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Wortschatzkarten zu den zentralen Begriffen der freudschen Psychoanalyse, geordnet nach Theorie, Angst und Abwehr, Entwicklungsphasen sowie Bewertung.
Name | Mastery | Learn | Test | Matching | Spaced |
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Psychoanalyse
Von Freud entwickelte Lehre, die zugleich Wissenschaft vom Unbewussten, diagnostische Methode und psychotherapeutisches Verfahren ist.
Freie Assoziation
Therapeutische Technik, bei der der Patient alle spontan auftretenden Gedanken äußert, um unbewusste Inhalte aufzudecken.
Prinzip der psychischen Determiniertheit
Annahme, dass Verhalten und Erleben niemals zufällig sind, sondern stets eine psychische Ursache besitzen.
Bewusstheit von Motiven
Freuds Annahme, dass die wahren Beweggründe unseres Handelns meist unbewusst bleiben.
Es
Instanz des psychischen Apparats, Sitz der Triebe und Quelle psychischer Energie; folgt dem Lustprinzip und ist vollständig unbewusst.
Ich
Instanz, die zwischen Es, Über-Ich und Realität vermittelt; folgt dem Realitätsprinzip und nutzt kognitive Ich-Funktionen.
Über-Ich
Moralische Instanz, welche gesellschaftliche Normen repräsentiert, das Ich beurteilt und über Schuld- oder Stolzgefühle sanktioniert.
Lustprinzip
Regel des Es, die auf unmittelbare Triebbefriedigung abzielt, unabhängig von realen Bedingungen.
Realitätsprinzip
Handlungsmaxime des Ich, Triebwünsche sozialverträglich und realisierbar zu befriedigen.
Libido
Psychische Energie des Sexualtriebs nach Freud.
Destrudo
Psychische Energie des Aggressionstriebs.
Vorbewusst
Psychische Inhalte, die momentan nicht bewusst sind, aber durch Aufmerksamkeit zugänglich gemacht werden können.
Unbewusst
Psychische Inhalte, die dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich sind und nur durch psychoanalytische Methoden erschlossen werden.
Realangst
Angstform, die aus tatsächlichen oder vermeintlichen äußeren Gefahrenquellen entsteht.
Neurotische Angst
Angst, die entsteht, wenn ein Triebimpuls aus dem Es die Kontrolle des Ich zu überwältigen droht.
Moralische Angst
Schuld- oder Schamgefühle, die auftreten, wenn das Ich gegen die Normen des Über-Ichs verstößt.
Abwehrmechanismen
Unbewusste Strategien des Ich, die Realität zu verzerren oder Triebimpulse abzuwehren, um Angst zu reduzieren.
Verdrängung
Abwehrmechanismus, bei dem unerwünschte Impulse vom Bewusstsein ferngehalten werden.
Projektion
Abwehrmechanismus, bei dem eigene, nicht akzeptierte Impulse anderen Personen zugeschrieben werden.
Reaktionsbildung
Abwehrmechanismus, bei dem das Individuum gegenteilig zu seinen unbewussten Impulsen handelt.
Verschiebung
Abwehrmechanismus, bei dem Triebenergie auf weniger bedrohliche Objekte oder Personen verlagert wird.
Verleugnung
Abwehrmechanismus, bei dem unangenehme Tatsachen ignoriert und durch Wunschvorstellungen ersetzt werden.
Fixierung
Verharren auf einer frühen psychosexuellen Entwicklungsstufe, oft Folge von Über- oder Unterbefriedigung.
Regression
Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe, um Stress oder Angst zu entkommen.
Identifizierung
Abwehrmechanismus, bei dem man Eigenschaften einer anderen Person übernimmt, um Bedrohung zu mindern (z. B. Identifikation mit dem Aggressor).
Rationalisierung
Abwehrmechanismus, der scheinbar logische Erklärungen liefert, um eigentliche Motive zu verhüllen.
Sublimierung
Umwandlung sexueller oder aggressiver Triebenergie in sozial akzeptierte Handlungen; normales Gegenstück zu Abwehrmechanismen.
Orale Phase
Erste psychosexuelle Phase (0–1,5 Jahre); Lustgewinn durch Saugen, Schlucken, später Beißen.
Anale Phase
Zweite psychosexuelle Phase (1,5–3 Jahre); Lustgewinn durch Kontrolle von Ausscheidung (expulsiv vs. retentiv).
Phallische Phase
Dritte psychosexuelle Phase (3–5 Jahre); zentrales Erleben der Genitalien und Auftreten des Ödipuskomplexes.
Latenzphase
Phase von ca. 6 Jahren bis Pubertät, in der sexuelle Triebe laut Freud weitgehend ruhen.
Genitale Phase
Reife Phase ab Pubertät; Hinwendung zu reifen heterosexuellen Beziehungen und sozialer Verantwortung.
Ödipuskomplex
Zentrale Konfliktkonstellation der phallischen Phase: Liebeswunsch zum gegengeschlechtlichen Elternteil und Rivalität mit gleichgeschlechtlichem Elternteil.
Kastrationsangst
Furcht des Jungen, vom Vater für seine sexuellen Wünsche gegenüber der Mutter bestraft zu werden; Motor zur Auflösung des Ödipuskomplexes.
Penisneid
Gefühl des Mädchens, den Penis zu entbehren; führt zur Abwendung von der Mutter und Hinwendung zum Vater.
Charaktertyp „anal-retentiv“
Persönlichkeit mit Ordnungsliebe, Pedanterie und Geiz, resultierend aus Fixierung in der anal-retentiven Phase.
Charaktertyp „oral-aggressiv“
Sarkastische, streitlustige Persönlichkeit, die aus Fixierung in der oral-aggressiven Phase hervorgeht.
Triebenergie
Allgemeine, aus Sexual- und Aggressionstrieb abgeleitete psychische Energie, die Verhalten antreibt.
Heuristischer Wert
Fähigkeit der Psychoanalyse, neue Fragestellungen und Forschung anzuregen, trotz empirischer Kritik.