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Digitale Geschäftsmodelle: Grundlagen und Begriffswelt
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Was beschreibt ein Geschäftsmodell allgemein?
Wie ein Unternehmen Wert erzeugt, liefert und erfasst.
Woher wird der Begriff „Geschäftsmodell“ häufig abgeleitet – und wie alt ist er tatsächlich?
Oft mit der New Economy (1998–2001) verknüpft, tatsächlich aber älter; erstmals 1957 in einem Artikel von Bellman et al. erwähnt.
Was führte Anfang der 1990er-Jahre zu wachsendem Interesse an Geschäftsmodellen?
Die zunehmende praktische Bedeutung der Informationstechnologie; der Begriff wurde stärker strategisch genutzt (z. B. in Verbindung mit Umsatzmodellen oder Relationship Management). Das Internet und der Aufstieg des ECommerce trieben die verstärkte Nutzung des Begriffs ab den 1900ern deutlich an. Unternehmen und Medien griffen den Begriff verstärkt auf und verliehen dem Konzept große Aufmerksamkeit.
Wo liegen die eigentlichen Wurzeln des Geschäftsmodellkonzepts?
In der Wirtschaftsinformatik der 1970er-Jahre, zunächst im Zusammenhang mit Geschäftsmodellierung.
Was bezeichnet der Begriff „New Economy“?
Ein Wirtschaftszeitraum in den späten 1990erund frühen 2000er-Jahren, geprägt durch die rasante Verbreitung neuer Technologien und des Internets.
Wie wurde das Geschäftsmodell in der New Economy verstanden?
Als Methode, Produkte oder Dienstleistungen an Kunden zu liefern, unterstützt durch digitale Technologien. Es galt als Schlüsselbegriff für Start-ups und Investoren, verbunden mit der Erwartung schnellen Wachstums und hoher Rentabilität durch digitale Technologie
Wie hat sich die Rolle von Geschäftsmodellen von der Old Economy zur New Economy verändert?
Old Economy: Fokus auf traditionelle Produkte/Vertrieb (z. B. Printmedien)
New Economy: digitale Geschäftsmodelle, Online-Abos, Werbung im Internet, neue Wettbewerber wie soziale Medien
Wie änderte sich die Wahrnehmung nach dem Platzen der NewEconomy-Blase und welche zentrale Einsicht folgte daraus?
Viele Modelle galten als unrentabel/nicht nachhaltig (mangelnder Kundenwert, fehlende tragfähige Einnahmen); der Begriff erhielt teils negative Konnotation.
Einsicht: Gut durchdachte und konsistent ausgeführte Geschäftsmodelle sind entscheidend und erfordern tiefere strategische Planung
Was bezeichnet der Begriff „Geschäftsmodell“ in der heutigen Zeit?
Eine strukturierte Beschreibung, wie ein Unternehmen funktioniert:
Ressourcenorganisation
Angebote
Kundeninteraktion
Einnahmen und Kosten
Fokus auf nachhaltige Wertgenerierung für Kunden und Stakeholder, anstatt nur auf kurzfristigem finanziellem Gewinn
Warum gibt es bis heute keine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs „Geschäftsmodell“?
Wegen der Komplexität und unterschiedlichen theoretischen Ansätze. Vorhandene Definitionen beziehen sich meist nur auf bestimmte Branchen oder Teilaspekte.
Welche drei grundlegenden Forschungsströmungen prägten die Geschäftsmodellforschung?
Informationstechnologie
Organisationstheorie
strategisches Management
Wann wurde der Nutzen von Geschäftsmodellierung erstmals im technologischen Kontext hervorgehoben?
1975 durch Konczal, der die wachsende Bedeutung computergestützter Geschäftsmodelle prognostizierte.
Wie versteht die Informationstechnologie Geschäftsmodelle?
Als Ergebnis der ManagementInformationssysteme, die mit dem Aufkommen von Internet und E-Business verstärkt relevant wurden.
Wie sieht die Organisationstheorie Geschäftsmodelle?
Als abstrakte Darstellung der Unternehmensstruktur oder -architektur; nützlich zum Verstehen der Unternehmensfunktionsweise und für Managemententscheidungen.
Wie versteht das strategische Management Geschäftsmodelle?
Es macht das Geschäftsmodell zu einem Managementinstrument zur umfassenden Beschreibung unternehmerischer Aktivitäten.
