Bio Kap. 4 (Zelluläre Basis der Informationsverarbeitung in Nervenzellen)

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1
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Was ist die Voraussetzung für Informationsverarbeitung in biologischen Systemen?

Welche physikalische Grundlage nutzt das Nervensystem für Signale?

→ Das Vorhandensein von mindestens zwei stabilen Zuständen (Z1, Z2), zwischen denen ein Übergang (Signal) stattfinden kann.

Elektrische Phänomene: definierte Spannungszustände entlang der Zellmembran.

2
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Was sind Ionen? Nenne Beispiele für Kationen und Anionen.

Geladene Teilchen:

  • Kationen: Na⁺, K⁺, Mg²⁺

  • Anionen: Cl⁻, Säurereste

3
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Was ist eine elektrostatische Wechselwirkung?

Anziehung oder Abstoßung zwischen entgegengesetzt bzw. gleich geladenen Teilchen → Grundlage für Molekülbindung.

4
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Wie beeinflusst Ladung die Struktur von Proteinen?

→ Unterschiedliche Ladungsverteilung → Anziehung/Abstoßung → bestimmt räumliche Struktur → Strukturveränderung = Funktionsänderung.

5
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Was bewirken Strukturveränderungen von Proteinen im Nervensystem?

Ionenpumpen transportieren Teilchen

Enzyme ermöglichen Reaktionen durch Annäherung von Molekülen.

6
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Wie entsteht das Membranpotenzial? Was bedeutet „elektrisch polarisiert“?

→ Durch ungleiche Verteilung geladener Ionen innen und außen → typisches Ruhepotenzial (nicht wirklich absolute Ruhe) in Nervenzellen: –70 mV, aber in tierischen Zellen irgendwo von -40 bis -90 mV.

→ Das Zellinnere ist negativer als das Zelläußere → konstante Spannung über die Membran.

7
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Wie misst man das Membranpotenzial?

→ Mit Mikroelektroden (feine, spitz zulaufende Glaspipetten, gefüllt mit leitfähiger Lösung): eine in der Zelle, eine außen, verbunden mit Spannungsmessgerät.

<p>→ Mit <strong>Mikroelektroden</strong> (feine, spitz zulaufende Glaspipetten, gefüllt mit leitfähiger Lösung): eine in der Zelle, eine außen, verbunden mit Spannungsmessgerät.</p>
8
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Warum kommt es nicht zu Ladungsausgleich zwischen innen und außen?

→ Membran ist selektiv permeabel, v.a. durch Ionenkanäle. Die Lipid-Doppelschicht verhindert unkontrollierte Diffusion.

<p>→ Membran ist <strong>selektiv permeabel</strong>, v.a. durch <strong>Ionenkanäle</strong>. Die <strong>Lipid-Doppelschicht</strong> verhindert unkontrollierte Diffusion.</p>
9
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Welche Moleküle können die Membran ungehindert passieren?

Kleine, ungeladene, fettlösliche Moleküle wie O₂, CO₂, Ethanol.

<p>→ <strong>Kleine, ungeladene, fettlösliche Moleküle</strong> wie O₂, CO₂, Ethanol.</p>
10
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Was machen Ionenkanäle? Beschreibe die Ionen.

Selektive Passage bestimmter Ionen → sichern die Stabilität des Ruhepotenzials.

<p>→ <strong>Selektive Passage</strong> bestimmter Ionen → sichern die <strong>Stabilität des Ruhepotenzials</strong>.</p>
11
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Wie beeinflussen elektrische Kräfte verschiedene Ionen?

→ K⁺ wird durch negatives Zellinnere angezogen → bleibt innen

→ Cl⁻ wird abgestoßen → bleibt außen

→ Na⁺ wird angezogen → will einströmen

→ Proteine können nicht raus → zu groß

<p>→ K⁺ wird durch negatives Zellinnere angezogen → bleibt innen</p><p class="p1">→ Cl⁻ wird abgestoßen → bleibt außen</p><p class="p1"></p><p class="p1">→ Na⁺ wird angezogen → will einströmen</p><p class="p1">→ Proteine können nicht raus → zu groß</p>
12
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Was ist die Brown-Molekularbewegung?

Zufällige Teilchenbewegung durch Kollisionen → treibt Diffusion an → keine Ruhe im biologischen „Ruhezustand“

→ Absolute “Ruhe” gelingt nur bei 0K, bzw. -273C.

