Max Weber

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Für was ist Weber bekannt

Theorie der Bürokratie (Bürokratie-Modell)

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Zu was führte die Rationalisierung nach Weber

Entzauberung der Welt“ (erklärbare Durchdringung der Gegebenheiten)

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Was ist ein Effekt der Umformung/Rationalisierung

funktionale Ausdifferenzierung von Leistungs- und Arbeitsbereichen

4
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Wie bezeichnet Max Weber die funktionale Ausdifferenzierung von Leistungs- und Arbeitsbereichen

Wertsphären

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Was macht jede einzelne Wertsphäre aus

folgt einer eigenen Logik der Steigerung

6
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Zu was führt die Ausdifferenzierung von Wertsphären und Rationalisierungsformen

Effizienzsteigerung der sozialen Organisation

Einzelne Rationalisierungsprozesse/-kriterien können nicht aufeinander gezogen werden

7
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Ist Webers These von der zunehmenden „unentrinnbaren“ Bürokratisierung der Gesellschaft heute noch relevant

Ja - heute die gleiche Aktualität wie damals

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Wer hat ein passendes Zitat für das Unbehagen der modernen Bürokratisierung

Diamond/Narr

„Moderne Gesellschaften sind bürokratisiert in all ihren Äußerungen. Die bürokratische Realität überschattet alle künstlerischen und theoretischen Reflexionen.“

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Bürokratie Umgangssprache

negativ / Schimpfwort

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Bürokratie in Bürokratiemodell Webers

charakterisiert eine rationale, höchst effiziente Verwaltung idealtypisch

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Was ist ein Idealtypus

ein Gedankengebilde, das in seiner begrifflichen Reinheit nirgends in der Wirklichkeit empirisch genauso vorfindbar ist.

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Weber und Taylor Gemeinsamkeit

historische Gleichzeitigkeit

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Weber und Taylor Unterschiede

Weber entstammt Soziologie und nicht den praktisch-unternehmerischen Herausforderungen und Ingenieurdenken

kein Modell, wie etwas normativ sein soll, sondern empirisch und historisch analysiert, wie sich Administrationen darstellen und entwickelten.

nicht Arbeiter sondern Angestellten und Beamten

Analyse der in modernen Verwaltungen notwendigen Leistungssteigerung

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Was stand bei Weber im Vordergrund

Aufbau und die Verbreitung von großen Verwaltungsapparaten in den neuen modernen Staaten (insb. der dominierenden preußischen Militär- und Staatsverwaltung)

Klärung über den Zusammenhang zwischen Bürokratie und dem Entstehen des modernen Kapitalismus

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Auf was bezieht sich Webers Interesse

gesellschaftlichen Entwicklungsbedingungen

Kulturbedeutung des Organisationsphänomens „Bürokratie“ (als Form von Herrschaft)

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Verwandtschaftliches Verhältnis Bürokratie und Kapitalismus trotz höchst unterschiedlichen Wurzeln

moderne Kapitalismus ist mit seinem Wirtschaftsverkehr auf eine kalkulierbare Verwaltung und ein rechtlich gesichertes Vertragswesen angewiesen

moderne Kapitalismus zugleich erst jene Geldmittel (Steuern) in einem Umfang zur Verfügung, auf der der moderne demokratische Staat mit seinen wohlfahrtstaatlichen Aufgaben angewiesen ist. Angewiesen ist die „rationale Herrschaft“ auf die moderne Geldwirtschaft überdies, weil erst das regelmäßige Gehalt die persönliche Unabhängigkeit der Beamten sichert.

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Von was ist Bürokratie noch eine Begleiterscheinung

Rechtsgleichheit der Bürger(innen) beruhenden Demokratie

  • Versachlichung der sozialen Beziehungen mit dem Zurückdrängen ständischer Privilegien und persönlicher Willkür direkt verbunden

  • soziale Nivellierung befördert das Wachstum und die Ausbreitung von Bürokratie. Darin sieht Weber ein für jede Massendemokratie unentrinnbares Phänomen

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Webers Kulturbedeutung des Organisationsphänomens

Bürokratie als „geronnener Geist“ eine „leblose Maschine“ ist und die formale Rationalität der Bürokratie den Einzelnen in ein „stahlhartes Gehäuse der Hörigkeit“ zwingt

Der gesellschaftliche Rationalisierungsprozess, der die Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit einer individuellen Lebensführung erst hervorgebracht hat, kehrt sich damit in der Dimension der Rationalisierung der Institutionen gegen sich selbst

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Ambivalenz der Rationalisierung

Holocaust

kein Unfall der Geschichte

Möglichkeit in der inneren Struktur der Moderne selbst angelegt

Einsatz typisch moderner Mittel der Organisationen (v.a. Bürokratisierung und Effizienzsteigerung des Verwaltungshandelns), der Trennung der Wertsphären wie auch der alltäglichen Abtrennung moralischer Bewertungen von den Handlungen.

