Neurobiologie

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Nervenzelle Aufgabe

Informationen empfangen, verarbeiten und weiterleiten

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Membranpotenzial

Beschreibt Spannung, die sich zwischen Innen- und Außenseite einer semipermeablen Membran bildet

Entstehung: durch Konzentrationsunterschied von Ionen innerhalb und außerhalb der Zelle

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Ruhepotenzial

Beschreibt den Zustand einer unerregten Nervenzelle

Ionenverteilung:

  • Intrazellular: vorwiegend Kalium-Ionen und organische Anionen

  • Extrazellular: vorwiegend Natrium-Ionen und Chlorid-Ionen

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Aufrechterhaltung Ruhepotenzial

Kaliumkanäle: offen (K+ aus Zelle für Konzentrationsausgleich) → chemischer Gradient

Natriumkanäle: geschlossen (Na+ durch Natrium-Leckströme entlang Konzentrationsgefälle nach innen)

Natrium-Kalium-Pumpe: arbeitet entgegen Ionenströme (2K+ in Zelle und 3Na+ aus Zelle) → aktiver Transportmechanismus

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Aktionspotenzial

Elektrischer Impuls, der entlang der Membran verläuft und zur Weiterleitung von Signalen dient

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Erregungsleitung

Beschreibt Weiterleitung einer elektrischen Erregung entlang der Nervenzellen

Kontinuierlich: Nervenzellen nicht isoliert, d.h. elektrische Signale müssen kontinuierlich weitergeleitet werden → an jeder Stelle des Axonmembrans muss Depolarisierung stattfinden

Saltatorisch: Nervenzellen sind durch Myelinscheiden isoliert, d.h. elektrische Signale werden “sprunghaft” entlang Ranvier´scher Schnürringe weitergeleitet →Depolarisierung nur an Schnürringen nötig

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Codierung von Informationen

Im Nervensystem werden Informationen in Veränderung des Membranpotenzials codiert

Dendriten und Zellkörper: können keine AP erstellen und reagieren auf Erregungen mit PSP

Axon: Informationen werden als AP codiert

Synapse: Bei Übertragung erfolgt ständiger Wechsel zwischen AP- und PSP-Codierung

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Chemische und elektrische Synapse

Synapsen verbinden zwei Neurone und ermöglichen die Übertragung von Informationen

Chemisch: Signale werden über Neurotransmitter übertragen

Elektrisch: direkte elektrische Kommunikation

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Synapsengifte

Substanzen, die die normale Funktion von Synapsen im Nervensystem stören/ blockieren können

Herkunft: synthetisch, Bakterien, Pflanzen, Tiere

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Stoffeinwirkung am Beispiel Curare

Sammelbegriff für Pfeilgifte sudamerikanischer Indios

  • Kompetitive Hemmung am nikotinischen Acetylcholinrezeptor an neuromuskulären Synapsen → Curare als Antagonist von Acetylcholin

  • Curare blockiert die AC-Rezeptoren → so kann AC nicht mehr andocken → keine Erregung und keine Weiterleitung des Signals

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EPSP und IPSP

EPSP (exzitatorisches Postsynaptisches Potenzial): Auslösung an erregenden Synapsen, Transmittermolekül Glutamat öffnen Na+-Kanäle und es kommt zur Depolarisation

IPSP (inhibitorisches Postsynaptisches Potenzial): Auslösung an hemmenden Synapsen, Transmittermolekül GABA öffnen K+- und Cl- -Kanäle und es kommt zur Hyperpolarisation

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Zeitliche und Räumliche Summation

Zeitlich: mehrere Signale, die schnell hintereinander an Synapse eintreffen, summieren sich
→ wenn diese schnell genug aufeinander folgen, können sie die Schwelle zur Auslösung eines APs überschreiten

Räumlich: mehrere Signale von verschiedenen Synapsen treffen zeitgleich auf und summieren sich
→ wenn die Summe groß genug ist und den Schwellenwert übertrifft, wird ein AP ausgelöst

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Sinnesorgane, Sinneszellen, Eigenschaften

