Physiologie des Gastrointestinaltrakts IIa2 – Mikrobielle Fermentation

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Vokabelkarten zur Wiederholung zentraler Begriffe der mikrobiellen Fermentation und Gastrointestinalphysiologie bei Wiederkäuern und anderen Tieren.

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1
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Vormagenverdauung

Gesamtheit der mikrobiellen Abbau- und Umsetzungsprozesse im Pansen, Netzmagen und Blättermagen des Wiederkäuers.

2
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Pansen

Größter Vormagen; Gärkammer mit anaerobem Milieu für mikrobielle Fermentation von Faserkohlenhydraten.

3
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Mikroorganismen im Pansen

Bakterien, Protozoen und Anaerobpilze, die Fasern, Stärke, Eiweiße und Fette fermentieren.

4
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Kohlenhydratfermentation

Vergärung von Zellulose, Hemizellulose und Stärke zu SCFA (Acetat, Propionat, Butyrat) und Gasen (CO₂, CH₄).

5
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Säure-Basen-Haushalt im Pansen

Regulation des pH (6-7) durch Speichelpuffer (HCO₃⁻, HPO₄²⁻) und Resorption der gebildeten SCFA.

6
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Proteinverdauung im Pansen

Abbau von Futtereiweiß durch mikrobielle Proteasen; Verdaulichkeit 30-70 % abhängig von Löslichkeit und Struktur.

7
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Mikrobielle Proteinsynthese

De-novo-Aufbau bakterieller Proteine aus anorganischem Stickstoff (NH₄⁺, Harnstoff) – bis 10 g Protein pro MJ ME.

8
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Ruminohepatischer N-Kreislauf

Rezirkulation von Harnstoff (bis 90 %) über Speichel und Pansenepithel; Spaltung durch Urease zu NH₄⁺.

9
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Harnstofftransporter (UT-B)

Transportprotein im Pansenepithel und Speicheldrüse, das Harnstoff per erleichterter Diffusion in den Pansen schleust.

10
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Harnstoff-Fütterung

Einsatz von Harnstoff als kostengünstige N-Quelle für Mikroben; erfordert ausreichend fermentierbare Energie.

11
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Pansendepressive Wirkung der Fette

Hemmt cellulytische Mikroben; daher ungeschützte Fettgaben >5 % TS reduzieren Faserabbau.

12
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Butyrivibrio fibrisolvens

Pansenbakterium, das ungesättigte Fettsäuren hydriert und trans-Fettsäuren bildet.

13
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Trans-Fettsäuren

In der Pansenhydrierung entstehende Fettsäuren mit trans-Doppelbindung; beim Menschen gesundheitlich unerwünscht.

14
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Konjugierte Linolsäuren (CLA)

Im Pansen gebildete Isomere der Linolsäure; wirken milchfettsenkend und eventuell antiadipogen.

15
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Thiaminmangel (Vitamin B1)

Führt bei Wiederkäuern zur Zerebrokortikalnekrose; oft nach rascher Kraftfutterumstellung durch bakterielle Thiaminase.

16
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Zerebrokortikalnekrose

Neurologische Erkrankung infolge Thiaminmangels; Symptome: Blindheit, Krämpfe, Festliegen.

17
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Cobalaminmangel (Vitamin B12)

Verursacht perniziöse Anämie und ZNS-Störungen; entsteht v. a. bei Cobalt-Armut im Futter.

18
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Perniziöse Anämie

Megaloblastäre Anämie infolge Vitamin-B12-Mangels bei Wiederkäuern.

19
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Pansenepithel

Mehrschichtig verhorntes Plattenepithel mit Gap Junctions; Hauptresorptionsort für SCFA und Mineralien.

20
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SCFA (Short Chain Fatty Acids)

Kurzkettige Fettsäuren (Acetat, Propionat, Butyrat); wichtigste Energiequelle des Wiederkäuers.

21
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Lipophile Diffusion

Passiver Transport ungeladener SCFA durch die Zellmembran des Pansenepithels.

22
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Na⁺/H⁺-Austauscher (NHE)

Elektroneutrales Transportsystem für Na⁺-Aufnahme und pH-Regulation im Pansenepithel.

23
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TRPM6/7

Magnesiumkanäle im Pansen; elektrogene Mg²⁺-Resorption, empfindlich gegenüber hoher K⁺-Konzentration.

24
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Weidetetanie

Hypomagnesiämische Tetanie bei Rindern auf K⁺-reichen Weiden infolge gehemter Mg²⁺-Aufnahme.

25
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Psalter (Omasum)

Dritter Vormagen; eindickt den Speisebrei, resorbiert Wasser, SCFA und HCO₃⁻.

26
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Wiederkauen

Reflexkette von Rejektion, Reinsalivation, Remastikation und Abschlucken zur Partikelverkleinerung.

27
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Rejektion

Aktive Beförderung grober Futterpartikel aus Retikulum/Pansen in die Maulhöhle zum Wiederkauen.

28
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Ruktus

Reflektorisches Abgasen von Pansengasen; Störung führt zur lebensbedrohlichen Pansentympanie.

29
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Haubenrinnenreflex

Spiralige Schließung der Haubenlippen bei Milchsaugern; leitet Milch direkt in den Labmagen.

30
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Hoflund-Syndrom

Ausfall der vagalen Innervation des Retikulorumen; führt zu unkoordinierten Zuckungen und schlechter Prognose.

31
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Pansentympanie

Aufgasen des Pansens bei gestörtem Ruktus (z. B. Schaumgärung, Schlundverstopfung).

32
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Resistant Starch (RS)

Stärkeanteil, der den Pansen passiert; vermeidet Azidose und liefert Energie im Dünndarm.

33
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Rumen Undegradable Protein (RUP)

Futterprotein, das den Pansen unverdaut passiert und erst im Dünndarm verdaut wird (geschützte Proteine).

34
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Rumen Protected Fat

Technologisch geschützte Fette, deren pansendepressive Wirkung minimiert wird (z. B. Ca-Seifen).

35
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Enteroruminaler Phosphatkreislauf

Phosphat wird erst im Darm resorbiert und über Speichel in den Pansen zurückgeführt.

36
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Zäkumverdauung

Fermentation im Blinddarm; typisch bei Kaninchen und Pferden.

37
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Kolonverdauung

Hauptfermentation im Colon (Pferd, Schwein); lange Verweildauer durch Haustren und Antiperistaltik.

38
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Zäkotrophie

Aufnahme protein- und vitaminreichen Zäkumkots (Weichkot) direkt vom Anus, v. a. bei Kaninchen.

39
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Reduktive Azetogenese

H₂-Verwertung im Dickdarm: 4 H₂ + 2 HCO₃⁻ → Acetat + 4 H₂O; verringert Methanbildung.

40
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Gallensäurestoffwechsel im Dickdarm

Dekonjugierung und Bildung sekundärer Gallensäuren durch Mikroben; Teil des enterohepatischen Kreislaufs.

41
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K⁺/H⁺-ATPase (Dickdarm)

Apikale Pumpe für aktive Kalium-Resorption, besonders bei K⁺-armen Rationen.

42
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Antiperistaltische Wellen

Rückwärts gerichtete Kontraktionen von Kolon/Zäkum zur Verlängerung der Fermentationszeit.

43
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Lieberkühnsche Krypten (Dickdarmsekretion)

Cl⁻-sekretorische Zellen; durch cAMP, cGMP oder Ca²⁺ gesteuert – pathophysiologisch bei Diarrhö aktiv.