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Begrenzte Kompetenz der EU (Art 5 l1 EUV → Art 5 II EUV)
Kompetenzgrundlage (Einzelermächtigung), zB Art 114 AEUV
Zuordnung zum Kompetenztyp (Art 2-6 AEUV) zB geteilte Kompetenz Art 4 II lit. a AEUV: -) Folgen für die Intensität möglicher Regelungen (zB Harmonisierung), -) Folgen für die Handlungsform (Art 288 AEUV): Maßnahmen (zB Art 114 AEUV) od Beschränkung auf RL (zB Art 115 AEUV); -)Folgen für die Kompetenzausübungsschranke (Subsidiaritätsprinzip bei nicht-ausschließlicher Kompetenz der EU)
Beachtung der Kompetenzausübungsschranken: Subsidiaritätsprinzip (Art 5 III EUV); Verhältnismäßigkeitsprinzip (Art 5 IV EUV, Subsidiaritätsprotokoll)
Übersicht Kompetenzen der Kompetenzordnung
Kompetenz MS + EU-Unterstützung; Koordination der Wirtschaftspolitiken der MS (Art 120-121 AEUV);
Bailout-Verbot (Art 125 AEUV) → Neuer Art 136 Abs 3 AEUV: Stabilitätsmechanismus;
keine monetäre Haushaltsfinanzierung (Art 123 AEUV);
Vermeidung übermäßiger Defizite (Art 126 EUV, Protokoll & Euro-Stabilitätspaket);
Regeln für außergewöhnliche Situationen - Solidaritätsklausel (Art 122); Simuliert Marktbedingungen zur Verhinderung von “Moral hazard” (Trittbrettfahrern) → Absicherung des Ziels der Preisstabilität
Asymmetrie in der WWU-Kompetenzverteilung → Wirtschaftspolitik
ausschließlich EU;
Hauptziel: Gewährleistung der Preisstabilität (Art 127 AEUV): Inflationsrate mittelfristig & symmetrisch 2%;
Andere Ziele: Unterstützung der EU-Wirtschaftspolitik: Sekundärmandat der EZB?;
Aufgaben: -) Festlegung & Umsetzung der Währungspolitik & (insbes. durch das Festlegen v Leitzinssätzen), -) Devisentransaktionen, -) Währungsreserven, -) Förderung des reibungslosen Funktionierens von Zahlungssystemen
Asymmetrie in der WWU-Kompetenzverteilung → Währungspolitik
Wirtschaftspolitik (EU/MS) & Währungspolitik (EZB); Bsp: Eurozonen- & Staatsschuldenkrise 2008-2012; Corona-Krise 2020/21
Wirtschaft- und währungspolitische Kriseninstrumente + Bsp
WWU-Regelwerk: No-bailout-Klausel? Fehlerhafte Marktanreize?, Solidaritätsklausel?, Verbot monetärer Haushaltsfinanzierung;
EU-Finanzhilfen: Eurokrise: EFSM, Covid-19: Aufbauplan (kreditfinanziert);
MS-Finanzhilfen: EFSM/ESM
Wirtschafts- & währungspolitische Kriseninstrumente - Wirtschaftspolitik (EU/MS)
Konventionell: zB Leitzinssenkungen;
Unkonventionell: zB Anleihenkäufe
Wirtschafts- & währungspolitische Kriseninstrumente - Währungspolitik (EZB)
Securities Market Programme (SMP): bis 2012 (für Bankenliquidität)
Geldpolitische Outright-Geschäfte (OMT):
• Bekanntgabe 2012 („Whatever it takes“)
• Wiederherstellung der fehlerhaften Geldübertragungsmechanismen
• Anfechtung Rs. Gauweiler
Expanded Asset-Purchase Programme (EAPP)
• seit 2015, „Quantitative Lockerung“: Wiederherstellung des Inflationsziels
