Angewandte Sprachwissenschaft 1-9

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Womit befasst sich die Sprachwissenschaft allgemein?

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1

Womit befasst sich die Sprachwissenschaft allgemein?

Sie befasst sich grundsätzlich mit Sprache, Sprachen und sprachlicher Kommunikation. Aber was das genau ist, ist keineswegs unstrittig.

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Was ist angewandte Sprachwissenschaft?

Angewandte Sprachwissenschaft befasst sich mit allen linguistischen Fragen, die einen Gesellschaftsbezug haben. Sie entwickelt eigene Methoden und Theorien, die helfen, spezifische Fragen zu klären.

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3

Was ist ein Modell?

Modelle sind theoretische Konstrukte, die Abstraktionen ausblenden und somit bestimmte Prozesse/Phänomen vereinfacht darstellen. Sie sind allerdings nur ein Ausschnitt eines Wirklichkeitsbereichs.

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4

Was ist das Ziel von Modellen?

Durch den Ausschnitt eines Wirklichkeitsbereichs den, vom Forschenden gewählten, Ausschnitt möglichst adäquat und hinreichend zu erklären.

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5

Was bedeutet Abstraktion im Zusammenhang mit Modellen?

Phänomene und Prozesse auszublenden, die aus der gegebenen Perspektive nicht interessieren und zu unnötiger Komplexität beitragen.

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6

Was sind Kategorien?

Kategorien sind Abstraktionsklassen mit Phänomenen, die unter einer bestimmten Perspektive gemeinsame Eigenschaften aufweisen. Dabei werden für die Fragestellung irrelevante Eigenschaften abstrahiert.

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7

Was ist das Ziel der Kategorienbildung?

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Einzelphänomenen in einer bestimmten Hinsicht deutlich machen.

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8

Was sind Theorien?

Theorien sind generalisierende Aussagen über bestimmte Sachverhaltsbereiche. Sie enthalten in der Regel beschreibende und erklärende Aussagen über einen Ausschnitt der Realität.

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9

Was ist eine These?

Eine These ist eine Aussage, deren Aufgabe darin besteht, in verdichteter Form Annahmen über wesentliche Zusammenhänge zu einem Sachverhaltsbereich zu formulieren.

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Was ist eine Hypothese?

Eine Hypothese ist eine wissenschaftlich zu überprüfende These.

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Nennen Sie drei verschiedene Arten wie man Kommunikation fassen kann und jeweils die Modelle und ihre Vertreter.

  1. Kommunikation als Informationsaustausch --> Saussure: Kreislauf des Sprechens --> Shannon & Weaver: Sender-Empfänger Modell

  2. multi-/polyfunktionaler Prozess --> Bühler: Organonmodell --> Jakobson: Sprachfunktionenmodell

  3. soziale Interktion --> Vološinov: das dialogische Prinzip

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Beschreiben Sie die wichtigsten Punkte des Kreislauf des Sprechens von Saussure.

Eine Idee ist bei A um diese zu kommunizieren, muss A die Idee in eine Lautfolge kodieren diese verlässt den Mund und kommt zum Ohr von B B nimmt den Laut auf und wandelt diesen in ein Konzept um dieses geht zum Gehirn von B. Die Interaktion war erfolgreich wenn bei B das selbe ankommt, wie das was A ausdrücken sollte. Damit das möglich ist, müssen beide die selbe Vorstellung haben von Lauten und Lautfolgen.

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Was versteht man unter „abstraktiver Relevanz" und „apperzeptiver Ergänzung"?

Die abstraktive Relevanz beschreibt, dass nicht alle Informationen, die übertragen werden, von Relevanz für den Inhalt sind (konkrete Schallphänomen). Die apperzeptive Ergänzung ist das abstrakte Zeichen (Bild), die abstrakte Lautfolge oder das abstrakte Zeichenbild (komplexe Sprachzeichen).

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14

Wie lautet Leibniz´ Perspektive auf Sprache? 1679

Sprache als ein Zeichensystem, mit dem Informationen oder Gedanken ausgetauscht werden.

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Wie lautet Humboldts Perspektive auf Sprache? 1836/39

Sprache als eine soziale Tätigkeit bzw. als die Summe bestimmter sozialer Tätigkeiten (nämlich konkreten Sprechens).

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Wie lautet Schleichers Perspektive auf Sprache? 1873

Sprache als ein sich selbst entwickelndes, komplexes System.

