Didaktik des Mathematikunterrichts – Zusammenfassung der Vorlesung

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100 Frage-Antwort-Karten zur Prüfungsvorbereitung: zentrale Begriffe, Modelle, Prinzipien und Befunde aus der Vorlesung "Didaktik des Mathematikunterrichts".

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99 Terms

1
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Was fragt die OECD-Studie PISA im Kern?

Wie gut junge Erwachsene auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet sind.

2
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Welches Konzept liegt PISA zugrunde?

Das Literacy-Konzept.

3
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Was misst PISA außer schulischem Fachwissen?

Die Bewältigung von Lebenssituationen nach der Schulzeit.

4
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Wie definiert sich "Mathematical Literacy" laut PISA?

Fähigkeit, die Rolle der Mathematik in der Welt zu erkennen, zu verstehen und begründet mathematische Urteile zu fällen.

5
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Welches Hauptziel verfolgt die Sekundarstufe I im Sinne der Mathematical Literacy?

Schüler*innen sollen Mathematik nutzen können, um aktuelle und zukünftige Lebenssituationen zu bewältigen.

6
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Welche drei Grund­erfahrungen begründen nach Winter den allgemeinbildenden Charakter des Mathematikunterrichts?

(1) Mathematik als spezifischer Zugang zur Umwelt, (2) Mathematik als deduktiv geordnetes System, (3) Erwerb von Problemlösekompetenzen über die Mathematik hinaus.

7
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Was beschreibt Winter mit „Mathematik als deduktives System“?

Mathematische Gegenstände sind geistige Schöpfungen, die logisch geordnet dargestellt werden.

8
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Welche zusätzlichen Kompetenzen sollen laut Winter durch Mathematik erworben werden?

Problemlöse- bzw. heuristische Fähigkeiten auch außerhalb der Mathematik.

9
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Nenne die drei Hauptziele der gymnasialen Oberstufe.

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik, Studierfähigkeit.

10
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Was bedeutet Wissenschaftspropädeutik im Allgemeinen?

Frühes Heranführen an Denk- und Arbeitsweisen der Wissenschaft.

11
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Was steht auf Ebene 1 der Wissenschaftspropädeutik?

Lernen und Üben IN Wissenschaft: Grundbegriffe und Methoden anwenden.

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Was steht auf Ebene 2 der Wissenschaftspropädeutik?

Lernen und Üben AN Wissenschaft: Wissenschaftliche Haltung und Kultur des Ergründens.

13
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Was steht auf Ebene 3 der Wissenschaftspropädeutik?

Lernen ÜBER Wissenschaft: metawissenschaftliche Reflexion.

14
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Welchen Doppelaspekt besitzt Mathematik laut zentraler Differenzierung?

Mathematik als eigenständige Wissenschaft und als Anwendungsdisziplin.

15
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Wie wird Studierfähigkeit definiert?

Individuelle Voraussetzung, die sich im Zusammenspiel mit dem Hochschulkontext entwickelt, nicht Endprodukt der Schule.

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Nenne zwei überfachliche Voraussetzungen für Studierfähigkeit.

Intelligenz, Lesekompetenz oder Selbstregulation (beliebige zwei).

17
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Was umfasst mathematisch-studienfachübergreifende Basiskompetenz?

Grundlegende Kenntnisse zu zentralen Begriffen und Aussagen der Mathematik, die in vielen Fächern gebraucht werden.

18
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Was sind mathematisch-studienfachspezifische Kompetenzen?

Mathematische Fertigkeiten, die nur für bestimmte Studienrichtungen erforderlich sind.

19
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Welche Elemente soll eine lernförderliche Unterrichtskultur laut Konsequenzen für den MU enthalten?

Raum für subjektive Sichtweisen, Um- und Irrwege, alternative Deutungen, Ideenaustausch, Reflexion und eigenverantwortliches Handeln.

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Worin besteht Input-Steuerung der Schule?

Vorschriften zu Inhalt, Zeitpunkt, Methode, Lehrperson und Material des Unterrichts.

21
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Worin besteht Output-Steuerung der Schule?

Vorgaben, welche Kompetenzen Lernende bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erworben haben sollen.

