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Vokabelkarten zu den wichtigsten Begriffen, Hormonen und Konzepten der zentralen und peripheren Regulation von Hunger, Sättigung und Energiehaushalt in der Veterinärphysiologie.
Name | Mastery | Learn | Test | Matching | Spaced |
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Energiehomöostase
Gleichgewicht zwischen Energieaufnahme (Nahrung) und Energieabgabe (Grundumsatz, Leistung, Thermoregulation).
Hunger
Psychologische Manifestation des Bedarfs an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten; löst Nahrungssuche aus.
Sättigung
Prozess, der die aktuelle Mahlzeit begrenzt; beruht auf peripheren Signalen wie Dehnung des GI-Trakts.
Sattheit
Zustand nach der Sättigung bis zum nächsten Hungergefühl.
Glukostatische Theorie
Hypothese, dass Glukosesensoren den Blutzucker wahrnehmen und bei Anstieg Sättigung auslösen.
Lipostatische Theorie
Konzept, wonach die Größe der Fettdepots (v. a. über Leptin) langfristig die Nahrungsaufnahme steuert.
Lateraler Hypothalamus (LH)
„Hungerzentrum“; Stimulation führt zu Fressbeginn.
Ventromedialer Hypothalamus (VMH)
„Sättigungszentrum“; Stimulation stoppt Fressen.
Nucleus arcuatus (ARC)
Hypothalamischer Kern; enthält NPY/AgRP- & POMC/CART-Neurone, integraler Schalter für Hunger/Sättigung.
Nucleus tractus solitarii (NTS)
Kerngebiet in der Medulla oblongata; empfängt vagale Signale aus dem GI-Trakt und verarbeitet Hunger-/Sättigungsinformationen.
Ghrelin
28-AS-Peptidhormon aus Magendrüsen; steigt bei leerem Magen, wirkt orexigen über GHSR und initiiert Mahlzeiten.
Growth Hormone Secretagogue Receptor (GHSR)
G-Protein-gekoppelter Rezeptor für Ghrelin auf vagalen Afferenzen und hypothalamischen Neuronen.
Neuropeptid Y (NPY)
Orexigenes Neuropeptid aus ARC-Neuronen; steigert Appetit und hemmt energieverbrauchende Prozesse.
Agouti-related peptide (AgRP)
Orexigenes Peptid, das MC4-Rezeptoren blockiert; verstärkt NPY-Wirkung.
POMC/CART-Neurone
Hypothalamische Neurone, die α-MSH freisetzen; wirken anorexigen und erhöhen Energieverbrauch.
α-MSH
Spaltprodukt von POMC; bindet an MC4-Rezeptoren und hemmt Nahrungsaufnahme.
MC4-Rezeptor
Melanocortin-Rezeptor, der die anorexigene Wirkung von α-MSH vermittelt.
Orexin (Hypocretin)
Neuropeptid aus LH-Neuronen; erhöht Wachheit, Appetit und anabole Stoffwechsellage.
Melanin-concentrating hormone (MCH)
LH-Peptid; steigert Nahrungsaufnahme und senkt Energieverbrauch, Antagonist von α-MSH.
Orexigen
Signalstoff, der Appetit anregt (z. B. Ghrelin, NPY, AgRP, Orexin, MCH).
Anorexigen
Signalstoff, der Appetit hemmt (z. B. Leptin, CCK, GLP-1, PYY, Insulin).
Präresorptive Sättigungssignale
Frühe Signale wie Geschmack, Kauen, Dehnung von Magen/Darm, die Mahlzeitgröße begrenzen.
Kurzfristige Sättigungssignale
Humorale Faktoren (CCK, GLP-1, PYY, Insulin, Amylin) und postresorptive Nährstoffanstiege, die das Essen beenden.
Langfristige Sättigungsregulation
Rückmeldung über Fettmasse – hauptsächlich durch Leptin – die Energieaufnahme über Wochen/Monate beeinflusst.
