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Fragen und Antworten zu allen zentralen Themen der Vorlesung: visuelle Wahrnehmung, räumliches Vorstellungsvermögen, Begriffsbildung, Kopfgeometrie, Körper/Netze, ebene Figuren, Lernumgebungen etc.
Name | Mastery | Learn | Test | Matching | Spaced |
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Was ist das übergeordnete Ziel räumlicher Fähigkeiten?
Die Entwicklung räumlichen Denkens – also Objekte und deren Beziehungen mental erfassen, verändern und beschreiben zu können.
Warum ist die visuelle Wahrnehmung für den schulischen Lernerfolg so bedeutsam?
Weil sie die Grundlage für Lesen, Schreiben, Rechnen und alle räumlich-geometrischen Lernprozesse bildet; Aufmerksamkeitssteuerung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Nenne fünf Teilbereiche der visuellen Wahrnehmung nach Hoffer.
Visuo-motorische Koordination, Figur-Grund-Unterscheidung, räumliche Orientierung, Wahrnehmung räumlicher Beziehungen, Wahrnehmungskonstanz.
Beschreibe den Teilbereich „Visuo-motorische Koordination“ und gib ein Beispiel an.
Koordination von Sehen und Körperbewegung; Beispiel: Ausschneiden einer Form, bei dem Blick und Handbewegung abgestimmt werden müssen.
Worin besteht die „Figur-Grund-Unterscheidung“?
Fähigkeit, in einem komplexen Hintergrund eingebettete Teilfiguren zu erkennen und herauszulösen.
Was meint „Wahrnehmung räumlicher Beziehungen“?
Erkennen und Beschreiben von Lage- und Abstandsbeziehungen zwischen Objekten (z. B. links/rechts, oben/unten).
Welche typischen schulischen Probleme deuten auf Defizite in der visuellen Wahrnehmung hin?
Verwechslung spiegelverkehrter Buchstaben/Zahlen, langsames Abschreiben, Schwierigkeiten beim Finden der richtigen Buchseite, scheinbare Unaufmerksamkeit.
Nenne zwei spielerische Übungen zur Förderung der visuellen Wahrnehmung.
„Ich sehe was, was du nicht siehst“, Kim-Spiele, Bewegungslieder, Eckspinne (je zwei nennen).
Was versteht man unter „mentalem Operieren“ mit räumlichen Objekten?
Gedankliches Verschieben, Drehen, Falten oder Vergleichen von Objekten ohne reale Hilfsmittel.
Zähle die fünf Bereiche des räumlichen Vorstellungsvermögens auf.
Räumliche Wahrnehmung, räumliche Beziehungen, Veranschaulichung, Rotationsvorstellung, räumliche Orientierung.
Definiere den Bereich „Veranschaulichung“ im räumlichen Vorstellungsvermögen.
Gedankliche Vorstellung von Bewegungen (z. B. Falten, Verschieben) an Objekten ohne anschauliche Hilfen.
Was ist unter "räumlicher Orientierung" zu verstehen?
Einordnung der eigenen Person in eine gegebene räumliche Situation bzw. mentales Hineinversetzen in diese.
Wie definiert man einen Begriff in der Realdefinition?
Durch Angabe eines Oberbegriffs und mindestens eines spezifischen abgrenzenden Merkmals.
Worin unterscheidet sich eine Konventionaldefinition von einer genetischen Definition?
Konventionaldefinition legt Bedingungen fest, wann ein Objekt zum Begriff gehört; genetische (operationale) Definition beschreibt, wie man den Repräsentanten konstruiert.
Welche vier Komponenten gehören zu einem vollständigen Begriffsverständnis?
Begriffsumfang, Begriffsinhalt, Begriffsnetz (Beziehungen), Begriffsanwendung.
Nenne die vier Stufen der Begriffsgewinnung im Unterricht.
Intuitives, inhaltliches, integriertes und formales Begriffsverständnis.
Formuliere kurz die Definition von Kopfgeometrie.
Alle mündlich, rein mental zu lösenden geometrischen Aufgaben zur Schulung des visuellen Wahrnehmens und des räumlichen Vorstellungsvermögens.
Welche zwei Lösungsstrategien unterscheidet man bei Raumvorstellungsaufgaben?
Holistische Strategie (ganzheitlich) und analytische Strategie (fokussiert auf Teilaspekte).
Gib zwei typische Ziele der Kopfgeometrie an.
Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und Entwicklung der mathematischen Fachsprache (weitere: Fantasie, bewusstes Sehen, Grundbegriffe festigen …).
Was unterscheidet Kopfgeometrie vom klassischen Kopfrechnen?
Kopfgeometrie fokussiert auf Lösungsprozesse und Raumvorstellung, Schnelligkeit ist nebensächlich; beim Kopfrechnen steht das schnelle Ergebnis zähl- oder operativen Typs im Vordergrund.
Welche drei Phasen durchlaufen alle Kopfgeometrieaufgaben?
1) Vorstellung der Aufgabenstellung, 2) kopfgeometrietypische Bearbeitungsphase (mentales Operieren), 3) Ergebnisdarstellung.