22
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Welches Ziel verfolgt Output-Steuerung?

Überprüfbare Orientierung und Vergleichbarkeit schulischer Ergebnisse.

23
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Auf welcher Basis werden Bildungsstandards weiterentwickelt?

Schulpraxis, fachdidaktische Forschung und Evaluationstests.

24
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Aus welchen zwei Aspektarten setzen sich Bildungsstandards zusammen?

Ergebnisaspekte und Prozessaspekte.

25
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Was bedeutet, dass Bildungsstandards "Regelstandards" sind?

Sie beschreiben die Regelanforderungen, die die Mehrheit der Lernenden erreichen soll.

26
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Was fordert Anforderungsbereich I?

Reproduzieren von Wissen und direkten Routinen.

27
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Was fordert Anforderungsbereich II?

Herstellen von Zusammenhängen und selbständiges Bearbeiten bekannter Problemtypen.

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Was fordert Anforderungsbereich III?

Verallgemeinern, Reflektieren und Bearbeiten komplexer oder unbekannter Situationen.

29
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Welches Kernziel hat die Leitidee "Zahl und Operation"?

Sinnvoller Zahlenbegriff, Größenvorstellung und Rechenfertigkeit.

30
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Worum geht es bei „Messen & Größen“?

Grundprinzip des Messens sowie Umgang und Rechnen mit Größen.

31
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Was umfasst die Leitidee „Raum & Form“?

Erkennen geometrischer Objekte, Zusammenhänge und Operieren mit ihnen.

32
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Was beinhaltet die Leitidee „Strukturen & funktionaler Zusammenhang"?

Darstellung funktionaler Beziehungen, Proportionalität und Lösen von Gleichungen.

33
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Was behandelt die Leitidee „Daten & Zufall“?

Umgang mit Daten, Häufigkeit, Mittelwerten und Wahrscheinlichkeiten.

34
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Welche prozessbezogene Kompetenz umfasst Argumentieren?

Begründen, Überprüfen und Kommunizieren mathematischer Aussagen.

35
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Was bedeutet die Kompetenz "Modellieren"?

Reale Probleme in mathematische Modelle übertragen und Ergebnisse zurückübersetzen.

36
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Was umfasst "Probleme mathematisch lösen"?

Strategien entwickeln, anwenden und reflektieren, um neue Aufgaben zu bearbeiten.

37
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Was bedeutet "Mit Medien mathematisch arbeiten"?

Digitale und analoge Werkzeuge zielgerichtet zum mathematischen Lernen einsetzen.

38
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Wie erklärt der Behaviorismus Lernen?

Als Reiz-Reaktions-Kopplung ohne Berücksichtigung innerer Prozesse.

39
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Was betont der Kognitivismus?

Informationsverarbeitung und mentale Strategien des Lernenden.

40
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Nenne drei Merkmale konstruktivistischen Lernens.

Aktiv, selbstgesteuert, sozial und emotional eingebettet.

41
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Welches individuelle Ziel nennt die multikriteriale Zielsetzung des MU?

Individuelle Förderung von Kompetenz, Interesse, Selbstkonzept und Lernstrategien.

42
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Welches Klassenziel nennt die multikriteriale Zielsetzung des MU?

Optimale Förderung aller Lernenden bei gleichzeitiger Begrenzung der Leistungsdivergenz.

43
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Wovon geht das Prozess-Produkt-Paradigma aus?

Von einem direkten Zusammenhang zwischen Lehrkraft-vermittelten Prozessen und Lernerfolg.

44
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Was erweitert das Prozess-Mediations-Produkt-Paradigma?

Es berücksichtigt Lernstrategien, Motivation und Selbstregulation als Mediationsprozesse.

45
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Was beschreibt das Angebot-Nutzungs-Modell?

Unterricht als Angebot der Lehrkraft, dessen Qualität durch individuelle Nutzung der Lernenden bestimmt wird.

46
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Was versteht man unter "Sichtstruktur" des Unterrichts?

Die beobachtbare Oberfläche wie Phasen, Methoden und Sozialformen.

47
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Was versteht man unter "Gelegenheitsstruktur"?

Tiefenmerkmale, die tatsächliche Lerngelegenheiten bieten, z. B. kognitive Aktivierung.

