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Was sind die zentralen Komponenten einer Emotion?
Neurophysiologischer Zustand im Gehirn
Subjektives Erleben (Gefühlszustand)
Körperliche Reaktionen
Wie nehmen Menschen Emotionen subjektiv wahr?
Intuitiv, ohne bewusste mentale Prozesse
Emotion wird meistens direkt und unbewusst erkannt
Was versteht man unter „Reaktionsmustern“ bei Emotionen? Was sind deren Hauptbereiche?
Treten typischerweise bei Emotionen auf
Kombination aus physiologischen (z.B. Herzfrequenz) und biochemischen (z.B. Hormonausschüttung) Prozessen
Hauptbereiche:
Ausdrucksreaktionen:
Vermittelt über die Skelettmuskulatur (v.a. Gestik und Mimik).
Vegetative Reaktionen:
Vermittelt über das autonome Nervensystem (z.B. Schwitzen, Herzrasen).
Was sind Ausdrucksreaktionen?
Reaktionen über die Skelettmuskulatur
Vor allem Gestik und Mimik
Was sind vegetative Reaktionen?
Vermittelt über das autonome Nervensystem
Beispiele: Schwitzen, Herzrasen
Welche Rolle spielen Emotionen für Verhalten?
Aktivieren komplexe Handlungsabläufe (z.B. Flucht, Angriff)
Basieren teils auf angeborenen Programmen, teils auf gelernten Mustern
Was ist ein Beispiel für angeborene und gelernte Anteile von Emotion?
Aggression ist genetisch verankert
Wird aber situationsabhängig unterschiedlich durch Lernen und Kognition ausgedrückt
Was sind die vier Ebenen der Emotionsuntersuchung?
Gehirnvorgänge (z.B. fMRT, EEG)
Vegetative & hormonelle Reaktionen (z.B. Herzklopfen)
Motorik (z.B. Gestik, Mimik)
Subjektives Gefühlserleben (nur sprachlich zugänglich)
Was ist die Signalfunktion von Mimik und Gestik bei Emotionen?
Zeigen anderen den eigenen emotionalen Zustand
Können Verhaltensprogramme wie Flucht oder Zuwendung auslösen
Warum wird das subjektive Gefühlserleben in der Biologischen Psychologie nicht untersucht?
Es ist nicht empirisch messbar
Liegt außerhalb des Untersuchungsbereichs
Auf welche drei Ebenen konzentriert sich die Biologische Psychologie bei Emotionen?
Zentrale Gehirnprozesse
Vegetative & hormonelle Reaktionen
Motorisches Ausdrucksverhalten
Was war die ursprüngliche Sichtweise auf das limbische System (1940–1990)?
→ Es wurde als primäres Emotionszentrum betrachtet.
Was ist die moderne Sichtweise auf das limbische System?
→ Es ist an zwei Hauptprozessen beteiligt:
Emotionale Prozesse
Gedächtnis- und Lernvorgänge
Was passiert beim Klüver-Bucy-Syndrom?
→ Nach Entfernung der Temporallappen (inkl. Amygdala & Hippocampus, aber nicht nur!) zeigen Affen:
Zahmheit, keine Angst oder Aggression (bzw. emotionale Dämpfung/Ausschaltung)
Orales Explorationsverhalten (inkl. nicht-essbare Objekte)
Hypersexualität (bzw. exzessives Sexualverhalten)
Visuelle Agnosie (beeinträchtigte Objekterkennung)
Hyperaktivität
Welche Verhaltensänderungen sind spezifisch durch Amygdala-Entfernung erklärbar?
→ Verminderte Angst & keine aggressive Reaktion
→ Nicht erklärbar: orales Verhalten & Hypersexualität → andere Temporallappenstrukturen beteiligt
(vgl. Klüver-Bucy-Syndrom)
Wo liegt die Amygdala und wofür ist sie zuständig?
→ Vordere, seitliche Temporallappen (beide Seiten)
→ Auslösung und Steuerung emotionaler Verhaltensweisen (v.a. Angst, Aggression)
→ Integration emotionsrelevanter Infos
Synonyme für die Amygdala?
Amygdaloider Komplex
Mandelkerne
Beschreibe die strukturelle Organisation von der Amygdala.