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Welche Frage beantwortet Weber mit dem Idealtypus "Bürokratie" (als ein Herrschaftstypus)

welche Verwaltungsform die "formal rationalste Form der Herrschaftsausübung" ist und damit höchste Zweckmäßigkeit gewährleistet.

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Was gibts zu beachten

„Idealtypus“ ist kein anzustrebendes Ideal

Deskriptiv (Analyse Wirklichkeit) - keine Forderung gestellt

Messinstrument um die gegebene Wirklichkeit zu erfassen (empirische Wirklichkeit vs. Idealtypen)

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Bürokratie-Modell als Teil der

Herrschaftssoziologie

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Definition Herrschaft

„Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.“

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Herrschaft vs. Macht

Herrschaft braucht Legitimität

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Beziehung von Herrschaft und Verwaltungsstab

untrennbar verbunden

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Wie wird das Gehorsam des Verwaltungsstabs gegenüber dem Herrscher erreicht

Sitte (tradition)

affektuell (zuneigung)

materielle Interessenslagen

ideelle Motive (wertrational)

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Idealtypische Formen legitimer Herrschaft

rationaler Charakter

traditioneller Charakter

Charismatischer Charakter

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Charismatische Herrschaft

charismatischen Herrschaft hat der Charismaträger eine Führungsposition, die ihm Autorität und Befehlsgewalt verleiht. Diese bleiben nur so lange bestehen, wie der Charismagläubige bereit ist, Gehorsam und Folge zu leisten.

einzigartige Persönlichkeitsmerkmale

permanent gefordert und unter Druck

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Traditionelle Herrschaft

auf Grund der Heiligkeit altüberkommener Ordnungen und Herrengewalten

mit als auch ohne Verwaltungsstab herrschen

  • Gerontokratie: die Herrschaft des Ältesten als der beste Kenner der Tradition

  • Primärer Patriarchalismus: die Herrschaft von Einzelnen innerhalb des Hauses infolge der Erbregeln

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Legale Herrschaft vs. Traditionelle Herrschaft

Herrschende nicht Vorgesetzte, sondern Herr bzw. die Herrin

Verwaltungsstab besteht nicht aus Beamten

Verwaltungsstab besteht aus persönlichen Dienern

Beherrschten sind nicht Mitglieder des Verbandes, sondern entweder traditionelle Genossen (=Mitglieder des Adels oder Königshauses) oder Untertanen

keine sachliche Amtspflicht, sondern Dienertreue

Befehle werden sowohl durch Inhalt der Tradition als auch durch seine freie Willkür legitimiert

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Wie heißt es wenn in der legalen Herrschaftsform eine Verwaltungsstab entsteht

traditionale Herrschaft als Patrimonialismus mit ständischer Struktur dar, in der Herrengewalt herrscht. Hier wird meistens Hierarchie durch Privilegien durchbrochen.

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Vorstellungen legale Herrschaft

  • Legitimität mit Satzung

  • Verwaltungsstab ordnet sich nach legal gesatzten, sachlichen und unpersönlichen Ordnung.

  • Jedes Recht durch Paktierung oder Oktroyierung ist rational, zweckrational oder wertrational orientiert

  • Jedes Recht kann mit einem Kontrakt festgestellt werden

  • Der legale Herrscher ist selber diesem Recht gehorsam

  • Für die Beteiligten besteht ein Spielraum, sich dem Geltungsanspruch zu entziehen

  • Die Befehlsgewalt gilt so lange, wie die Ordnung (Verfassung, Vertrag u.a.) anerkannt wird

  • Von Personen losgelöste Stellengefüge: Dies verleiht ihnen Dauerhaftigkeit und macht sie unabhängig von Personen bzw. den jeweiligen Stelleninhabern. Die Positionsinhaber sind im Idealfall jederzeit problemlos ersetzbar (engl. substitutes; Agenten).

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Was ist der reinste Typus der legalen Herrschaftsform

Bürokratie mit einem Verwaltungsstab

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Aus was besteht der Verwaltungsstab

Leiter, der durch Wahlen oder durch Nachfolger-Designation als solches bezeichnet wird, sowie Einzelbeamten.

