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Absolutismus
Regierungsform mit einem starken Monarchen an der Spitze, der nach zentralisierter Macht und unbeschränkter Herrschaft strebt, die er von Gott herleitet. Absolutistische Herrscher stützen sich auf Bürokratien und stehende Heere. Als Regierungsform war der Absolutismus in Europa im 17. und 18. Jahrhundert vorherrschend; er endete relativ früh in England.
Adel
Bis um 1800 (teilweise länger) war der Adel in Europa die mächtigste Führungsschicht mit erblichen Vorrechten, besonderen politischen und militärischen Pflichten, mit ausgeprägtem Standesbewusstsein und besonderen Lebensformen. Adel war in der Regel verbunden mit Grundbesitz und daraus begründeten Herrschafts- und Einkommensrechten (Grundherrschaft, Gutsherrschaft). Der Adel als Stand setzt sich zusammen aus dem Hofadel, dem Amtsadel und dem Landadel. Obwohl politisch und rechtlich zur sozialen Oberschicht gehörend, konnte insbesondere der Landadel wirtschaftlich zur Mittelschicht gehören. Der Absolutismus verminderte und die bürgerliche Gesellschaft beseitigte schrittweise die politische Macht des Adels; ein Teil seiner gesellschaftlichen Vorrangstellung bestand jedoch bis ins 20. Jahrhundert weiter.
Ancien Régime
Bezeichnung für die Zeit in Europa vor der Revolution bzw. vor den Napoleonischen Kriegen (französisch für frühere Regierungsform) Der Begriff wird ursprünglich und speziell auch für die Regierungsform der herrschenden Bourbonen in Frankreich verwendet. Er wird oft mit dem Absolutismus gleichgesetzt.
Arbeiter
In der kapitalistischen Industrieproduktion führt der Arbeiter persönlich frei und ohne Besitz von Produktionsmitteln in einem Vertragsverhältnis mit einem Unternehmer gegen Lohn fremdbestimmte Arbeit aus. Viele Arbeiter entwickelten das Bewusstsein, als Klasse zusammenzugehören. Sie verstanden sich als Proletariat, dessen Situation durch Reformen oder Revolutionen zu verbessern sei.
Bonapartismus
Bezeichnung für eine von Napoleon I. und Napoleon III. ausgebildete Herrschaftstechnik. Sie förderte einerseits mit Hilfe der Bürokratie und des Militärs eine teilweise Modernisierung von Staat, Gesellschaft und Wirtschaft, was ihr die politische Unterstützung eines grossen Teils des Bürgertums sicherte. Andererseits blieb die eigentliche Macht im Staat in der Hand des bonapartistischen Staatsführers konzentriert.
Bundesstaat/Föderalismus
Aus Einzelstaaten zusammengesetzter Bundesstaat, wobei die Einzelstaaten (Im Falle der Schweiz die Kantone) ein Teil ihrer Rechte in der Gesetzgebung an den Bund abgeben. Zu diesen Aufgaben des Bundes zählen Hauptsächlich die Aussenpolitik, Finanzpolitik inkl. Währung sowie das Militär. Auf der anderen Seite können die Einzelstaaten über gewisse Bereiche wie Schulwesen oder Kultur verfügen, sofern dies nicht die Verfassung des Bundes verletzt. Bsp. Schweiz ab 1848.
Bürger, Bürgertum
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit vor allem die freien und vollberechtigten Stadtbewohner, im Wesentlichen die städtischen Kaufleute und Handwerker; im 19. und 20. Jahrhundert, in einigen Ländern auch schon im 18. Jahrhundert, die Angehörigen einer durch Besitz, Bildung und spezifische Einstellungen gekennzeichneten Bevölkerungsschicht, die sich von Adel und Klerus, Bauern und Unterschichten (einschliesslich Arbeitern) unterschied. Zu ihr gehörten Besitz- oder Wirtschaftsbürger (Bourgeoisie, also grössere Kaufleute, Unternehmer, Bankiers, Manager), Bildungsbürger (Angehörige freier Berufe, höhere Beamte und angestellte mit akademischer Bildung), am Rande auch Kleinbürger (kleinere Handwerker, Krämer, Wirte). Staatsbürger meint dagegen alle Einwohner eines Staates ungeachtet ihrer sozialen Stellung. Staatsbürger im vollen Sinne waren lange Zeit nur Männer und nur die angehörigen besitzenden und gebildeten Schichten. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine allmähliche Ausweitung dieser Rechte auf die nicht besitzende männliche Bevölkerung und im 20. Jahrhundert dann auf Frauen.
Demokratie, Demokratisierung
Demokratie ist eine Regierungsform, in der der Wille des Volkes ausschlaggebend ist. Die direkte Demokratie beruht auf der unmittelbaren Teilhabe der Bürger an den politischen Entscheidungen, sie setzt damit Überschaubarkeit der Bevölkerungszahl, des Staatsgebietes und der politischen Probleme voraus. Die moderne Form der Demokratie entwickelte sich in den europäischen Nationalstaaten als mittelbare oder repräsentative Demokratie, in der die Herrschaft nicht direkt vom Volk, sondern durch vom Volk gewählte Repräsentanten, die Abgeordneten, ausgeübt wird. Kennzeichen der modernen freiheitlichen Demokratie sind: Garantie der Menschenrechte, allgemeines, gleiches und freies Wahlrecht, Gewaltenteilung, Parlamente, Mehrparteiensystem und Minderheitenschutz.
Diktatur
Auf Gewalt und Zwang beruhende unbeschränkte Herrschaft eines Einzelnen oder einer Gruppe über andere Menschen. Kennzeichen jeder modernen Diktatur ist die Aufhebung der Gewaltenteilung und die weitgehende Rechtlosigkeit der Bürger. Opposition ist in einer Diktatur verboten.
Diktatur des Proletariats
Nach marxistischer Auffassung versteht man darunter die Herrschaft der Mehrheit (d.h. des Proletariats) über die Minderheit (die Bourgeoisie) in der revolutionären Umwandlungsperiode vom Kapitalismus zum Kommunismus.
Direktorialverfassung
Nachrevolutionäre Verfassung Frankreichs von 1795. Die oberste Regierungsbehörde bestand aus fünf Mitgliedern. 1799 wurde diese Regierung von Napoleon Bonaparte abgesetzt, nachdem sie ihn zum Oberbefehlshaber der Armee ernannt hatte. Damit kam die Direktoriumszeit zu einem Ende.
Fabrik
Im 18. und 19. Jahrhundert ein zunftfreier Gewerbebetrieb, in dem zentralisiert oder dezentralisiert, aber arbeitsteilig produziert wurde. Fabrik war damals oft nur ein anderes Wort für Manufaktur oder Verlag. Seit der Industrialisierung ist Fabrik die Bezeichnung für den zentralisierten Gewerbebetrieb auf maschineller Grundlage.