Seit wann werden Strategie und Geschäftsmodell eng miteinander verknüpft?
Seit den 2000er-Jahren.
Welche Funktion erfüllt ein Geschäftsmodell in Bezug auf Strategie?
Es stellt Informationen über Produktionsfaktoren zur Umsetzung einer Strategie bereit.
Was stellt die wettbewerbsstrategische Komponente von Geschäftsmodellen dar?
Geschäftsmodellinnovationen (eine signifikante Änderung in der Art und Weise, wie ein Unternehmen Werte schafft, liefert und monetarisiert) können Wettbewerbsvorteile darstellen.
Welche beiden Schulen des strategischen Managements sind besonders wichtig für Geschäftsmodelle?
Die marktorientierte Sichtweise (externe Wettbewerbsorientierung) und die ressourcenorientierte Sichtweise (nachhaltige Nutzung interner Ressourcen).
Welcher weitere Ansatz ist eng mit Strategie und Geschäftsmodellen verbunden?
Innovation, oft im Sinne von Schumpeters Theorie der kreativen Zerstörung (alte Strukturen werden durch neue ersetzt).
Schumpeters Theorie der kreativen Zerstörung
Sie postuliert, dass im Prozess der wirtschaftlichen Entwicklung alte Industrien und Arbeitsweisen durch neue, effizientere und oft disruptive Technologien und Prozesse ersetzt werden. Es geht also weniger um die "Zerstörung aller Aspekte", sondern um den Ersatz ve
Welche Verbindung gibt es zwischen Geschäftsmodell und Entrepreneurship?
Geschäftsmodelle können Grundlage für die Gründung neuer Unternehmen oder für die Neugestaltung bestehender Unternehmen sein.
Wie entwickelten sich die Forschungsströmungen im Zeitverlauf?
1950–1975: Ursprung, unspezifische Nutzung
1975–1995: technologischer Ansatz
1995–2000: organisationstheoretischer Ansatz
2000–2010: strategischer Ansatz seit 2010: Business Model Management als integrativer Ansatz
Welcher Trend zeigt sich seit 2002 in der Literatur?
Zunehmend strategieorientierte Artikel, weniger rein technologieorientiert
Warum ist die Zuordnung zu den drei Basisströmungen schwieriger geworden?
Weil die Grenzen zwischen den Perspektiven verschwimmen und Autoren Aspekte aus allen drei Strömungen aufgreifen.
Wie sehen technologie- und organisationsorientierte Autoren Geschäftsmodelle?
Als Werkzeug zur Abstraktion eines gesamten Unternehmens.
Wie sehen strategieorientierte Autoren Geschäftsmodelle?
Als abstraktes Werkzeug zur Darstellung der Wettbewerbssituation eines Unternehmens.
Was betonen Osterwalder & Pigneur (2011) zur heutigen Perspektive?
Geschäftsmodelle haben einen breiten Unternehmensfokus, inkl. Wettbewerb und interne Sicht.
Wie unterscheiden sich Geschäftsmodell und Strategie?
„A business model is the direct result of strategy but it is not strategy itself.“ – Das Modell ist Ergebnis der Strategie, aber nicht die Strategie selbst.
Strategie: Vision, Positionierung gegenüber Umfeld/Wettbewerbern, und die zukünftige Entwicklung des Unternehmens
Geschäftsmodell: Die Wertgenerierungslogik eines Unternehmens und die Basis für die Strategieumsetzung (Verbindung zwischen Zukunftsplanung und operativer Umsetzung).
Welcher Gesamttrend prägt die aktuelle Geschäftsmodellforschung?
Ein zunehmend vereinheitlichtes Verständnis, aber weiterhin keine einheitliche Definition.
Warum gibt es bis heute keine allgemein akzeptierte Definition?
Wegen der uneinheitlichen Verwendung und den unterschiedlichen theoretischen Ansätzen.
Was zeigen digitale Plattformen wie Uber, Airbnb oder Amazon im Kontext von Geschäftsmodellen?
Sie haben die Art und Weise, wie Unternehmen Werte schaffen und liefern, grundlegend verändert und verdeutlichen die Bedeutung von Netzwerkeffekten, Skalierung und Anpassungsfähigkeit in der digitalen Wirtschaft.