Die Amygdala besteht aus mehreren Subkernen (Subnuclei), die sich in:
Afferenzen (Zuflüsse)
Efferenzen (Ausgänge)
Funktion
unterscheiden.
Mediale (kortikomediale) Kerngruppe
Basolaterale Kerne
Zentrale Kerngruppe
Basaler Kern
Mediale Kerngruppe – Afferenzen, Efferenzen, Funktion?
Afferenzen: sensorischer Kortex, Thalamus, olfaktorisches System
Efferenzen: mediales Vorderhirnbündel, Hypothalamus
Funktion: Steuerung des Sexualverhaltens, Analyse von Duftsignalen potentieller Sexualpartner
Synonym für die mediale Kerngruppe der Amygdala?
→ Die kortikomediale Kerngruppe.
Basolaterale Kerne – Afferenzen, Efferenzen, Funktion?
Afferenzen: sensorischer Kortex, Thalamus, Hippocampusformation
Efferenzen: Rückprojektionen zum Thalamus (dorsomedialer Kern) → präfrontaler Kortex & Nucleus accumbens im Striatum
Funktion: Integration sensorischer Information, Furchtkonditionierung
Zentrale Kerngruppe – Afferenzen, Efferenzen, Funktion?
Afferenzen: hauptsächlich aus basolateralen Kernen
Efferenzen: Hypothalamus, Mittelhirn, Brücke, Medulla oblongata
Funktion: Steuerung vegetativer und motorischer Begleitprozesse (z. B. Herzrate, Fluchtverhalten)
Basaler Kern – Afferenzen, Efferenzen, Funktion?
Afferenzen: andere Amygdala-Kerne
Efferenzen: weitere Amygdala-Kerne, periaquäduktales Grau (Mittelhirn)
Funktion: Schmerzunterdrückung, Abwehrverhalten
Welche drei Hauptquellen liefern Erkenntnisse zur Amygdala?
Läsionsstudien (v.a. Tiere)
Klinische Beobachtungen (z. B. Epilepsiepatienten)
Bildgebung (fMRT, PET)
Was zeigte LeDoux über die Amygdala?
→ Sie ist zentral für Furchtkonditionierung
→ Ohne Amygdala: keine Furchtkonditionierung möglich
Wie läuft das Standardexperiment zur Furchtkonditionierung ab?
Neutraler Reiz (Ton) + aversiver Reiz (Schock)
Unkonditionierte Reaktionen: Blutdruck, Freezing
Nach mehreren Paarungen: Ton allein → Angstreaktion
Neuronale Abläufe bei der Furchtkonditionierung – Was sind die zentralen Stationen laut LeDoux?
🧠 Neuronale Abläufe bei der Furchtkonditionierung (nach LeDoux)
Reizverarbeitung über den Thalamus
Akustischer Reiz wird im Corpus geniculatum mediale (Thalamus) verarbeitet.
Von dort führen direkte Fasern zur Amygdala.
Wird diese Verbindung unterbrochen, ist Furchtkonditionierung unmöglich.
Keine Beteiligung des akustischen Kortex
Die Verbindung Thalamus → akustischer Kortex → Amygdala ist nicht notwendig für Furchtkonditionierung.
Funktion des Kortex: liefert detaillierte Reizmerkmale an die Amygdala (→ Feinabstimmung, nicht Basiskonditionierung).
Output der Amygdala
Periaquäduktales Grau (Mittelhirn):
→ Aktiviert Freezing-Reaktion
Hypothalamus:
→ Vermittelt vegetative Begleitreaktionen (z. B. Herzrate, Schwitzen)
Welche zwei Signalwege führen zur Amygdala?
Schneller Weg: Thalamus → Amygdala (reflexartig, unbewusst)
direkt, reflexartig, unbewusst → ermöglicht schnelle Reaktionen auf potenzielle Bedrohung (z.B. Erschrecken, Erstarren..)
Langsamer Weg: Thalamus → Neokortex → Amygdala (bewusst, differenziert)
verarbeitete kognitive Bewertung → ermöglicht bewusste Einschätzung und eine differenzierte Reaktion (z.B. Erkennen, dass etwas gefährlich ist)
Welche Strukturen steuern spezifische Angstreaktionen?