Sinnesorgane: erfassen Ausschnitte der verfügbaren Informationen, bestehen aus vielen Sinneszellen, verbessern Reizaufnahme durch Filterung und Verstärkung, Signaltransduktion

Sinneszellen: empfangen adäquate Reize und wandeln sie proportional zu seiner Stärke in Rezeptorpotenziale um, Signaltransduktion

Eigenschaften: hochselektiv, Modalität = adäquater Reiz, leisten Signaltransduktion, leistungsfähige Verstärker

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Sinneszellen Arten

Primäre Sinneszelle: nehmen Reize direkt auf und erzeugen selbst AP, Zellkörper ist direkt mit Axon verbunden

Sinnesnervenzelle: Reize über freie Nervenendigungen aufnehmen, in Generatorregion wird AP erzeugt und weitergeleitet

Sekundäre Sinneszelle: Reize werden aufgenommen, aber keine eigene AP-Erzeugung, Signal über Synapse an afferente Nervenzelle weitergeben, welche Erregung weiterleitet

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Signaltransduktion

Umwandlung eines Reizes in elektrische Signale in Sinneszellen

→ Reiz → Aktivierung eines spezifischen Rezeptors → Signalweiterleitung ins Nervensystem

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Rezeptorpotenzial

Membranpotenzial der Sinneszelle

  • adäquater Reiz wird proportional zu seiner Stärke ins Rezeptorpotenzial umgewandelt (amplitudencodiert)

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Hell-Dunkel-Adaption

Anpassung des Auges an unterschiedliche Lichtverhältnisse (Anpassung durch Iris)

Dunkel: Weiten der Pupille

Hell: Verengen der Pupille

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Akkommodation

Anpassung des Auges an verschiedene Entfernungen (Anpassung durch Formänderung der Linse)

Nah: Ziliarmuskel zieht zusammen, Zonulafasern entspannen, Linse stärker gewölbt

Fern: Ziliarmuskel entspannt, Zonulafasern spannen an, Linse flacher

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Fotorezeptoren

Spezialisierte Sinneszelle in Netzhaut, die Lichtreize aufnehmen und in elektrische Signale umwandeln

Stäbchen:

  • hell/ dunkel, Dämmerung-/ Nachtsehen

  • sehr lichtempfindlich, keine Farbwahrnehmung

  • Sehpigment: Rhodopsin

  • ca. 110-125 Millionen

Zapfen:

  • Farben, Tages-/ Farbsehen

  • weniger lichtempfindlich, hohe Auflösung/ Farbunterschiede

  • Drei Typen: S(blau)-, M(grün)-, L(rot)-Zapfen

  • ca. 5-6 Millionen

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Gesichtsfeld

Ausschnitt des Raumes, der auf der Netzhaut abgebildet und visuell wahrgenommen wird (zentrales und peripheres GF)

Zentral: Bereich des schärfsten Sehens (Details, Farben, scharfes Tagessehen)

Peripher: größeres Sehgebiet (Bewegungen, Lichtveränderungen, Orientierung)

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Farbensehen

Substraktive Farbmischung: Mischen von Malfarben → schwarz

Additive Farbmischung: Mischen von Lichtfarben → weiß (schwarz ohne jegliche Lichtreizung)

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Zapfentypen fürs Farbensehen

Etwa 7 Millionen Farbtöne unterscheidbar

→ Kombination von Zapfenaktivierungen erzeugt Farben; Farbsehen gelingt nur durch Vergleich von Erregungsverhältnissen

S (blau) - Zapfen: kurzwelliges Licht 320-500nm

M (grün) - Zapfen: mittelwelliges Licht 440-630nm

L (rot) - Zapfen: langwelliges Licht 470-650nm

→ jeder Zapfen kann nur Lichtstärke codieren, nicht die Wellenlänge allein

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Kontrastverstärkung durch laterale Inhibition

Durch gegenseitige Hemmung von Fotorezeptoren wird die Konturenerkennung erleichtert

→ Rezeptorsignal der Stäbchen immer zu 25% gehemmt (durch laterale Verschaltung der Rezeptoren)