Feudalabgaben
Aus dem Mittelalter stammende Leistungen (Zehnten, Frondienste), die aus der rechtlichen Abhängigkeit des Bauern vom adeligen oder geistlichen Grundherrn begründet wurden und die ursprünglichen ihr Gegenstück im Schutz der Bauern durch die Grundherren hatten.
Freihandelspolitik
Aussenhandelspolitik eines Staates, die auf einen von Zöllen oder anderen Beschränkungen ungestörten internationalen Handel dringt. (Gegenteil: Protektionismus) Angewandt ab 1860 zwischen Grossbritannien und Frankreich, weitete sich das Netz von Freihandelsverträgen unter den Staaten aus. Teilweise ab 1879, spätestens seit dem Ersten Weltkrieg, kam der Freihandel zum Erliegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Staaten verstärkt auf eine offene Aussenhandelspolitik.
Gesellschaftsvertrag
Die vor allem in den Staatstheorien der Aufklärung entwickelte Theorie vom Gesellschaftsvertrag ging von der (fiktiven) Vorstellung aus, dass die ehemals freien Menschen in einem Vertrag miteinander auf einen Teil ihrer Rechte verzichteten und diese - zu ihrem Schutz und Wohl - auf den dadurch entstehenden Staat übertrugen. Dessen Macht wurde damit als ursprünglich vom Volk übertragene gerechtfertigt und gleichzeitigt begrenzt.
Gewaltenteilung (-Trennung)
Die politischen Gewalten - Legislative (gesetzgebende Gewalt, Parlament), Exekutive (ausführende Gewalt, Regierung) und Judikative (rechtsprechende Gewalt, Gericht) sind funktional und personell klar voneinander getrennt. Meist spricht man eher von der Gewaltenteilung als von der -Trennung, weil sehr oft die Legislative auch gewisse Aufgaben der Exekutive übernimmt (z.B. Budget) und umgekehrt. Die Trennung zwischen den Kompetenzen ist also nicht ganz scharf.
Girondisten
Gemässigte Republikaner während der Zeit der Franz. Revolution. Sie vertraten vor allem das liberale und wohlhabende Bürgertum aus dem Süden und Westen Frankreichs. Ihr Name geht auf das Departement Gironde zurück, aus dem die wichtigsten Figuren der girondistischen Bewegung kamen.
Grundherrschaft
Die Grundherrschaft bestimmte weitgehend die Wirtschaftsweise und das gesamte Leben der Bauern in Europa bis ins 19. Jahrhundert. Grundherr war z.B ein Adliger oder ein Kloster. Er verfügte über das Obereigentum an Grund und Boden und gab ihn an abhängige, oft unfreie Untereigentümer (Hörige, Leibeigene) zur Bewirtschaftung. Für den Schutz, den der Grundherr zu gewähren hatte, waren die Hörigen zu Abgaben und Diensten (Frondiensten) verpflichtet.
Hegemonie
Bezeichnet die Vormachtstellung eines Staates innerhalb einer Gruppe von Staaten. Die Hegemonie stützt sich in der Regel auf militärische Überlegenheit, die eine politische Führungsrolle begründet und absichert. Die Hegemonie kann sich aber auch nur auf das wirtschaftliche Gebiet beziehen.
Heilige Allianz
Vereinbarung, die 1815 zwischen Preussen, Österreich und Russland getroffen wurde mit dem Ziel, in Europa auf der Grundlage der christlichen Religion die Ordnung von 1815 aufrechtzuerhalten. In den folgenden Jahren traten fast alle europäischen Mächte dem Bündnis bei. Das Bündnis der Throne, wie die Allianz auch genannt wurde, richtete sich auch gegen das Vordringen nationaler und liberaler Bewegungen. Es wurde damit zum Inbegriff der Restauration und intervenierte etwa auch in der Schweiz, wenn zum Beispiel zu viele liberal gesinnte Flüchtlinge auf Schweizer Boden Schutz fanden. Die Heilige Allianz zerbrach in den Auseinandersetzungen der europäischen Mächte um den griechischen Freiheitskampf.
Ideologie
Gesamtheit der geistigen Grundeinstellung und Werthaltungen einer bestimmten Gesellschaftsgruppe oder einer Kultur. Im Unterschied zur Mentalität handelt es sich um intellektuell erarbeitete Lehren, die auch propagandistisch verbreitet werden.
Imperialismus
Der Begriff meint zunächst die Ausdehnung der Herrschaft eines Staates über andere Länder durch Eroberung, Annexion oder Durchdringung. Einer seiner Formen ist der Kolonialismus oder die Kapitaldurchdringung (z.B. Dollarimperialismus). Die Herrschaft wird formell (direkt) durch Besetzung und Einrichtung einer Kolonialregierung oder informell (indirekt) durch Kontrolle über die einheimische Regierung ausgeübt. Für die Zeit seit der Hochindustrialisierung bedeutet Imperialismus ein deutliches wirtschaftliches und politisches Abhängigkeits- und Ausnutzungsverhältnis zwischen industriell fortgeschrittenen und wirtschaftlich gering entwickelten Staaten oder Regionen, häufig zur Ablenkung von eigenen inneren sozialen Problemen (Sozialimperialismus). Vor allem die Zeit von 1880 bis 1918 gilt als Epoche des Imperialismus.
Industrielle Revolution / Industrialisierung
Durch den englischen Sozialreformer Arnold Toynbee verbreiteter Begriff. Er bezeichnet die erste Phase der Industrialisierung, die in England um 1770 einsetzte. (In Deutschland von ca. 1840 bis 1870). Die Industrielle Revolution stellt die Anschubphase eines tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandlungsprozesses dar, der bis heute nicht angeschlossen ist (Industrialisierung). Im Mittelpunkt stehen die Einführung und Fortentwicklung der industriellen Produktionsweise (neue Energiequellen, Maschinen, Fabrik, Arbeitsteilung auf zunehmend wissenschaftlicher Grundlage, Wachstum des Sozialprodukts) und die Wanderung der Erwerbstätigen von der Landwirtschaft in das Gewerbe und den Dienstleistungsbereich. Bestimmten mechanische Webstühle, Dampfschiffe, Kohle- und Eisentechnologie im Wesentlichen die erste Industrielle Revolution, werden die Einführung der Chemie- und Elektroindustrie sowie die Erfindung des Verbrennungsmotors auch als zweite Industrielle Revolution, die Einführung der Raumfahrt und Computertechnologie auch als dritte Industrielle Revolution bezeichnet.
Jakobiner
Ursprünglich Mitglieder von politischen Klubs in Frankreich, benannt nach ihrem Versammlungsort, dem Kloster Saint Jacques in Paris. Die Bezeichnung umfasste zunächst alle Reformkräfte, auch die später als Girondisten bezeichneten, von denen sich 1792/93 eine radikalere politische Gruppierung unter Robespierre abspaltete (Bergpartei), aber den Namen Jakobiner beibehielt. Ihr Ziel war die Verwirklichung der politischen und sozialen Gleichheit. Sie organisierten 1793/94 die Diktatur des Wohlfahrtausschusses. Nach dem Sturz Robespierres wurden die Jakobinerklubs verboten.