Periaquäduktales Grau: Freezing
Hypothalamus: vegetative Reaktionen
Epilepsiepatienten – Was zeigt der epileptische Fokus in der Amygdala?
→ Häufig diffuses Angstgefühl vor dem Anfall
→ Hinweis: Amygdala an subjektivem Angstempfinden beteiligt
Treten Amygdala-Läsionen häufig auf?
→ Eng umschriebene Läsionen der Amygdala sind selten, aber aufschlussreich.
Amygdalaläsionen – Welche spezifischen Defizite treten auf?
→ Angst in Gesichtsausdrücken nicht erkennbar, andere Emotionen schon
→ Zentrale Studie: Adolphs et al. (1999)
→ Amygdala wichtig für Wahrnehmung/Erkennung emotionaler Reize, v. a. Angstsignale
Amygdalaläsionen – Wie wirkt sich das auf Furchtkonditionierung aus?
→ Eingeschränkte vegetative Reaktionen (z. B. kein Schwitzen, kein Blutdruckanstieg)
→ Furchtkonditionierung stark beeinträchtigt
→ Amygdala ist zentral für emotionales Lernen
Was zeigen bildgebende Verfahren zur Amygdala-Aktivierung?
→ Phobische Patienten: Amygdala reagiert stark auf phobische Objekte
→ Maximale Aktivierung bei mimischer Angst, selbst bei unbewusster Wahrnehmung
Welche Reize verarbeitet die Amygdala (bewusst und unbewusst)?
→ Emotional unbewusste Verarbeitung möglich
→ Reagiert nicht nur auf Angst, sondern auch auf Ekel, Bedrohung, Stress
Präfrontaler Kortex – Lage, Gliederung und Funktion?
Liegt vor motorischen & prämotorischen Arealen
Zentrale Rolle in emotionaler Verarbeitung
Gliederung:
Dorsolateraler PFC (DLPFC)
Ventromedialer PFC (VMPFC)
Orbitofrontaler Kortex (OFC)
Lateralität im PFC – Welche Hemisphäre wofür?
Linker PFC → eher positive Emotionen
Rechter PFC → eher negative Emotionen
Läsion links: häufig depressive Symptome, v.a. durch veränderte emotionale Bewertung
Was zeigen EEG & PET zur Aktivierung des PFC bei Emotionen?
Negative Reize: Aktivierung rechts (PFC), besonders inferior & medial OFC
Positive Reize: Aktivierung links
PET bestätigt EEG: konsistente Stoffwechselmuster
Aktivierung des PFK bei Phobikern?
Bei Phobikern: Rechte Aktivierung besonders im inferioren PFC und medialen orbitofrontalen Kortexerhöht
DLPFC, VMPFC, OFC – Funktionelle Unterschiede?
DLPFC: Repräsentation von emotionalen Zielzuständen (z. B. Belohnung)
VMPFC: Verarbeitung grundlegender Stimmungen, Antizipation emotionaler Konsequenzen
OFC: Bewertung/Neubewertung emotionaler Reize; wichtig für soziales Verhalten
Läsionen → Impulsivität, Rücksichtslosigkeit, soziale Fehlanpassung
→ Möglicher Sitz von Moral & sozialer Verantwortung
Rolle des dlPFC bei Emotion?
Dorsolateraler Präfrontalkortex (DLPFC)
Zuständig für die Repräsentation von Zielzuständen emotionalen Verhaltens:
→ z. B. Belohnung erreichen, unangenehme Situationen vermeiden
Rolle des vmPFC bei Emotion?
Ventromedialer Präfrontalkortex (VMPFC)
Beteiligung an Grundstimmungen (positiv/negativ), unabhängig vom konkreten Reiz
Wichtig bei der Antizipation emotionaler Konsequenzen
Rolle des ofPFC bei Emotion?
Orbitofrontaler Kortex (OFC)
Zuständig für die Bewertung und Neubewertung emotionaler Reize
Wichtig bei Reizen mit Signalwirkung (Belohnung/Bestrafung)
Läsionen führen zu:
Fehlender emotionaler Weitblick
Sozial unangemessenem Verhalten
Rücksichtslosigkeit, Impulsivität
Maladaptives Verhalten mit teils katastrophalen sozialen Folgen
→ Manche Autoren sehen hier den Sitz von Moral und sozialer Verantwortung
Was sind die primären Funktionen des Hippocampus?