  • In Gasen: Teilchen legen weite Wege zwischen Kollisionen zurück.

  • In Flüssigkeiten: Teilchen sind dichter gepackt, ständig in Bewegung durch Anziehungs-/Abstoßungskräfte.

  • In Festkörpern: Teilchen schwingen nur um ihre feste Position.

13
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Was ist Diffusion?

Teilchenverteilung zur Konzentrationsangleichung durch Molekularbewegung → natürliche Durchmischung.

14
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Was ist osmotischer Druck?

Wasser diffundiert durch semipermeable Membran zur Seite mit höherer Ionenkonzentration → Erzeugt hydrostatischen Druck.

<p>→ <strong>Wasser diffundiert</strong> durch semipermeable Membran zur Seite mit <strong>höherer Ionenkonzentration</strong> → Erzeugt <strong>hydrostatischen Druck</strong>.</p>
15
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Warum ist Osmose für Zellen gefährlich?

→ Hohe Ionenkonzentration innen → Wasser strömt einZelle schwillt an und kann platzen.

16
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Welche zwei Kräfte wirken auf Natriumionen?

→ 1. Elektrische Anziehung durch negatives Zellinnere

→ 2. Diffusionskraft (mehr Na⁺ außen als innen)

→ Beide wirken nach innen

17
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Was verhindert das Eindringen von Na⁺ trotz beider Kräfte, die auf diese wirken?

→ Die geringe Permeabilität der Membran für Na⁺

Natrium-Kalium-Pumpe hält Ungleichgewicht aufrecht

18
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Was ist das Gleichgewichtspotenzial (EG)?

→ Das elektrische Potenzial, bei dem keine Nettowanderung einer bestimmten Ionensorte mehr stattfindet.

<p>→ Das <strong>elektrische Potenzial</strong>, bei dem <strong>keine Nettowanderung</strong> einer bestimmten Ionensorte mehr stattfindet.</p>
19
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Was beschreibt die Nernst-Gleichung?

→ Sie berechnet das EG aus:

  • Konzentrationen innen/außen (c₁/c₂)

  • Temperatur (T)

  • Wertigkeit des Ions (z)

  • Physikalische Konstanten (R, F)

<p>→ Sie berechnet das <strong>EG</strong> aus:</p><p class="p2"></p><ul><li><p class="p1">Konzentrationen innen/außen (c₁/c₂)</p></li><li><p class="p1">Temperatur (T)</p></li><li><p class="p1">Wertigkeit des Ions (z)</p></li><li><p class="p1">Physikalische Konstanten (R, F)</p></li></ul><p></p>
20
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Wie erkennt man elektrochemische Druckverhältnisse?

→ Ist das gemessene Membranpotenzial ≠ EG, besteht Wanderungstendenz für das Ion, bzw. eine elektrochemischer Druck.

→ Ist Membranpotenzial = EGkein Nettofluss.

Beispiele für Gleichgewichtspotenziale:

  • K⁺: außen/innen = 1:40 → EG = –98 mV

  • Na⁺: außen/innen = 12:1 → EG = +67 mV

<p>→ Ist das <strong>gemessene Membranpotenzial ≠ EG</strong>, besteht <strong>Wanderungstendenz</strong> für das Ion, bzw. eine <strong>elektrochemischer Druck</strong>.</p><p class="p1">→ Ist <strong>Membranpotenzial = EG</strong> → <strong>kein Nettofluss</strong>.</p><p class="p1"></p><p class="p1"></p><p class="p1"><strong>Beispiele für Gleichgewichtspotenziale:</strong></p><ul><li><p class="p1"><strong>K⁺</strong>: außen/innen = 1:40 → <strong>EG = –98 mV</strong></p></li><li><p class="p1"><strong>Na⁺</strong>: außen/innen = 12:1 → <strong>EG = +67 mV</strong></p></li></ul><p></p>
21
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Welche Ionen sind meist im Gleichgewicht?

Kalium (K⁺) und Chlorid (Cl⁻) → ihr EG liegt nahe am Ruhepotenzial der Nervenzelle.

22
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Was ist passiver Transport durch die Zellmembran?

→ Transport ohne Energieverbrauch, angetrieben durch Konzentrationsgradienten und elektrische Ladungsunterschiede.

23
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Welche Moleküle passieren die Membran ohne Transportprotein?