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Wie lautet Pinkers Perspektive auf Sprache? 1994

Sprache als eine kognitive, biologisch bedingte Kompetenz.

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Wie lautet Kellers Perspektive auf Sprache? 1995

Sprache als eine sozial erworbene individuelle Kompetenz.

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19

Wie lautet Bussmanns Perspektive auf Sprache? 2008

Sprache als historisch und kulturell verwurzeltes Ausdrucksmittel einer bestimmten Sprechergruppe (Einzelsprache, Dialekte usw.).

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20

Was ist Interaktion generell?

Eine Handlung, an der verschiedene Akteure wechselseitig beteiligt sind und in der sich diese aufeinander beziehen.

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21

Was ist Interaktion im engeren Sinn?

Eine kommunikative Handlung, bei der verschiedene Beteiligte, die sich wechselseitig wahrnehmen, in jeweiliger Reaktion aufeinander sequentiell zur Kommunikation beitragen.

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22

Was sind sprachliche Varianten?

Sprachliche Phänomene, die dieselbe referenzielle Bedeutung haben, das heißt dieselbe Denotation, oder dieselbe Proposition oder dieselbe pragmatische Funktion.

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23

Was ist sprachliche Variabilität?

Es ist die Eigenschaft von Sprachen, auf all ihren Ebenen (Aussprache, Wortildung, Wortschatz, Satzbau, Schreibung, Prosodie, Bedeutung und Pragmatik) Möglichkeitsräume zu bieten.

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24

Was bedeutet intersprachliche Variation?

Variation zwischen verschiedenen Sprachen.

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25

Was bedeutet innersprachliche Variation?

Variation innerhalb einer Sprache.

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26

Erklären Sie Mikroebene.

Mikroebene bezieht sich auf kleinere, soziale Gruppen/Individuen und ihren Sprachgebrauchen. Z.B.: Freundeskreis, Interessenkreis

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27

Erklären Sie Makroebene.

Auf eine größere gesellschaftliche und sprachliche Formation bezogen. Z.B.: Österreicher

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28

Was bedeutet der dynamische Identitätsbegriff?

Sprecher haben nicht eine Identität, sie konstruieren durch ihr Handeln spezifische (und in verschiedenen sozialen Zusammenhängen durchaus unterschiedliche) Identitäten und handeln diese interaktiv aus.

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29

Beschreiben Sie wonach die Variationslinguistik sucht.

Die Variationslinguistik sucht nach sozial stratifizierten (= geschichteten), systematisierbaren Formen des Sprachgebrauchs (Varietäten), wobei sie vor allem quantifizierbaren Daten (sozial korrelierbare Variantenauszählungen) zugrunde legt.

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30

Beschreiben Sie was die Variationslinguistik versucht zu zeigen.

Sie versucht zu zeigen, dass Variation nicht beliebig, sondern sozial geordnet und sozial distinktiv ist.

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31

Beschreiben Sie die zentrale Frage der Variationslinguistik.

Wer spricht wann, wo, mit wem, wozu, warum und in welcher Art? Wie häufig wird etwas von bestimmten sozialen Konstellationen verwendet. (Messung der sozialen Streuung)

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32

Was bedeutet Varietät?

Klasse von sprachlichen Charakteristika (Menge von Variablen), die typisch für eine bestimmte Sprechergruppe/ ein bestimmtes soziales Setting sind.

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33

Was bedeutet Variante?

Konkrete Variationsform einer gegebenen Variable (z.B.: Die verschiedenen (r))

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34

Was bedeutet Variable?

Die soziolinguistische Variable ist ein sprachliches Phänomen, dessen soziale Variation untersucht wird (z.B.: (r)).

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35

Klassifikation von qualitativen Varietäten:

  1. diatopisch: nach dem Raum

  2. diastratisch: nach der sozialen Zugehörigkeit

  3. diaphasisch: nach der Situation

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36

Klassifikation von quantitativen Varietäten:

Eine Varität muss bei der Auswahl von Varianten aus den sprachlichen Variablen mindestens eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllen: -über wenigstens eine für sie spezifische (einzelne) Variante verfügen, oder zumindest -eine spezifische Kombination von Varianten aufweisen.

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37

Was möchte die Variationslinguistik aufzeigen?

Sie versucht zu zeigen, dass Variation nicht beliebig, sondern sozial bedingt ist.