Definition „Netzwerkeffekt“
Der Netzwerkeffekt tritt auf, wenn die Wertsteigerung eines Produkts oder einer Dienstleistung davon abhängt, wie viele Personen sie nutzen. Je mehr Nutzende, desto höher ist der Wert für die Einzelperson.
Warum müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle kontinuierlich überprüfen und anpassen?
Um wettbewerbsfähig zu bleiben und auf technologische sowie marktbezogene Veränderungen zu reagieren.
Was ermöglicht die Konvergenz der Forschungsströmungen für Unternehmen?
Ein besseres Verständnis der Komplexität und die Entwicklung innovativer, wettbewerbsfähiger Geschäftsmodelle.
Unternehmen können dadurch:
effektiver auf Veränderungen in der digitalen Wirtschaft reagieren
innovative, wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle entwickeln, die auf den Prinzipien von Wertgenerierung, Strategie und Anpassungsfähigkeit basieren.
Was beschreibt die „Konsolidierung des Geschäftsmodellbegriffs“?
Die Verdichtung vieler unterschiedlicher Sichtweisen zu einem zunehmend homogenen Begriffsverständnis.
Warum gab es anfangs ein heterogenes Begriffsverständnis?
Wegen vieler spezialisierter, fragmentierter Ansätze und unterschiedlicher Systematisierungskriterien in frühen Definitionensynopsen.
Welche verschiedenen Geschäftsmodellströmungen gibt es im Heterogenen Begriffsverständnis?
Informationstechnologie
Organisationstheorie
Strategie
mit jeweils unterschiedlichen Begriffsakzenten - Heterogene Begriffsfelder wie:
„unique blend of streams“
„business strategy“
„Geschäftskonzept“
„aggregated representation“
„Grundlogik einer Organisation“
„Design vernetzter Aktivitäten“ • „structure, content, and governance of transactions“
Was ist das Ziel der Synopsen von Definitionen und wie profitieren Unternehmen davon?
Verschiedene Definitionen zu ordnen und gemeinsame Kernelemente des Geschäftsmodellbegriffs herauszuarbeiten. Unternehmen profitieren davon durch:
Kennenlernen
Anwenden
Entwickeln innovativer, wettbewerbsfähiger Modelle
Orientieren an Prinzipien von Wertgenerierung, Strategie und Anpassungsfähigkeit
Erkläre die Definition des Geschäftsmodells nach Bieger et al. (2002).
Vergleichen acht ausgewählte Beiträge aus der Geschäftsmodellliteratur und extrahieren deren Hauptelemente. Schlüsselt komplexe Konstrukt des Geschäftsmodells auf und schafft Grundlage für weiterführende Untersuchungen und Anwendungen in der Praxis.
8 Kern-Dimensionen stellen unterschiedliche Aspekte eines Geschäftsmodells dar, die zusammenarbeiten, um den Gesamterfolg des Unternehmens zu bestimmen:
Organisationsform,
Kooperationsform,
Koordinationskonzept,
Wachstumskonzept,
Kompetenzkonfiguration,
Ertragskonzept,
Leistungssystem,
Kommunikationskonzept.
5 Kategorien der Dimensionen fungieren als Cluster, repräsentieren Querverbindungen zwischen den Dimensionen und verdeutlichen, wie die einzelnen Dimensionen interagieren und gemeinsam zur Gesamtstruktur des Geschäftsmodells beitragen:
Stakeholder,
Kooperationsfelder,
Kernkompetenzen,
Wertschöpfungsfokus
Leistungsangebot
3 Kern-Elemente im Zentrum symbolisieren die zentralen, miteinander verbundenen Elemente, die das Rückgrat eines effektiven Geschäftsmodells bilden:
Beziehungskonfiguration,
Kompetenzkonfiguration
Ressourcenkonfiguration
Erkläre die Definition des Geschäftsmodells nach Wirtz et al. (2016)?
Quantitative Literaturanalyse
Drei Hauptkategorien mit Unterkategorien:
Konzept/Terminologie
Definition und Anwendungsbereich
Geschäftsmodellstruktur
Formen und Komponenten
Wertesystem
Akteure
Innovation
Managementprozess
Design
Implementierung
Betrieb
Veränderung und Evolution
Leistung und Controlling
Wo liegt ein besonderer Fokus der Geschäftsmodellforschung und warum?