→ Durch Summation kommt grundsätzlich reduziertes Signal in Bipolarzellen an, ist jedoch an Kontrastkanten verstärkt

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Sensorische und motorische Nervenbahnen

Sensorisch (afferent): leiten Signale von Sinnesorgan zum ZNS → dienen zur Wahrnehmung von Reizen

Motorisch (efferent): übermitteln Signale vom ZNS zu Effektoren → aktivieren gezielte Muskelfasern

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Interneurone

Neurone, die zwischen sensorischen und motorischen Neuronen im ZNS vermitteln und verbinden → ermöglichen die Verarbeitung und Weiterleitung von Informationen

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Neuromuskuläre Synapse/ motorische Endplatte

Synapse zwischen motorischem Neuron und Muskelfaser

  1. AP erreicht präsynaptische Endigung → Calcium-Ione strömen ein

  2. Vesikel setzen Acetylcholin im synaptischen Spalt frei

  3. Acetylcholin bindet an Rezeptoren der Muskelfasermembran

  4. Depolarisation der Membran → Signalweiterleitung → Muskelkontraktion

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Second-messenger Vorgänge

Prinzip beschreibt Weiterleitung eines Signals innerhalb einer Zelle, bei der ein erster Botenstoff (Primärsignal) eine Kaskade auslöst, die über einen zweiten Botenstoff (second messenger) verstärkt wird

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Verhalten

“Verhalten ist das, was ein Tier tut und wie es dies tut”

→ ermöglicht es einem Organismus mit seiner Umwelt zu interagieren

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Attrappenversuche

Experimentelle Untersuchungen, bei denen Tiere auf Attrappen reagieren → genutzt um Verhaltensmuster, Auslöser, Mechanismen des Verhaltens zu untersuchen

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Proximate Ursachen

unmittelbare Gründe/ aktuelle Ursachen = Wirkursachen
→ warum tritt ein Verhalten auf?

Alle inneren und äußeren Bedingungen, die ein Verhalten hervorrufen und oft zusammenwirken

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Ultimate Ursachen

evolutionsbiologische Ursachen = Zweckursache
→ wozu ist es nützlich?

Erklären, welchen evolutionsbiologischen Hintergrund ein Verhalten hat → Verhaltensweise aus evolutionsbiologischer Sicht immer dann sinnvoll, wenn sie einen positiven Beitrag zur reproduktiven Fitness leistet

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Fitness

Reproduktionsfähigkeit

Maß für die Fähigkeit eines Individuums seine Gene im Genpool der nächsten Generation einzubringen

Direkt: eigene Weitergabe der Gene durch eigene Fortpflanzung

Indirekt: Unterstützung von Verwandten/ Anderen, sodass deren Gene weitergegeben werden

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Angeborenes Verhalten

Von Anfang an vollständig beherrscht, formstarr, artspezifisch, laufen im gleichen Kontext in ähnlicher Form bei verwandten Arten ab

→ Reflexe und Instinkthandlungen sind weitgehend festgelegte Reaktionsmuster und damit “angeboren”

→ meisten Verhaltensweisen werden durch Lernprozesse modifiziert

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Reflexe

Weitgehend genetisch bedingte, unwillkürliche, schnelle, spezifische Reaktion auf einen Reiz

  1. Reiz

  2. Afferenz

  3. Reflexzentrum

  4. Efferenz

  5. Effekt/ Reaktion

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Monosynaptischer/ Polysynaptischer Reflex

Mono: nur zwei Neurone bilden den Reflexbogen

Poly: zwischen sensorischem und motorischem Neuron liegt mindestens noch ein Interneuron

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Eigenreflex/ Fremdreflex

Eigen: Rezeptor gleich Effektor

Fremd: Rezeptor und Effektor liegen in unterschiedlichen Organen

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Erbkoordination (Instinkthandlung)

Weitgehend genetisch bedingte Verhaltensweisen, die durch äußere Reize ausgelöst werden und innere Motivation brauchen