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38

Was sind die Charakteristika der interaktionalen Soziolinguistik?

-sprachliche Variation selbst, schafft soziale Variationen -Fokus liegt eher auf sprachliche Praxis und -sie versucht anhand von qualitativen Mikroanalysen zu zeigen, wie durch Variation soziale Identität, Kontext usw. geschaffen wird

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39

Was bedeutet der Stilbegriff der Variationalinguistik?

Stil als individuelle Ausdrucksvariation: bewusste Wahl bestimmter Varianten durch einzelne Sprecher.

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40

Was bedeutet der Stilbegriff der interaktionalen Soziolinguistik?

Stil als sozial distinktive Zeichenwahl, als bedeutsame, soziale distinktive Form. Da jede Äußerung (auch) sozial bedeutsam ist und jede Variante, sozialer Bewertungen unterliegt, ist jede kommunikative Handlung stilistisch geformt.

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41

Was bedeutet Sprachideologie?

Menge von Ideen (= Ansichten, Meinungen, Bewertungen) über Sprache und Sprecher.

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42

Was bedeutet Sprachreflexion?

Nachdenken und Reden über Sprache.

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43

Was bedeutet Objektsprache?

Sprache, über die gesprochen wird.

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44

Was bedeutet Metapragmatik?

Jede kommunikative Handlung (inkl. Sprechen), die eine kommunikative Handlung (inkl. Sprechen) zum Thema hat.

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45

Was bedeutet Register?

Eine Sprachgebrauchsweise die mit bestimmten Personen oder Verhaltensweisen assoziiert wird.

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46

Was bedeutet Enregisterment/ Registrierung?

Prozess, in dem sich Register als weitverbreitete Vorstellung des Zusammenhangs eines bestimmten Sprachgebrauchs mit bestimmten Personen und Verhaltenstypen sozial verfestigen.

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47

Womit beschäftigt sich die Folk Linguistics?

Beschäftigt sich generell damit, welches "Wissen" nichtlinguistische Akteure über Sprache haben, insb. Über Dialekte (= perceptual dialectology). => Dialektologischer Hintergrund

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48

Womit beschäftigt sich die Spracheinstellungsforschung?

Beschäftigt sich mit der Frage, welche Affekte, Emotionen und Handlungsbereitschaften Sprecher*innen gegenüber bestimmten Sprachen zeigen. => Sozialpsychologischer Hintergrund

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49

Womit beschäftigt sich die Sprachideologieforschung?

Beschäftigt sich mit (diskursiv geäußerten) Werten und Einstellungen gegenüber Sprache(n). => Sprachanthropologischer Hintergrund

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50

Erklären sie Indexikalität.

Sprachliche Formen kommunizieren soziale Werte, inkl. Gebrauchswerte (Vorstellung über typische Sprechergruppen und Kontexte).

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51

Warum ist Indexikalität wichtig bezogen auf den sozialen Sprachgebrauch?

Sie ist wichtig für Kommunikation und Identitätsarbeit. Sie erlaubt uns, aus den kommunikativen Praktiken unseren Gegenübers Schlüsse zu ziehen, wie wir seine Äußerungen interpretieren können. Sie erlaubt uns, uns selbst mit Hilfe unserer Sprachgebräuche sozial zu positionerien.

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52

Nennen Sie die wichtigsten Disziplinen in sprachwissenschaflticher Beschäftigung mit alltagsweltlicher Sprachreflexion.

-Folk Linguistics -Spracheinstellungsforschung (Language Attitude Research) -Sprachideologieforschung (Language Ideology Research)

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53

Beschreiben Sie das Dreieck für Stance-Taking.

John Du Bois: lässt sich laut ihm aufteilen in 3 ineinander verschachtelte Teilprozesse, die immer (mehr oder weniger) gleichzeitig stattfinden, wenn ein Standpunkt kommunikativ eingenommen wird.

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54

Nennen Sie drei Beispiele von Sprachideologien.

-Kategorisierung von Sprecher*innen und Sprachen (Zensus, Statistiken), -Integration durch Sprach-Diskurs, -Bewertung von Sprachen (nützlich, schön, emotional, raffiniert...)

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55

Erklären Sie was man unter Linguistic Profiling versteht.

Bei der Erstellung von Sprachprofilen werden die sozialen Merkmale eines Individuums anhand von akustischen Hinweisen, insbesondere Dialekt und Akzent, identifiziert.