Innovation
wegen des zunehmenden Wettbewerbs und der steigenden Bedeutung der Globalisierung
Unternehmen müssen verstehen, wie sie mit ihren Geschäftsmodellen innovativ werden und bleiben können, um erfolgreich zu sein
Veränderung & Entwicklung
Innovation und Veränderung und Entwicklung hängen eng zusammen, weil Geschäftsmodelle sich durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien fortlaufend verändern oder angepasst werden müssen.
Performance & Controlling
Zur Beurteilung von Rentabilität und Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen unter Wettbewerbs- und Verantwortungsaspekten.
Design
Grafische Strukturen, Ontologien und interne Kommunikation zur fundierten Entscheidungsfindung.
Definition im Skript: Ontologie.
Ein formelles, explizites Modell einer Domäne, das Konzepte und Beziehungen zwischen den Konzepten in dieser Domäne definiert.
Nenne die Kategorien unterschiedlicher Digitalisierungsgrade von Geschäftsmodellen und erkläre sie.
Analoge Geschäftsmodelle:
Digitalisierung spielt keine zentrale Rolle in der Wertschöpfung
IT-Unterstützung minimal.
Analoge Geschäftsmodelle mit digitalisierten Prozessen:
Produkte/Dienste bleiben analog,
Prozesse werden digitalisiert, automatisiert, integrativ
Einnahmen- und Kostenmodelle ändern sich nicht.
Digital erweiterte Geschäftsmodelle:
Digitale Kundenschnittstellen und erweiternde digitale Leistungen
Kernlogik bleibt, das Modell wird aber maßgeblich erweitert.
Digitale Geschäftsmodelle:
Primär digital
plattformbasierte Modelle: - Orchestriert Anbieter- und Nachfrageseite auf einer digitalen Plattform; Wert steigt mit Netzwerkeffekten; Regeln der Interaktion werden vorgegeben. - Brauchen viel Kapital zum Erreichen einer kritischen Masse auf beiden Marktseiten, oft mit Dynamik zu Winner-takes-it-allMärkten.
datenbasierte Modelle:
Große Datenmengen aus IoT, Plattformen, sozialen Medien usw.
Datenauswertung ermöglicht neue Modelle und Optimierungen.
Welcher Trend prägt die jüngere Literatur zur Geschäftsmodellforschung?
Die Verschiebung hin zu digitalen Geschäftsmodellen und die wachsende Rolle der Digitalisierung für Geschäftspraxis.
Welches Gesamtfazit kann zu Geschäftsmodellen gezogen werden?
Zunehmende Homogenisierung des Begriffs und Differenzierung nach Digitalisierungsgrad.
Digitalisierung wird zur Schlüsselquelle für innovative und wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle.
Welche zentralen Erfolgsfaktoren gibt es für digitale Geschäftsmodelle?
1. Changemanagement
Anpassung und Rekombination von Strukturen, um langfristig im digitalen Wettbewerb erfolgreich zu bleiben.
Wichtig, weil Innovation bestehende Systemarchitekturen verändert
Etablierte Unternehmen müssen ihre Kompetenzen, Ressourcen und Leistungen verändern und neu kombinieren, um im digitalen Wettbewerb bestehen zu können.
2. Marktorientierung
Market-Based-View: Kundschaft und ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. Erfolgreiche Geschäftsmodelle erfordern ein verständliches und akzeptiertes Wertangebot (Value Proposition).
Prototypenentwicklung und UserExperience-Tests zur Überprüfung und Optimierung von Leistungs- und Gratifikationselementen helfen, das Wertangebot frühzeitig zu prüfen und zu optimieren
Wichtig, weil digitale Geschäftsmodelle oft neue Kundengruppen ansprechen und dadurch Innovation und Wettbewerbsvorteile ermöglichen.
3. Ressourcenorientierung
Resource-Based-View:
- Interne Ressourcen sind entscheidend für Wettbewerbsvorteile. umfasst die Unterkapitel der Lektionen
- Erfolgsunterschiede beruhen auf unterschiedlichen Ressourcenausstattungen und Effizienzvorteilen.
Wichtige Kompetenzen:
- Der Design-Thinking-Ansatz und der Business Model Canvas (Osterwalder und Pigneur) stellen die Kundenzentriertheit in den Vordergrund.
- Informatik-Hintergrund: im Bereich Informatik- und Softwareentwicklung (haben viele Gründer erfolgreicher Digitalunternehmen (Google, Facebook, Amazon))
- etablierte Unternehmen müssen prüfen, ob sie notwendige Ressourcen für digitale Geschäftsmodelle besitzen oder ob diese aufgebaut oder zugekauft werden müssen (intern, extern, Kooperation).
