2 - Rechtsmedizin

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1
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Trauma = Gewalteinwirkung
• Seelisches und psychisches Trauma
• Körperliches Trauma
○ Mechanische Gewalteinwirkung (Stumpf, scharf, Schuss)
○ Thermische Gewalteinwirkung (Hitze, Kälte)
○ Chemische Gewalteinwirkung (Vergiftung, Alkohol, Drogen, Medikamente, Gift, Säure, Laugen)
Strom (Blitzschlag)
2
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Was ist stumpfe Gewalt?
• Definition: Flächenhafte mechanische Gewalteinwirkung
• am häufigsten auftretende Verletzungen ,
auch bei alltäglichen Verrichtungen
• unterschiedliche Verletzungsformen, abhängig von
○ Energiemenge
○ Werkzeugbeschaffenheit
○ Kontaktfläche
○ Richtung
Gewebebeschaffenheit
3
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Äussere Befunde/ Wundmorphologie
• Körperregion
• Orientierung
• Grösse (in cm)
• Wundumgebung (Auflagerungen, Blut flüssig/angetrocknet,
• Fremdmaterial, Unterblutung)
• Wundrand (unterminiert, geschürft, glatt / unregelmässig
• Wundwinkel (stumpf, spitz, schwalbenschwanzartige Aufzweigung
• Wundtiefe, Wundgrund cm, Gewebsbrücken, welche Strukturen durchtrennt / verletzt)
• Form, ev. Begrenzung
• Farbe
Niveau
4
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Hautverband intakt
• Hautrötung
• Hauteinblutung
Hautunterblutung = Blutunterlaufung = Hämatom
5
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Hautverband nicht intakt
• Hautabschürfung
• Quetschwunde
Quetschung
6
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Hautabschürfung
• Flächige tangentiale Gewalteinwirkung Oberhautverlust
• Epithelmoräne: aufgeschobene Epidermis zeigt
Schürfrichtung an
○ an der Leiche: braunrote, lederartig feste Vertrocknung
(Wasserverlust)
• Bezeichnen die Stelle einer Gewalteinwirkung
• Geformt: Abdruckmuster des Werkzeugs
→ bedeutsam für forensische Rekonstruktion
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Hautrötung
• Häufig
Durch eine Weitstellung der Gefässe bedingt verschwinden unter Druck (Glasspatel) --> "wegdrückbar" für sich alleine keine Körperverletzung im rechtlichen Sinn
8
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Blutungen
Hauteinblutung und Hautunterblutung
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Hauteinblutung
• Blutung in die Haut (Lederhaut)
• rot, scharf begrenzt
• punktförmig oder kleinfleckig
können Form des einwirkenden Gegenstandes abbilden
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Hautunterblutung (= Blutunterlaufung = Hämatom)
• Blutung unter die Haut, ins Unterhautfettgewebe
• Unterschiedliche Farbe (abhängig von Tiefe, Hautdicke,
Hautfarbe), verändert sich zeitlich (blau, grün, braun,
gelb)
• unscharf begrenzt
• Zerreissung von Gefässen mit Blutung in das Unterhautfettgewebe
• häufiger über Widerlager (Knochen)
• Ausbildung auch individuell (Krankheit, Alter, Gefässbrüchigkeit)
Keine Rückschlüsse auf einwirkenden Gegenstand (unscharf abgegrenzt, Blutung in Umgebung)
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Quetschung
Grad I, II, III, IV
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Ablederung (Decollement)
• lächenhafte Ablösung der Haut von der Unterhaut
• bei tangentialer Gewalteinwirkung (z.B. Autoreifen
• Gewebshöhle mit starker Einblutung
• Hautdehnungsrisse quer zu Zugkraft

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Quetschwunde
Schürfsaum/Vertrocknung: Form --> Rückschluss auf "Waffe"
• Wundränder: Meist unregelmässig geformt (gezackt), gequetscht
• Gewebsbrücken in der Tiefe
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Differenzierung von Wunden!
• Quetschwunde
○ Zermalmung des Gewebes durch Druckbelastung, besonders bei Knochenwiderlager (Schädel)
• Risswunde
○ Zugbelastung, meist Durchsetzen aller Hautschichten, Form auch abhängig von Spaltlinien
• NEIN zur RQW (Riss-Quetsch-Wunde)
○ Undifferenziert, exakte Beschreibung erforderlich
• Platzwunde:
○ Gewalt kommt von innen z.B. Fraktur