→ Kleine, ungeladene Moleküle wie O₂, CO₂, Ethanol.

24
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Welche Rolle spielen Carriermoleküle im Nervensystem?

→ Geringe Bedeutung; sie binden Ionen, verändern ihre Konformation und geben sie auf der anderen Seite frei.

25
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Was sind Ionenkanäle und wie sind sie aufgebaut?

→ Membranproteine aus 4–6 Untereinheiten, die eine Pore zwischen Zellinnerem und -äußerem bilden.

<p>→ Membranproteine aus 4–6 Untereinheiten, die eine Pore zwischen Zellinnerem und -äußerem bilden.</p>
26
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Was ist die Funktion von Ionenkanälen in Nervenzellen?

→ Schneller, selektiver Ionentransport (z. B. K⁺, Na⁺, Ca²⁺); zentral für neuronale Erregbarkeit.

<p>→ Schneller, selektiver Ionentransport (z. B. K⁺, Na⁺, Ca²⁺); zentral für neuronale Erregbarkeit.</p>
27
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Wie verändert sich die Zahl an Ionenkanälen?

→ Durch Proteinsynthese erhöhbar oder durch Abbau reduzierbar – wichtig für Lernen, Gedächtnis, Sucht.

<p>→ Durch Proteinsynthese erhöhbar oder durch Abbau reduzierbar – wichtig für Lernen, Gedächtnis, Sucht.</p>
28
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Welche Zustände können Ionenkanäle einnehmen?

→ Offen oder geschlossen; abhängig von Aktivierbarkeit, Spannung oder chemischen Reizen (z. B. Neurotransmitter).

<p>→ Offen oder geschlossen; abhängig von Aktivierbarkeit, Spannung oder chemischen Reizen (z. B. Neurotransmitter).</p>
29
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Wie viele Ionenkanaltypen gibt es?

→ Über 100 verschiedene; in einer Membranregion einer Nervenzelle über 10 aktiv gleichzeitig.

<p>→ Über 100 verschiedene; in einer Membranregion einer Nervenzelle über 10 aktiv gleichzeitig.</p>
30
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Wie schnell ist der Transport durch Ionenkanäle?

→ Bis zu 10 Millionen Ionen pro Sekunde – 1.000× schneller als Carrier.

<p>→ Bis zu 10 Millionen Ionen pro Sekunde – 1.000× schneller als Carrier.</p>
31
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Was bestimmt die Selektivität eines Ionenkanals?

→ Ionenladung, Kanalpolarität (z. B. Kaliumkanäle sind negativ polarisiert) und Aminosäurefilter im Kanalinneren.

<p>→ Ionenladung, Kanalpolarität (z. B. Kaliumkanäle sind negativ polarisiert) und Aminosäurefilter im Kanalinneren.</p>
32
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Wie stark unterscheidet sich die Durchlässigkeit von Kanälen?

→ K⁺-Kanäle: 100× durchlässiger für K⁺ als für Na⁺.

→ Na⁺-Kanäle (während Aktionspotenzial): 10–20× durchlässiger für Na⁺ als für K⁺.

<p>→ K⁺-Kanäle: 100× durchlässiger für K⁺ als für Na⁺.</p><p class="p1">→ Na⁺-Kanäle (während Aktionspotenzial): 10–20× durchlässiger für Na⁺ als für K⁺.</p>
33
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Welche externen Faktoren beeinflussen Ionenkanäle?

  • Molekülanlagerung (z. B. Neurotransmitter)

  • Spannungsänderungen (Depolarisation)

  • Physikalische Reize (z. B. Druck, Licht, Temperatur)

<p>→</p><ul><li><p class="p1">Molekülanlagerung (z. B. Neurotransmitter)</p></li><li><p class="p1">Spannungsänderungen (Depolarisation)</p></li><li><p class="p1">Physikalische Reize (z. B. Druck, Licht, Temperatur)</p></li></ul><p></p>
34
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Wie wirken Lokalanästhetika auf Ionenkanäle?

→ Blockieren Na⁺-Kanäle, verhindern Ionenpassage, hemmen Reizweiterleitung → z. B. Schmerzempfindung.

35
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Was ist ein elektrochemischer Gradient?

→ Das Nettoergebnis aus Konzentrations- und elektrischen Gradienten auf Ionen.

36
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Was ist aktiver Transport?