  1. Reizmuster

  2. Verknüpfung/ Verrechnung

  3. Endhandlung

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Handlungsbereitschaft

Innerer Zustand eines Organismus, der bestimmt, ob und wie schnell er auf einen Reiz reagiert und bestimmte Handlungen ausführt

→ abhängig von physiologischen und humoralen Faktoren (Kombination bestimmt, wie schnell und intensiv ein Tier auf Umweltreize reagiert)

39
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Schlüsselreiz

Reiz, der ein genetisch bedingtes Verhalten auslöst und abhängig von der Handlungsbereitschaft ist

Angeborene SR: genetisch verankert und lösen reflexartige oder instinktive Reaktionen aus

Erworbene SR: durch Lernen und Erfahrung erworben

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Lernen

Umfasst den Prozess, der zu individuellen, erfahrungsbedingten Ausprägung neuer/ Änderung alter Verhaltensweisen führt

Lerndisposition: Fähigkeit, bestimmte Dinge gut erlernen zu können

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Klassische Konditionierung

Lernprozess, bei dem ein neutraler Reiz durch wiederholte Kopplung mit einem unbedingten Reiz eine bedingte Reaktion auslöst

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Operante Konditionierung

Lernprozess, bei dem Konsequenzen eines Verhaltens dessen Auftreten beeinflussen

→ Lernen am (Miss-) Erfolg

43
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Prägung

Alle Lernprozesse, die an die zeitlich begrenzte sensible Phase in der Verhaltensentwicklung gebunden sind und oft irreversibel sind

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Nachahmungslernen

Verhaltung wird durch Beobachtung übernommen/ kopiert

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Natürliche Selektion

Maximiert eine Verhaltensweise den Reproduktionserfolg eines Individuums im Vergleich zu anderen Individuen?

→ Gene von Individuen mit maximierter Fitness werden häufiger weitergegeben

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Kosten-Nutzen-Balance

Um Beitrag eines Verhaltens zur reproduktiven Fitness abschätzen zu können, müssen Nutzen und Kosten gegenübergestellt werden

47
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Elterliche Investition

Aufwand der Eltern in Nachkommen, das deren Überlebenschancen erhöht, aber weitere Fortpflanzungsmöglichkeiten einschränkt

“Parental Investment Conflict”: Nachwuchs fordert mehr, als Eltern bereit sind, zu geben

48
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Altruismus

Verhalten, das anderen nutzt, aber eigene Kosten verursacht

Verwandtselektion: Altruismus gegenüber Verwandten, wenn Kosten kleiner als Nutzen

Reziproker Altruismus: hilft einem Nicht-Verwandten in Erwartung zukünftiger Gegenleistung

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Infantizid

Töten eigener oder fremder Jungtiere

Männlicher I: Ziel ist Eliminierung fremder Gene und schnelle Paarungsbereitschaft des Weibchens

Weiblicher I: Tritt auf, wenn Ressourcen knapp sind oder schwache Jungtiere die Überlebenschancen der Mutter und stärkerer Geschwister senken

Umweltbedingter I: kann Überlebensrate der Gruppe erhöhen

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Kognitive Prozesse

Planen, Problemlösen, Lernen durch Beobachtung

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Alzheimer Demenz

Neurodegenerative Erkrankung, die zu fortschreitendem Gedächtnisverlust, kognitiven Einschränkungen und Verhaltensänderungen führt

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Alzheimer Demenz Entstehung

  1. Entstehung von Beta-Amyloid-Plaques, die sich an Calciumionenkanäle der Neuronen anlagern und diese öffnen

  2. Normale Informationsweitergabe gestörgt

  3. Erhöhter Calciumgehalt führt zur Aktivierung einer Kinase, die zur erhöhten Tau-Protein-Phospholierung führt

  4. Die verstärkt phospholierten Tau-Proteine ändern ihre Konformation: lösen sich von Mikrotubuli und verklumpen

  5. Mikrotubuli verlieren ihre Funktion, werden nicht mehr stabilisiert und zerfallen

→ Zelle stirbt ab, Krankheitsbild AD entsteht