• Asset-backed securities (ABS) Purchase Programme & Public Sector Purchase Programme (PSPP)
• Anfechtung Rs. Weiss
Pandemienotfallkaufprogramm (PEPP): seit 2020, „Mischung“ aus OMT-Ziel & PSPP-Gestaltung
Transmission Protection Instrument (TPI): Bekanntgabe 2022
Währungspolitik: EZB-Anleihenkaufprogramme
EuGH 2015, C-62/14, Gauweiler (OMT): -) OMT-Ankündigung EU-rechtskonform, -) Kauf von Staatsanleihen von Eurozonenstaaten in finanzieller Notlage, -) keine Umgehung des Verbots der monetären Haushaltsfinanzierung wenn Bedingungen eingehalten
Anleihenkäufe je nach Zielsetzung als Währung- oder Wirtschaftspolitik
BVerfG 5.5.2020 (Ultra-vires-Urteil): Fehlerhafte Verhältnismäßigkeitsprüfung durch EuGH bzw vermutlich schon durch EZB: -) EuGH_Urteil ist Ultra-vires (nicht bindend in DE), -) PSPP-Beschluss der EZB (potenziell) Ultra vire;
Angemessenheitskriterium: kein ausreichendes abwägen der faktisch wirtschaftlichen Konsequenzen mit dem geldpolitischen Ziel: EZB mit Bekenntnis zu ausführlicherer Begründung
Wirtschafts-& Währungspolitik: Rolle der Verhältnismäßigkeitsprüfung aus Sicht des BVerfG
2009-2022 Niedrig(st)Zinspolitik der EZB;
Rückkehr der Inflation: 2022 tw über 10%, größere Unterschiede innerhalb der Eurozone;
EZB: Geldmengenstraffung: -) Sukzessiver Ausstieg aus unkonventionellen Maßnahmen, -) Zinserhöhungen 2022-24 auf 4,5%;
2024-25 erneute Lockerung auf aktuell 2,0%
Währungspolitik: Rückkehr zu konventioneller Geldpolitik
1990er: Ursprünglicher Stabilitäts- & Wachstumspakt;
2000er: Verletzung & Aufweichung der SWP-Regeln: -) wesentliche Verletzungen 2022/93: KOM empfiehlt Sanktionen gegen Verstöße v DE/FR, Rat folgt dem nicht (ludex in causa sua-Problem), -) EuR-Schlussfolgerungen 2005: längere Fristen, mehr Ausnahmen, keine verpflichtenden Sanktionen
Wirtschaftspolitische Koordinierung: Entwicklung des SWP - 1990er- 2000er
2010er: Stärkere Fiskaldisziplin & glaubwürdigere Überwachung: -)Six-Pack 2011: frühere & stärkere Disziplin (1% strukturelles Defizit), -)Fiskalpakt 2012 (EZ + Inter-se-Vertrag): verpflichtende Schuldenbremse in MS (0,5%), quasi automatische Korrektivmaßnahmen, -) Two-Pack 2013 (basierend auf Art 136 AEUV = nur EZB): strengere Überwachung;
2020er: Aufhebung & Reform: -) Ausweichklausel hebt SWP 2020-2023 wegen Covid-19-Krise auf, -) Reformierte SWP-Regeln seit 30.4.2024
Wirtschaftspolitische Koordinierung: 2010er- 2020er
Art 121 AEUV, Details in VO 2024/1263 zur Koordinierung der Wirtschafts-politik & multilateraler
Haushaltsüberwachung (Präventive-ArmVO)
• Unveränderte Referenzwerte: Jährliches staatliches Haushaltsdefizit ≤ 3% des BIP & gesamte
Staatsverschuldung ≤ 60% des BIP
• Referenzpfad 4(+3) Jahre für exzessive MS: Anpassungspfade MS-individualisiert je nach Risiko
• 3 Jahre Verlängerung falls Reform oder Investitionen in EU-Prioritäten (grüne/digitale Wende,
Resilienz, Energiesicherheit, Verteidigung)
