Bio-psycho-soziales Krankheitsmodell, Georg Engel
Die meisten psychischen Störungen haben in der Entstehung und Erscheinungsbild 3 Wirkfaktoren.
Psychiatrische Krankheitsbilder verändern körperliche Funktionen, seelische Stimmungen, zwischenmenschliche Kommunikation und Arbeitsfähigkeit.
Alles gehört zusammen und ist in einer Wechselwirkung. Ursachen oder Wirkungen gehören rein. Positives Verhalten → positive Psyche.
Salutogenesemodell, Aaron Antonovsky
Wie entsteht Gesundheit? auf der gesamten Persönlichkeit auf bio-psycho-sozialer Ebene.
Bio: Frau kann alleine gehen, gute Körperliche Verfassung zum Spazieren → positiv auf Psyche.
Psycho: weiss, dass sie sich nach Spaziergängen besser fühlt.
Sozial: Frau fragt andere, ob sie auf den Spaziergang mitkommen.
Kohärenzgefühl
Verstehbarkeit: Meine Welt ist verständlich, stimmig und geordnet. Probleme und Belastungen kann ich im grösseren Zusammenhang sehen.
Handhabbarkeit: Ich kann etwas bewirken, ich bin überzeugt und selbstwirksam. Das Leben stellt mir lösbare Aufgaben. Ich verfüge Ressourcen zur Meisterung meines Lebens.
Sinnhaftigkeit: Für meine Lebensführung ist jede Anstrengung sinnvoll. Es gibt Ziele und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt. Das eigene Leben ist wertvoll und schützenswert.
Depression erklärt am Bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell
Biologische Wirkfaktoren: Betroffene hat in der Familie einige mit gleichen Krankheitsbild (Genetik/Vererbung).
Psychologische Wirkfaktoren: Trauergedanken wegen verstorbenen Mann, Heimeintritt ist nicht bewältigbar, gelernte Hilflosigkeit, Gedankenmuster, alle sind gegen sie, alles wird schlecht.
Soziale Wirkfaktoren: Mann ist gestorben, Umzug ins Heim steht bevor, Familie unterstützt sie nicht.
Ressourcenaktivierung
Ressourcen und Fähigkeiten entdecken, Fertigkeiten üben.
Neue Verhaltensweisen einüben, destruktiven Kreislauf unterbrechen.
Interventionen als AT:
Kleine Schritte sichtbar machen
Auf gesundheitsschädigendes, dysfunktionales Verhalten aufmerksam machen. Neue Verhaltensmuster einüben
Psychoedukation
Kohärenzgefühl: Unterstützen in Verarbeitung dessen was geschehen ist.
4 Grundbedürfnisse nach Grawe
Sicherheit und Kontrolle
Selbstwerterhöhung
Bindung und Zugehörigkeit
Lustgewinnung und Unlustvermeidung
SOK-Modell
Selektion: Aus Möglichkeiten diejenige Aussuchen, die man verwirklichen kann.
Optimierung: Mittel suchen, um das Selektionierte möglichst gut zu tun.
Kompensation: Wenn Ressourcen wegfallen Wege suchen, um trotzdem das Ziel erreichen zu können.
Therapeutische Haltung nach Carl Rogers
Akzeptanz (Wertschätzung): Achtung und Respekt, ohne Bedingungen zu stellen.
Empathie: Nicht wertendes Einfühlen, welches das Verstehen und Begreifen der Situation, der Wahrnehmung, Gefühle und Reaktionen der KL ermöglicht. Zuhören ohne zu urteilen.
Kongruenz (Echtheit): Übereinstimmung der eigenen Worte, Mimik und Gestik mit den eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen.
Bedürfnisse, Gefühle stehen im Mittelpunkt. Die Meinung des Therapeuten/in unwichtig.