Energieverbrauchender Transport gegen den elektrochemischen Gradienten, gerichtet und einseitig.

37
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Warum würde ohne Regulation Na⁺ das Ruhepotenzial zerstören?

→ Na⁺ strömt passiv ein (da einige Kanäle immer offen sind) → Depolarisation → Membranpotenzial würde Richtung 0 mV gehen.

38
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Was macht die Natrium-Kalium-Pumpe (Na⁺/K⁺-ATPase)?

  • Transportiert 3 Na⁺ aktiv aus der Zelle

  • 2 K⁺ aktiv in die Zelle

  • Erhält so das Ruhepotenzial aufrecht

<p>→</p><ul><li><p class="p1">Transportiert 3 Na⁺ aktiv aus der Zelle</p></li><li><p class="p1">2 K⁺ aktiv in die Zelle</p></li><li><p class="p1">Erhält so das Ruhepotenzial aufrecht</p></li></ul><p></p>
39
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Was passiert mit dem K⁺, das von der Pumpe eingeschleust wird?

→ Es verlässt die Zelle wieder passiv über offene Kaliumkanäle → keine Akkumulation.

40
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Wie wurde die Funktion der Na⁺/K⁺-Pumpe experimentell bewiesen?

→ Durch radioaktive Na⁺-Markierung: Einwärtsdiffusion ≠ Konzentrationsänderung → aktiver Ausgleich durch Pumpe.

<p>→ Durch radioaktive Na⁺-Markierung: Einwärtsdiffusion ≠ Konzentrationsänderung → aktiver Ausgleich durch Pumpe.</p>
41
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Welche Energieform nutzt die Na⁺/K⁺-Pumpe?

→ ATP → ADP + Phosphat → Energiefreisetzung → Konformationsänderung → Ionentransport.

<p>→ ATP → ADP + Phosphat → Energiefreisetzung → Konformationsänderung → Ionentransport.</p>
42
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Warum ist die Na⁺/K⁺-ATPase ein Enzym?

→ Weil sie ATP spaltet (katalytisch) und dadurch den Ionentransport ermöglicht, ohne selbst verbraucht zu werden.

<p>→ Weil sie ATP spaltet (katalytisch) und dadurch den Ionentransport ermöglicht, ohne selbst verbraucht zu werden.</p>
43
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Was ist Ouabain und wie wirkt es?

→ Pflanzliches Pfeilgift (Glykosid), blockiert K⁺-Transport der Pumpe → Na⁺-Akkumulation → Cl⁻-Zuzug → Wasser strömt ein → Zelle schwillt → Funktionsverlust.

<p>→ Pflanzliches Pfeilgift (Glykosid), blockiert K⁺-Transport der Pumpe → Na⁺-Akkumulation → Cl⁻-Zuzug → Wasser strömt ein → Zelle schwillt → Funktionsverlust.</p>
44
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Welche zentrale Rolle spielt ATP im Organismus?

  • Na⁺/K⁺-Pumpe

  • Muskelkontraktion

  • Wärmeerzeugung

  • Biosynthese (z. B. Membranlipide)

45
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Welche weiteren Pumpenproteine sind bekannt?

  • Kalziumpumpe (Ca²⁺ aus Zelle) – wichtig im ZNS

  • Pumpen für nicht-ionische Substanzen in anderen Geweben

46
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Was sind spontan aktive Neuronen?

→ Neuronen, die ohne äußeren Reiz Aktionspotenziale generieren, weil ihr Ruhepotenzial instabil ist und sich spontan zur Schwelle hin depolarisiert.

(vgl. Schrittmacherneuornen, Bursting-Neuronen)

47
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Welche Ionenkanäle ermöglichen spontane Aktivität?

Spannungsgesteuerte Na⁺- und K⁺-Kanäle mit verzögerter Aktivierungs- und Inaktivierungscharakteristik.

48
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Was passiert nach dem selbst ausgelösten Aktionspotenzial bei spontan aktiven Neuronen?

→ Die Zelle kehrt wieder zum Ruhepotenzial zurück.

49
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Was sind Schrittmacherneuronen?

→ Neuronen, die rhythmisch und kontinuierlich feuern und periodische Verhaltensweisen wie Atmung, Kauen oder Gehen steuern.

→ Sie sind mit anderen Neuronen gekoppelt und erzeugen gemeinsam einen konstanten, rhythmischen Output, der anpassbar bleibt.