Juli-Revolution
Pariser Revolution von 1830. Dabei wurde der Bourbonenkönig Karl X. vom Thron gestürzt. An seiner Stelle trat der französische König Lous-Philippe, der als Bürgerkönig in die Geschichte eingegangen ist, weil er sich bereits vor seiner Wahl der liberalen Opposition angenähert hatte und dann auch seine Regentschaft auf das liberale Grossbürgertum ausrichtete.
Kapital
Alle an der Erzeugung von Gütern beteiligten Produktionsmittel. Es ist neben Arbeit und Boden der dritte Produktionsfaktor. Es kann sich um Maschinen oder Werkzeuge handeln, oft aber auch um das Geld, das zur Produktion investiert wird.
Kapitalismus
Wirtschaftsordnung, in der sich das Produktivkapital in den Händen von Privatpersonen bzw. Personengruppen befindet, der Kapitalisten und Unternehmer. Diesen stehen die Lohnarbeiter gegenüber. Der erwirtschaftete Gewinn geht wieder an den Unternehmer und führt zur Vermehrung des Produktivkapitals. Die wichtigsten wirtschaftlichen Entscheidungen werden in den Unternehmen im Hinblick auf den Mark und die zu erwirtschaftenden Gewinne getroffen, nicht aber vom Staat.
Katholisch-Konservativ, Konservatismus
Gegenbewegung zur Französischen Revolution und zum Liberalismus, später auch zu Demokratie und Sozialismus. Der Konservative will nur behutsame Veränderungen und schätzt das in der Vergangenheit Bewährte. Er bezweifelt die Planbarkeit geschichtlichen Wandels. Im 19. Jahrhundert betonten Konservative oft religiöse Gebundenheit politischer Ordnungen. In der Schweiz verteidigten die Katholisch-Konservativen zudem die Souveränität der Kantone und einen weit reichenden Föderalismus. Sie wehrten sich anfangs gegen die Gründung eines Bundesstaates. Erst nach mehreren gescheiterten Anläufen organisierten sie sich 1912 als Katholisch-Konservative Partei (heutige CVP). In den umliegenden konservativen Nachbarstaaten bemühten sich die Konservativen um den Erhalt von starken absolutistischen, meist monarchischen Staatssystemen.
Klassen
Bezeichnung für gesellschaftliche Grossgruppen etwa seit Ende des 18. Jahrhunderts, deren Angehörige durch Besitz bzw. Nichtbesitz von Produktionsmitteln und den sich daraus ergebenden gemeinsamen bzw. entgegengesetzten Interessen gekennzeichnet sind. Während des 19. Jahrhunderts lief in den Industriestaaten ein Prozess der Klassenbildung zwischen Unternehmer (Bourgeoisie) und Arbeitern (Proletariat) ab. Wenn sich diese Klassenunterscheidung und Klassenspannungen in einer Gesellschaft deutlich ausprägen, spricht man von einer Klassengesellschaft.
Klerus
Gesamtheit der Personen, die durch eine kirchliche Weihe in den Dienst der Kirche getreten sind (=Geistliche). Als eigener Stand besassen die Geistlichen bis ins 19. Jahrhundert hinein politische und wirtschaftliche Vorrechte: Recht zur Erhebung von Kirchenabgaben (Zehnt), eigene Gerichtsbarkeit, Steuerfreiheit.
Kolonialismus
Die Errichtung von Handelsstützpunkten und Siedlungskolonien in militärisch und politisch schwachen Ländern (vor allem in Asien, Afrika und Amerika) sowie deren Inbesitznahme durch überlegene Staaten (insbesondere Europas) seit dem 16. Jahrhundert. Die Kolonialstaaten verfolgten dabei vor allem wirtschaftliche und militärische Ziele.
Konfessionalisierung
Bezeichnet den im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts einsetzenden Prozess der intensiven Durchdringung von Staat und Gesellschaft mit Regelungen und Einstellungen, die unmittelbar mit dem jeweiligen Glauben (katholisch, lutherisch, reformiert bzw. calvinistisch) zusammenhingen. Innerstaatlich bedeutete Konfessionalisierung die Etablierung einer vorherrschenden Religion durch Verwaltung-, Kirchen- und Schulreformen, aber auch den Ausschluss Andersgläubiger aus führenden Stellungen. Zwischenstaatlich bewirkte die Konfessionalisierung eine massive Abgrenzung konfessionell geprägter Territorien voneinander.
Liberalismus
Politische Bewegung seit dem 18. Jahrhundert, die die Freiheit des Individuums gegenüber kollektiven Ansprüchen von Staat und Kirche betont. Merkmale des politisichen Liberalismus sind die Forderung nach Glaubens- und Meinungsfreiheit, nach Sicherung von Grundrechten des Bürgers gegen staatliche Eingriffe, nach Unabhängigkeit der Rechtsprechung (Gewaltenteilung) und nach angemessener Teilnahme an politischen Entscheidungen. Merkmal des wirtschaftlichen Liberalismus ist die Forderung nach uneingeschränkter Freiheit aller wirtschaftlichen Betätigungen. In der Schweiz schlossen sich die liberalen Kräfte 1894 zur Freisinnig-demokratischen Partei der Schweiz (FDP) zusammen.
Märktegleichgewicht
Prinzip der internationalen Beziehungen, das auf ein Gleichgewicht von Staaten mit vergleichbarer Militär- und/oder Wirtschaftskraft setzt, um die Hegemonie eines Staates zu verhindern. Als Prinzip in der italienischen Staatenwelt des 13. bis 16. Jahrhundert zur leitenden Vorstellung der Aussenpolitik der fünf europäischen Grossmächte (Pentarchie)
Manufaktur
Bezeichnung einer Betriebsform, die es erlaubt, grosse Mengen von Waren an einer Produktionsstätte arbeitsteilig herzustellen (lat. manu factum=mit der Hand gemacht). Der Besitzer der Manufaktur musste das erforderliche Kapital, die staatliche Genehmigung, die Gebäude und die Werkzeuge bereitstellen. Er beschaffte die Rohstoffe und sorgte für den Absatz der Waren. Die Rechte der in der Manufaktur Arbeitenden waren weniger gesichert als in den Handwerkszünften.
