Medieval Dreams and Visions

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A comprehensive set of vocabulary flashcards summarising key medieval concepts, persons, texts and functions related to dreams and visions.

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65 Terms

1
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Mittelalterliches Traumkonzept

Die Überzeugung, dass nĂ€chtliche Erfahrungen reale Botschaften aus einem ĂŒbernatĂŒrlichen Reich waren und nicht psychologische Ereignisse.

2
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Vision (mittelalterliche Bedeutung)

Eine ĂŒbernatĂŒrliche Sicht, die im Wachzustand wahrgenommen wird und als Offenbarung aus dem Jenseits gilt.

3
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Traum (mittelalterliche Bedeutung)

Eine im Schlaf empfangene Offenbarung, die sich von einer Wachvision unterscheidet.

4
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Anderswelt

Die „andere Welt“, in die die Seele im Traum oder in der Vision reisen sollte.

5
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Visuelle Dominanz

Mittelalterliche TrÀume wurden hauptsÀchlich als Abfolgen von Bildern und nicht von Worten beschrieben.

6
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Nicht-lineare Zeit

TrĂ€ume missachteten die chronologische Reihenfolge und bewegten sich nach Belieben vorwĂ€rts oder rĂŒckwĂ€rts.

7
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IdentitÀtsfluiditÀt

Traumfiguren konnten ihre Form Àndern oder verschmelzen; der TrÀumende konnte Akteur oder Beobachter sein.

8
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Überlieferung von TrĂ€umen

Die meisten erhaltenen Berichte stammen von elitÀren Persönlichkeiten (Mönchen, Nonnen, Herrschern) und nicht von einfachen Leuten.

9
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Latinisierung

Der Prozess, bei dem Dritte volkssprachliche Traumberichte in wissenschaftliches Latein ĂŒbersetzten.

10
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Instrumentalisierung

Verwendung von TraumerzÀhlungen als sicheres Mittel, um sozialen oder politischen Missbrauch zu kritisieren.

11
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Traumskepsis

Allgemeines mittelalterliches Misstrauen gegenĂŒber TrĂ€umen als Wahrheitsquellen.

12
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Augustins erster Einwand

Menschen können nicht wissen, ob ein Traum von Gott oder dem Teufel kommt.

13
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Augustins zweiter Einwand

Visuelle Traumbilder sind schwer zu verbalisieren, daher ist das Sprechen darĂŒber unzuverlĂ€ssig.

14
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Augustins dritter Einwand

Der Verlust der rationalen Kontrolle im Schlaf macht den Trauminhalt verdÀchtig.

15
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Hartmann von Aue

Mittelhochdeutscher Autor, der TrĂ€ume als bloßen Aberglauben bezeichnete.

16
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Litterati

Die lateinisch-gebildete soziale Schicht, die die meisten frĂŒhmittelalterlichen Visionen aufzeichnete.

17
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Jenseitsvision

Eine „Jenseits“-Vision, die Touren durch Fegefeuer, Hölle und Himmel beschreibt.

18
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Prolog (Visionstext)

Eröffnungsabschnitt, der die GlaubwĂŒrdigkeit und UmstĂ€nde der Vision festlegt.

19
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Epilog (Visionstext)

Schlussteil, der die moralischen Lehren aus der Vision darlegt.

20
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Ikonographie

Die Studie und Interpretation visueller Motive, die zur Darstellung von TrÀumen in der Kunst verwendet werden.

21
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Simultanbild

Mittelalterlicher Bildtyp, der den schlafenden TrÀumenden mit der gleichzeitigen Traumszene verschmilzt.

22
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Darstellungstyp 1

Kunstwerk, das sowohl den VisionÀr als auch die Vision zusammen zeigt; der TrÀumende erscheint passiv am Bildrand.

23
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Darstellungstyp 2

Kunstwerk, das den VisionĂ€r weglĂ€sst und sich ausschließlich auf den Visionsinhalt konzentriert.

24
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Einzelvision

Eine einzelne, in sich geschlossene VisionerzÀhlung (z.B. Visio Gottschalk).

25
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Visionssammlung

Ein kompilierter Zyklus vieler Visionen von einem Seher (z.B. Hildegard von Bingen).

26
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Unio mystica

Mystische Vereinigung mit Christus, hÀufiger Fokus spÀtmittelalterlicher Visionen.

27
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Josefs Garbentraum

Biblische Vision, in der elf Garben und Sterne sich vor Josef verneigen, was seinen Aufstieg vorhersagt.

28
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Pharaos Kuhtraum

Traum des Ă€gyptischen Königs von sieben fetten und sieben mageren KĂŒhen, von Josef als Jahre des Überflusses und der Hungersnot gedeutet.

29
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Traum Daniels

Prophetische Vision von vier Tieren, die aufeinanderfolgende Weltreiche symbolisieren.

30
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Apokalypse des Johannes

Neutestamentliche Vision, die vor dem Ende der Welt warnt; im Mittelalter weit verbreitet.

31
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Albrecht DĂŒrers Traumvision

Zeichnung Albrecht DĂŒrers um 1500 einer apokalyptischen Flut, die die spĂ€tmittelalterliche Endzeitangst widerspiegelt.

32
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Visio Wettini

Vision des 9. Jahrhunderts des Mönchs Wetti, der das Jenseits bereist, um den klerikalen Laster anzuprangern.

33
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Wetti

Sterbender Mönch aus Reichenau, dessen Jenseitsreise soziale Kritik lieferte.