50
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Was sind Bursting-Neuronen? Welche Funktion haben Bursts in Neuronen?

→ Neuronen, die in Salven (Bursts) von Aktionspotenzialen feuern, unterbrochen von Ruhephasen.

→ Steuerung rhythmischer Abläufe, z. B. bei der hormonellen Sekretion nach festgelegtem zeitlichem Muster.

51
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Warum sind Vestibularzellen auch in Ruhe aktiv?

→ Vestibuläre Haarzellen (in Bogengängen & Makulaorganen) sind spontan aktiv, d. h. sie feuern auch in absoluter Ruhe mit einer tonischen Grundfrequenz.

  • Bei Kopfstillstand feuern linkes und rechtes Vestibularorgan symmetrisch → das Gehirn interpretiert dies als „kein Bewegungssignal“.

  • Bei Kopfbewegung entsteht ein asymmetrisches Signal (eine Seite ↑, die andere ↓) → so wird Richtungs- & Beschleunigungsinformation codiert.

  • Ohne Grundaktivität wäre bidirektionale Wahrnehmung (z. B. links vs. rechts drehen) nicht möglich.

52
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Wie erfolgt die Signalweiterleitung in Nervenzellen, und warum ist der Vergleich mit einem Draht nur begrenzt passend?

• Die Signalweiterleitung beruht auf einer lokalen Veränderung des Membranpotenzials, meist durch Na⁺-Einstrom.

• Die elektrischen Signale verlaufen entlang der Membran, nicht durch das Axoplasma.

• Vergleich mit einem Draht ist nur begrenzt sinnvoll, weil:

 – Ionen, nicht Elektronen, transportiert werden (→ größer, träger)

 – Das System ist nicht perfekt isoliert → Ladungsverlust möglich

 – Mehrere Ionensorten wirken gleichzeitig → teils fördernd, teils störend

53
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Was ist passive Leitung in Nervenzellen und wie funktioniert sie?

Eine lokale Depolarisation (z. B. durch Na⁺-Einstrom) verändert das Membranpotenzial. Diese Spannung breitet sich entlang der Membran sehr schnell, aber mit abnehmender Stärke aus – ohne echte Ionenwanderung, nur durch Verschiebung benachbarter Ladungsträger.

Ist typisch für Dendriten, reicht für kurze Distanzen in lokal vernetzten Neuronen und ist besonders wichtig in dicht gepackten Hirnarealen – daher im menschlichen Gehirn weit verbreitet.

(bzw. Elektrotonus/elektrotonische Leitung)

<p>Eine lokale Depolarisation (z. B. durch Na⁺-Einstrom) verändert das Membranpotenzial. Diese Spannung breitet sich entlang der Membran sehr schnell, aber mit abnehmender Stärke aus – ohne echte Ionenwanderung, nur durch Verschiebung benachbarter Ladungsträger.</p><p>Ist typisch für Dendriten, reicht für kurze Distanzen in lokal vernetzten Neuronen und ist besonders wichtig in dicht gepackten Hirnarealen – daher im menschlichen Gehirn weit verbreitet.</p><p></p><p>(bzw. Elektrotonus/elektrotonische Leitung)</p>
54
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Warum reicht passive Leitung nicht für große Entfernungen?

Weil Leckströme (z. B. K⁺-Ausstrom) und die Aktivität der Na⁺/K⁺-Pumpe das Signal abschwächen. Nach 0.2–1 mm ist das Potenzial oft halbiert.

55
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Wie beeinflusst der Faserquerschnitt die Leitungsgeschwindigkeit?

Unmyelinisiert: Geschwindigkeit √(Querschnitt).

Myelinisiert: Geschwindigkeit Durchmesser.

Dickere Fasern leiten schneller.

56
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Warum reicht das passive Signal allein nicht aus, und was ist die Lösung?

Weil es sich nicht weit genug ausbreitet → Das Aktionspotenzial (AP) ermöglicht eine verlustfreie, selbstverstärkende Signalweiterleitung über lange Distanzen.

57
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Wie wird ein Aktionspotenzial ausgelöst?

Wenn eine Reizschwelle überschritten wird, öffnen sich spannungsgesteuerte Na⁺-Kanäle → starker Na⁺-Einstrom → schnelle, sprunghafte Depolarisation.

58
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Was besagt das Alles-oder-Nichts-Gesetz?