Marxismus
Die von Karl Marx und Friedrich Engels Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie einer klassenlosen Gesellschaft ohne Privatbesitz an Produktionsmitteln. Die Aufhebung der bürgerlich-kapitalistischen Ordnung wird mit einer Revolution eingeleitet und nach einer Übergangsphase der Diktatur des Proletariats vollendet. Mit der revolutionären Veränderung der wirtschaftlichen Basis wandelt sich nach Marx anschliessend auch der Überbau, das heisst die rechtlichen, politischen und geistigen Lebensumstände. Für Marx ging es um mehr als nur um die Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit. Es sollte vielmehr die Selbstentfremdung der Menschen rückgängig gemacht werden. Nach Aufhebung der Klassengegensätze solle sich jeder Mensch selber verwirklichen und seine Talente entwickeln können. Damit werde auch eine politische Ordnung überflüssig. Das Kernstück der ökonomischen Kritik Mark am Kapitalismus ist die Mehrwerttheorie. Darin geht er davon aus, dass der Arbeiter mehr produziert, als er für seine eigene Lebensführung braucht. Den Überschuss eignet sich der Unternehmer (Kapitalist) an. Mit dieser Theorie versuchte Marx den Ursprung des Unternehmergewinns (Profit) in der Ausbeutung der lohnabhängigen Arbeiter nachzuweisen.
Menschen- und Bürgerrechte
Der durch die Aufklärung verbreitete und in der Amerikanischen und Französischen Revolution mit Verfassungsrang ausgestattete Begriff besagt, dass jeder Mensch unantastbare Rechte besitze, die der Staat achten müsse, so vor allem das Recht auf Leben, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Freizügigkeit, persönliche Sicherheit, Eigentum und Widerstand im Fall der Verletzung von Menschenrechten. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden auch soziale Menschenrechte, besonders von sozialdemokratisch-sozialistischer Seite, formuliert, so das Recht auf Arbeit, soziale Sicherheit und Bildung.
Merkantilismus
Begriff für die Politik eines Staates im Zeitalter des Absolutismus, die die Staatsfinanzen und den Handel als entscheidend für die Stärkung der staatlichen Macht betrachtet. Mittel dazu waren Stärkung der Ausfuhr und Beschränkung der Einfuhr von Gütern, Errichtung von staatlichen Wirtschaftsbereichen (Manufakturen), Bau von Strassen und Kanälen.
Monarchie
Gewöhnlich werden Monarchen durch Erbfolge oder Wahl zur Herrschaft bestellt. Ihre Amtsdauer ist zumeist lebenslänglich. Oft wird ihre Herrschaft religiös begründet (Gottesgnadentum). In der absoluten Monarchie ist der Monarch an eine Verfassung gebunden, die einer Volksvertretung Rechte bei der Gesetzgebung zugesteht. In der parlamentarischen Monarchie hat allein das gewählte Parlament das Recht, Gesetze zu verabschieden und die Regierung zu wählen oder zu entlassen. Der Monarch ist in der parlamentarischen Monarchie vor allem für repräsentative Handlungen zuständig.
Nation
Im Mittelalter und in der früheren Neuzeit Bezeichnung für Grossgruppen und mit gemeinsamer Herkunft. Seit dem 12. Jahrhundert stimmten die Teilnehmer auf den kirchlichen Konzilien nach Nationen ab; an vielen Universitäten organisierten sich die Studenten nach Nationen. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff auf ganze Völker übertragen. Er bezeichnet grosse Gruppen von Menschen mit gewissen, ihnen bewussten Gemeinsamkeiten, z.B gemeinsamer Sprache, Geschichte oder Verfassung, und mit vielen inneren Bindungen und Kontakten (wirtschaftlich, politisch, kulturell). Diese Gemeinsamkeiten und Bindungen werden von den Angehörigen der Nation positiv bewertet und teilweise leidenschaftlich gewollt. Nationen haben oder wollen eine gemeinsame staatliche Organisation und grenzen sich von anderen Nationen ab. Staatsbürgernationen haben sich einem vorhandenen Staatsgebiet durch gemeinsames politisches Handeln entwickelt. Kulturnationen verfügen über sprachlich-kulturelle Gemeinsamkeiten und Nationalbewusstsein nicht jedoch unbedingt über einen Nationalstaat.
Nationalismus
Als wissenschaftlicher Begriff die auf die moderne Nation und den Nationalstaat bezogene politische Ideologie zur Integration von Grossgruppen durch Abgrenzung von anderen Grossgruppen. Der demokratische Nationalismus entstand in der Französischen Revolution und war verbunden mit den Ideen der Menschen- und Bürgerrechte, des Selbstbestimmungsrechts und der Volkssouveränität. Der integrale Nationalismus entstand im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und setzte die Nation als absoluten, allem anderen übergeordneten Wert. Zur politischen Macht wurde er insbesondere in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Daraus hat sich die negative Besetzung des Begriffs in der politischen Öffentlichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg ergeben, in der Nationalismus in der Regel als übersteigerte und aggressive Form des Nationalgefühls verstanden wird. (Chauvinismus)
Nationalitäten
Die Nationalität beschreibt die Zugehörigkeit einer Person zu einer Nation oder einem Volk.
Nationalstaat
Bezeichnung für die annähernde Übereinstimmung von Staat und Nation durch die staatliche Konstituierung einer Nation. Der Nationalstaat löste im 19. Jahrhundert weitgehend den frühneuzeitlichen Territorialstaat ab. In der Regel, aber in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen, spielten dabei sowohl ethnisch-kulturelle Gesichtspunkte als auch das Prinzip der Volkssouveränität und der Selbstbestimmung eine Rolle.Ein Nationalstaat ist ein Staatsmodell,[1] das auf der Idee und Souveränität der Nation beruht. Sprachliche, kulturelle oder ethnische Homogenität wurden zwar im Diskurs um die Nation oft als Voraussetzung des Nationalstaates benannt, sind aber in der Realität nirgends vollständig verwirklicht. Die Ideen der Nation und des Nationalstaats werden auch als Konstrukte bezeichnet.
Naturrecht
Das in der Natur des Menschen begründete, ihr entspringende Recht, das dem positiven oder gesetzten Recht gegenübersteht und ihm übergeordnet ist. Historisch wurde das Naturrecht zur Begründung entgegengesetzter Positionen benutzt und zwar abhängig vom jeweiligen Menschenbild: Entweder ging man davon aus, dass alle Menschen von Natur aus gleich oder, umgekehrt, dass alle Menschen von Natur aus verschieden seien. Die griechischen Sophisten leiteten aus dem Naturrecht das Recht des Stärkeren ab; Aristoteles rechtfertigte damit die Sklaverei. In der Neuzeit wurde es sowohl zur Legitimation des absoluten Fürstenstaates benutzt wie, über die Begründung des Widerstandsrechts, zu dessen Bekämpfung. Für die politische Theorie der Neuzeit sind die aus dem Naturrecht entwickelten Begriffe Souveränität und Gleichheit zentral.