• Anpassungsgeschwindigkeit zur Schuldentragfähigkeit: 1% des BIP falls Schulden >90% bzw 0,5% des
BIP falls Schulden 60-90%
•
„Resilienzmarge“ als „Fiskalpuffer“ für Krisen: 0,5%/1,5% des BIP wenn strukturelles Budgetdefizit
>3%/≤3%
• Struktureller Primärsaldo muss sich jährlich 0,25-0,4% des BIP verbessern
Wirtschaftspolitische Koordnierung: Präventiver Arm des SWP
Alte Ausweichklauseln aktiviert zur Suspendierung des alten SWP während Covid-19-Krise (März 2020-Dez 2023);
Allgemeine Ausweichklausel (Art 25 Präventive-ArmVO): -) falls schwerwiegender wirt. Abschwung in EZ/EU & mittelfristig finanzielle Tragfähigkeit nicht gefährdet, -) max 1 Jahr, aber verlängerbar (nach Stellungnahme des Eur. Fiskalrats);
Nationale Ausweichklausel (Art 26 Präventive-ArmVO): -)falls außergewöhnliche Umstände vorliegende sich der MS-Kontrolle entziehen & mittelfristig finanzielle Tragfähigkeit nicht gefährdet, -) Rat setzt Frist fest, veränderbar - MS beantragt, Verfahren wie oben, -) 2025 aktiviert für alle 27 MS für Verteidigungsausgaben - Ponte sullo stretto di Messina
Wirtschaftspolitische Koordinierung: SWP-Ausweichklauseln
Rechtsgrundlage: SSM-Verordnung 1024/2013 und geänderte EBA-Verordnung: -)Art 127 Abs 6 AEUV: „besondere Aufgaben […] übertragen“; -) MS verbleiben Aufsichts-Aufgaben -> kritisch, aber letztlich akzeptiert von BVerfGE 151, 202 (keine offensichtliche Kompetenzüberschreitung);
Einheitliches Aufsichtsgremium (SSB) bei der EZB seit 2014
-) Einheitliche Aufsicht für 20 Eurozonen-MS & BG (erweiterbar auf andere
MS); -)Aufsicht über „bedeutende Institutionen“ ( ca 120 systemrelevante Banken (3 Größte je MS & alle mit > € 30 Mrd Bilanzsumme)
Eurozonen-Bankenaufsicht Single Supervisory Mechanism (SSM)
SSM-VO: delegiert Aufsichts- & Prüfungsbefugnisse auf EZB (zB Entzug der Bankenlizenzen, Stresstests);
EuGh, C-450/17 P, L-Bank (2019): EZB ausschließliche Kompetenz für die Aufsicht von bedeutenden & weniger bedeutenden Institutionen, Arg.: Wortlaut von Art 4 Abs 1 SSM-VO: EZB “ausschließlich zuständig… sämtliche Kreditinstitute”;
Bestätigt vom BVerfG 30.7.2019, BVerfGE 151,202: … NCAs haben weiterhin Kompetenz weniger bedeutsame Kreditinstitute zu überwachen
SSM: Aufsicht über weniger bedeutende Institutionen?
Aufsichtspolitik (SSM) → Aufsichtsbefugnisse (mit Verantwortlichkeit);
Währungsmandat: umfassende Unabhängigkeitserfordernisse;
Vgl Erfahrungen in MS: -) Getrennt: Bundesbank/Bafin, OeNB/FMA, -) Gemeinsam: Banque de France, de Nederlandsche Bank;
Trade-off bzw Interessenskonflikte: Preisstabilitätsmandat vs Bankenunion? - Lösungen: -) Aufsichtgremium SSB faktisch, EZB-Rat formal entscheidungsbefugt, -) Institutionelle Vorkehrungen innerhalb der EZB (“Chinesische Mauern”);
Trennung der Währungspolitik & Bankenaufsicht ausreichend?
SSM: Zielkonflikt Währung-/Aufsichtspolitik?
