter-Singer-Zwei-Faktoren-Theorie.

Emotion = unspezifische physiologische Erregung + kognitive Attribution dieser Erregung auf eine situative Ursache.

41
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Welche Kritik trifft die Zwei-Faktoren-Theorie?

Erregung ist nicht immer notwendig und nicht hinreichend; manche Emotionen treten ohne bewusste Attribution sofort auf.

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Drei Hauptfunktionen von Emotionen.

Aufmerksamkeitssteuerung, Informationsfunktion (Bewusstsein von Bedeutungen), motivationale Funktion (Handlungsimpulse).

43
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Erkläre hedonistische Motivationstheorie.

Menschen handeln, um positive Gefühle zu maximieren und negative zu minimieren; antizipierte Emotionen beeinflussen Zielwahl.

44
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Was sind emotionsspezifische Handlungsimpulse?

Direkt von der Emotion aktivierte Handlungstendenzen (z. B. Flucht bei Furcht, Aggression bei Ärger) ohne Zwischenschritt ‚Lust/Unlust‘.

45
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Nenne zwei Gemeinsamkeiten heutiger Basisemotionstheorien.

1) Es gibt eine begrenzte Zahl evolutionär verankerter Emotionsmodule, 2) jedes Modul erzeugt ein koordiniertes Muster aus Gefühl, Physiologie, Ausdruck, Impuls.

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Was ist Ekmans neurokulturelle Theorie?

Angeborene Affektprogramme erzeugen Basisemotionen & zugehörige Gesichtsausdrücke; Darstellungsregeln modulieren den Ausdruck kulturell.

47
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Welche zentrale Rolle spielt die Amygdala laut LeDoux?

Sie ist Kern eines Furchtmoduls; schneller subkortikaler Pfad ermöglicht unbewusste, schneller Alarm-Reaktionen auf Bedrohung.

48
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Definition Motivation und Motiv.

Motivation: aktuell wirksamer Antrieb für zielgerichtetes Verhalten; Motiv: überdauernde Disposition, bestimmte Ziele erstrebenswert zu finden.

49
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Wofür steht das AB-CDEF-Modell (Tinbergen)?

Vier Erklärungsebenen für Verhalten: C-kausale Mechanismen, D-Ontogenese, E-Phylogenese, F-Funktion (proximal vs. ultimativ).

50
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Drei Lewin’sche Konflikttypen.

Annäherung-Annäherung, Vermeidung-Vermeidung, Annäherung-Vermeidung.

51
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Kernidee der Theorie resultierender Valenz (Lewin).

Aufgabenwahl folgt der Summe aus positivem Erfolgswert (Annäherung) und negativem Misserfolgswert (Vermeidung); resultierende Kraft bestimmt Entscheidung.

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Welche Dispositionen unterscheidet Atkinson in der Leistungsmotivation?

Erfolgsmotiv (Stolz anstreben) vs. Misserfolgsmotiv (Scham vermeiden).

53
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Formel für Erfolgsaufsuchung nach Atkinson.

Te = Me × Pe × Ie (Motiv × Erfolgswahrscheinlichkeit × Erfolgsanreiz).

54
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Wie misst man das Erfolgsmotiv traditionell?

Mittels Projektiver Verfahren wie dem Thematischen Apperzeptionstest (TAT).

55
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Heiders Grundannahme zur attributionalen Analyse.

Menschen sind ‚naive Wissenschaftler‘, die Ursachen für Erfolge und Misserfolge ermitteln, um Vorhersagen und Kontrolle zu erhalten.

56
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Weiners drei Kausaldimensionen.

Lokation (intern/extern), Stabilität (stabil/variabel), Kontrollierbarkeit (kontrollierbar/un-).

57
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Wann wird eine Person nach Weiner verantwortlich gemacht?

Wenn die Ursache internal, kontrollierbar und ohne mildernde Umstände ist (z. B. geringe Anstrengung).