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Stumpfe Gewalt vs. Scharfe Gewalt
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Scharfe Gewalt Definition
Verletzung durch schneidende Werkzeuge
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Scharfe Gewalt: Wundmorphologie
• glatte Kontinuitätsdurchtrennung des Gewebes durch schneidendes Werkzeug
• keine Gewebsbrücken
• meist Gefässverletzung mit Blutung (nicht immer nach aussen!)
Fehlen von Vertrocknungs- und Schürfsaum, ABER: kleinflächige Schürfung am Wundrand durch z.B. Messerschaft möglich
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Verletzung durch scharfe Gewalt
Stichverletzung:
• Eindringen eines scharfen/spitzen Gegenstandes überwiegend senkrecht zur Körperoberfläche
• --> Wunde tiefer als lang
Schnittverletzung:
• Eindringen des scharfen Gegenstandes überwiegend längs/parallel zur Körperoberfläche
• --> Wunde länger als tief
Halbscharfe Gewalt: Hiebverletzung
Schlagverletzung mittels scharfem Werkzeug
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Stich
• Wunde tiefer als lang
• je nach Gewebespannung auch klaffend
• Wundsondierung problematisch:
○ kulissenartige Verschiebung der Gewebeschichten, ausserdem Infektionsgefahr
• bei Thorax- und Bauchstichen:
○ ausgedehnte Diagnostik (CT), evtl. operative Revision
○ ausreichend lange Beobachtungszeit, auch bei Verletzung kleinerer Gefässe, langsames Verbluten nach innen möglich
• Handlungsfähigkeit noch längere Zeit möglich (auch nach Herzstich)
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Schnitt
• Wunde länger als tief
• oft auch Kombination Stich/Schnitt
• glatte Wundränder
häufig seicht auslaufende Wundränder
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Halbscharfe Gewalt: Hieb
• Schlagwerkzeug mit Schneide (Axt, Hacke, Machete, Schwert, Propeller)
• relativ großes Eigengewicht und hohe Energie
• glattrandige Durchtrennung von Knochen, dann oft Schartenspuren

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Relevante Fragen:
• Tatwerkzeug
• Selbst- oder Fremdbeibringung
• Gegenwehr (hinsichtl. Arg- bzw. Wehrlosigkeit des Opfers, Tatablauf)
• Rekonstruktion des Tatablaufs
• Todesursache
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Befunde --> Tatwerkzeug
• Fotodokumentation der Verletzung vor Wundversorgung (mit Massstab!)
• Bestimmung von Klingenbreite und Klingenlänge anhand der Einstichwunde
• Wundwinkel: Messer ein- oder zweischneidig
○ Schürfung, kleiner Zipfel = Messerrücken
○ Ausläufer = Schneide
• Wundränder: glatte Klinge, Wellenschliff, Sägezähne
• Breite der Wunde ev. grösser oder kleiner als Klingenbreite
• Stichkanal ev. tiefer oder kürzer als Klingenlänge
• Verlauf und Tiefe Stichkanal: Stichrichtung, Position des Opfers, „Heftigkeit“
• Messer gedreht, Position Opfer geändert (wie Herz)
• Unterschiedliche Werkzeuge, unterschiedliche Morphologie

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Selbst- oder Fremdhandlung?
Indizien für Selbsthandlung:
• Probierschnitte: parallel, oberflächlich
• meist entblösste Haut, Kleidung unbeschädigt
• leicht zugängliche Regionen (Händigkeit beachten!), typisch Handgelenk / Unterarm, Hals, Herzregion
• besonders schmerzempfindliche Regionen (Brustwarzen, Genitalien) ausgespart
Bei Toten:
• Tatwerkzeug in der Nähe
• vertikale Blutabrinnspuren
• keine Abwehrverletzungen
• Schutz vor Verunreinigung (Badezimmer, Abdeckung)
• Abschiedsbrief, psychiatrische Vorgeschichte

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Abwehrverletzungen
Aktiv:
• Opfer greift in das Messer
• Tiefe, oft lappenförmige Schnittverletzungen
• Innenseiten der Hand, Fingerbeugenseite

Passiv:
• Opfer wehrt im Unterarm ab
• Quer verlaufende Schnitte, auch Durchstiche Unterarm, Kleinfingerkante