Ein Reiz unterhalb der Schwelle erzeugt kein AP.

Oberhalb: Immer gleich starke APs – unabhängig von Reizstärke (also nicht ein linearer Anstieg). Nur die Frequenz kann variieren.

<p>Ein Reiz unterhalb der Schwelle erzeugt kein AP.</p><p>Oberhalb: Immer gleich starke APs – unabhängig von Reizstärke (also nicht ein linearer Anstieg). Nur die Frequenz kann variieren.</p>
59
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Wo entsteht das Aktionspotenzial typischerweise zuerst und warum?

Am Axonhügel, da dort die Dichte spannungsgesteuerter Na⁺-Kanäle besonders hoch ist – höchste Erregbarkeit.

60
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Welche Phasen durchläuft ein Aktionspotenzial?

  1. Schwellenüberschreitung → Na⁺-Kanäle öffnen → Aufstrich & Overshoot

  2. Na⁺-Kanäle inaktivieren → absolute Refraktärphase, bereits nach 1ms

  3. Na⁺-Kanäle deinaktivieren nahe Ruhepotenzial

  4. K⁺-Kanäle öffnen verzögert → Repolarisation & Hyperpolarisation

  5. Na⁺/K⁺-Pumpe stellt Ausgangszustand wieder her

<p class="p1"></p><ol><li><p class="p1"><strong>Schwellenüberschreitung</strong> → Na⁺-Kanäle öffnen → Aufstrich &amp; Overshoot</p></li><li><p class="p1"><strong>Na⁺-Kanäle inaktivieren</strong> → absolute Refraktärphase, bereits nach 1ms</p></li><li><p class="p1"><strong>Na⁺-Kanäle deinaktivieren</strong> nahe Ruhepotenzial</p></li><li><p class="p1"><strong>K⁺-Kanäle öffnen</strong> verzögert → Repolarisation &amp; Hyperpolarisation</p></li><li><p class="p1"><strong>Na⁺/K⁺-Pumpe</strong> stellt Ausgangszustand wieder her</p></li></ol><p></p>
61
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Was ist die absolute Refraktärphase?

Während Aufstrich und früher Repolarisation → Na⁺-Kanäle sind inaktiviert → kein neues AP möglich.

62
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Was ist die relative Refraktärphase?

Während Hyperpolarisation → nur stärkerer Reiz löst neues AP aus → reduzierte Amplitude bei kurzem Abstand zum vorherigen AP.

63
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Wie wird Reizintensität im Nervensystem codiert?

Nicht durch Amplitude, sondern durch Frequenz der Aktionspotenziale → stärkere Reize → kürzere Latenz → höhere Frequenz.

<p>Nicht durch Amplitude, sondern durch Frequenz der Aktionspotenziale → stärkere Reize → kürzere Latenz → höhere Frequenz.</p>
64
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Welche Bedingungen müssen für AP-Salven erfüllt sein?

Der Reiz muss (1) länger dauern als ein AP und (2) stark genug sein, um auch während der relativen Refraktärphase zu depolarisieren.

<p>Der Reiz muss (1) länger dauern als ein AP und (2) stark genug sein, um auch während der relativen Refraktärphase zu depolarisieren.</p>
65
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Wie funktionieren spannungsgesteuerte Na⁺-Kanäle?

Öffnen bei Erreichen der Schwelle, bleiben ~1 ms offen → dann inaktiv. Reaktivierung erst nahe Ruhepotenzial möglich.

<p>Öffnen bei Erreichen der Schwelle, bleiben ~1 ms offen → dann inaktiv. Reaktivierung erst nahe Ruhepotenzial möglich.</p>
66
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Wie „öffnet“ sich ein spannungsgesteuerter Na⁺-Kanal technisch?

Spannung verändert Struktur großer Membranproteine (Domänen) durch elektrische Felder (~100.000 V/cm) → Konfigurationswechsel → Kanal öffnet/schließt.

67
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Was ist die Leistung eines einzelnen spannungsgesteuerten Na⁺-Kanals?

Ca. 5.000–6.000 Na⁺-Ionen in 1 ms. Dichte: 35–500 Kanäle/μm², max. 1 % Membranfläche.

68
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Welche Gifte beeinflussen spannungsgesteuerte Na⁺-Kanäle und wie?