Dehnungsrezeptoren
Mechanosensoren in Magen & Darm; melden Füllungsgrad über den N. vagus an das Gehirn.
Cholecystokinin (CCK)
Peptidhormon aus Dünndarm-I-Zellen; über CCK1-Rezeptor am Vagus appetitzügelnd, stimuliert Pankreassekretion & Gallenblasenkontraktion.
Peptid YY (PYY)
Peptid aus L-Zellen des Ileums/Colons; hemmt Appetit via Y2-Rezeptor und verlangsamt Magenentleerung.
Glucagon-like peptide 1 (GLP-1)
Incretin aus L-Zellen; fördert Insulinfreisetzung, bremst Magenentleerung und reduziert Nahrungsaufnahme.
Glucose-dependent insulinotropic polypeptide (GIP)
Incretin aus K-Zellen; stimuliert Insulin, aber kaum Einfluss auf Appetit.
Amylin
Peptid, gemeinsam mit Insulin ausgeschüttet; wirkt in Area postrema appetitzügelnd.
Insulin
Pankreashormon; senkt Blutglukose, wirkt zentral anorexigen; Hypoglykämie durch zu viel Insulin fördert Hunger.
Glucagon
Pankreashormon; bei proteinreicher Kost appetitzügelnd über vagale Leberafferenzen.
Leptin
Adipokin aus Fettzellen; signalisiert Fettmasse, hemmt NPY/AgRP und aktiviert POMC/CART → reduziert Appetit, steigert Energieverbrauch.
sOB-R
Löslicher Teil des Leptinrezeptors; bindet zirkulierendes Leptin und beeinflusst dessen Bioverfügbarkeit.
Leptinresistenz
Zustand verminderten Ansprechens auf Leptin, häufig bei Adipositas; verhindert appetitzügelnden Effekt.
Adipokine
Zytokine aus Fettgewebe (z. B. Leptin, Adiponectin, Resistin, TNF-α); modulieren Energiehaushalt und Entzündung.
Ileumbremse
Verzögerung der Magenentleerung durch distale Darmhormone (PYY, GLP-1) infolge Kohlenhydratfermentation.
Short-chain fatty acids (SCFA)
Flüchtige Fettsäuren aus bakterieller Fermentation; liefern Energie und fördern PYY/GLP-1-Freisetzung.
Mikrobiom
Gesamtheit der Darmsymbionten; beeinflusst Energieausbeute, Fettmasse und Entzündungsstatus.
Lipopolysaccharid (LPS)
Endotoxin gramnegativer Bakterien; triggert Entzündung, fördert Insulinresistenz und Gewichtszunahme.
Gnotobiotische Maus
Keimfreie Labormaus; zeigt geringeren Körperfettanteil als normal besiedelte Maus bei gleicher Energieaufnahme.
Hyperphagie
Unkontrolliertes Viel-Fressen; tritt z. B. bei 5-HT2C-Knockout-Mäusen auf.
5-HT2C-Rezeptor
Serotoninrezeptor im ZNS; Aktivierung (z. B. durch Lorcaserin) stimuliert POMC-Neurone → Sättigung.
Incretin
Hormon (GLP-1, GIP), das glukoseabhängig Insulinsekretion stimuliert und Blutzucker senkt.
Area postrema
Hirnstammbereich ohne Blut-Hirn-Schranke; Zielregion u. a. von Amylin und GLP-1 für appetitzügelnde Effekte.
Oxyntomodulin
Peptid aus Präproglucagon; senkt Appetit und erhöht Energieverbrauch trotz geringer GLP-1-Rezeptoraffinität.
CRH
Corticotropin-releasing hormone aus PVN; wirkt katabol und appetithemmend.
Oxytocin (im PVN)
Neuropeptid, das neben anderen Effekten die Nahrungsaufnahme reduziert.
TRH
Thyreotropin-releasing hormone; stimuliert Schilddrüse, steigert Grundumsatz, wirkt anorexigen.