Neutralität
Völkerrechtliche Rechtsstellung eines Staates, der es sich zum Grundsatz gemacht hat, keine Kriege anzuzetteln und sich von kriegerischen Auseinandersetzungen fernzuhalten. Neutrale Staaten können aber zur Selbstverteidigung eine Armee unterhalten. Auch der Beitritt zur UNO und die Teilnahme an Sanktionen sind mit der Neutralität vereinbar. Zwar hat die Neutralität offiziell keine Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik und die Berichterstattung in der Presse, dennoch wird von einem neutralen Staat erwartet, dass er alle Kriegsparteien gleichbehandelt. Dies führt immer wieder zur Diskussionen über die Definition von Neutralität. Diese bezieht sich auf den Staat als politische Einheit und nicht auf Einzelpersonen. Die Schweiz hat sich seit 1815 zur Neutralität verpflichtet.
Patriotismus
Ein Patriot setzt sich aktiv und mit gefühlsbetonter Hingabe für das Wohl des Vaterlandes ein; in Notlagen ist er bereit, freiwillig das Vaterland mit der Waffe zu verteidigen.
Pentarchie
Bezeichnung für das Mächtesystem der fünf europäischen Grossmächte (Grossbritannien, Frankreich, Russland, Österreich, Preussen bzw. Deutsches Reich), das von der Mitte des 18. Jahrhundert bis 1914 Europa beherrschte.
Protektionismus
Bezeichnung für wirtschaftspolitische Massnahmen eines Staates zur Abwehr ausländischer Konkurrenz. Protektionismus ist der Gegensatz liberaler Freihandelspolitik. Neben der Setzung von technischen Normen, die Importgüter erfüllen müssen, sind Zölle das wirksamste Instrument, um die heimische Wirtschaft und ihren Absatz zu schützen. Schutzzölle können zum Ziel haben: 1. als vorübergehende Massnahme den Aufbau eigener Wirtschaftszweige vor zu früher Konkurrenz abzuschirmen. 2. ausländische Konkurrenz eigener, bereits entwickelter Wirtschaftszweige zu bekämpfen. In der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts führte die protektionistische Politik fast aller Industriestaaten zu einem Zusammenbruch des Welthandels.
Protoindustrialisierung
Industrialisierung vor der Industrialisierung. Gemeint ist die ausschliesslich für den Mark, d.h nicht für den Eigenverbrauch, und nach kommerziellen Gesichtspunkten, aber noch nicht mit Maschinen organisierte dezentrale Produktion von Gütern. Damit war vor allem die Herstellung von Leinenstoffen gemeint, insbesondere in solchen Familien, die vom Ertrag ihrer ersten Arbeit nicht existieren konnten, z.B Dorfhandwerker, Dorfschankwirte oder Dorfkrämer. Der im 18. Jahrhundert relativ gute Verdienst in Regionen mit ausgedehntem ländlichem Heimgewerbe führte zu einer tief greifenden Umgestaltung der dörflichen Lebenswelt. Das Heiratsalter sank, die Familiengrössen nahmen rasch zu, die Bedeutung der Landwirtschaft verringerte sich. Das Ende der Protoindustrialisierung kam mit der industriellen, d.h mit Maschinen betriebenen Produktion von billigeren Baumwollstoffen. Die eigentliche Industrialisierung vollzog sich aber in der Regel in anderen Wirtschaftszweigen.
Puritanischer Protestantismus
Der Puritanismus war eine im 16. Jahrhundert entstandene offene religiöse Bewegung innerhalb der anglikanischen Kirche. Sie wollte die Reformation, die unter Königin Elisabeth I. stattgefunden hatte, noch weiter führen. Die Puritaner - dem Calvinismus nahe - verstanden sich als Auserwähle, die durch Selbstdisziplin, Fleiss, Arbeitsamkeit und Introspektion die Bekehrung anstrebten. Das Bewusstsein, auserwählt zu sein, gab ihnen ein Gefühl der Überlegenheit im Kampf gegen die Verderbtheit der Welt.
Quäker
Im 17. Jahrhundert in England gegründete reformatorische Bewegung, die sich eigentlich religiöse Gemeinschaft der Freunde nennt. Angeblich wegen ihres Zitterns während des Gottesdienstet wurden sie als Quaker verspottet. Die Bezeichnung hat sich aber allgemein durchgesetzt. Es gibt verschiedene Strömungen, wobei allen Quäkern gemeinsam ist, dass sie als Pazifisten keinen Militärdienst leisten und keine Eide ablegen. Das hat sie häufig in Konflikt mit dem Staat gebracht. Bereits im 18. Jahrhundert haben die Quäker gegen die Sklaverei und für die Gleichberechtigung der Frauen gekämpft.
Radikale
In der Schweiz des 19. Jahrhunderts: Fortschrittlicher Flügel der Liberalen, der sich von den Gemässigten dadurch unterschied, dass sich seine Mitglieder radikaler gegen die Katholisch-Konservativen und den Einfluss der Kirche stellten und die Volksrechte konsequent auf allen politischen Ebenen umsetzen wollten. Während sich gewisse gemässigt Liberale als Wirtschaftsbarone bereicherten und im Parlament und in der Regierung ihre Vorrangstellung auch mit nicht nur demokratischen Mitteln zu verteidigen suchten, setzten sich die Radikalen für die politische Stimme des kleinen Mannes ein. Allgemein bezeichnet der Begriff Radikale Menschen mit den extremen Auffassungen.
Rassismus
Pseudo-wissenschaftliche Anwendung der biologischen Unterscheidungen von menschlichen Gruppen gleicher erblicher Merkmale auf das gesellschaftlich-politische Leben, wobei die Höher- bzw. Minderwertigkeit verschiedener Rassen unterstellt wird. Meist mit Verherrlichung der eigenen und teilweise aggressiver Ablehnung anderer Rassen verbunden, mit einem Höhenpunkt im nationalsozialistischen Rassenwahn.
Republik
Bezeichnung für nichtmonarchische Staatsformen, mit dem Gedanken der Volkssouveränität verbunden.
Restauration
Wiederherstellung früherer Zustände z.B der monarchischen Zustände eines Staates. Als Epochenbezeichnung für die Jahre 1815 bis 1848 betont der Begriff, dass die staatliche Politik dieser Jahre wichtige Grundsätze der Zeit vor der Französischen Revolution wieder zur Geltung bringen wollte.
Revolution
Meist gewalttätiger Umsturz des politischen Systems, der nicht nur durch einen Austausch von Führungsgruppen, sondern durch den tief greifenden Umbau eines Staates gekennzeichnet ist. Im Unterschied hierzu werden bei einer Reform nur gewisse Veränderungen vorgenommen, ohne dass dabei das Bestehende grundlegend aufgegeben wird. Klassische Beispiele für Revolutionen sind die Amerikanische Revolution 1776, die Französische Revolution 1789 und die Russische Revolution 1917.