Rechtsgrundlage: -) SRM-VO 806/2014 für SSM-MS (seit 2015) auf Basis von Art 114 AEUV - Abwicklungsstandards auch in RL 2014/59/EU (BRRD) für EU-27, -) SRF als völkerrechtlicher Vertrag (seit 2016);
Einheitliches Abwicklungsgremium (SRB): EU-Agentur mit ständigen Mitgliedern EZB, KOM, nat. Behörden;
Einheitlicher Abwicklungsfonds (SRF);
Ziele: -) Ermöglichung des ordnungsgemäßen Abwickeln der SSM- beaufsichtigten Banken, -)Erhaltung von Finanzstabilität & Vermeidung von “Bailouts” → Förderung eines “Ball-in” durch Aktionäre/Investoren der Banken
Eurozonen-Bankenabwicklung Single Resolution Mechanism (SRM)
Umfang des einheitlichen Abwicklungsfonds: ca 55 Mrd €: -) Plan: ESM als gemeinsamer Backstop mit weiteren 68 Mrd€ (ESM-/SRF-Reform 2020, nicht ratifiziert);
Zentralbanken als “Senders of last resort” (LOLR): -) Idee: “to this man and that man”, -) Vgl Notfall-Liquiditätshilfen der EZB seit 2008 (ELA): Solvent, vorübergehend, besichert, -) soll “Sturm auf die Banken” verhindern, -) Moral hazard (Trittbrett-Fahrer)
SRF: Funktion der Letztsicherung
EU mit begrenzter Finazbefugnis (Art 310 ff AEUV);
Mehrjähriger Finanzrahmen gem Art 312 AEUV: -) einstimmiger Be des Rats auf Vorschlag der KOM nach Zustimmung des EP;
Jährlicher Haushaltsplan: 170 Mrd€ (2022);
Sonderhaushalt NGEU: 750 Mrd€
Finanzrahmen und Haushalte der EU
Haushaltsordnung VO 2012/966 gem Art 322 AEUV;
Budgetgrundsätze: -) Jährlichkeit (Art 310 Abs 1, 313 AEUV), -) Vorherigkeit (Art 314 AEUV), aber “Zwölftregelung” und Nachtragshaushalte, -) Einheit & Vollständigkeit (Art 310 AEUV): Sonderhaushalte?, -) Spezialität (Art 44 HO): Zweckbestimmt, keine grundlose Mittelübertragung, -) Haushaltsausgleich (Art 310 Abs 1 (3) AEUV): jedenfalls keine Verschulden im Rahmen der HO, -) Sparsamkeit & Wirtschaftlichkeit (Art 30, 53 HO)
Grundsätze der EU-Haushaltsordnung
Kurzfristige Finanzhilfen (540 Mrd€): -)SURE (Kurzarbeit) gem Art 122 AEUV: “Social bonds” im Namen der EU, -) ESM: nur für EZ-MS, nur mit Konditionalität?, -) EIB
Mehrjähriger Finanzrahmen (MFR): -) Neues EU-Budget für Periode 2021-2027 (1100Mrd€)
Europäischer Aufbauplan als Sonderhaushalt “NextGen EU” (750 Mrd€): -) Änderung des Eigenmittelbeschluss (Art 311 Abs 3 AEUV)
Fallbeispiel: Finanzhilfe der EU in der Corona-Krise 2020
Aufbauplan-Anleihen der EU: -) EU als bedeutender Emittent - Vorteil: niedrigere Finanzierungskosten als viele MS, -) KOM beginnt 3-30 jährige Anleihen 2021-2024 für Zuschüsse/Kredite an MS - “Temporäre” Schuldenaufnhame?, -)Beihilfe od Kredite - Relevanz für Bailout-Vrerbot, keine EU/MS-Haftung für MS-Schulden vs EU-Schulden?
