Psychosoziale Entwicklung - Das epigenetische Prinzip

0.0(0)
studied byStudied by 0 people
learnLearn
examPractice Test
spaced repetitionSpaced Repetition
heart puzzleMatch
flashcardsFlashcards
Card Sorting

1/11

encourage image

There's no tags or description

Looks like no tags are added yet.

Study Analytics
Name
Mastery
Learn
Test
Matching
Spaced

No study sessions yet.

12 Terms

1
New cards

Definition "Krise"

Eine Situation, die eine Person negativ belastet & die versucht, diese zu überwinden.

Die Bewältigung kann zu einer Stärkung und einer produktiven Entwicklung der Persönlichkeit führen.

2
New cards

Grundannahmen

Mensch ist abhängig von seiner Umwelt/dem Austausch mit ihr -> Entwicklung durch soziale Beziehungen

3
New cards

Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung

  • Abfolge der Phasen universell, jedoch irreversibel da sie aufeinander aufbauen

  • Bewältigung einer Krise ist keine notwendige Voraussetzung für das Erreichen der nächsten Stufe, verbessert aber Chancen für positive Verarbeitung der folgenden Krise

4
New cards

1 Stufe: Urvertrauen vs. Urmisstrauen (0-18 Monate)

  • Angelehnt an Freuds orale Phase

  • Mutter-Kind-Beziehung im Vordergrund -> wichtigste Bezugsperson, Beziehungsqualität entscheidend

  •  Sich-Verlassen-Dürfen, Akzeptieren von Gesten -> Vertrauen

  • Vernachlässigung oder Unberechenbarkeit -> Phase geprägt durch Misstrauen

  • Grundtugend -> Hoffnung

5
New cards

2 Stufe: Autonomie vs. Scham und Zweifel (2-3 Jahre)

  • Bezugspersonen Erziehungsberechtigte

  • Emanzipationsbemühungen wie Loslösen von Mutter um die unmittelbare Umwelt zu erforschen

  • Kind lernt Laufen, Muskelsystem reift

  • "Festhalten und Loslassen", sowie Sauberkeitserziehung nach Freud -> Autonomiebestreben

  • Triebe und Bedürfnisse kontrollieren -> Selbstständigkeit und Stolz

  • Gebote und Verbote, Grenzen sollten sinnvoll und ausgewogen sein

  • Ergebnis unangemessener Bewältigung -> Verlust der Selbstkontrolle, Scham, Zweifel, hohe Zwanghaftigkeit

  • Grundtugend -> Entwicklung eigenes Willens

6
New cards

3 Stufe: Initiative vs. Schuldgefühle (3-6)

Gewissensbildung

  • Freud: Phallische Phase

Ausbildung der Geschlechterrollen durch nachahmen von Bezugspersonen, Rivalitäten durch Ödipus Konflikt

  • Initiative -> Drang etwas zu tun

  • Erfährt erstmals Folgen für sein Handeln und kann durch Urteilsfähigkeit  Auswirkungen der Folgen abschätzen

  • Schuldgefühle müssen ausgehalten werden und konstruktiv bewältigt, muss lernen mit Zurückweisung umzugehen

  • Verantwortliche Teilnahme dem Kind ermöglichen

  • Sachlich begründete Regeln für Kind formulieren + angemessene Konsequenzen

  • Ergebnis unangemessener Bewältigung -> Fehlendes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle

  • Grundtugend -> Zielstrebigkeit

7
New cards

4 Stufe: Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl (6-12 Jahre)

  • Bildet Initiative weiter aus -> Kind will etwas leisten, bemüht sich um Anerkennung -> Werksinn

  • Kinder in Schule bekommen Rückmeldung zu ihren Leistungen oder vergleichen sich mit Gleichaltrigen

  • Gefühl anderen nicht zu genügen -> Minderwertigkeitsgefühl

  • Minderwertigkeitsgefühle teils entwicklungsfördernd, da Kind nur so lernt seine Leistungen realistisch einzuschätzen, auch ohne Rückmeldung => Kritik ist notwendig