Souveränität
Dieser Begriff bezeichnet die höchste und unabhängige Staatsgewalt nach innen und aussen (innere und äussere Souveränität). Im Absolutismus war alleiniger Souverän, d.h Träger aller Staatsgewalt und damit Herrschaftsgewalt, der Fürst. Dagegen gilt in der demokratischen Staaten das Prinzip der Volkssouveränität. Alle Gewalt geht vom Volke aus, das seinen Willen direkt oder indirekt durch Abgeordnete zur Geltung bringt. Die Idee der Volkssouveränität setzte sich zuerst in der Amerikanischen und Französischen Revolution durch. Die Volkssouveränität wird nur durch die in der Verfassung festgelegten Menschenrechte beschränkt. Völkerrechtlich, d.h. nach aussen, gilt ein Staat als souverän, der nicht von einer anderen Macht besetzt ist und unabhängig von anderen Staaten handeln kann (Staatssouveränität)
Soziale Frage
Die soziale Frage entstand aus den prekären Entwicklungen der Industriellen Revolution. Zu den Problemen zählten unsichere Arbeitsplätze, niedrige Löhne, Wohnungsmisere sowie fehlende Versorge bei Krankheit, Invalidität oder Tod. Das Familienleben wurde komplett zerstört, da Frauen gezwungen waren ebenfalls zu arbeiten, da der Mann zu wenig verdiente. Auch Kinder wurden wegen ihren feinen und kleinen Händen in den Fabriken eingesetzt. Lösungsansätze kamen von Kirchen, Gewerkschaften und vom Staat (Sozialgesetzgebung)
Staatenbund
Zusammenschluss von Staaten, wobei die einzelnen Staaten ihre eigenständige Staatsgewalt vollständig behalten. Es gibt aber Einrichtungen, in denen eine gemeinschaftliche Politik für alle Mitgliedsstaaten verbindlich festgelegt wird. Diese zentralen Einrichtungen sind aber eher schwach im Vergleich zur Macht der Einzelstaaten oder auch zu einem Bundesstaat.
Aliierte
Bedeutet grob übersetzt Verbündete (Allianz = Bündnis)
Dies muss nicht zwingend vertraglich geregelt sein, es reicht z.B. aus, wenn man sich im Krieg mit anderen Streitkräften gegen einen gemeinsamen Gegner verbündet.
Im Zusammenhang zum 2. Weltkrieg bezeichnet man das Bündnis von der USA, Grossbritannien, Frankreich und der Sowjetunion als die Allierten gegen die Achsenmächte (Deutsches Reich, Italien und Japan)
Antikommunismus
Bezeichnet die kämpferische Haltung gegenüber Parteien, Gruppen und Staaten, welche kommunistisch geprägt sind. Die Hauptargumente der Antikommunisten sind, dass der Kommunismus die Freiheit einschränkt, Menschenrechte verletzt, freie Wahlen verbietet und gänzlich zu einer Diktatur verkommt. Zudem müsse der Kommunismus gewaltsam etabliert und gehalten werden (Geheimpolizei etc.)
Antisemitismus
Bezeichnet eine ablehnende und kämpferische Haltung gegenüber Juden aus rassischen, religiösen und oder sozialen Gründen. Die Juden wurden schon im Mittelalter aus religiösen und sozialen Gründen gejagt etc. Erst im 19. Jahrhundert kam die rassische Diskriminerung dazu. Die NS-Ideologie stützte sich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnise der Genetik, welche besagten, dass diverses Erbmaterial zu gewissen Zügen in der Gesellschaft führe. Hitler schaffte so eine Bewegung gegen die Juden, die seiner Meinung nach die Gesellschaft verderben und nur die Arier die beste genetische Veranlagung besitzen. Dies entwickelte sich zu einem Völker-Genozid.
Aufklärung
Ist eine Revolution mit Einschnitt in viele Lebensbereiche, welche sich im 17./18. Jh. in Europa abspielte und die Vernunft gegen Klerus etc. verbreiten wollte. Hauptziel war es, dass man frei in der Öffentlichkeit sein konnte und auch seine Meinung frei bilden durfte. Man sprach sich für Brüderlichkeit und Gleichheit aus und wollte durch Experimente und gezielte Wissenschaft und Erziehung die Idee durchsetzen.
Autokratie
Ist eine Staatsform in welcher eine Zentrale Macht z.B. der König im Absolutismus oder eine kleine Gruppe in einer Diktatur über die gesamte Staatsgewalt verfügt und diese ohne Kontrolle einsetzen kann.
Autonomie
Bedeutet aus dem Griech. übersetzt «Selbstbestimmung» und bezeichnet die Selbständigkeit und Unabhängigkeit von Völkern, Nationalitäten und Staaten. Innerhalb eines Staates können z.B. gewisse Minderheiten und Regionen ein gewisses Mass an Autonomie, also Selbständigkeit, haben. Gewann an grosser Bedeutung nach dem 1. Weltkrieg mit dem sog. Selbstbestimmungsrecht.
Bolschewismus
Bezeichnet die Ideologie der Arbeiterpartei während des Umsturzes der Regierung in der Sowjetunion 1903. Es bezeichnet die russische Auslegung des Marxismus vereint mit der Ideologie von Lenin. Die Bolschewiki waren dabei die Partei der Anhänger von Lenin, welche 1903 die Mehrheit am Parteitag erhielten. Bolschewiki heisst «Mehrheitler», Menschewiki «Minderheitler».
Ideologie des Bolschewismus:
Diktatur des Proletariats - also der Arbeiterklasse. Sie wollten eine klassenlose Gesellschaft mit einer Partei an der Führung, welche von oben nach unten alles bestimmt. Dabei benutzten sie geschickt Gruppierungen, Gewerkschaften und Jugendverbände. Unter Stalin wurde der Bolschewismus definitiv durchgesetzt. Dies aber nur mit Einsatz von Gewalt und Terror.
Bürgerrechte/Menschenrechte
Die Forderung nach Menschenrechte wurden in Europa erstmals während der Aufklärung proklamiert. Zuvor hatte man eine Inspiration bei der Verfassung der USA gefunden, welche die Menschenrechte als Fundament ihrer Verfassung sahen. Die Aufklärer forderten, dass jeder Mensch Rechte besitze, die der Staat respektieren müsse. Zu diesen gehören vor allem das Recht auf Leben, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit sowie das Anrecht auf sein erworbenes Eigentum.
Entente cordiale
Herzliches Einvernehmen zwischen GB und F von 1904, nachdem sich die die Linie von Frankreich (West nach Ost) und GB (Süd nach Nord) aufeinandertrafen. Frankreich lenkte ein, da GB militärisch überlegen war und somit entstand 1904 die Entente cordiale, welche die beiden Nationen näher rücken liess und später eine Art Bündnis wurde. Hauptziel war es, einem Konflikt, egal wo, zu entgehen und z.B. gemeinsam gegen eine deutsche Vorherrschaft in Europa vorzugehen.