34
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Heito

Abt, der Wettis Vision in lateinischer Prosa aufzeichnete.

35
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Walahfrid Strabo

Dichter, der Wettis Geschichte zu einem lateinischen Versepos erweiterte.

36
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Visio Tundali

Tour eines irischen Ritters aus dem 12. Jahrhundert durch Hölle, Fegefeuer und Paradies; verbreitet in ĂŒber 150 lateinischen Handschriften.

37
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Somniale Danielis

Mittelalterliches alphabetisches Traumbuch der Symbolbedeutungen, Daniel und Nebukadnezar zugeschrieben.

38
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Oneirocritica

Artemidors griechische Abhandlung aus dem 2. Jahrhundert, das einzige vollstÀndige alte Handbuch zur Traumdeutung.

39
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Traumlunare

Traumbuch, das Bedeutungen nach dem Mondtag ordnet, an dem der Traum auftrat.

40
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Orakel-TraumbĂŒcher

FĂŒhrer, die WĂŒrfel, Punkte oder andere Zufallsmethoden zur Traumdeutung verwenden.

41
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Vier-SĂ€fte-Traumtheorie

Medizinische Ansicht, die Trauminhalte mit KörperflĂŒssigkeiten (Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle) in Verbindung bringt.

42
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Karls IV. Vision

Traum von 1333, in dem ein Engel den Tod des Dauphins Bigot voraussagte und den jungen Karl vor SĂŒnde warnte.

43
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Konstantins Chi-Rho Vision

Traum/Vision des Kaisers, die ihn anwies, Schilde vor der Schlacht an der Milvischen BrĂŒcke mit dem Christusmonogramm zu kennzeichnen.

44
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„In hoc signo vinces“

Lateinisches Motto „In diesem Zeichen wirst du siegen“, von Konstantin mit einem Kreuz am Himmel gesehen.

45
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Lamprechts Alexander-Traum

Mittelhochdeutsche Episode, in der Alexanders falscher Traum seines Vaters ihn fast tötet.

46
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Hekubas Fackel-Traum

Vision der trojanischen Königin von einer brennenden Fackel aus ihrem Körper, die den Fall Trojas vorhersagt.

47
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Nibelungenlied Traum-Motiv

Reihe prophetischer TiertrÀume, die von Frauen getrÀumt, von MÀnnern jedoch ignoriert werden und Tragödie vorhersagen.

48
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Tiersymbolik

HĂ€ufige Verwendung von Falken, BĂ€ren, Schlangen usw., um zukĂŒnftige Ereignisse in TrĂ€umen zu verschlĂŒsseln.

49
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NatĂŒrliche vs. magische TrĂ€ume

Arthurianische Romanzen unterscheiden gewöhnliche TrÀume von denen, die durch Verzauberung hervorgerufen werden, wodurch die Wahrheit verschwimmt.

50
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Herzeloydes Traum

Parzivals Mutter sieht ihren Tod und das ritterliche Schicksal ihres Sohnes durch Symbole von Greif und Drache voraus.

51
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Hildegard von Bingen

Äbtissin aus dem 11. Jahrhundert, deren latinisierte Wachvisionen die Kirchenmoral kritisierten; Autorin von Scivias.

52
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Scivias

Hildegards theologisches Visionsbuch „Wisse die Wege“, das 26 ausfĂŒhrliche Visionen prĂ€sentiert.

53
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Elisabeth von Schönau

Benediktinerin aus dem 12. Jahrhundert, deren Liber Visionum datierte prophetische Visionen unter körperlicher Belastung aufzeichnet.

54
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Liber Visionum

Elisabeth von Schönau’s Hauptwerk, nach dem Kirchenjahr geordnet.

55
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Hadewijch

FlÀmische Beginen-Dichterin und Mystikerin aus dem 13. Jahrhundert, die volkssprachliche Visionen göttlicher Liebe schrieb.

56
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Minne (Göttliche Liebe)

Mittelalterliches mystisches Konzept der leidenschaftlichen Liebe zu Gott, zentral fĂŒr Hadewijch.

57
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Traumbuch

Handbuch, das Symbole und Interpretationen auflistet, um alltÀgliche Entscheidungen zu leiten.

58
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Analogieprinzip

Traumsymbol wird durch Ähnlichkeit zu seiner Bedeutung in der Wachwelt interpretiert (z.B. Krone = Ehre).

59
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Kontrastprinzip

Traumsymbol wird als sein Gegenteil gelesen (z.B. Weinen = Freude).

60
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Mittelalterliche literarische Traumfunktion

Oft weissagt es Unheil, erzeugt Spannung, verÀndert aber selten direkt die Handlungsereignisse.

61
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Prophetischer Traum

Ein Traum, von dem angenommen wird, dass er zukĂŒnftige Ereignisse genau vorhersagt.

62
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Mystische Vision

Nicht-Schlaf-Offenbarung, die sich auf die Vereinigung mit Gott konzentriert und nicht auf zukĂŒnftige Vorhersagen.

63
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Sozialkritik in Visionen

Verwendung von Jenseitsreisen zur Verurteilung von Gier, Lust oder Korruption unter Eliten.

64
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Fegefeuer

Übergangsreich der Reinigung, das hĂ€ufig in mittelalterlichen VisionserzĂ€hlungen beschrieben wird.

65
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Traumdeuter

Person, oft ein Geistlicher oder Weiser, die die verborgene Bedeutung eines Traums erklÀrt.