→ Deklaratives Gedächtnis (Faktenwissen, bewusste Erinnerungen)
→ Kontextbezogenes Lernen ("binding”-Funktion)
Welche klinischen Befunde zeigen die emotionale Relevanz des Hippocampus?
→ Verringertes Hippocampusvolumen bei:
PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)
Depression
Wie hängt der Hippocampus mit Stress und Kortisol zusammen?
→ Hohe Dichte an Glukokortikoidrezeptoren
→ Chronischer Stress → erhöhte Kortisolspiegel
→ Überstimulation durch Kortisol → mögliche Zellschädigung oder Zelltod im Hippocampus
(+vgl. Studie mit Veteranen)
Welche Rolle spielt der Hippocampus bei emotionaler Gedächtnisbildung?
→ Wichtig für explizite Erinnerungen an emotionale Erlebnisse
→ Zentral bei kontextabhängigen Angstassoziationen
→ Beteiligt an Gefühlen, die durch Erinnerung ausgelöst werden
Welche Funktionen erfüllt der anteriore Gyrus cinguli?
→ Integration von (und deren Vergleich):
Viszeralen Vorgängen (z. B. Herzfrequenz, Atmung)
Aufmerksamkeitsprozessen
Emotionaler Information
→ Zentrale Rolle bei der Emotionsregulation
Wann ist der anteriore Gyrus cinguli besonders aktiv?
→ Bei Abgleich zwischen vegetativem Zustand und emotionalen Reaktionsoptionen
→ Besonders in Konfliktsituationen, auch emotionalen
Beispiel: Innerer Konflikt – „Ich fühle Stress, aber reagiere ruhig“
Welche Rolle spielt der anteriore Gyrus cinguli im kognitiven Bereich?
→ Zuständig für Konfliktmonitoring
→ Erkennt und bearbeitet kognitive Konflikte
→ Vergleichbar aktiv bei emotionalen inneren Konflikten
Was zeigen empirische Studien zur Aktivität des anterioren Gyrus cinguli?
→ Erhöhte Aktivierung bei emotionsbezogener Bildbeschreibung
→ Geringere Aktivierung bei Beschreibung äußerer Merkmale derselben Bilder
Wo liegt die Inselrinde anatomisch?
→ Versteckt im inneren Kortex, durch Einfaltung nach innen gedrängt
→ Wird vom Temporallappen überlagert
Welche Funktionen hat die Inselrinde?
→ Sie ist funktional eingebunden in:
Emotionale Verarbeitung
Vegetative Regulation
Welche Afferenzen und Efferenzen hat die Inselrinde?
Wann zeigt sich Aktivierung der Inselrinde in bildgebenden Verfahren?
→ Bei Emotionsinduktion
→ Bei Angstpatienten: Starke Aktivierung bei phobischen Reizen
Was ist die funktionelle Bedeutung der Inselrinde?
→ Verknüpfung von Emotion und körperlicher Reaktion
Beispiel: Angst → Herzklopfen, Schwitzen, Übelkeit
→ Die Insula koordiniert emotionale und vegetative Prozesse
Welche Grundannahme verbindet Emotionen mit Biochemie?
→ Emotionen sind biochemisch fundiert
→ Neurotransmitter & Hormone beeinflussen emotionales Erleben
→ Viele psychische Störungen basieren auf neurochemischen Dysbalancen
Welche Funktionen hat Serotonin (5-HT) bei Emotionen?
→ Fördert positive Emotionen, dämpft negative
→ Antidepressiva (SSRIs) erhöhen serotonerge Aktivität
→ Tierstudien:
Niedriges Serotonin → Aggression
Erhöhtes Serotonin → Weniger Aggression
Welche Rolle spielt Dopamin (DA) in emotionalen Prozessen?
→ Zentral bei Belohnung, Euphorie, Drogenabhängigkeit
→ Wichtig: Nucleus accumbens (Dopaminfreisetzung)
→ Auch aktiv bei sozialer Freude (z. B. Verliebtsein)
Wie wirken Opioide und Stimulanzien auf das Emotionssystem?