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Wer ist nach dem Typus Befehlender

Vorgesetzte

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Wer ist der Typus des Verwaltungsstabs

Behörde mit Beamten

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Wer sind die gehorchenden

Mitglieder / Bürger

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legale Herrschaft außerhalb der klassischen Bürokratie

immer dann , wenn eine Person bestimmte Handlungen bloß deshalb ausführt oder unterlässt, um einer gesetzlichen Strafe zu entgehen

klassische zweckrationale Abwägung vor, da diese Person das Gut der Ausübung einer Handlung dem Übel einer zu befürchtenden Strafe gegenüberstellt

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Charakteristische Strukturmerkmale der Bürokratie

  1. feste Amts- und Autoritätshierarchie mit einem Instanzenzug

  2. feste Arbeitsteilung der erforderlichen, regelmäßigen Tätigkeiten, die durch funktionelle, enge Spezialisierung erfolgt

  3. Ein System fester, abstrakter Regeln bestimmt die Amtsführung der Beamten, insbesondere deren Zuständigkeiten (Kompetenzen). Die zwischenmenschlichen Beziehungen bleiben unpersönlich (Aufbauorganisation exakt beschrieben)

  4. Arbeitsverfahren jeder Stelle ist durch abstrakte Anweisungen (z.B. Routineprogramme) genau festgelegt (Ablauforganisation).

  5. System von festen, vertikalen Kommunikations- und Entscheidungswegen (Dienstwegen)

  6. Prinzip der Aktenmäßigkeit aller Vorgänge

  7. Auswahl und Beförderung der Beamten erfolgt nach Fachschulung und beruflicher Leistung

  8. Schematisierte Laufbahnen regeln den Einstieg und Aufstieg der Beamten

  9. feste »standesgemäße« Bezahlung

  10. Rationale Disziplin der Beamten (Amtsdisziplin)

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Beamtenapparat…

führt Befehle, Gesetze, Routineprogramme perfekt aus

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Wie steht Weber zur Bürokratie

»technische« Überlegenheit über jede andere Verwaltungsform ableiten

formal rationalste Form der Herrschaftsausübung

innenbegriff legale Herrschaft

Präzision, Stetigkeit, Disziplin, Straffheit, Verlässlichkeit, Eindeutigkeit, Kontinuität, unbedingte Sachbezogenheit - zusammenfasst durch ihre BerechenbarkeitBürokratie Motor der "institutionellen Rationalisierung" der Gesellschaft

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vorzüge Bürokratie

Für die Beamtenschaft stehen die Amtspflichten im Vordergrund (Sachlichkeit der Pflichterfüllung, persönliche Einstellungen treten zurück). 2. Disziplin und Geschultheit sind gesichert. 3. Das Fachwissen wird akkumuliert. 4. Jeder Beamte ist von seinen Vorgesetzten abhängig, so dass eine Verkettung aller Mitarbeiter an den Apparat eintritt. 5. Dafür sind der Aufstieg, der Rang, der Titel und die lebenslange Versorgung gesichert. 6. Bei unbedingter Loyalität und Regelbefolgung können keine negativen Sanktionen erwartet werden. 7. Für den Bürger beseitigt die Bürokratie die Abhängigkeit von der persönlichen Gnade und Willkür des Herrschenden (oder deren Sachwalter). 8. Der Bürger kann auf die »sachliche« Erledigung seines Anliegens nach berechenbaren Regeln »ohne Ansehen der Person« rechnen.

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Schwächen Bürokratie

Denn die Sachlichkeit dient nur den Personen, die Rechte und Ansprüche zu realisieren haben. • Den besitzlosen Massen ist nach Weber (1964, S.721) durch »formale Rechtsgleichheit und kalkulierende Rechtsfindung« nicht gedient. • Nach Weber wäre anstelle der formalen Gerechtigkeit eine materielle/soziale Gerechtigkeit gefordert. Die Bürokratie jedoch fördert nicht den Ausgleich der ökonomischen und sozialen Lebenschancen. Die Gleichbehandlung akzeptiert zu wenig die unterschiedlichen persönlichen Schicksale, die hinter den »Fällen« stehen. • Bei vielen Klienten fehlen dazu die Voraussetzungen zur Inanspruchnahme ihrer Rechte (Kenntnisse und Artikulationsfähigkeit).  Anmerkung: Ein erheblicher Anteil der Sozialarbeit heute dient genau dieser Unterstützung : Anwaltschaft und Hilfe bei der Bewältigung bürokratischer Hürden (z.B. Anträge). • Die Bürokratie dagegen kumuliert Fach- und Dienstwissen und erhöht damit ihre Distanz zum Bürger. • Nur der kapitalistische Unternehmer mit seinem eigenen Expertenstab kann eigenes Herrschaftswissen aufbauen: »Er ist die einzige wirklich gegen die Unentrinnbarkeit der bürokratischen rationalen WissensHerrschaft (mindestens: relativ) immune Instanz.« (Weber 1964, S. 166).

