Biotechnologie – Vorlesung 02 | Ethanolerzeugung

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Frage-Antwort-Karten zu Stoffwechsel, Mikroorganismen, Rohstoffen und Prozessschritten der biotechnologischen Ethanolherstellung.

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1
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Welche beiden Hauptphasen umfasst die Glykolyse und was geschieht in jeder Phase?

Phase 1: Spaltung der C6-Zucker in zwei C3-Einheiten unter ATP-Verbrauch.

Phase 2: Oxidative Phosphorylierung der C3-Einheiten und Bildung von ATP.

2
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Welches Endprodukt der Glykolyse ist Ausgangspunkt der alkoholischen Gärung?

Pyruvat.

3
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Nenne die beiden Enzyme, die Pyruvat zu Ethanol umwandeln, und beschreibe die Zwischenschritte.

1) Pyruvat-Decarboxylase: Pyruvat → Acetaldehyd + CO₂.

2) Alkohol-Dehydrogenase: Acetaldehyd + NADH + H⁺ → Ethanol + NAD⁺.

4
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Warum ist die Regeneration von NAD⁺ bei der Ethanolgärung wichtig?

Sie ermöglicht den kontinuierlichen Ablauf der Glykolyse unter anaeroben Bedingungen, da NAD⁺ als Elektronenakzeptor benötigt wird.

5
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Formuliere die Nettoreaktion der alkoholischen Gärung aus Glucose.

Glucose + 2 Pᵢ + 2 ADP + 2 H⁺ → 2 Ethanol + 2 CO₂ + 2 ATP + 2 H₂O.

6
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Formuliere die Nettoreaktion der Milchsäuregärung.

Glucose + 2 Pᵢ + 2 ADP → 2 Lactat + 2 ATP + 2 H₂O.

7
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Welche wesentlichen Eigenschaften sollen Mikroorganismen für die industrielle Ethanolproduktion besitzen?

Hohe Ethanolausbeute, schnelle Wachstums- und Fermentationsrate, Toleranz gegenüber Ethanol, Säure, Temperatur & Substrat; geringe Nebenproduktbildung; genetische Stabilität bei guter Manipulierbarkeit; geringe Schaumbildung.

8
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Warum wird Saccharomyces cerevisiae bevorzugt eingesetzt?

Gut erforscht, leicht gentechnisch veränderbar, schnelles Wachstum, effizienter anaerober Glukosestoffwechsel, hohe Ethanoltoleranz und ‑produktivität.

9
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Nenne zwei industriell genutzte S. cerevisiae-Stämme für Bioethanol.

Ethanol Red (USA) und PE-2 (Brasilien).

10
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Welche Gram-negativen Bakterien werden häufig für rekombinante Ethanolerzeugung verwendet?

Escherichia coli, Klebsiella oxytoca und Zymomonas mobilis.

11
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Was begrenzt bei Hefen die maximale Alkoholproduktion in Getränken wie Wein oder Bier?

Die Alkoholtoleranz der Hefe (typisch 11-15 % v/v).

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Warum können hohe Glukosekonzentrationen für Mikroorganismen problematisch sein und welche Alternativen gibt es?

Hohe Glukose stört das osmotische Gleichgewicht; Alternativen sind Speicherpolysaccharide wie Stärke oder Glykogen, die langsamer Glukose freisetzen.

13
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Welches Polysaccharid stellt die wichtigste Glukosespeicherform in Pflanzen dar und wird in der Fermentation bevorzugt?

Stärke (Amylose und Amylopektin).

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Warum gelten Kartoffeln, Getreide und Zuckerrohr als typische Rohstoffe der 1st-Generation-Ethanolproduktion?

Sie liefern hohe Mengen fermentierbarer Stärke bzw. Zucker und sind agrarisch gut verfügbar.

15
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Nenne drei Prozessvorteile von S. cerevisiae für 1st-Generation-Ethanol.

Schnelles Wachstum, hohe Ethanolproduktivität/-ertrag, hohe Toleranz gegenüber Ethanol, Säure und Sauerstoffmangel.

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Welche Hauptschritte umfasst der industrielle Fermentations-Workflow für Getreidealkohol?

Lagerung → Trockenvermahlung → Verflüssigung → Verzuckerung → Maische → Fermentation → Destillation → Rektifikation → Dehydrierung.

17
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Gib typische Temperatur- und pH-Bedingungen für Einmaischen, Verzuckerung und Gärung an.

Einmaischen: 95–98 °C, pH ≥ 6,5; Verzuckerung: 55–60 °C, pH 4,5–5,5; Gärung: 28–32 °C, pH ca. 4–5.

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Wie lange dauern Verflüssigung, Verzuckerung, Fermentation und Destillation in einer Laboranlage ungefähr?

Verflüssigung 0,5–1 h; Verzuckerung 0,5–1 h; Fermentation 68–72 h; Destillation 1–1,5 h.

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Was versteht man unter 2nd-Generation-Ethanol und welcher Hauptvorteil ist damit verbunden?

Ethanol aus lignozelluloser Biomasse (Cellulose, Hemizellulose, Lignin); Vorteil: keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion, höherer Kraftstoffertrag pro Hektar.

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Welche drei Hauptbestandteile der pflanzlichen Zellwand erschweren die 2nd-Generation-Ethanolproduktion?

Cellulose (hydrolyseresistent), Hemizellulose (u. a. Xylose), Lignin (aromatisch, hemmt Zugänglichkeit).

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Nenne die vier aufeinanderfolgenden Schritte der 2nd-Generation-Ethanolherstellung.

1) Vorbehandlung, 2) Hydrolyse (Enzyme), 3) Fermentation, 4) Destillation.

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Was sind die größten Herausforderungen bei der Umwandlung von Lignozellulose in fermentierbare Zucker?

Ligninblockade, hydrolyseresistente Cellulose, Vorliegen von C5-Zuckern (Xylose), die Standardhefen schlecht nutzen können.

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Erläutere den Unterschied zwischen SHF und SSF.

SHF (Separate Hydrolysis and Fermentation): Hydrolyse und Fermentation nacheinander; SSF (Simultaneous Saccharification and Fermentation): beide Prozesse gleichzeitig in einem Reaktor.

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Was bedeutet Consolidated Bioprocessing (CBP) beim 2nd-Generation-Ethanol?

Ein Prozess, der Vorbehandlung, Enzymbildung, Hydrolyse und Fermentation in einem Schritt mit einem Mikroorganismus oder einer Mischkultur kombiniert.

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Welche Mikroorganismen müssen meist gentechnisch verändert werden, um Ethanol aus breitem Zuckerspektrum effizient zu produzieren?

Bakterien wie Escherichia coli, Klebsiella oxytoca oder Clostridium-Arten.

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Warum ist eine hohe Fermentationsgeschwindigkeit industriell wichtig?

Sie erhöht die Produktivität, verkürzt Reaktorbelegungszeiten und senkt damit Produktionskosten.

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Welche nachhaltigkeitsbezogenen Kritikpunkte betreffen 1st-Generation-Ethanol?

Konkurrenz zu Nahrungs-/Futtermitteln, Landnutzung, begrenzter Ertrag pro Hektar, mögliche ökologische Belastungen.

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Welcher Rohstoff liefert laut Tabelle den höchsten Bioethanolertrag pro Hektar in Deutschland?

Zuckerrohr (~6.380 l Ethanol / ha).