Wie werden die Erfolgsfaktoren digitaler Geschäftsmodelle erfolgreich integriert und weshalb ist dies wichtig?
Faktoren miteinander kombinieren: verknüpfen und aufeinander abstimmen.
Changemanagement & Marktorientierung:
Berücksichtigung interner und externer Faktoren
Bedürfnisse von Kunden verstehen
Darauf reagieren: anpassen der internen Strukturen, Prozesse und Ressourcen
erfordert enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation.
Changemanagement & Ressourcenorientierung:
Analyse und Anpassung/Erweiterung vorhandener Ressourcen,
ggf. Aufbau neuer Kompetenzen oder Kooperationen mit Partnern.
Ressourcenstrategie kontinuierlich anpassen, um Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden
Marktorientierung & Ressourcenorientierung:
Kombinieren für Kundennutzen und Wettbewerbsvorteile
Interne Ressourcen werden genutzt, um Kundenbedürfnisse zu erfüllen und innovative Angebote zu entwickeln
Erfordert enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und ständige Anpassung an Marktbedingungen.
Kombination ist wichtig da, eine ganzheitliche Betrachtung es Unternehmen ermöglicht, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern und innovative Lösungen zu entwickeln.
Welche Schlüsselfaktoren müssen neben den Erfolgsfaktoren digitaler Geschäftsmodelle für digitale Plattformgeschäftsmodelle noch berücksichtigt werden?
Spezielle Erfolgsfaktoren für digitale Plattformgeschäftsmodelle:
1. Angebot und Akteursgruppen
Klärung: Was soll die Plattform anbieten? An wen richtet sich das Angebot?
Daraus ergibt sich: - Zusammensetzung der Akteursgruppen - Art des Austauschs und der Vernetzung - Erwartungen der Nutzenden
ist die Grundlage für Kern- /Zusatzleistungen und Positionierung
2. Verkaufs- und Umsatzkonzept
gute Preisstrategie nutzt die wechselseitigen Netzwerkeffekte, um möglichst viele Beteiligte an die Plattform zu binden und die kritische Masse zu überschreiten.
Unterschiedliche Preise für verschiedene Akteursgruppen festlegen, um die Plattform so für eine breitere Nutzerbasis attraktiv zu machen
3. Offenheit
Kompatibilität und Interoperabilität mit anderen Systemen/Plattformen.
Interoperabilität: die Fähigkeit verschiedener Informationstechnologiesysteme, effizient und effektiv zusammenzuarbeiten und Informationen auszutauschen
ermöglicht Systemwachstum und Synergien
ist angewiesen auf die Zusammenarbeit verschiedener Akteursgruppen (ggf. auch mit Konkurrenten).
4. (Un-)Abhängigkeit
Entscheidung: Soll die Plattform unabhängig sein oder Teil einer Akteursgruppe?
Abhängigkeiten müssen analysiert und strategisch abgewogen werden.
kann je nach Markt und Geschäftsmodell variieren
5. Dynamische Strategie
Entwicklung positiver Erwartungen in der Startphase (z. B. niedrige Einstiegspreise)
gezielte Ansprache von Nutzergruppen
Definition ob und wann zusätzliche Dienstleistungen angeboten werden sollen
Expansion (z.B. in Form zusätzlicher Leistungen) möglich nach Erreichen der kritischen Masse
Unter Berücksichtigung welcher Faktoren können Unternehmen ihre Chancen auf Erfolg im digitalen Wettbewerb erhöhen?
Erfolgsfaktoren digitaler Geschäftsmodelle:
Kombination der Erfolgsfaktoren für digitale Geschäftsmodelle (Changemanagement, Marktorientierung, Ressourcenorientierung)
+
spezifische Schlüsselfaktoren für digitale Plattformgeschäftsmodelle (Angebot und Akteursgruppen, Verkaufs- und Umsatzkonzept, Offenheit, (Un-)Abhängigkeit, Dynamische Strategie) erhöht die Erfolgschancen im digitalen Wettbewerb.
Warum ist die Neugestaltung von Geschäftsmodellen in der digitalen Wirtschaft oft notwendig?