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Schwächen und Soziale Arbeit

Gegensatz zwischen nivellierender Verwaltung und auf individuelle Schicksale bezogener Sozialarbeit die gesamte Organisationsentwicklung der Ämter der Sozialverwaltung begleitet hat.

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Kritik an Bürokratie von Weber

Gefahr der Übersteigerung:

Leicht wandeln sich die bürokratischen Techniken vom Instrument zum Selbstzweck: aus Präzision wird Pedanterie, aus Stabilität wird Starrheit (Sturheit), schriftliche Dokumentation wird zum Papierkrieg usw. • Die gleichen Elemente, die eine bürokratische Organisation leistungsfähig machen, tragen in sich den Ansatz zur Leistungsunfähigkeit in bestimmten Situationen und Ausprägungen.

— Er beschrieb sie in der Metapher als "Stahlhartes Gehäuse der Hörigkeit". — Die am bürokratischen Geschehen beteiligten Individuen würden zu "kleinen Rädchen in der Maschine" degradiert. — Von den Besonderheiten des Einzelfalles müsse abstrahiert werden, was allzu oft zu inhaltlich unsinnigen Entscheidungen führe. — Die Bürokratie würde zu einem "Korsett" mit einer steten Tendenz zur Erstarrung und Verselbständigung. Dazu breitet sich Organisation in und zwischen Betrieben wie ein „Krebs-Geschwür“ aus und regiert immer mehr in die inhaltlichen Abteilungen hinein

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Kritik aus heutiger Sicht

Die instrumentelle Rationalität mag für eine statische Umwelt, für bloße Routineaufgaben, für einen autoritär und niedrig motivierten Menschen zutreffenin einer dynamischen Umwelt, bei Vorherrschen von Problemlösungsaufgaben, bei sozial motivierten Menschen, kehrt sich die Rationalität in ihr Gegenteil um und entspricht dann dem heute populären Begriff von Bürokratismus: Auswuchs schwerfälliger, ineffizienter Organisation.

Vernachlässigung der sozialen Rationalität und der emotionalen Rationalität: • Aspekte der Motivation und der Arbeitszufriedenheit sind nicht berücksichtigt (hängt zusammen mit der Anbindung an den Herrschaftstypus).

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drei konstruktive Kritikpunkte

Ein solch angepasster Beamter ist nur im Extremfall vorfindbar. Realistischer muss die Individualität des einzelnen Menschen berücksichtigt werden, um konkretes Handeln in Organisationen verstehen zu können. Die sozialen Bedürfnisse sind in vielfältiger Weise mit den innerorganisatorischen Faktoren verbunden (vgl. Kieser 2006, S.101ff.). Im Anschluss an diese Kritik entwickelte sich eine Reihe motivationstheoretischer Ansätze, beginnend mit dem in den 1920/1930er Jahren entstandenen „Human-Relations-Ansatz“.

Nach Weber sind durch die Regierung eindeutige, widerspruchsfreie Ziele/Gesetze/ Programme vorgegeben, die von der Bürokratie ausgeführt werden sollen und können. Solche widerspruchsfreien Ziele fehlen aber oft in der Realität. Außerdem ist oft nicht genau feststellbar, mit welchen Mitteln die Ziele am besten erreicht werden können (Ziel-Mittel-Relation). Heute wird daher die Interpretationsmacht der Verwaltung bis hin zur Zielbestimmung durch die Verwaltung selbst diskutiert. Die Bürokratie verliert ihren Charakter als Instrument der Regierung und verselbständigt sich. Verwaltung und Regierung sind außerdem in vielfältiger Weise – außerhalt der vorgeschriebenen Dienstwege – miteinander vernetzt (diese Perspektive verfolgen „mikropolitische Ansätze“).

