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Vokabelkarten zu den wichtigsten Begriffen der Stressphysiologie, basierend auf den Vorlesungsfolien von TÄ Sandra Becker.
Name | Mastery | Learn | Test | Matching | Spaced |
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Stress
Psychische und physische Reaktionen eines Organismus auf innere oder äußere Reize (Stressoren), die eine Anpassung erfordern und gleichzeitig als Belastung empfunden werden können.
Fight-or-Flight-Reaktion
Von Walter B. Cannon beschriebene akute Alarm-Reaktion, bei der Sympathikus und Nebennierenmark den Körper auf Kampf oder Flucht vorbereiten (Katecholaminfreisetzung).
Walter Bradford Cannon
US-Physiologe (1871-1945); prägte 1915 den Begriff „Fight-or-Flight-Response“ zur Beschreibung schneller Stressantworten.
Hans Selye
Österreichisch-kanadischer Endokrinologe (1907-1982); führte 1936 den Begriff „Stress“ in Medizin/Biologie ein und gilt als Vater der Stressforschung.
Stressoren
Alle inneren oder äußeren Reize, die Stressreaktionen auslösen (z. B. Kälte, Hunger, sozialer Konflikt).
Eustress
Positiver, motivierender Stress, der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit steigert, ohne dem Organismus zu schaden.
Distress
Negativ empfundener, überfordernder Stress mit anhaltend hoher Katecholamin- und Cortisolausschüttung; mindert Leistungsfähigkeit und Gesundheit.
Hypothalamus
Ventraler Teil des Zwischenhirns; integriert vegetative, endokrine und somatomotorische Signale und steuert u. a. die Stressantwort.
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHN-Achse)
Endokriner Hauptweg der Stressreaktion: Hypothalamus (CRH) → Hypophysenvorderlappen (ACTH) → Nebennierenrinde (Cortisol).
Sympatho-adrenomedulläres System (SAMS)
Neuroendokriner Kurzzeit-Stressweg: Sympathikusaktivierung und Adrenalin/Noradrenalin-Freisetzung aus dem Nebennierenmark.
Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH)
Hypothalamisches Releasing-Hormon, das die ACTH-Freisetzung aus dem Hypophysenvorderlappen anregt.
Adrenocorticotropes Hormon (ACTH)
Glandotropes Hypophysenhormon; stimuliert die Cortisol-Synthese in der Nebennierenrinde (Zona fasciculata).
Cortisol
Wichtigstes Glukokortikoid; erhöht Glukoneogenese, Lipolyse und Proteinabbau, wirkt immunsuppressiv und potenziert Katecholamine.
Katecholamine
Adrenalin und Noradrenalin aus Nebennierenmark/Sympathikus; steigern Herzfrequenz, Blutdruck, Bronchodilatation, Energiebereitstellung.
Glukokortikoide
Steroidhormone (z. B. Cortisol) aus der Zona fasciculata; regulieren Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinmetabolismus und wirken anti-inflammatorisch.
Mineralokortikoide
Steroidhormone (v. a. Aldosteron) aus der Zona glomerulosa; steuern Natrium- und Wasserhaushalt, Blutvolumen und ‑druck.
Zona fasciculata
Mittlere Schicht der Nebennierenrinde; Hauptort der Glukokortikoid-Synthese (Cortisol).
Zona glomerulosa
Äußere Schicht der Nebennierenrinde; bildet vorwiegend Mineralokortikoide (Aldosteron).
Zona reticularis
Innere Schicht der Nebennierenrinde; produziert Androgene und geringe Mengen Östrogene.
Cholesterin
Grundsubstrat für die Synthese aller Steroidhormone in der Nebennierenrinde.
Pregnenolon
Erstes gemeinsames Zwischenprodukt der Steroidbiosynthese aus Cholesterin; Vorläufer von Progesteron und weiteren Hormonen.
Lipolyse
Hormongesteuerter Fettabbau im Adipozyten; unter Stress durch Cortisol und Katecholamine gefördert.
Glukoneogenese
Neubildung von Glukose aus Nicht-Kohlenhydrat-Substraten (Aminosäuren, Laktat); wird durch Cortisol gesteigert.
Cushing-Syndrom
Klinisches Bild chronisch erhöhter Cortisolspiegel (endogen oder exogen); Symptome: Stammfettsucht, Hypertonie, Osteoporose usw.
Morbus Cushing (Hund)
Häufige Alterskrankheit beim Hund; meist ACTH-produzierender Hypophysentumor; Symptome: Polyurie, Hängebauch, Hautveränderungen.
Kortison (Medizin)
Sammelbegriff für exogene Glukokortikoide wie Dexamethason oder Prednisolon; stark entzündungshemmend, aber Nebenwirkungsrisiko.
Tonische Immobilität (Thanatose, Freeze)
Reflexartige Starre als letzte Verteidigungsstrategie; Sympathikus und Parasympathikus gleichzeitig aktiv (»Totstellen«).
Proopiomelanocortin (POMC)
Pluripotentes Vorläufer-Peptid im Hypophysenvorderlappen; Spaltung liefert ACTH, β-Endorphin, MSH, CLIP u. a.
β-Endorphin
POMC-Peptid; körpereigenes Opioid mit analgetischer, euphorisierender und stressdämpfender Wirkung.
Melanotropin (MSH)
POMC-Derivat; stimuliert Melaninbildung/Pigmentdispersion und ist an Stress-induzierten Farbänderungen beteiligt.
CLIP (Corticotropin-like Intermediate Lobe Peptide)
POMC-Fragment; wirkt schlaffördernd, hemmt Glutamat/GABA und stimuliert Insulinsekretion.
β-Lipotropin
POMC-Peptid; mobilisiert Fette (lipolytisch) und stimuliert Melanozyten.
Stressinduzierte Tarnung
Hormonell gesteuerte Farbänderung (z. B. Anolis carolinensis) mittels Adrenalin und MSH zur Anpassung an Stresssituationen.
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
Hormonkaskade zur Blutdruck- und Volumenregulation; unter Stress durch Sympathikus aktiviert (Renin, Angiotensin II, Aldosteron).
Addison-Krise
Akuter Glukokortikoid-Mangel (Nebenniereninsuffizienz); lebensbedrohlich, mögliche Komplikation bei Cushing-Therapie.
Dexamethason
Synthetisches, hochpotentes Glukokortikoid; in Veterinärmedizin u. Humamedizin zur Entzündungshemmung und als Screening-Test bei Cushing.