  • Tetrodotoxin (Kugelfisch): blockiert Kanal → kein AP → Lähmung, Atemstillstand

  • Skorpion-/Seeanemonengifte: halten Kanal offen → verlängerte Depolarisation → längere Refraktärzeit → gestörte Signalweiterleitung

69
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Welche weiteren spannungsgesteuerten Kanäle gibt es außer Na⁺?

Ca²⁺-Kanäle → starker Ca²⁺-Einstrom, trägt zum Aufstrich bei

Cl⁻-Kanäle in manchen Neuronen

• Subtypen unterscheiden sich im Schwellenwert & Vorkommen (Zelltyp, Region, Spezies)

70
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Wie wirken Lokalanästhetika?

Blockieren die spannungsgesteurte Na⁺-Kanäle (und wenn in grosser Menge gegeben, dann auch K⁺) → keine APs → keine Schmerzleitung. Erstes Mittel: Kokain → ersetzt durch Prokain/Novokain.

71
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Welche Zellen oder Systeme sind bei Überdosierung von Lokalanästhetika zusätzlich betroffen?

Erregbare Zellen wie Herzmuskelzellen → Gefahr von Herzrhythmusstörungen.

72
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Welche Fasertypen werden durch Lokalanästhetika zuerst blockiert?

Dünne Fasern (Schmerz) eher als dicke (Motorik) → selektive Ausschaltung.

73
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Wie breitet sich ein Aktionspotenzial entlang des Axons aus?

Wie eine Zündschnur → jeder erregte Bereich depolarisiert den nächsten. Rücklauf wird durch Refraktärzustand verhindert → anterograd.

74
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Warum leiten dickere Axone schneller als dünne?

Mehr Ionen im Axoninneren sind vor Leckströmen geschützt → größere effektive Stromstärke → schnellere Depolarisation.

<p>Mehr Ionen im Axoninneren sind vor Leckströmen geschützt → größere effektive Stromstärke → schnellere Depolarisation.</p>
75
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Was ist saltatorische Erregungsleitung?

APs springen von einem Ranvier-Schnürring zum nächsten → dazwischen passive Weiterleitung durch myelinisierten Abschnitt.

<p>APs springen von einem Ranvier-Schnürring zum nächsten → dazwischen passive Weiterleitung durch myelinisierten Abschnitt.</p>
76
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Welche Rolle spielen Ranvier-Schnürringe bei der saltatorischen Leitung?

Unmyelinisierte Bereiche mit hoher Na⁺-Kanaldichte (~10.000/μm²) → nur dort kann AP ausgelöst werden.

77
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Warum ist saltatorische Erregungsleitung schneller und effizienter?

Weil myelinisierte Abschnitte isolieren → weniger Energieverlust & Ionenverschiebung → schnellere und energieeffiziente Weiterleitung.

78
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Welche Funktionen erfüllt die Myelinscheide bei der Erregungsleitung?

– Sie wirkt als elektrischer Isolator, verhindert Leckströme, reduziert den Ionenfluss durch die Membran und enthält kaum spannungsgesteuerte Natriumkanäle → Aktionspotenziale können dort nicht ausgelöst werden.

– Die Signalweiterleitung erfolgt passiv (elektrotonisch): schnell, aber mit schnellem Amplitudenabfall.

79
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Warum darf der Abstand zwischen zwei Ranvier-Schnürringen nicht zu groß sein?

Weil das Potenzial beim passiven Überbrücken sonst zu stark absinkt → am nächsten Schnürring kann kein Aktionspotenzial ausgelöst werden.

80
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Wie hängt die Leitungsgeschwindigkeit von der Faserdicke ab?

– Die Erregungsgeschwindigkeit steigt mit dem Axondurchmesser – sowohl bei myelinisierten als auch bei unmyelinisierten Fasern.

– Der Durchmesser bezieht sich auf die gesamte Faser inklusive Myelinschicht.

– Zur Klassifikation der Fasern existieren zwei gebräuchliche Fasertyp-Systeme.

<p>– Die Erregungsgeschwindigkeit steigt mit dem Axondurchmesser – sowohl bei myelinisierten als auch bei unmyelinisierten Fasern.</p><p class="p1">– Der Durchmesser bezieht sich auf die gesamte Faser inklusive Myelinschicht.</p><p class="p1">– Zur Klassifikation der Fasern existieren zwei gebräuchliche Fasertyp-Systeme.</p>