→ Verstärken das dopaminerge System → positive Stimmung
→ Opioide aktivieren direkt die Dopaminausschüttung
→ Erklärung für das Hochgefühl bei Opiatkonsum
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Testosteron und Emotionen?
→ In Tierstudien: Testosteron ↑ → Aggression ↑
→ Beim Menschen: uneinheitliche Befundlage
Welche emotionale Wirkung hat Prolaktin bei Frauen?
→ Erhöhte Werte → Depressive Stimmung, Ängstlichkeit, Feindseligkeit
Wofür ist Oxytocin im emotionalen Kontext verantwortlich?
→ Fördert:
Empathie
Vertrauen
Sicherheit in sozialen Beziehungen
→ Schlüsselhormon im interpersonalen Bereich
Was dachte man in der Antike über die Rolle des Körpers bei Emotionen?
Platon:
Brust/Herz = Sitz der Gefühle
Kopf = Verstand, Unterleib = Begierde
Vegetative Prozesse (z. B. Herzaktivität) galten als zentrale emotionale Elemente
Spiegelt sich in Mythologie & Religion wider (Herz = Gefühl)
Welche Funktion schreibt Darwin den Emotionen zu?
Emotionen haben evolutionären Nutzen
Ausdruck (z. B. Wut, Angst) dient:
Kommunikation
Handlungsvorbereitung (Kampf, Flucht)
Überlebensvorteil (Warnung, Einschüchterung)
→ Emotionen = biologische Anpassung, nicht nur subjektiv
Was besagt die James-Lange-Theorie?
Vertreter: William James & Carl Lange
These:
Reiz → körperliche Veränderung → deren Wahrnehmung = Emotion
Beispiel: „Wir sind traurig, weil wir weinen“ – nicht umgekehrt
→ Emotionen entstehen aus Körperreaktionen, nicht umgekehrt
Widerspruch zur früheren Sichtweise → löste große Debatte aus
Welche moderne Bedeutung hat das Vegetativum bei Emotionen?
Emotionen sind physiologisch eingebettet:
Vegetative Reaktionen (Herz, Atmung, Schweiß) sind integraler Bestandteil emotionalen Erlebens
Moderne Psychologie greift James’ Idee wieder auf
Was ist der Kern von Langes Emotionstheorie?
Emotionen sind (1) rein physiologische Prozesse, insbesondere kardiovaskuläre Reaktionen (Herzfrequenz, Blutdruck).
(2) Psychologische Komponenten werden nicht berücksichtigt, sondern nur physiologische.
Wie erklärt William James die Entstehung von Emotionen?
Emotionen entstehen durch die Wahrnehmung körperlicher Veränderungen – nicht umgekehrt.
→ Beispiel: „Wir sind traurig, weil wir weinen.“
James’ Zitat zusammengefasst: Ein Reiz → löst körperliche Reaktion aus → diese wird im Gehirn wahrgenommen → Emotion entsteht durch diese Wahrnehmung
Welche körperlichen Prozesse umfasst James’ Theorie?
Viszerale Reaktionen (Herzschlag)
Muskuläre Reaktionen (z. B. Muskelanspannung)
Hautreaktionen (z. B. Gänsehaut)
→ Der Reiz löst eine körperliche Reaktion aus → Diese wird bewusst wahrgenommen → Daraus entsteht die Emotion
Wie versuchten Sherrington und Cannon (1920, 1926) James’ Theorie zu widerlegen?
Durch Durchtrennung vegetativer Nerven bei Tieren – dennoch zeigten diese emotionale Reaktionen wie Bellen oder Flucht → Emotion auch ohne viszerales Feedback?
(vgl. Kritik des Experimentes!)
Warum gelten Sherringtons und Cannons Studien nicht als vollständige Widerlegung von James?
Sie berücksichtigten nur viszerale Reaktionen
James’ Theorie umfasste auch muskuläre und Hautreaktionen
Emotionale Reaktion ≠ emotionales Erleben → Letzteres ist nur beim Menschen direkt untersuchbar
Was zeigte Hohmanns Studie an querschnittsgelähmten Patienten bezüglich Emotionen?
Je höher die Rückenmarksläsion, desto stärker der Rückgang emotionalen Erlebens → unterstützt James’ Theorie: Körperfeedback beeinflusst Emotion.
Was ist die zentrale Aussage der Cannon-Bard-Theorie?