Nenne die vier Aufgabentypen nach Senftleben.
Reine Kopfgeometrie, Kopfgeometrie mit Hilfsmitteln in Phase 1, mit Hilfsmitteln in Phase 3 und mit Hilfsmitteln in Phase 1 und 3.
Warum ist eine klare Trennung zwischen Flächen (2 D) und Körpern (3 D) wichtig?
Um Missverständnisse zu vermeiden und exakte Begriffe aufzubauen; unterstützt durch konsequente Verbalisierung und passende Lehrersprache.
Was kennzeichnet platonische Körper?
Sie sind Polyeder mit kongruenten, regelmäßigen Vielecken als Seitenflächen, von denen an jeder Ecke gleich viele zusammentreffen.
Wozu dienen Kantenmodelle beim Körperbau?
Sie verdeutlichen Anzahl und Anordnung von Ecken und Kanten, fördern das räumliche Vorstellungsvermögen und knüpfen an motorische Erfahrungen an.
Definiere ein Netz eines Körpers.
Eine zusammenhängende, zweidimensionale Darstellung der Begrenzungsflächen, die sich ohne Überlappung zu dem Körper falten lässt.
Nenne zwei Gründe, warum das Arbeiten mit Netzen wichtig ist.
Training des Raumvorstellungsvermögens/Kopfgeometrie und Verbindung zwischen Ebene (Flächen) und Raum (Körper).
Gib zwei Methoden an, mit denen man Würfelnetze finden kann.
Aufschneiden & Auseinanderklappen, Abrollen und Umfahren der Flächen, Zusammensetzen von Quadraten (Hexomino) und anschließendes Auffalten.
Formuliere den Unterschied zwischen Fläche und Körper in einem Satz.
Eine Fläche ist eine zweidimensionale Punktmenge ohne Volumen, ein Körper umfasst ein Volumen und wird durch Flächen begrenzt.
Welche Merkmale kennzeichnen die Van-Hiele-Stufe 0 (visuelle Wahrnehmung)?
Figuren werden am Aussehen erkannt, ohne bewusste Eigenschaften zu benennen: „Sieht aus wie …“.
Was passiert auf Van-Hiele-Stufe 1 (Beschreibung)?
Kinder benennen einzelne Eigenschaften (z. B. vier gleiche Seiten), können sie aber noch nicht logisch begründen oder Beziehungen herstellen.
Beschreibe kurz die Van-Hiele-Stufe 2 (informelle Deduktion).
Beziehungen zwischen Eigenschaften werden erkannt, erste logische Schlussfolgerungen und Klassifikationen sind möglich.
Welche Eigenschaften besitzt ein Quadrat?
Vier gleich lange Seiten, vier rechte Winkel, gegenüberliegende Seiten parallel; U = 4a, A = a².
Nenne zwei Gemeinsamkeiten von Quadrat und Rechteck.
Beide sind Vierecke mit vier rechten Winkeln und parallelen gegenüberliegenden Seiten.
Was unterscheidet ein Parallelogramm von einem Trapez?
Im Parallelogramm sind beide Seitenpaare parallel, im Trapez mindestens eines.
Definiere einen Kreis mithilfe von Mittelpunkt und Radius.
Ein Kreis ist die Menge aller Punkte, die von einem festen Punkt (Mittelpunkt) den gleichen Abstand (Radius) haben.
Wie stehen Radius und Durchmesser zueinander?
Der Durchmesser ist doppelt so lang wie der Radius und verläuft durch den Mittelpunkt.
Zähle die vier klassischen Kongruenzsätze für Dreiecke auf (Abkürzungen genügen).
SSS, SWS, WSW, SsW.
Was versteht man unter „natürlicher Differenzierung“?
Alle Lernenden bearbeiten dieselbe reichhaltige Aufgabe auf individuellem Niveau; Unterschiede werden als Ressource gesehen, nicht als Problem.
Nenne drei charakteristische Merkmale mathematischer Lernumgebungen.
Niedrige Einstiegsschwelle, vielfältige Bearbeitungswege und Ergebnisse, reichhaltige Aufgaben mit hohem Differenzierungspotenzial.
Welche Chance bieten Lernumgebungen für Schüler:innen?
Eigenständiges Forschen, kooperatives Entwickeln von Ideen und Weiterentwicklung individueller mathematischer Kompetenzen.
Gib zwei Leitideen nach Wollring für die Gestaltung von Lernumgebungen an.
Leitidee Gegenstand & Sinn (mathematischer Sinn), Leitidee Differenzieren (Differenzierungsräume öffnen).
Welche fachlichen Kompetenzen benötigt eine Lehrperson für Lernumgebungen?
Fundiertes Fachwissen, diagnostische Beobachtungsfähigkeit, Fähigkeit, Lernprozesse beratend zu begleiten und passende Materialien/Impulse auszuwählen.
Welche fünf Phasen umfasst eine typische Materialerkundung?
1 Inszenierung, 2 Eigenaktivität I, 3 Zwischenaustausch, 4 Eigenaktivität II, 5 Abschluss-/Austauschphase.