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56

Erläutern Sie wie Indexikalität mit Sprachideologien zusammenhängt, mit einem Beispiel.

Manche Wörter/Ausdrücke sind typisch für eine bestimmte Gruppe. Wenn man diese ließt/hört dann wird die Person mit einer Gruppe assoziiert und dadurch wird eine Bewertung abgegeben. Bsp.: jegliche Fachsprache, "Marktsegmente" für Businessleute

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57

Worum handelt es sich bei der "Matched guise technique"?

Probanden werden Aufnahmen mit Sprecher verschiedener Dialekte/Stile vorgespiegelt und gebeten, diese einzuschätzen. Tatsächlich handelt es sich aber um ein und denselben Sprecher, der verschiedene Register umsetzt. So versucht man herauszufinden, welche Wertungen alleine aufgrund der Sprache vorgenommen werden.

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58

Was ist die Aufgabe und die primäre Perspektive der wissenschaftlichen Disziplinen (theoretischen Sprachdidaktiker*innen)?

Welche Prozesse, Strukturen, Akteure usw., bei der Sprachvermittlung und/oder dem Spracherwerb eine Rolle spielen.

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59

Was ist gemeint mit "ein Kind" der Praxis?

Sprachlehr- und Lehrforschung und Fremdsprachendidaktik können als "ein Kind der Praxis" gesehen werden, da die Entstehung der Forschung eine Reaktion war auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen.

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60

Womit befasst sich die Fremdsprachendidaktik (Foreign Language Teaching)?

Sie befasst sich mit der (gesteuerten) Vermittlung bestimmter fremder Sprachen (fremd für die Lernenden) in einem institutionellen Kontext. Bsp: DaF, DaZ, Teaching English to Speakers of Other Languages (TESOL).

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61

Womit befasst sich die Sprachlehrer- und lernforschung und geben Sie ein Beispiel für mögliche Untersuchungen. (Language Teaching and Learning)

Untersucht die (institutionell gesteuerten) Prozesse des Lehrens und Lernens von Sprachen sprachübergreifend. Wir verstehen SLLF als wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Lehren und Lernen von Sprache/n. Bsp.: muttersprachlicher Deutschunterricht

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62

Was bedeutet Zweitspracherwerbsforschung und geben Sie ein Beispiel für mögliche Untersuchungen. (Second Language Acquisition)

Untersucht den Erwerb zusätzlicher Sprachen in einem nicht-institutionellen (natürlichen bzw. ungesteuerten) Kontext. Befasst sich mit der Aneignung von Zweitsprachen, d. h. von Sprachen, die nach der Erstsprache erworben werden. Die Forschung identifiziert und untersucht Prozesse, die dem Zweitspracherwerb zugrunde liegen, sowie Faktoren, die ihn beeinflussen.

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63

Zwischen welchen zwei Extrempositionen sind die meisten Spracherwerbstheorien angesiedelt? Welchen Fokus haben diese?

  1. nativistische Position (alles Sprachlernen ist im Lernenden angelegt - kognitiv)

  2. sozial-interaktionalistische Position (alles Sprachenlernen liegt in der Interaktion der Lernenden mit anderen in sozialen Lernkontexten - soziales)

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64

Beschreiben Sie die behavioristischen Ansätze (1940er-1970er) des Sprachlernens und nennen Sie einen Vertreter.

Lernen als ständiger Prozess der Imitation. Ein gewünschtes Verhalten wird so lange wiederholt, bis man es kann und die Reaktion automatisiert ist. Vertreter sind: Skinner, Pavlov

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65

Beschreiben Sie die nativistischen Ansätze (ab 1960er) des Sprachlernens und nennen Sie einen Vertreter.

Enstand als Kritik an den behavioristischen Ansatz. Es gibt eine angeborene Sprachfähigkeit. Vertreter: Noam Chomsky

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66

Beispiel einer Lernforschung für nativistische Ansätze.

Generative Lernforschung: geht deduktiv-hypothetisch und introspektiv vor (Befragung der eigenen Gammatikkompetenz).

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67

Beschreiben Sie die kognitiven Ansätze (ab 1970er) des Sprachlernens und nennen Sie einen Vertreter.

Sprachlernen ist ein kreativer Prozess, bei dem die Lernenden in selbstständiger Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt ständig ihr Wissen verfeinern und neue Hypothesen über die zu lernende Sprache bilden. Lernende bauen dadurch sog. mentale Modelle über die Sprache auf. Vertreter: Jean Piaget

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68

Beispiel einer Lernforschung für kognitive Ansätze.