Faschismus
Bezeichnet die seit dem 1. WK aufkommende politische Bewegung in Italien unter Benito Mussolini, die für eine extrem nationalistische und autoritäre Politik eintrat. Diese Bewegung begann in anderen Nationen innerhalb von Europa Einfluss zu gewinnen. U.a. war der Faschismus ein Vorbild für Hitler und dessen Gründung des NS-Regimes im Deutschen Reich. Kennzeichnend für den Faschismus ist eine antiparlamentarische, antidemokratische, antikommunistische und antiliberale Haltung. Faschistische Staaten sind nach dem Führerprinzip organisiert und dulden keine Opposition.
Führerprinzip
Merkmal für eine faschistische Diktatur, in der der Führer die oberste Position einnimmt. Es herrscht keine Gewaltenteilung. Der Führer hat sämtliche Gewalt in seinen Händen. Das Führerprinzip gilt nicht nur für den Führer, sondern wird als Herrschaftsprinzip von oben nach unten gegliedert.
Gemeine Herrschaft
Die Gemeinen Herrschaften waren zur Zeit der Alten Eidgenossenschaft gemeinsam kontrollierte Gebiete der vollberechtigten Orte.
Genozid / Völkermord
Damit bezeichnet man die geplante Ausrottung eines Volkes aus politischen, rassieschen oder ideologischen Gründen, wie sie beim Völkermord an den Juden während des 2. WK der Fall war.
Glasnost
Offenheit/Transparenz
Reformprogramm von Gorbatschow nach seinem Amtsantritt 1985 als Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU (1985 bis 1991). Gorbatschows Politik förderte die Transparenz und Offenheit der Regierung gegenüber der Bevölkerung mit Hilfe der Medien. Ziel war eine demokratische Öffnung des Landes.
Helvetische Republik /Helvetik
Der Begriff stammt aus der Schweizer Geschichte. Während der Französischen Revolution (Direktorium) besetzten die Franzosen 1798 unter der militärischen Führung von Bonaparte die Alte Eidgenossenschaft. Nur Bern wiedersetze sich den Invasoren, letztendlich erfolglos. Aus der Alten Eidgenossenschaft wurde die Helvetischer Republik unter Kontrolle Frankreichs.
Mit Helvetik bezeichnet man somit den Zeitraum in welchem die Helvetische Republik als solche existierte. 12. April 1798 bis 10. März 1803.
Holocaust
Der Begriff steht für den gezielten Völkermord des NS-Regimes während des 2. WK. In dieser Zeit fielen ungefähr 6 Mio. Juden in die Hände der Nazis und wurden auf unmenschliche Art und Weise zur Arbeit gezwungen und letztendlich umgebracht.
Sansculotten
Die Sansculotten (Kleinbürger) rekrutieren sich aus städtischen Unterschichten sowie dem Kleinbürgertum. Sie waren äusserlich erkennbar durch ihre langen Hosen sowie die Jakobinermütze. Sie wollten die wirtschaftliche Gleichheit erlangen, und schlossen sich daher mehrheitlich den Jakobinern an.
Kalter Krieg
Bezeichnet den Konflikt zwischen dem Westen unter Führung der USA mit dem Osten unter Führung der UdSSR. Zu einer militärischen Auseinandersetzung in der USA oder Europa kam es nicht, es wurden jedoch Stellvertretungskriege geführt. Der Konflikt entstand aufgrund der unterschiedlichen Ideologien (Kapitalismus gegen Kommunismus). Dabei waren beide Seiten bemüht ihre Weltmacht noch weiter auszubauen und den gegnerischen Einfluss einzudämmen. Da beide Nationen Atombomben besassen, war die Katastrophe einer nuklearen Zerstörung eine ernstzunehmende Bedrohung. Unter der Politik Gorbatschows ab 1985 konnte die Situation beruhigt werden.
Kolonie
Als Kolonie bezeichnet man ein auswärtiges abhängiges Gebiet eines Staates ohne eigene politische und wirtschaftliche Macht. Durch Einsetzung einer Kolonialregierung wird die Kolonie somit wirtschaftlich und politisch abhängig
Formelle Kolonie: Besetzung und Einrichtung einer Kolonialregierung
Informelle Kolonie: Kontrolle wird über einheimische Regierung ausgeübt, das Land wird jedoch auf z.B. wirtschaftlicher Ebene abhänig gemacht.
Konzentrationslager (KZ)
Begriff für Massenlager, in denen Menschen aus politischen, religiösen oder anderen Gründen gefangen gehalten, misshandelt, gefoltert und ermordet wurden. Die Insassen sind somit rechtslos und der Willkür der Wärter ausgesetzt. Zuerst wurden die KZs von den Nazionalsozialisten als Einschüchterung eingesetzt. Später wurden sie für die systematische Vernichtung der Juden benutzt und errichtet.
Hochkultur
Als Hochkultur wird eine frühe Gesellschaftsordnung bezeichnet, die komplexer als andere Kulturen war und sich dabei unterschied, dass sie eine geplante Landwirtschaft, Existenz von Städten, organisierten Handel und ein politisches Verwaltungssystem hatten. Bsp. Ägyptisches Reich
Leninismus (siehe auch Bolschewismus)
War die Intepretation Lenins zum Marxismus. Die Macht soll bei einer einzelnen Partei liegen, welche alles unter sich organisiert. Es soll keine Klassen geben. Während Marx sagte, dass der Sozialismus zeitgleich bei vielen Industrieländern aufkommen muss, damit das System eine Chance hat, war Lenin der überzeugung, dass man es in der Sowjetunion zuerst machen muss und später andere Länder damit anstecken muss.
Majorz/Proporz
Beim Majorzwahlrecht ist derjenige Kandidat gewählt, welcher am meisten Stimmen erhalten hat. Bsp. Stände- oder Bundesrat.
Das Proporzwahlrecht, an dem die Stimmen zuerst an die Partei gehen. In einem ersten Schritt wird dann ermittelt wie viele Sitze die Partei erhalten im hat. Im zweiten Schritt werden die Sitze den Kandidaten mit den meisten Sitzen zugesprochen. Der Vorteil ist hierbei, dass auch kleine Parteien einen Sitz gewinnen können.
Massengesellschaft
Begriff zur Kennzeichnung von Gesellschaften hochindustrialisierten Länder ab 1880. Die Massengesellschaft in Europa und Amerika ist geprägt durch Demokratie, durch Alphabetisierung und durch ein Kulturleben, das allen öffentlich zugänglich ist. Daraus ergaben sich viele unterschiedliche Meinungsbilder zu entwickeln, welche von Parteien vertreten wurden.