Verwaltungshandeln ist nach Webers Idealtyp unabhängig von Einflüssen der sich außerhalb der Organisationsgrenzen befindlichen Personen, Gruppen, Organisationen (keine Umweltabhängigkeit). Doch dies gilt nur im Extremfall der totalen Verrechtlichung des Verwaltungshandelns. In diesem Fall bearbeitet die Verwaltung entsprechend juristischen Selektionsmechanismen nur ganz eng begrenzte Probleme der Klienten. Sie öffnet – bildlich formuliert – nur ein kleines Fenster zur Umwelt und erfasst nur Ansprüche, die durch diese Fenster passen. Diese Abschottung gegen Umweltveränderungen und Umwelteinflüsse ist eine unrealistische Annahme. Jede Organisation befindet sich in einer mehr oder weniger weitgehenden Abhängigkeit von der jeweiligen Situation der Umwelt (diese Perspektive wurde im „situativen Ansatz“ weiterverfolgt).

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Gegenmodell zur Bürokratie

teamorientiert-professionelle Organisationsmodell (auch: assoziatives, organisches, demokratisches Modell)

beeinflusst von den zunehmenden Demokratietendenzen sowie Wünschen der Menschen nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung.

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Leitbild

Teamprinzip, d.h. die gleichberechtigte, partnerschaftliche Tätigkeit von Fachleuten, die gemeinsam an der Lösung einer (meist schwierigen) Aufgabe arbeiten. Während die Bürokratie die vertikale Beziehung zwischen Vorgesetzten und Untergebenen in den Vordergrund stellt, betont das teamorientiert-professionelle Modell die horizontale Beziehung zwischen weitgehend gleichgestellten Mitarbeitern

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Wie werden Organisationen begriffen

Organisationen als sozialer Raum menschlicher Akteure

Organisationen sind selbst Akteure

Rechtlich kalr, soziologisch unklar

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Wenn es so etwas gibt wie „Korporative Akteure“ (im Unterschied zu Individuen/Menschen), dann sind sie Akteure eigener Art.

Denn diese haben keine Gefühle, können weder Freude noch Schmerz empfinden, haben keine Emotionen wie Ehrgeiz, Wut, Rache, Mitleid, Barmherzigkeit, Kaltblütigkeit u. a. • Sie sind zugleich abhängig von Menschen, denn sie können immer nur über Agenten handeln, d.h. über Individuen, die im Namen des korporativen Akteurs Entscheidungen treffen.

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10 Gegenmerkmale

1. Gleichberechtigung der Organisationsmitglieder; daher auch keine Kontrolle durch Vorgesetzte, sondern fachliche Kontrolle durch Kollegen. Es dominiert die fachliche Autorität. 2. Es gibt zwar eine professionelle Spezialisierung; diese bezieht sich aber nicht auf enge Tätigkeitsbereiche, sondern auf umfassendere Fachgebiete. Die Aufgabenverteilung ist nicht starr ein für allemal festgelegt, sondern wird je nach anfallenden Aufgaben verteilt. 3. Die Mitarbeiter arbeiten aufgaben- und zielorientiert, und nicht regelorientiert. Der Regelungsgrad ist gering. 4. Die Arbeitsabläufe werden der Aufgabenstellung entsprechend flexibel und von Mitarbeitern eigenständig gestaltet. 5. Durch die Gleichstellung der Mitarbeiter treten die horizontalen Beziehungen in den Mittelpunkt. Dienstwege entfallen. Die Informationsvermittlung ist netzartig, offen und oft auch mündlich. Es werden fachliche Ratschläge und Sachinformationen vermittelt. 6. Die schriftliche Kommunikation wird auf das reduziert, was als Gedächtnisstütze unbedingt notwendig ist. 7. Bei der Auswahl der Mitarbeiter steht die fachliche Qualifikation im Vordergrund; aber auch die Fähigkeit und Bereitschaft zu teamorientierten Arbeiten (die „Chemie“ muss stimmen). Bei sehr stark flachen Hierarchien erfolgt Anerkennung durch fachliches Lob durch Kollegen. Schriftliche Bewertungen (und deren Dokumentation) sowie konventionelle Zielvereinbarungen zwischen Vorgesetzen und Untergebenen entfallen. 8. Es existiert eine Gesamtverantwortung der Gruppe für die Zielerreichung, die Einzelverantwortung nur für einen begrenzten Sachbereich tritt einerseits zurück, wird andererseits erweitert zur Mitverantwortung für das Ganze. 9. Leistungsbezogene Bezahlung: alle werden bei gleicher Qualifikation und Leistung gleich bezahlt. 10. Keine Disziplinarordnung: von allen mitgetragene Verhaltensnormen werden zugrunde gelegt.