Mittelverwendung: -) MS notifizieren Aufbaupläne (RRP) der KOM, -) von KOM geprüft, von Rat genehmigt, -) fr Krisenfolgenbekämpfung (“Recovery and Resilience”) - insbes. grüne Wende und digitale Wende
Aufbauplan: praktische Abwicklung
Verschuldensverbot der EU: -) von Lehre/Praxis bisher überwiegend bejaht, -) Sekundärrechtlich explizites Verbot der Kreditaufnahme im Rahmen des Haushalts (Art 17 Abs 2 HO), -)Ausnahmen EIB
Ausnahmen gegen partielles Verschuldungsverbot: -)Schulden der Union (Art 318 I AEUV), -) “Haushaltsplan ist in Einnahmen und Ausgaben auszugleichen” (Art 310 Abs 1 UAbs 3 AEUV) - EU-Haushalt vs Nebenhaushalte → formelles vs materielles Gehalt, -) Eigenmittelbeschluss mit Ermächtigung zur Kreditaufnahme - als “sonstige Einnahmen” Art 311 Abs 2 AEUV, BVerfG 6.12.2022 keine offensichtliche Kompetenzüberschreitung
Aufbauplan: Verschuldensverbot der EU?
750 Mrd€ als Zuschüsse (u.a nicht rückzahlbar) & Darlehen, Verteilung an MS nicht gleichmäßig sondern bedarfsabhängig
Aufbauplan: Kredite versus Zuschüsse
Ultra-vires-Kontrolle (Rs Honeywell):
hinreichend qualifizierter Kompetenzverstoß
strukturell bedeutsame Kompetenzverschiebung zulasten der MS
Gelegenheit eines Vorabentscheidungsverfahren des EuGH
→ “absolutes Verschuldensverbot normieren Verträge allerdings nicht” - Art 310 Abs 1 UAbs 3 AEUV - Haushaltsplan ist in Einnahmen und Ausgaben auszugleichen;
in Verträgen keine Einzelermächtigung die Aufnahme von Krediten berechtigt aber Aufnahme von Krediten als sonstige Einnahmen iSv Art 311 Abs 2 AEUV
BVerfG: Ist die Aufnahme unionaler Schulden auf den Kapitalmärkten
ultra-vires?
Ermächtigung zu Kreditaufnahme in Eigenmittelbeschluss vorgesehen
Mittel zweckgebunden für EU zugewiesene Einzelermächtigung Eingesetz werden (Art 122 AEUV)
Kreditaufnahme zeitlich befristet & Höhe nach begrenzt
Summe sonstiger Einnahmen den Umfang der Eigenmittel nicht übersteigen
BVerfg: 4 Kriterien bzgl Kreditaufnahme der EU
keine Blockade für Aufbauplan; trz rechtliche Details nach wie vor umstritten - Grenzen zu Maßnahmen basierend auf Art 122 AEUV
BVerfG: Ergebnis bzgl EU Kreditaufnahme
Rechtsakt auf Grundlage Primärrechte = Sekundärrecht (zB Beschluss der KOM in Beihilfesachen Art 108 Abs 2 AEUV)
Delegierte Rechtsakte = Tertiärrecht: -) Übertragung Rechtsbefugnis, -) Kontrolle- & Widerrufsmöglichkeiten f EP & Rat Art 290 Abs 2 AEUV)
Durchführungsrechtsakte (Art 291 AEUV) = Tertiärrecht: -) Übertragung Durchführungsbefugnis, -)Kontrolle durch MS (nach Komitologie VO gem Art 291 Abs 3 AEUV)
Einführung: Exekutive Rechtsetzung durch Kommission
Basel III Einigung 2011 (freiwilliger regulatorischer Rahmen) & G7 politische Billigung;
EU-Umsetzung: -) EigenkapitalVO CRR des EP/Rates 2013/575 (OGV; Art 114 AEUV)- zB Delegierte VO der KOM 2015/61; -) EigenkapitalRL CRD 4 des EP/des Rates 2013/36/EU (OGV; Art 53 Abs 1 AEU) - zB DurchführungsVO der KOM 2018/688, Delegierten VO der KOM (EU) 2014/527 (DurchführungsVO der KOM), MS-Umsetzung: öst. BWG/FMAG
Rechtsetzung als Prozess normativer Kaskaden: Bsp Eigenkapitalrichtlinie (CRD IV) - Basel III
Übertragung auf die Kommission: -) wegen Gesetzgebungsakten, -) nur zur Änderung/Ergänzung, -) bestimmter, nicht wesentlicher Vorschriften; Festlegung, Ziel, Inhalt, Geltungsbereich & Dauer;
Kontrolle: -) Widerruf/Einspruch EP/Rat, -) IIV 2016 (Einbindung nationale Sachverständige)?