Emotionen entstehen zentral im Thalamus, unabhängig von Körperreaktionen, die nur Begleitprozesse sind.
Kritik an James: Körperreaktionen sind Begleiterscheinungen, nicht Ursache von Emotionen – Emotionen sind zentralnervös organisiert.
Wie kritisierte Cannon die Theorie von James?
Körperreaktionen sind Begleiterscheinungen, nicht Ursache von Emotionen – Emotionen sind zentralnervös organisiert.
Wie wird die Rolle des Thalamus heute eingeschätzt?
Für das Emotionserleben beim Menschen ist der Thalamus eher nebensächlich → Theorie veraltet.
Welche zwei Faktoren bestimmen laut Schachter-Singer eine Emotion?
Physiologische Erregung
Kognitive Bewertung der Situation
Wie entsteht eine Emotion laut Schachter & Singer?
Körperliche Erregung + situativer Bewertungsdruck → Interpretation führt zur Emotion (z. B. Herzrasen = Angst oder Freude)
Was zeigt die Theorie zur Fehlattribution körperlicher Zustände?
Gleiche körperliche Erregung kann je nach Kontext unterschiedlich interpretiert werden (z. B. Adrenalin → Wut oder Liebe)
Was sind somatische Marker laut Damasio?
Körperliche Reaktionen, die mit früheren Emotionen verbunden sind und bei Entscheidungsprozessen als unbewusste Signale dienen.
Wie helfen somatische Marker bei Entscheidungen?
Sie lösen automatisch Körperzustände bei der Vorstellung zukünftiger Szenarien aus → beeinflussen intuitiv die Wahl von Handlungen.
Was war Darwins zentrale These zum mimischen Ausdruck von Emotionen?
Mimik ist universell und dient der sozialen Kommunikation; sie signalisiert den emotionalen Zustand gegenüber anderen.
Welche Befunde stützen die kulturübergreifende Universalität mimischer Ausdrucksformen?
Studien zeigen hohe Übereinstimmungen bei der Interpretation mimischer Emotionen (Freude, Wut etc.) zwischen Kulturen → angeborene Programme.
Warum gilt der Musculus orbicularis oculi als wichtig für authentische Mimik?
Er ist nicht willentlich kontrollierbar und wird beim echten Lächeln aktiviert – entscheidend für die Unterscheidung zwischen echtem und gestelltem Ausdruck.
Was ist der Musculus orbicularis oculi?
Er ist nicht willentlich kontrollierbar und wird beim echten Lächeln aktiviert – entscheidend für die Unterscheidung zwischen echtem und gestelltem Ausdruck.
Welche Strukturen sind an der Steuerung emotionaler Mimik beteiligt?
Nicht der primäre Motorkortex (bewusste Steuerung), sondern subkortikale Strukturen wie Inselrinde, Thalamus, etc. – belegbar durch spontane Mimik trotz Lähmung.
Beleg: Nach Schlaganfall kann ein Mensch nicht willentlich lächeln, aber bei echten Emotionen (z. B. durch lustigen Film) funktioniert das Lächeln wieder normal.
Was besagt James’ Theorie zum mimischen Feedback?
Teilnehmer fühlten die passende Emotion (z. B. Angst), wenn sie unbewusst das zugehörige mimische Muster zeigten – auch vegetative Reaktionen traten auf.
Inwiefern bestätigen Mimikexperimente die Theorie von James?
Sie zeigen, dass peripheres Feedback (z. B. Muskelzustände) das emotionale Erleben unbewusst beeinflusst → funktionale Rückkopplung von Mimik auf Emotion.
Beschreibe die Mimikexperimente.
Experimentelle Studien von Ekman et al.
Instruktionsbasierte Gesichtskontraktion ohne Hinweis auf die zugehörige Emotion (z. B. Angstmimik).
Ergebnis:
Teilnehmer fühlten die passende Emotion (z. B. Angst).
Auch vegetative Reaktionen (z. B. Herzrate) entsprachen der Emotion.
Weitere Experimente:
Personen sahen lustige/traurige Szenen mit oder ohne passende Gesichtsmimik.
→ Freude-Mimik ließ Szene lustiger wirken.
→ Trauer-Mimik verstärkte das Trauererleben.