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Vier Phasen des Rubikon-Modells.

1) Vor-Entscheidung (Motivation), 2) Vor-Handlung (Planung), 3) Handlung (Ausführung), 4) Nach-Handlung (Bewertung).

59
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Was charakterisiert eine volitionale Bewusstseinslage?

Fokus auf Zielumsetzung, selektive Informationsverarbeitung, Abschirmung gegen ablenkende Alternativen.

60
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Unterschied intrinsische vs. extrinsische Motivation.

Intrinsisch: Tätigkeit wird um ihrer selbst willen ausgeführt; extrinsisch: Tätigkeit wird Mittel zum Zweck (äußere Konsequenz).

61
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Formel des Fitts’schen Gesetzes.

MT = a + b · log2(2D/W) – Bewegungszeit steigt mit Bewegungsdistanz und sinkt mit Zielbreite.

62
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Was versteht man unter Closed-Loop-Control?

Regelung: kontinuierlicher Ist-Soll-Vergleich mit sensorischer Rückmeldung, ermöglicht genaue Korrekturen, jedoch zeitverzögert.

63
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Vorteil von Open-Loop-Control.

Schnelle Ausführung ohne Verzögerung durch Feedback, basiert auf vorab gelerntem inneren Modell der Transformation.

64
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Wie löst das Nervensystem das Freiheitsgrade-Problem?

Versteifung von Gelenken oder Bildung von Synergien, wodurch mehrere Muskeln/Gelenke als Einheit kontrolliert werden.

65
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Was sind Kontexteffekte in Bewegungsfolgen?

Ausführung einzelner Teilbewegungen hängt von vorhergehenden und vor allem nachfolgenden Bewegungen ab (z. B. Klavierspiel).

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Hauptbefund von Rosenbaum et al. (1983).

Intertap-Intervalle zeigten hierarchische Struktur: Bewegungsfolgen werden in Teilsequenzen organisiert.

67
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Zwei zentrale Organisationsprinzipien motorischer Kortexareale.

Somatotope Repräsentation (Motorischer Homunkulus) und hierarchische Mehrebenenorganisation von Rückenmark bis Assoziationskortex.

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Erklärung des Bereitschaftspotenzials (BP).

Langsamer negativer EEG-Anstieg 1–1,5 s vor willentlicher Bewegung – marker der Bewegungsvorbereitung.

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Welches Ergebnis erzielte Libet bezüglich freien Willens?

Neuronale Vorbereitung (BP) beginnt ca. 1 s vor Bewegung, bewusster Entschluss erst ~300 ms vorher – deutliche Vorlaufzeit unbewusster Prozesse.

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Zwei Kritikpunkte an Libets Experiment.

1) Doppeltätigkeitsbelastung (Uhr plus Bewegung), 2) BP aus vielfach wiederholten, trivialen Bewegungen abgeleitet.

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Welche Rolle spielt visuelle Wahrnehmung bei Bewegungen?

1) Online-Regelung präziser Bewegungen, 2) Erwerb und Anpassung innerer Modelle motorischer Transformationen.

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Warum sind taktil-propriozeptive Infos bei Kraftkontrolle unersetzlich?

Nur sie liefern unmittelbare Rückmeldung über Kontaktkräfte (z. B. Greifkraft) – visuelle Infos beziehen sich auf Position, nicht auf Kraft.

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Bewegungsvorstellung – funktionelle Äquivalenz?

Mentales Training aktiviert ähnliche neuronale Netzwerke wie reale Bewegung und verbessert Planung, Timing und Sequenzierung.

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Die drei Phasen motorischen Lernens.

Kognitive Phase, assoziative Phase, automatisierte Phase.

75
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Was zeigte Thach et al. (1992) mit Prismenbrille?

Anpassung der Wurfbewegung belegt visumotorische Rekalibrierung; Entfernen der Brille erzeugt Nacheffekt – Hinweis auf neues inneres Modell.