Delegierte Rechtsetzung (Art 290 AEUV)
Trennung legislative & exekutive Rechtsetzung: -) Basisrechtsakt - Bestimmung wesentlicher Teile (Ziel, Inhalt, Geltungsbereich, Dauer), -) Delegierter RA - nicht-wesentliche Teile, Änderung od Ergänzung;
Grundidee: -) “pol. Fragen” = wesentliche Fragen → demokratische Legitimation durch EP/Rat, -)”technische Fragen” = nicht-wesentlich → delegierter f Effizienz/Sacheverstand, aber unter Kontrolle Gesetzgeber, -) Trade-off Demokratie vs Technokratie?
Wesentlichkeit?: -)nicht dient mit dt Wesentlichkeitsdoktrin (cgl Grundrechtsrelevanz), -) tw aber ähnlich, vgl EuGH: zB Schengen-Grenzkodex - Übertragung Waffengebrauch - wesentlich, nicht in Del RA regelbar, -) allgemein: Zurückhaltung EuGH, Delegationsentscheidung aufzuheben
System delegierte Rechtsetzung
Vgl Art 291 AEUV; 290er als Nachfolger von früheren “Regelverfahren mit Kontrolle”; alte Rechtsakte sukzessive anzupassen; IIV aus 2016: Selbstverpflichtung auch KOM zu Einbindung von nat. Experten & Sachverständigen-Ausschüssen - MS-Einbindung durch Hintertür;
Kontrolle: -) Widerruf/Einspruch EP/Rat, -) IIV 2016 (Einbindung nat. Sachverständige)?
Art 290 AEUV: Verwandtschaft mit Komitologie?
VO EU 2020/852 des EP & Rat vom 18.6.2020 über Einrichtung v Rahmen zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen & zur Veränderung der VO (EU) 2019/2088, Art 10 Abs 3: Delegationsermächtigung an KOM
Delegierte Rechtsetzung: Bsp EU-Taxonomie
MS (Art 263 Abs 2 AEUV): -) Ö, Rd T-625/22 → siehe unten, -) Luxemburg als Nebenintervenient;
EP-Mitglied (Art 263 Abs 4 3. Fall AEUV): -) Rs T-628/22: René Repasi als EP-Abgeordneter (“Organstreitverfahren f einzelne EP-Abgeordnete”), vgl Tschernobyl-Rsp 1990, -) EuG 21.6.2023: Klage unzulässig: Rechtsmittel erhoben & später zurückgezogen;
Umweltverbände (indirekt über Art 10 Aarhus-VO): -)nach Antrag auf interne Prüfung & neg. Antwort der KOM, -) Rs T-214/23: Klage von Greenpeace, Client Earth, WWF
Klagen gegen zweite Taxonomie-DelVO
Urteil des EuGH 10.9.2025 (696 Randziffern); keine Überschreitung der Befugnisse nach Art 290 AEUV; KOM durfte annehmen dass Nuklearenergie-Erzeugung nahezu keine Treibhausemissionen verursacht,….
