Grundprinzipien und Charakteristik des Dadaismus

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Zufallsprinzip des Zentralerlebnis

  • das Prinzip des Zufalls, des zufälligen Findens oder auf etwas Stoßens, wurde von dem Dadaisten Hans Arp als Zentralerlebenis von Dada bezeichnet

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Anwendung des Zufallsprinzips

  • Wörter, Schlagworte, Sätze, Halbsätze und Versatzstücke wurden mit geschlossenen Augen aus Tageszeitungen und Inseraten ausgwählt

    diese wurden alle zufällig zusammengefügt in Gedichten, Laut- oder Bildcollagen

    dabei wurden sie ihres ursprünglichen Sinnes entledigt, um nunmehr neuen Sinn zu produzieren

  • typisch für den Dadaismus ist die Collagenform

3
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Ablehnung einer Definition und Bedeutung

  • der eigentliche Sinn bzw. Unsinn Dadas und aller zugehörigen Richtungen lässt sich nicht festhalten oder benennen

  • es existiert keine allgemeingültige Definition des Dadaismus

  • eine verbindliche, eindeutige Bestimmung und Klassifizierung, wie sie bei anderen “Ismen” zu finden ist, sucht man beim Dadaismus vergeblich

  • Bedeutungsverweigerung steht programmatisch für Dada und ermöglicht paradoxerweise wieder eine förmliche Kategorisierung

4
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Charakteristik

  • Dada ist genreübergreifend und sprengt förmlich Genre-Grenzen

  • es steht für eine neue Stilrichtung in der Malerei, Bildhauerei, Collage, Lyrik, Performance, im Theater und in der Agitationspropaganda

  • der radikale Bruch mit der Vergangenheit, der Gesellschaft und den bürgerlichen Idealen, Kunst- und Kulturformen

  • Hauptaufgabe: Zerstörung aller Normen und Ideale, aller Disziplin und Ordnung in Kunst und Leben

  • Selbstverwirklichung im absoluten Individualismus/Hedonismus und die Negierung/Aufhebung des eigenen Selbst (Überwindung der eigenen Sprachlosigkeit hin zu einer Kunst des totalen Zweifels

  • Bewegung war von einer quasi beinahe-religiösen Dimension in ihren Bemühungen um Spracherneuerung geprägt

  • existenzielle Krise des modernen Menschen führte dazu, dass die Züricher Dadaisten auf spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Texte zurückgriffen

  • Dada war eine radikale Antwort auf eine stumpfe, kommerzialisierte Kunstwelt, die nach Ansicht der Dadaisten ihre gesellschaftliche Relevanz verloren hatte

  • Dada ist als eine Reaktion auf die gesellschaftliche Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu verstehen

  • inhaltlich griff Dada die bürgerliche Kultur und Dichtung scharf an und gilt als extreme neue Form der Dichtung, die viele moderne Techniken vorwegnahm

    Pionier in Collage, Performance, Street Art, Happening und Poetry Slam

5
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Ästhetische Ambivalenz

  • die ästhetische Praxis der Dadaisten zeigt eine gewisse Ambivalenz oder einen doppelten Boden

  • einerseits produzierten die Dadaisten Kunstwerke im klassichen Sinne, andererseits verweigerten sie sich dem Werk, setzten auf permanente Grenzüberschreitungen, um die Kludt zwischem Kunst und Leben zu überwinden

  • führende Dadaisten wie Raoul Hausmann (“Dada ist mehr als Dada”) und Hans Arp (“Bevor Dada da war, war Dada da”) drückten die umfassend, existenzielle Natur der Bewegung aus

6
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Sprache

  • der erste Weltkrieg zerstörte für die Dadaisten nicht nur die gesellschaftliche Ordnung und Werte, sondern auch die Sprache selbst

    Begriffe wie “Vaterland”, “Ehre” oder “Heldentod” waren für sie ideologisch aufgeladen und diskreditiert

    ihre Antwort war jedoch nicht Sprachlosigkeit, sondern das Ringen um eine neue “unschuldige” Sprache, jenseits von konventionellen Bedeutungsebenen

    Dada wurde so zu einem radikalen sprachkritischen Experiment

  • Dadaisten wollten die “vermaledeite Sprache, an der Schmutz klebt wie von Maklerhänden” erneuern

    enge Vermischung von Sprach- und Gesellschaftskritik