Depression
Depressio: Niedergeschlagenheit, Tiefstand
Onis: das Niederdrücken
Die häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter sind:
Depression
Demenz
Depression Hauptsymptome
Gedrückte Stimmung
Interessenverlust und Freudlosigkeit
Verminderter Antrieb
Depressionen weitere Symptome
Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit
Pessimistische/negative Zukunftsperspektive
Suizidgedanken oder Suizidhandlungen
Schlafstörungen
Verminderter (erhöhter) Appetit
Leichte depressive Episode
2/2/2 Regel
2 typische Symptome
2 weitere Symptome
Mindestdauer von 2 Wochen
Mittelgradige depressive Episode
2/3/2 Regel
2 typische Symptome
3 weitere Symptome
Mindestdauer von 2 Wochen
Schwere depressive Episode
3/4/2 Regel
3 typische Symptome
4 weitere Symptome
Mindestdauer von 2 Wochen
Interventionen bei Depressionen
Aufbau von Aktivitäten und Tagesstruktur
Körperliche Betätigung ermöglichen
Verbesserung der sozialen Kompetenzen
Medikamentöse Behandlung
Psychotherapeutische Behandlung
Erkennen auslösender Situationen für Rückfälle (Frühwarnsymptomliste)
Systeme einbezieh, Handlungsspielraum vergrössern
Psychoedukation und Verarbeitung
Manie
Inadäquat gehobene, euphorische Stimmung, Angetriebenheit und Reizbarkeit.
Rededrang, Sprunghaftigkeit der Gedanken und Ideenflucht, gesteigerte Ablenkbarkeit.
Bis zu Verwirrung und Aufhebung von zusammenhängendem Denken und Sprechen.
Selbstüberschätzung, Grössenideen, Grössenwahn.
Überaktivität mit verkürzter Schlafdauer.
Unbedachte Handlungen, Z.B. Verschulden.
Bipolare affektive Störung
Depressive und manische Episoden. 1/1 Regel:
Einmal gehobene Stimmung, vermehrter Antrieb und Aktivität (Manie/Hypomanie)
Dann wieder Stimmungssenkung, verminderter Antrieb und Aktivität (Depression)
Zyklothymie
Andauernde Instabilität der Stimmung mit einem zyklischen Wechsel von leichter Depression (Subdepression) und leichter Manie (Submanie).
Dysthymie
Milde, anhaltende depressive Verstimmungen, lassen Menschen oft von der Jugend an als subdepressiv erscheinen.
Gesundheitsfördernde Interventionen bei manischen Episoden
stimulierenden Aussenreizen abschirmen
Körperliche Betätigung ermöglichen
KL ernst nehmen, nicht zu stark auf manische Inhalte eingehen
Medikamentöse Behandlung (Lithium und Mood-Stabilizer)
Verarbeitung der Erkrankung (Scham)
Erkennen auslösender Situationen für Rückfälle (Frühwarnsymptome)
Systeme Einbezug, Handlungsspielraum vergrössern.
Bio-psycho-soziale Schutzfaktoren
Das salutogenetische Modell ist das Gegenteil vom bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell.
Bio: BW nimmt Medikamente und macht Physiotherapie für ihre Verletzung.
Psycho: BW macht Entspannungsübungen.
Sozial: BW hat ein stabiles soziales Netzwerk aufgebaut.
Angst
Angst bezeichnet unbestimmtes Gefühl von Bedrohung. Furcht bezeichnet eine konkrete Bedrohung. Angst ist ein normales Gefühl, tritt in Situationen auf, die bedrohlich, ungewiss und unkontrollierbar erscheinen. Angst gehört zur gesunden Entwicklung.
Angststörung allgemeine Definition
Angststörungen sind psychische Störungen, bei denen Furcht vor einem Objekt oder Situation oder unspezifische Ängste im Vordergrund stehen. 15% der Bevölkerung erkrankt.
3 Anteile von Angst
Angst besteht aus 3 Anteilen. Diese werden nicht von allen Menschen gleich wahrgenommen.
Psychische Symptome: Angst zu sterben, vor Kontrollverlust, Entfremdungsgefühle, Ohnmachtsgefühle, Konzentrationsschwierigkeiten.