48
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Nenne die drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität.

Klassenführung, konstruktive Lernunterstützung, kognitive Aktivierung.

49
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Wodurch zeichnet sich gute Klassenführung aus?

Effiziente Strukturierung, Minimierung störungsfremder Zeiten und störungsarmer Verlauf.

50
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Warum ist Klassenführung lernwirksam?

Sie erhöht die nutzbare Lernzeit und unterstützt Aufmerksamkeitsprozesse.

51
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Welche Merkmale kennzeichnen konstruktive Lernunterstützung?

Diagnostik von Verständnisschwierigkeiten, lernförderliches Feedback und positives Klima.

52
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Wozu trägt ein positives Lernklima bei?

Zur Entwicklung und Aufrechterhaltung von Motivation.

53
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Nenne zwei Kennzeichen kognitiver Aktivierung.

Erzeugen kognitiver Konflikte, Variieren von Aufgaben oder fördernder Umgang mit Fehlern.

54
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Welcher empirische Befund gilt für Klassenführung?

Sie ist stabil messbar und zeigt konsistente positive Effekte auf Lernergebnisse.

55
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Was zeigt die Forschung zur kognitiven Aktivierung?

Schwer stabil zu messen, aber für fachliches Lernen bedeutsam.

56
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Was charakterisiert fragend-entwickelnden Unterricht?

Ökonomischer Umgang mit Zeit, Kontrolle von Mitarbeit und Disziplin durch Lehrerfragen.

57
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Welche zentrale Funktion haben Aufgaben im Mathematikunterricht?

Sie vermitteln zwischen Inhalt und Lernziel und ermöglichen Kompetenzerwerb.

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Wie lautet eine arbeitsbezogene Definition von "Aufgabe"?

Aufforderung zur gezielten Bearbeitung eines eingegrenzten Themas.

59
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Nenne die drei Hauptfunktionen von Aufgaben.

Lernen, Leisten, Diagnostizieren.

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Wie unterscheidet sich "Leisten" von "Lernen" als Aufgabenfunktion?

Leisten zielt auf Produkt und extrinsische Motivation, Lernen auf Prozess und Fehler als Chance.

61
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Was meint "Aufgabenimplementation"?

Wie eine Aufgabe im Unterricht eingeführt, begleitet und ausgewertet wird.

62
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Was besagt das Aufgabenqualitätskriterium "Kompetenzorientierung"?

Die Aufgabe adressiert gezielt einzelne Kompetenzen und deckt langfristig die Breite ab.

63
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Was beschreibt das Kriterium "Differenzierungsvermögen"?

Das Potenzial einer Aufgabe, unterschiedlich leistungsstarke Lernende anzusprechen.

64
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Wozu dient das Kriterium "Realistischer Kontext"?

Verbindung der Aufgabe mit lebensnahen Situationen zur Motivation und Anwendbarkeit.

65
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Was bedeutet "Offenheit" einer Aufgabe?

Variabilität hinsichtlich Voraussetzungen, Lösungswegen oder Zielsetzungen.

66
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Was meint "mathematische Authentizität"?

Die Aufgabe ist typisch für mathematisches Arbeiten und entspricht fachlichen Standards.

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Wie definiert Piaget ein kognitives Schema?

Struktur mentaler Handlungen, durch die Erfahrungen organisiert werden.

68
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Was ist Assimilation nach Piaget?

Eingliederung neuer Erfahrungen in vorhandene Schemata.

69
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Was ist Akkommodation nach Piaget?

Anpassung oder Erweiterung von Schemata, weil Erfahrungen nicht passen.

70
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Nenne die fünf Stadien nach Piaget in korrekter Reihenfolge.

Sensomotorisch, vorbegrifflich-symbolisch, anschaulich, konkret-operational, formal-operational.

71
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Welches Alter umfasst das sensomotorische Stadium?

Etwa 0 – 2 Jahre.

72
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Nenne zwei typische Merkmale der präoperationalen Phase.

Denken an Einzelbeispielen, Konzentration auf eine Eigenschaftsdimension, fehlende Reversibilität.

73
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Welche Fähigkeiten kennzeichnen das konkret-operationale Stadium?