Psycho- und neurolinguisitsche Lernforschung: fokussiert vor allem das Individuum und seine Lerngeschichte (bspw Entwicklung des Wortschatzes) bzw. neurologische Prozesse.

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69

Beschreiben Sie die soziokulturellen und interaktionalen Ansätze (ab 2000er) des Sprachlernens und nennen Sie Vertreter.

Lernen ist ein interaktiver Prozess, bei dem die Lernenden Wissen über die Sprache durch interaktive Aushandlungen mit Interaktionspartnern erlangen. Vertreter: Wygotsi, Tomasello

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70

Beispiel einer Lernforschung für soziokulturelle und interaktionalisitische Ansätze.

Soziolinguistische Lernforschung: fokussiert vor allem die Interaktion von Lernenden und die soziale und institutionelle Einbettung des Lernprozesses.

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71

Was ist die Funktion eines Sprachtests?

Informationen über sprachliche Leistungen von Testteilnehmern werden unter Testbedingungen gewonnen. Das geschieht, um Folgerungen zu ziehen über die Performanz von Testteilnehmern in reellen Situationen oder über den Stand der Testteilnehmer in einem bestimmten Bereich von Können oder Wissen.

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72

Welche Funktion haben Sprachtests als institutionelle und soziale Praxis?

Sprachtests haben politischen Charakter, sie sind Mittel der Zugangskontrolle zu Möglichkeiten in der Gesellschaft. Sie sind Mittel der Kontrolle der Mobilität von Personen zwischen Gesellschaften.

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73

Welche Kompetenzen unterscheidet man beim Lernen von Sprachen?

  1. Linguisitische Kompetenz

  2. Soziolinguistische Kompetenz

  3. Strategische Kompetenz

  4. Diskurskompetenz

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74

Was versteht man unter Schibboleth?

Ein Schibboleth ist eine sprachliche Besonderheit, durch die sich ein Sprecher einer sozialen Gruppe oder einer Region zuordnen lässt.

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75

Was bedeutet Sprachenpolitik und geben Sie ein Beispiel?

Sprachenpolitik: bezieht sich auf politische Gegebenheiten, die eingeschränkt sind auf die Öffentlichkeit und sich auf die Beziehung zwischen mehreren Sprachen auswirken. bsp Sprachpurismus

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76

Was bedeutet Sprachpolitik und geben Sie ein Beispiel?

Sprachpolitik: betrifft intern die Art und Weise, wie man eine Sprache verwendet. Bsp. Anglizismen

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77

Beschreiben Sie language polity.

Institutionen- und Normengefüge der Sprachenpolitik. Sprachbezogene Normen, Regeln, Institutionen, Verfassungsteile, Gesetze. Bspw. Bildungsministerium, Minderheiten-Schulgesetze, Minderheitenvertretungen.

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78

Beschreiben Sie language politics.

Prozess der sozialen Aushandlung sprachenpolitischer Aspekte. Sprachbezogene Interessen, Konflikte, Kämpfe

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79

involvierte Akteure, ihre Macht, ihr Einfluss. Bspw. Sprachideologische Debatten, Aktionen sprachenpolitischer Vereine, Sprachthemen im Wahlkampf.

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80

Beschreiben Sie language policy.

Inhalte, konkrete Felder der Sprachenpolitik. Sprachbezogene Probleme deren konkrete Gestaltung, Regelung, Lösung damit befasste Politikfelder. Bspw. Öffentliche Beschilderung, Deutschangeboe im Ausland, Rechtschreibung, Sprachtests.

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81

Was kann man unter language planning/ Sprachplanung verstehen?

Ein bewusster/organisierter Einflussversuch, den man positiv/negativ/neutral auffassen kann. Der Einflussversuch kommt in der Regel von oben (von bestimmten Institutionen, die auch dafür zuständig sind).

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82

In welche Phasen kann man Sprachplanung differenzieren (Haugen)?

Jeder Sprachplanungsprozess muss diese vier Phasen durschlaufen:

  1. Selektion

  2. Kodifizierung/Verschriftlichung

  3. Implementierung in der Gesellschaft

  4. Ausbau

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83

Was ist die Korpusplanung? (Kloss)

Bei der Korpusplanung geht es um die Struktur der Sprache und alles was an einer Sprache selbst gemacht wird.