Körperliche Symptome: Muskelanspannung, Schwindel, Mundtrockenheit, Herzklopfen, Übelkeit, Durchfall, Schwitzen, weiche Knie uvm.
Verhaltenssymptome (Fight, Flight or Freeze)
Phobien
Angst vor spezifischen Situationen. Kriterien: Furcht und Vermeidung.
Vegetative Symptome: Herzrasen, Schweissausbrüche
Symptome in Thorax oder Abdomen: Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl,
Psychische Symptome: Schwindel, Derealisation,
Allgemeinsymptome: Hitzewallungen, Kälteschauer,
deutliche emotionale Belastung: → Vermeidungsverhalten, Einsicht übertrieben Reaktion
3 Arten von Phobien
Soziale Phobie: Angst vor Bewertung anderer
Spinnenphobie
Agoraphobie: Angst vor grossen Plätzen, Menschenmassen
Panikstörung
Wiederkehrende/schwere Panik-/Angstattacken. Unspezifisch
Beginn Panikattacke, ausgelöst durch Stress, unterdrückte Wut oder unverarbeitete Trauer. Begünstigt durch kurzfristig geschwächten Organismus. Aufgrund Symptome einer Panikattacke Befürchtung ohnmächtig zu werden, zu ersticken, einen Herzinfarkt zu erleiden, sterben oder verrückt zu werden. Psychische Ursache wird nicht in Betracht gezogen.
Generalisierte Angststörung
Die Angst ist anhaltend. Nicht spezifisch, frei flottierend. Ängste → alles, tägliche Sorgen um Arbeit, Gesundheit. Betroffenen ist das Ausmass der Ängste bewusst.
Andauernde Angst verhindert Entspannung, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen.
Vegetative Übererregbarkeit: Schwindel, Schwitzen, Hitzewallungen, Kälteschauer, Mundtrockenheit, Herzrasen, Übelkeit, Durchfall und Harndrang.
Keine Behandlung → Depressionen
Teufelskreis Angst
Erhöhter Stress und Anspannungsniveau → Verstärktes in sich reinhören, Wahrnehmen kleinster körperlicher Veränderungen → Angstattacke → Angst vor der nächsten Angstattacke
Fallangst
Angst hinzufallen ist bei fast der Hälfte der älteren Menschen vorhanden. Da Fallangst ältere Menschen in einen Teufelskreis von Verlust an Selbstvertrauen, Aufgabe körperlicher und sozialer Aktivitäten, körperliche Gebrechlichkeit, Hinfallen und Verlust der Unabhängigkeit bringt, handelt es sich um eine ernst zu nehmende Angststörung. Dabei spielen der altersbedingte Körperliche Abbau, das Erleben vom Hinfallen, Vermeidungsverhalten und dysfunktionale Überzeugungen eine Rolle. Realistische Angst, weil Gangunsicherheit und Verletzungen zunehmen.
Interventionen bei Fallangst
Kognitive Umstrukturierung:
a) Das Risiko zu fallen wird überschätzt
b) Das Fallen als unkontrollierbar beurteilt wird
c) Die Folgen werden katastrophisiert
Aufbau von Aktivitäten: Riskantes Verhalten, wird identifiziert und sichere Verhaltensweisen ersetzt.
Modifikation der Umwelt: Gemeinsam Gefahrenstellen in der Wohnung und Umgebung identifizieren.
Körperliche Übungen: Muskelkraft und Balance steigern. Zum Motivationsaufbau werden die Konsequenzen der körperlichen Inaktivität sowie Notwendigkeit von körperlicher Aktivität zur Fallprävention verarbeitet.
Interventionen bei Panikstörung
Es besteht ein hohes Arousal, da funktionieren Entspannungstechniken nicht. Es braucht es starke und kurze Interventionen, wie z.B. kalter Lappen, Eiswürfel, zusammen sitzen, atmen, Initialberührung am Arm, Aromatherapie usw.
Interventionen bei generalisierter Angststörung
Entspannungstechniken, Arousal runterbringen, Stress vermindern.