Reversibles und kausales Denken, Umgang mit Klassen und Relationen aus Anschauung heraus.

74
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Was zeichnet die formal-operationale Phase aus?

Hypothetisch-deduktives Denken und Umgang mit abstrakten Begriffen ohne Anschauung.

75
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Was ist die Grundidee des Spiralprinzips?

Inhalte wiederholt auf höherem Niveau aufgreifen, angepasst an den Entwicklungsstand.

76
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Was bedeutet das Unterprinzip "Strukturorientiertheit"?

Vermittlung zentraler Ideen und Beziehungen anstelle isolierter Fakten.

77
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Erkläre das Unterprinzip "Stufengemäßheit".

Anpassung des Stoffes an den jeweiligen Entwicklungsstand der Lernenden.

78
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Wofür steht das Unterprinzip "vorwegnehmendes Lernen"?

Frühe intuitive Begegnung mit Konzepten, die später formalisiert werden.

79
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Was meint das Unterprinzip "Fortsetzbarkeit"?

Jeder Lernschritt ermöglicht einen sinnvoll anschließenden nächsten Schritt.

80
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Welche drei Repräsentationsebenen nennt das E-I-S-Modell?

Enaktiv (Handlung), ikonisch (Bild), symbolisch (Zeichen).

81
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Was versteht man unter intermodalem Transfer?

Wechsel zwischen unterschiedlichen Repräsentationsmodi.

82
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Auf welcher Annahme basiert das operative Prinzip?

Denken ist verinnerlichtes Handeln.

83
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Nenne die drei Phasen des operativen Prinzips.

Operative Erarbeitung, operative Durcharbeitung, operatives Üben.

84
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Was bedeutet "Reversibilität" im operativen Denken?

Handlungen können geistig umgekehrt werden.

85
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Was ist "Assoziativität" laut Aebli?

Teilhandlungen können verschieden kombiniert werden und führen zum gleichen Ergebnis.

86
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Erkläre "Kompositionsfähigkeit".

Mehrere Teilhandlungen können zu einer Gesamtoperation zusammengesetzt werden.

87
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Worauf zielt operatives Üben?

Auf bewegliches Denken durch variierte und vernetzte Aufgabenstellungen.

88
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Worin besteht das genetische Prinzip?

Unterricht orientiert sich an den Entstehungsprozessen fachlicher Erkenntnisse.

89
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Was ist die historisch-genetische Methode?

Anschließen an die historische Entwicklung von Begriffen und Verfahren mithilfe von Quellen.

90
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Nenne drei Merkmale genetischen Unterrichts.

Prozessorientierung, Problemorientierung, vorläufige Definitionen mit Transfermöglichkeit.

91
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Was ist ein Beispiel für Input-Steuerung im Schulwesen?

Lehrpläne schreiben verbindliche Inhalte und Zeitvorgaben vor.

92
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Nenne ein Beispiel für Output-Steuerung.

Zentrale Abschlussprüfungen mit definierten Kompetenzanforderungen.

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Welche Institution koordiniert die Bildungspolitik der Länder?

Die Kultusministerkonferenz (KMK).

94
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Welche Aufgabe haben Landesinstitute wie das IQSH?

Sie setzen ministerielle Vorgaben um und unterstützen Schulen bei Unterrichtsentwicklung.

95
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Was sind Anforderungsbereiche in Bildungsstandards?

Klassifikationen von Aufgaben nach kognitiver Komplexität (I–III).

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Welche Aufgabenfunktion unterstützt Lehrkräfte beim Feststellen des Lernstandes?

Diagnostizieren.

97
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Welcher Basisdimension wurde in der Pythagoras-Studie ein Effekt nur in Kombination mit Interesse nachgewiesen?

Konstruktive Lernunterstützung.

98
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Was bezeichnet "Angebot" im Angebot-Nutzungs-Modell?

Die von der Lehrkraft bereitgestellten Lerngelegenheiten und Materialien.

99
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Was bezeichnet "Nutzung" im Angebot-Nutzungs-Modell?

Die individuelle Wahrnehmung und Verarbeitung des Unterrichtsangebotes durch die Lernenden.