Klage gegenTaxonomie-VO: T-625/22, Österreich/KOM
Übertragung auf KOM f Verwaltungsvollzug (Art 291 Abs 1 AEUV): -) nur auf Grundlage von verbindlichen Rechtsakten, -) wenn einheitliche Bedingungen erforderlich, -) Ausnahmsweise auch Übertragung auf Rat;
Kontrolle mittels Komitologie (Art 291 Abs 3 AEUV): -) Komitologie-VO 182/2011, -) Kontrolle der KOM durch MS: urspr. durch Rat, später auch EP (ab 1999/2006)
Durchführungsrechtsetzung (Art 291 AEUV)
Vertragsziele: -)Art 114 Abs 1 AEUV (ex-Art 95 EGV): Binnenmarkt-Harmonisierung, -) Art 191 ABs 3 3. SpStr AEUV (ex-Art 174 EGV): Umweltpolitik (Ressourceneffizienz);
Grünbuch zum Konzept einer integrierten Produktpolitik (IPP) 2001: Schwerpunkt Ökodesign (Gestaltung eines Produkts unter ökologischen Gesichtspunkten);
Umsetzung IPP in RL 2009/125 zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte („ÖkodesignRL“): -)RahmenRL iVm DurchführungsVO gem Art 291 AEUV;
Heute VO 2024/1781 zur Schaffung eines Rahmen zur Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte (Ökodesign-RahmenVO)
Bsp: Normen-”Kaskade” Ökodesig-Vorschriften
Art 291 Abs 3 AEUV; Verordnung (EU) 182/2011 des EP und des Rates zur Festlegung der allgemeinen Regeln und Grundsätze, nach denen die MS die Wahrnehmung der Durchführungsbefugnisse durch die KOM kontrollieren („Komitologie-VO“);
Prüfverfahren: -) Durchführungsrechtsakte von allg. Tragweite, -) sonstige Durchführungsrechtsakte in Bezug auf “große” Programme, GAP/GFP, Umwelt/Gesundheit;
Sonst Beratungsverfahren
KomitologieVO
Allgemein: -) Ausschuss MS-Vertreter & KOM (Vorsitz ohne Stimmrecht), -) Entwurf für Durchführungsrechtsakte von KOM an Ausschuss, -) Stellungnahme Ausschuss, -) Beschluss Ausschuss (od Berufungsausschuss);
Beratungsverfahren: konsultatives Votum (allenfalls Abstimmung mit einfacher Mehrheit);
Prüfverfahren: -) pos. Stellungnahme → KOM erlässt Durchführungsakt, -) ablehnende Stellungnahme → kein Erlass, -) keine Stellungnahme → KOM kann erlassen, außer wesentlich Materie od Vorgabe Stellungnahme od Ablehnung mit einfacher Mehrheit
Aufbau Komitologie: Grundzüge
Offene Frage seit Lissabon: keine Einigung in IIV bessere Rechtsetzung 2016;
EuGH: idR Ermessen des Unionsgesetzgebers, geeignete Konkretisierung zu wählen: Rs C-88/14, Visa-Anerkennung,…;
IIV 18.6.2019 (EP, Rat, KOM): “Nicht bindende Kriterien f Anwendung d Artikel 290 & 291 AEUV”: Geltungsumfang: -) delegierte Rechtsakte = ausschließlich allgemein, -) Durchführungsrechtsakte = individuell od allgemein
Abgrenzung delegierte Rechtsakte/Durchführungsrechtsakte
IIV 18.6.2019 (EP, Rat, KOM): Nicht bindende Kriterien für die Anwendung der Artikel 290 und
291 des AEUV
• Nur über Art 290 AEUV:
Änderung von Gesetzgebungsakten
Zusätzliche Vorschriften zur Ergänzung des Basisrechtsakts („die innerhalb des durch den Basisrechtsakt gesetzten Regelungsrahmens auf dessen Inhalt aufbauen oder diesen weiterentwickeln“)
• Nur über Art 291 AEUV:
Zusätzliche Vorschriften zur Durchführung des Basisrechtsakts („mit denen der Basisrechtsakt durch inhaltliche Präzisierung durchgeführt oder ihm Wirksamkeit verliehen wird, ohne dass sie sich auf den Regelungsgehalt des Gesetzgebungsrahmens auswirken“)
• Wahlweise Art 290 AEUV oder Art 291 AEUV:
Rechtsakte zur Festlegung eines Verfahrens, einer Methode oder einer Methodik; iZm einer
Informationspflicht, iZm Zulassungen
Abgrenzung delegierte Rechtsakte/Durchführungsrechtsakte