Interventionen bei Phobien
Expositionstherapie, Ablenkungstechnik, Finger zusammenkneifen bei Vortrag, Aufmerksamkeit lenken.
Zwangsstörungen
Bei der Zwangsstörung drängen sich bestimmte Gedankeninhalte/Handlungsimpulse immer wieder auf:
Zwangshandlungen
Zwangsgedanken
Zwangsimpulse
Zwangshandlungen
Sich wiederholende, stereotype Verhaltensabläufe gelegentlich auch gedankliche Ritualisierungen und Ordnungszwänge.
Zwangsgedanken
Werden von der Angst bestimmt, es könnte einem selber oder anderen etwas zustossen.
Zwangsimpulse
Haben oft aggressive Inhalte, z.B. die Vorstellung, jemanden beleidigen, verletzen oder vor ein Auto werfen zu müssen, von einem Turm springen oder Obszönes auszusprechen. Diese Impulse werden praktisch nie verwirklicht, aber Betroffene leiden darunter.
Betroffene erkennen, dass die Gedanken, Impulse und Handlungen unsinnig sind und werden doch von ihnen beherrscht, können diese nicht unterdrücken. Wird diesen Zwangsimpulsen nicht nachgegeben, stellt sich unerträgliche Angst ein.
Leichte Zwangsphänomene
Sind gut in den Alltag integriert und können kontrolliert werden. Es gibt eine Erleichterung.
Zwangsstörungen
dominieren den Alltag, Zwangshandlungen können Stunden in Anspruch nehmen und normales leben verunmöglichen. Ohne Behandlung führen Zwangserkrankungen oft zu Arbeitsunfähigkeit, sozialem Rückzug, Depression, Alkoholabhängigkeit oder finanziellen Schwierigkeiten. Jeder Mensch hat Mödeli, wenn es aber Druck und Panik auslöst, ist es ein Zwang.
Reinigungs- und Waschzwang
Am meisten verbreitet. Angst vor Schmutz, Bakterien und Viren. Ritualisiertes, stundenlanges Waschen von Händen, Gegenständen. Angst vor physischer Berührung -> sozialer Rückzug.
Kontrollzwang
Zweitgrösste Gruppe. Personen müssen immer wieder die selben Dinge überprüfen (Haustüre, Herd, Fenster). Und dies mit einem festgelegten Schema. Hinter Zwang steht die Angst, sich oder andere durch Unachtsamkeit zu schaden.
Ordnungszwang
Strenge Ordnungsmassstäbe (Wäsche im Schrank, Gläser in einer Reihe usw.). Bereits kleine Abweichungen lösen innere Spannungen, Angst und Unwohlsein aus.
Berührzwang
Druck Fühlen, immer wieder bestimmte Dinge, Personen, Körperteile entweder ständig oder nicht zu berühren. (jede Strassenlaterne berühren, Türklinke nicht berühren). Wenn Berührungen ausgeführt werden, führt dies zu Sicherheitsgefühl. Sie glauben, dass schlimme Ereignisse verhindert werden können (Aberglaube, magisches Ritual).
Wiederhol- und Zählzwang
Wiederholzwang: alltägliche Dinge werden in bestimmter Anzahl oft wiederholt, bevor man etwas anderes machen kann. (Bettdecke 12 mal aufschütteln, sonst führt das zu Anspannung und Unwohlsein). Zählzwang: Andauerndes Zählen von Gegenständen und Dingen, die im Alltag begegnet werden. Zählen hilft, innere Spannungen abzubauen.
Akute Belastungsreaktion
Vorübergehende Störung, die bei Menschen als Reaktion auf eine aussergewöhnliche (physische/psychische) Belastung entwickelt. Die Störung klingt im allgemeinen innerhalb von Stunden/Tagen ab.