Weil Unternehmen ihre Strategien anpassen müssen, um
Kundenbindung zu stärken,
neue Einnahmequellen zu erschließen • erfolgreich auf digitale Transformation zu reagieren (Beispiel: Microsoft – Umstieg von Lizenzen auf Cloud-Dienste).
Welche Arten von Geschäftsebenen gibt es?
Generische Ebene: branchenunabhängig, nicht an eine Art von Unternehmen gebunden. Ableiten von Ideen für Geschäftsmodelle auf Unternehmensebene.
Abstrakte Ebene (z. B. Geschäftsmodellmuster): Enthält branchenunabhängige Geschäftsmodelle, vergleichbar mit übergeordneten Konzepten (z. B. Bait-and-HookMuster: kostenloses Grundprodukt, Einnahmen durch Folgekäufe).
Industrie-Ebene (branchenspezifische Modelle): Zeigt, wie Unternehmen allgemein in einer bestimmten Branche agieren; erleichtert den Branchenvergleich
Spezifische Ebene: unternehmensbezogen, reicht bis zur Produkt-/Dienstleistungsebene. Zeigt wie bestimmte Unternehmen in einer bestimmten Branche agieren. Wirkt als Vergleich bestehender Geschäftsmodelle.
Unternehmensebene: Modell für das gesamte Unternehmen (z. B. Geschäftsmodell von Dell).
Geschäftseinheitsebene: Modell für einzelne Geschäftseinheiten; wichtig für Unternehmen mit mehreren Geschäftsbereichen oder internationalen Märkten.
Produkt- und Dienstleistungsebene: Geschäftsmodell, das auf ein spezifisches Produkt oder eine Dienstleistung angewendet wird (z. B. ShareNow im Mobilitätssektor).
Bait-and-HookGeschäftsmodell
Szenario zur Modellerklärung: Anbieter einer kostenlose Messaging-App
In diesem Szenario dient die kostenlose Messaging-App als Köder (Bait), um eine große Nutzerbasis aufzubauen. Sobald die Nutzer an die App gewöhnt sind, können kostenpflichtige Zusatzfunktionen – beispielsweise exklusive Sticker-Pakete, erweiterte Datenschutzoptionen oder erweiterter Cloud-Speicher – angeboten werden. Diese Zusatzangebote (Hook) generieren den Hauptteil der Einnahmen. Ein konkretes Beispiel wäre die Einführung eines PremiumAbonnements, das zusätzliche Funktionen und personalisierte Einstellungen bietet.
Welchen Nutzen bringt die Einteilung in Geschäftsebenen?
Klassifizierung von Geschäftsmodellen
Wissenstransfer zwischen Ebenen
Vergleich von Modellen
Welche Ziele haben Geschäftsmodelle?
Ziele:
Für wirtschaftliche Analysen, Bewertungen und Planungen werden Bezugssysteme benötigt, die abstrakte Begriffe und Objekte beschreibbar und beobachtbar machen.
Durchführung wirtschaftlicher Analysen und Planungen
Beschreibung und Beobachtung abstrakter Begriffe und Objekte
Welche Funktionen haben Geschäftsmodelle?
Funktionen:
Ermöglicht einheitliche wirtschaftliche Bewertung, strategische Planung und erfolgreiche Umsetzung.
Dienen als einheitliche „Sprache“, um ein Geschäft zu begreifen.
Strategie kann klarer definiert und Ziele besser erreicht werden.
Führt zu einer effizienteren und zielgerichteteren Arbeitsweise, die Erfolg sicherstellt
Was umfasst die Geschäftsmodellierung?
Systematische Entwicklung und Ausgestaltung eines Geschäftsmodells in 5 Funktionen, immer mit klarem Fokus auf warum und für wen es entworfen wird.
In 5 Funktionen:
Verständnisfunktion: Analyse bestehender Modelle (z. B. Netflix, Spotify), um Erfolgsfaktoren zu verstehen und daraus zu lernen.
Vermittlungsfunktion: Stakeholdern wird die Idee und Funktionsweise eines Geschäftsmodells verständlich gemacht.
Bewertungsfunktion: Prüfung der wirtschaftlichen Relevanz und der technischen Umsetzbarkeit eines Geschäftsmodells.
Planungsfunktion: Erstellung konkreter Businesspläne mit Umsatzkalkulationen und Kostenplanungen auf Basis des Modells.
Umsetzungsfunktion: Umsetzung in der Praxis; Modell dient als Blueprint für die Implementierung.