Mediation (partielle Restauration der Alten Eidgenossenschaft)
Bedeutet in erster Linie eine Streitschlichtung durch einen Mediator «Vermittler»
Zudem:
Phase der Schweizer Geschichte von 1803 bis 1814. Die Helvetische Republik verschwand und wurde fortan Schweizerische Eidgenossenschaft genannt. Nun war wieder ein Staatenbund (17 Voll- und 4 Halbkantone) vorhanden, in der jeder Kanton seine eigene Verfassung hatte. Alle zusammen bildeten die von Napoleon geschaffene «Bundesakte» gesamthaft die Mediationsakte des Mediators Bonaparte. Die Tagsatzung trat wieder in Kraft, doch dieses Mal musste keine Einstimmigkeit erreicht werden. Die Mehrheit reichte um ein Gesetzt zu beschliessen. Der Landammann der die Tagsatzung leitete war ein Verbindungsmann der Franzosen und lenkte somit die Geschehnisse nach deren Wünsche. Somit war die Schweiz ein französischer Satellitenstaat und hatte daher die Folgen der französischen Aussenpolitik zu ertragen (Zwangsrekrutierung Armee)
Mobilmachung
Umschreibt das staatliche Aufgebot einzelner Truppen oder der gesamten Armee im Kriegsfall.
Moderne
Der Begriff Moderne bezeichnet historisch einen Umbruch, insbesondere in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik bedingt durch die industrielle Revolution sowie der Aufklärung.
Nationalsozialismus
Deutsche Ausprägung des Faschismus. Unter Ansicht Hitlers und seiner Gefolgsleute waren die Germanen «Herrenmenschen» und somit den anderen Völkern/Nationen überlegen. Mit der Lebensraumpolitik im Osten und der Rassenlehre, rechtfertigte Hitler die Vernichtung der dort ansässigen Völker. Der deutsche Nationalsozialismus hebt sich von anderen faschistischen Diktaturen davon ab, dass die Bedeutung der Rassenlehre sowie des Antisemitismus viel stärker zur Prägung kam.
Nationalversammlung
Parlamentarische Versammlung - als während der französischen Revolution die Generalstände einberufen wurden, um die Frage der Besteuerung der Stände zu klären, spaltete sich der 3. Stand mit einigen Mitgliedern des 1. und 2. Standes ab und gründete 1789 die Nationalversammlung. Dies war Revolution! Die Abspaltung geschah, da der König nicht auf die Forderungen (Verdoppelung der Anzahl ihrer Vertreter sowie die Abstimmung nach Köpfen) einging. Darauf verkündete die Nationalversammlung die Abschaffung der Privilegien und Sonderrechte von Klerus und Adel und proklamierte kurz darauf die Menschen- und Bürgerrechte.
Nato
(North Atlantic Treaty Organisation) 1949 von den USA und westeuropäischen Staaten gegründetes Sicherheits- und Verteidigungsbündnis. Ein Angriff auf ein Mitgliedstaat wird als ein Angriff gegen alle Mitglieder betrachtet. Das Gegenstück ist der 1955 gegründete Warschauer Pakt.
Neuzeit
Die Zeit des 16 Jh. bis heute.
Die Frühe Neuzeit von der europäischen Entdeckung Amerikas bis zur Französischen Revolution 1789
Partei
Politische Organisationen, die dauerhaft Einfluss auf ihre Regierung nehmen wollen, in dem sie sich politisch und gesellschaftlich engagiert. Entstanden im 19 Jh. haben die Parteien dank der Demokratisierung im 20 Jh. stark an Einfluss gewonnen.
Patriziat/Patrizier
Oberschicht aus einflussreichen Familien, welche wichtige Ämter und Ratssitze innehatten und diese innerhalb der Familie weitergaben. Alte Eidgenossenschaft: Bern/Luzern geschlossenes Patriziat, Macht blieb innerhalb der Familie.
Perestroika
Umbau/Umgestaltung Reformprogramm vom Generalsekretär Gorbatschow ab 1985, das für eine Umgestaltung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens stand. Die Reform setze sich gegen Korruption und Misswirtschaft ein. Neben einer stärkeren Demokratisierung förderte die Reform zudem die Einführung gewisser Elemente der Marktwirtschaft.
Planwirtschaft
Wirtschaftsordnung sozialistischer/kommunistischer Staaten, in der die gesamte Wirtschaft im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft durch den Staat kontrolliert und gesteuert wird. Angebot und Nachfrage, Preispolitik und Verteilung der Güter wird alles durch den Staat geregelt.
Pogrom
Ist eine gewaltsame Ausschreitung gegenüber einer Minderheit. Im geschichtlichen Aspekt wird die Judenverfolgung zur NS Zeit gerne als Beispiel genommen.
Rassenlehre
Pseudowissenschaftliche Lehre, die sich auf Unterschieden zwischen versch. menschlichen Rassen bezieht. Dabei werden Rassen als höher- oder minderwertig eingestuft. Hitlers Ideologie während des 2. WK - Arischer Herrenmensch steht dem slawischen/jüdischen Untermenschen gegenüber viel höher. Die Ansichten der Rassenlehre wurden vom Sozialdarwinismus abgeleitet.
Rechtsstaat
Staatswesen, in dem alle staatliche Gewalt an Recht und Gesetz gebunden ist und somit der Bürger von staatlicher Willkür geschützt ist. Merkmale dafür sind Verfassung, Gewaltenteilung, Grund- und Menschenrechte sowie die Rechtsschutzgarantie (Recht jedes Einzelnen seine Rechte vor unabhängigen Richtern einzuklagen)
Réduit
Nach dem militärischen Zusammenbruchs Frankreichs 1940 war die militärische Führung der Schweiz unter General Guisan zu einer neuen Ausrichtung gezwungen. Eine das ganze Land umfassende Rundumverteidigung gegen die Achsenmächte war aussichtslos. Daher wurde der Verteidigungsraum auf das schwer einnehmbare Alpengebiet gelegt um so vor z.B Panzern geschützt zu sein. Mittelpunkt des Réduits war der Gotthard.
Regeneration
Steht im ersten Kontext für eine Neuerung bzw. Wiederherstellung
Phase während der Schweizer Geschichte von 1830 bis 1848. In allen Kantonen herrschte nun eine konservative Mehrheit. Die Grundideen der Französischen Revolution war jedoch längst nicht vergessen. Liberale Bewegungen forderten die Regeneration. Sprich sie wollten die Ideen der Aufklärung und der Helvetik wiedererwecken. Die Liberalen kritisierten die unterschiedlichen Rechtsunterschiede von Stadt zu Land, fehlende Individualrechte sowie der starke «Kantönligeist» welcher die Wirtschaft durch die Zollschranken lähmte. 1830 kam es in einigen Kantonen zu liberalen Umstürzen auf dem Lande, welche später auf von den Städtern unterstützt wurde. Die Folge waren neue Verfassungen, Volkssouveränität, liberale Grundrechte sowie eine Demokratie mit Gewaltenteilung. Einzig in der katholischen Innerschweiz fand diese Bewegung keinen Zuspruch was später zum Sonderbund und Bürgerkrieg führte.
Satellitenstaat
Ein eigentlich unabhängiger Staat, welcher von einer Grossmacht politisch abhängig gemacht wird und durch deren Handeln beeinflusst wird. Bsp. Schweiz während Mediationszeit 1803 bis 1814