Symptome: Beginn mit «Betäubung», ungeeignetes Bewusstsein, eingeschränkte Aufmerksamkeit, Unfähigkeit Reize zu verarbeiten, Desorientiertheit. Rückzug aus der Umwelt, Unruhe, Überaktivität. Vegetative Zeichen panischer Angst (Tachykardie, Schwitzen, Erröten). Auftreten der Symptome wenige Minuten nach dem belastenden Ereignis- Stunden bis 2-3 Tage.
Posttraumatische Belastungsstörung
entsteht als eine verzögerte oder verlängerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis, mit aussergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmass, die bei fast jedem eine Verzweiflung hervorrufen würde.
Wiederholtes Erleben des Traumas in Erinnerungen, Flashbacks und Träumen.
Andauerndes Gefühl von betäubt sein und emotionaler Stumpfheit.
Gleichgültigkeit von Menschen, Freudlosigkeit.
Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen können.
Zustand von Überregtheit, übermässiger Schreckhaftigkeit und Schlafstörungen.
Angst, Depressionen, Suizidgedanken.
Anpassungsstörungen
Wenn Betroffene sich nach einer starken Veränderung im Leben innerhalb eines halben Jahres nicht an die neue aktuelle Situation anpassen können.
Zustand von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die soziale Funktionen und Leistungen behindern.
Die Belastung kann sozialeS Netz beschädigt haben (Trauerfall, Trennung). Kann bei einer Krise bestehen (Heimeintritt, Krankheit, Misserfolg, Elternschaft, Ruhestand).
Krankheitsbild wäre ohne Belastung nicht entstanden.
Anzeichen bei einer Belastungsstörung
Depressive Stimmung, Angst, Sorge. Gefühl von Überforderung mit alltäglichen Dingen. Hervorstechendes Merkmal: kurze/längere depressive Reaktion/Störung anderer Gefühle und des Sozialverhaltens.
Interventionen bei Anpassungs- und Belastungsstörungen
Ressourcen aktivieren, Lösungen entwickeln
Auf gesundheitsschädigendes, dysfunktionales Verhalten hinweisen
Neue Verhaltensmuster einüben, Komplimente machen
Nach einer Psychotherapiestunde KL erzählen lassen, AEK, Schweigen
Psychoedukation
Mithilfe bei Expositionstraining, Skillstraining
Übung von sozialen, emotionalen und zwischenmenschlichen Skills
Kohärenzgefühl: Unterstützen in der Verarbeitung dessen was geschehen ist
Entstehung akute Belastungsreaktion Beispiele
Unfall
Tod
Gewalt
Entstehung Anpassungsstörung Beispiele
Heimeintritt
Trauer, Trennung, Verlust
Pensionierung
Erkrankungen, beginnende Demenz
Emigration
Schizophrenie
Psychische Erkrankung, in deren Folge Symptome wie Bewusstseinsspaltung, Denkstörungen und Halluzinationen auftreten. Betroffene haben das Gefühl, dass die Persönlichkeit zersplittert ist. Das innere Erleben stimmt nicht mehr mit dem äusseren Erleben überein.
Denken
Fühlen
Wissen
Handeln
Wollen
Erleben
Verhalten
Schizophrenie Diagnosekriterien
Mind. 1 von 1-4 oder mind. 2 von 5-8. 1 oder 2 Regel.
Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug oder Gedankenausbreitung
Kontrollwahl, Beeinflussungswahn, Wahnwahrnehmung, Gefühl des Gemachten
Kommentierende oder dialogische Stimmen
Anhaltender, kulturell unangemessener, bizarrer Wahn
Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität
Gedankenabreissen, Zerfahrenheit, Danebenreden, Neologismen
Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien, Negativismus, Mutismus, Stuppor
Negative Symptome, wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, Affektverflachung, sozialer Rückzug
Psychose
Ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen Betroffene zeitweise den Bezug zur Realität verlieren. Sie nehmen die Umwelt anders wahr, verarbeiten sie anders, begreifen sie anders als gesunde Menschen. Häufige Symptome: Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Psychotisches Erleben
Ereignisse werden anders gewichtet, es gibt kaum neutrale Ereignisse
Alles wird auf sich bezogen, die Umgebung scheint oft wie für die betroffene Person arrangiert
Betroffene reagieren direkt auf diese Reize
Betroffene fühlen sich verändert, haben das Gefühl, das sie beeinflussen oder beeinflusst werden
Betroffene bleiben in der Regel besonnen, orientiert und in den Gedächtnisleistungen weitgehend intakt
Wahnvorstellungen
Beziehungswahn
Bedeutungswahn
Beeinflussungswahn
Verfolgungswahn
Vergiftungswahn
Grössenwahn
Kommunikation mit Menschen bei einer Psychose
Nur eine Person nimmt am Gespräch teil
Alle im Team machen und sagen dasselbe
Klare, kurze, eindeutige Sätze
Kontinuierliche tragfähige Beziehung aufbauen -> ist Voraussetzung für guten Verlauf des Prozesses
Reizüberflutung eindämmen, Psychoedukation, Psychotherapie, Ängste, Verunsicherung eindämmen
Bei Wahnideen: KL ernst nehmen, ohne zu verleugnen. Nicht eingehen auf Wahninhalte.
Positivsymptomatik
«zu viel», Produktion zusätzlicher Erlebens- und Verhaltensmerkmale. Man nimmt stärker wahr, plus vom Normalzustand. Z.B. Halluzinationen, Wahn, Verfolgungsideen, Stimmenhören, Zerfahrenheit, Erregungszustände, Stimmen sind lauter, nervöser. etc.
Grundsätzlich ist ein Verlauf mit Positivsymptomatik günstiger.
Negativsymptomatik
«zu wenig», Reduktion von Erlebens- und Verhaltensverhalten. Z.B. emotionaler Rückzug, Verlangsamung, Affektarmut, Verarmung der Sprache, Verlust der Initiative, Willenlosigkeit, Freudlosigkeit, langsame Bewegungen, flache Stimme etc.
oft bei chronischem Verlauf der Schizophrenie und besonders im Alter.
Symptomatik und ihre Folgen werden oft nicht erkannt und falsch behandelt. Personen im Heim sind allgemein weniger aktiv, apathischer usw.
erschwert die Beziehungsgestaltung (Autistische Abkapselung).
Mögliches Ziel: Verhalten modifizieren anstatt korrigieren.
Vulnerabilität
Verletzlichkeit.
Beschreibt die Anfälligkeit eines Menschen, an einer psychischen Krankheit zu erkranken.
Jeder Mensch hat eine individuelle Vulnerabilität, an einer Störung zu erkranken.
Bio-psycho-soziale Faktoren bestimmen die Vulnerabilität.
Zeichen erhöhter Vulnerabilität
Erhöhte Empfänglichkeit, gegenüber Aussenreizen
Dünnhäutigkeit
Verminderte Verarbeitungskapazität, Reizüberflutung
Einschränkungen in Bezug auf das Lösen von Problemen und Umgang mit Realitäten
Prodrom
Ist ein der Erkrankung vorangehendes Symptom. Ist für die eigentliche Krankheit zumeist nicht charakteristisch.
Prodromalphase
Vorphase oder Vorläuferphase von Krankheiten, in der nur Prodrome auftreten.
Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Menschen mit erhöhter Vulnerabilität können gesund bleiben, wenn sie nicht überfordert werden. Menschen mit einer normalen Belastbarkeit können krank werden, wenn sie aussergewöhnlichen Stress erleben.
Präventive Massnahmen für die Vulnerabilität und Stress
Psychosoziale Unterstützung
Ressourcen und Kompetenzen stärken
Trainieren von emotionalen, sozialen und lebenspraktischen Kompetenzen
Belastungen und Stressoren eruieren und reduzieren
Veränderungen der Lebensziele und der Lebenssituation
Frühwarnzeichen rechtzeitig wahrnehmen
Emotionales Klima im Umfeld verändern (Paar- Familientherapie)
Psychotherapie (Schwierige Erfahrungen in der Kindheit bewältigen, Psychopharmaka)