  • Ergebnis unangemessener Bewältigung: Fehlendes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, verliert Vertrauen in seine Fähigkeiten, findet schwerer Anschluss an Peer-Group

8
New cards

5 Stufe: Identität vs. Identitätskonfusion (Adoleszenz)

  • Physische Geschlechtsreife -> körperliche Veränderungen

  • Abgleich vom Selbst- und Fremdbild

  • Errungenschaften der Kindheitsphasen müssen in Selbstbild integriert werden

  • Selbstdefinition wird in Frage gestellt, bis Identität als stimmig empfunden wird

  • Überangebot an Vorbildern und Möglichkeiten - > mögliche Identitätsdiffusion, kann sich z.B. durch kriminelle Handlungen zeigen oder Unvermögen eine Berufsidentität anzunehmen

  • Gleichaltrige/Peergroup haben größeren Einfluss, Zu starke Anpassung an Gruppe kann Findung eigener Identität gefährden und auffälliges Verhalten hervorrufen

  • Erikson meint, Jugendliche bräuchten hier ein Moratorium, eine Zeit in der Sie von bestimmten Lebens- und Handlungsfeldern entlassen werden, für jeden Individuell, durch z.B. freiwilliges soziales Jahr oder Auslandsaufenthalte, in unserer Leistungsgesellschaft nicht für alle möglich

9
New cards

6 Stufe: Intimität vs. Isolierung (frühes Erwachsenenalter)

  • Intime, emotionale Beziehungen wie Freundschaften, Liebesbeziehungen oder sexuelle Bindungen mit gegenseitiger Verantwortung eingehen

  • Bieten Rückhalt, Vertrautheit und Exklusivität

  • Gegenseitige Übernahme von Verantwortung mit Partner -> Solidarität Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit

  • Gelingt so eine Binding nicht -> Gefährdung vor Isolation und Unfähigkeit eine solche Beziehung einzugehen, Hemmungen und Angst vor sozialen Konflikten, oberflächliche und wenige Beziehungen, Flucht vor eigenem selbst (Drogenkonsum)

  • Völlige Intimität naive und unrealisierbare Vorstellung

10
New cards

7 Stufe: Generativität vs. Stagnation (mittleres Erwachsenenalter)

  • Generativität: Fähigkeit/Bereitschaft Sorge für (eigene) Kinder, Mitmenschen oder kreative Kreationen zu tragen -> trägt zum Fortbestand der Gemeinschaft bei

  • Stagnation: Ablehnung dieser Verantwortung, Ursachen hierfür können in mit den vorherigen Entwicklungsphasen zu tun haben, da Individuum vorerst mit sich selbst beschäftigt ist -> positiv: Mensch verliert sich nicht selber in dem Bemühen sich um andere zu kümmern

  • Heranwachsende müssen verstehen, dass sie eine weitreichende Entscheidung für ihr Leben treffen müssen, auch eine Art Lebensziel zu entwickeln (funktioniert durch Angebote an Vorbildern)

  • Ergebnis Erfolgreicher Bewältigung: Vertrauen an Zukunft

  • Ergebnis unangemessener Bewältigung: Ich-Bezogenheit, Sinnlos, Gefühl des Versagens

11
New cards

8 Stufe: Integrität vs. Verzweiflung und Ekel (spätes Erwachsenenleben)

  • Gelebtes Leben mit allen Phasen als Ganzes zu akzeptieren

  • Auch Dinge, die man nicht gut heißt, müssen angenommen werden

  • Ergebnis Erfolgreicher Bewältigung: Integrität, Positive Gefühle, Akzeptanz

  • Ergebnis unangemessener Bewältigung: Verzweiflung, Ekel, Trauer, schwer neu zu beginn

12
New cards

Kritische Würdigung

  • Mündigkeit und Moralität werden nicht thematisiert

  • Fokus auf US-amerikanische Gesellschaftskultur der 1950er Jahre -> veraltet

  • Ich-Identität nur im Jugendalter erworben

  • Ausbildung einer stimmigen aber auch dauerhaft stabilen Identität ist schwerer geworden