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84

Was ist die Statusplanung? (Kloss)

Statusplanung ist die Planung des Stellenwertes einer Sprache in der Gesellschaft und betrifft Funktion, Position, Prestige einer Sprache in der Gesellschaft ...

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85

Was ist die Spracherwerbsplanung? (Cooper)

Planung des institutionellen Erwerbs von Sprache. Ist die politische Dimension des Sprachlehrens und -lernens.

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86

Wie hängen Korpus- und Statusplanung mit der Unterscheidung von Sprachpolitik und Sprachenpolitik zusammen?

Statusplanung und Sprachenpolitik haben gemeinsam dass es bei beiden um die Gesellschaft geht und den Stellenwert/Funktion der Sprache innerhalb der Gesellschaft. Korpusplanung und Sprachpolitik fokussieren sich auf die Struktur einer Sprache.

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87

Sprachenpolitik in Österreich: in welchen Dokumenten werden Sprachenrechte von Minderheiten definiert?

-Abschnitt V des III. Teiles des Staatsvertrages von Saint-Germain-en-Laye (1919) -Artikel 8 (B-VG) (1920, 2000, 2005) -Artikel 7 des Staatsvertrags von Wien (1955)

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88

Was ist die Europäische Charta für Regional und Minderheitensprachen (1998)?

Die Charta ist die europäische Konvention für den Schutz und die Förderung von Sprachen, die von Angehörigen traditioneller Minderheiten verwendet werden. Sie ist ratifiziert von 25 Staaten und unterzeichnet von 8 Staaten.

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89

Definieren Sie Institution nach klassischer angewandter Sprachwissenschaftsauffassung.

Institutionen sind gesellschaftliche Apparate, in denen komplexe Handlungen durchgeführt werden mit bestimmten gesellschaftlichen Zielen (auf einer zweck-effektiven Weise). --> konkrete Einrichtungen, die auch als Organisation beschrieben werden können

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90

Definieren Sie Institution nach klassischen sozialwissenschaftlichen Auffassung.

Institutionen sind typisierte Handlungs- bzw- Verhaltensformen, die durch Wiederholung und Gewöhnung entstanden sind. Institutionen sind komplexe soziale Strukturen die in der Gesellschaft entstanden sind ohne bewusste Planung (wie zb die Ehe).

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91

Definieren Sie Organisation nach klassischen sozialwisschenschaftlichen Definition.

Organisationen sind Einrichtungen die bewusst geschaffen sind um bestimmte gesellschaftliche Funktionen zu erfüllen (wie zb das Standesamt).

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92

Erläutern Sie den Unterschied zwischen Institution und Organisation aus Sicht der Soziologie mit einem konkreten Beispiel jeweils. Außerdem wie Institution und Organisation miteinander zusammenhängen.

Institutionen sind komplexe soziale Strukturen, die in der Gesellschaft entstanden sind ohne bewusste Planung (wie zb die Ehe). Organisationen sind Einrichtungen die bewusst geschaffen wurden um bestimmte gesellschaftliche Funktionen zu erfüllen (wie zb das Standesamt). Wie man am Beispiel von Ehe und Standesamt sehen kann hängen Institutionen und Organisationen in sofern zusammen, als Organisationen häufig Institutionen am Leben erhalten in Gesellschaften oder bzw. nur entstehen weil es bestimmte Institutionen gibt.

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93

Institutionalisierung: Verordnen Sie darin die Machanismen Typisierung und Habitualisierung.

In dem Prozess der Institutionalisierung werden bestimmte Handlungen (zb. Winken als Gruß) typisiert und durch das Wiederholen eines ähnlichen Musters eingewöhnt/habitualisiert. Die Handlung wird durch Gewöhnung normal und ist erwartbar in bestimmten Situationen zum bestimmten Zweck.

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94

Welche Methoden können in der sprachwissenschaftlichen Untersuchung in Organisationen angewandt werden.

-Gesprächsanalyse -teilnehmende Beobachtung (Ethnographie) -Interviews mit Angehörigen der Organisation -Analyse von Texten und Medien der Organisation -Diskursanalysen

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95

Was versteht man unter "Othering"?

Andere Menschen geben Leuten Identitäten/Stempel. Mit Othering wird ein Prozess beschrieben, in dem Menschen als «Andere» konstruiert und von einem «wir» unterschieden werden.

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