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Anforderungen an wissenschaftliche Erklärungen
Psychologisch-wissenschaftliche Erklärungen unterscheiden sich von Alltagserklärungen. Sie müssen folgende Kriterien erfüllen:
Empirische Grundlage:
Sie beruhen auf überprüftem und bewährtem Wissen.
Widerspruchsfreiheit und Allgemeingültigkeit:
Wissenschaftliche Aussagen sollen logisch konsistent und möglichst universell gültig sein.
Präzise Definition:
Es werden klar definierte Variablen und Konstrukte verwendet.
Prüfbare Vorhersagen:
Sie müssen Vorhersagen ermöglichen, die empirisch getestet werden können.
Grundprinzip der empirischen Wissenschaft
Die empirische Wissenschaft ist eine Erkenntnisform, die auf erfahrbaren Tatsachen bei Ideen, Gesetze und Theorien werden anhand von beobachteten Daten überprüft.
Wissenschaftliche Studien und Daten müssen methodischen Standards entsprechen, um gültig zu sein.
Überlegenheit empirischer Methoden
Empirische Überprüfung gilt als überlegen gegenüber anderen Begründungsformen, wie:
Berufung auf Autoritäten
Reines Nachdenken oder logisches Schlussfolgern
Grenzen empirischer Beobachtung
Sowohl alltägliche als auch wissenschaftliche Beobachtungen können systematisch verzerrt sein, da sie durch
Erfahrungen und Erwartungen beeinflusst werden.
Ablauf einer wissenschaftlichen Untersuchung
Fragestellung
Hypothesenbildung und -bearbeitung
Formulierung empirischer Vorhersagen
ggf. statistische Hypothesen
Untersuchungsplanung
Operationalisierung
Versuchsplanung
Kontrolle von Störgrößen
Testplanung & Stichprobengröße
Durchführung
Datenauswertung
Interpretation & Schlussfolgerung
Theorie
Eine Theorie ist ein System aus allgemeinen, widerspruchsfreien wissenschaftlichen Aussagen.
Sie kann als Netzwerk von Gesetzen und Hypothesen verstanden werden.
Bestandteile:
Gesetze und Hypothesen, die miteinander verknüpft sind
Axiome: grundlegende Annahmen, die als selbstverständlich gelten
Hilfstheorien: beschreiben, wie theoretische Begriffe operationalisiert (empirisch messbar gemacht) werden
Vorhersage
Die Vorhersage ist das konkrete, erwartete Ergebnis einer Untersuchung, das aus einer Theorie oder Hypothese abgeleitet wird.
Beispiel:
Wenn Personen mit Panikstörung bedrohliche vs. neutrale Interpretationen von Körperempfindungen präsentiert werden,
dann zeigt die Gruppe mit bedrohlichen Interpretationen mehr Angst
Variabel
Definition : Eine Variable ist allgemein eine Merkmalsgröße, die verschiedene Werte oder Ausprägungen annehmen kann.
Beispiel: „Alter“, „Intelligenz“, „Reaktionszeit“, „Geschlecht“
Quantitative Variabel
→ Werte sind numerisch messbar
→ Erlauben Rechenoperationen (z. B. Mittelwert, Standardabweichung)
Beispiele:
Alter (in Jahren)
Reaktionszeit (in Sekunden)
Anzahl der richtigen Antworten
Unterarten:
Diskret: nur bestimmte Werte möglich (z. B. Kinderzahl = 0, 1, 2 …)
Stetig (kontinuierlich): beliebige Werte innerhalb eines Bereichs (z. B. Körpergröße = 174,2 cm)
Qualitative Variabel
→ Werte sind Merkmalsausprägungen ohne Zahlenbedeutung
→ Rechnen ist hier nicht sinnvoll, nur Zählen oder Vergleichen
Beispiele:
Geschlecht (m/w/divers)
Studienfach (Psychologie, Soziologie, Biologie)
Ja/Nein-Antworten
Unterarten:
Nominalskaliert: keine Rangfolge (z. B. Geschlecht, Farbe)
Ordinalskaliert: natürliche Rangfolge, aber Abstände unklar (z. B. Schulnoten, Zufriedenheitsskalen)
Manifeste Variabel
Manifeste Variable
→ direkt beobachtbar oder messbar
Beispiele:
Reaktionszeit
Körpergröße
Anzahl der Fehler
Latente Variable
→ nicht direkt messbar, sondern wird aus manifesten Variablen erschlossen (z. B. über Tests oder Fragebögen)
Beispiele:
Intelligenz
Angst
Motivation
Latente Variablen sind theoretische Konstrukte, die durch Operationalisierung empirisch zugänglich gemacht werden.
Unabhängige und Abhängige Variabel und Störvariable
Definition:
Die unabhängige Variable ist die Ursache oder der Einflussfaktor, der vom Forscher gezielt verändert (manipuliert)oder gruppiert wird, um seine Wirkung auf eine andere Variable zu prüfen.
Merke:
Die UV ist das, was der Forscher macht oder ändert.
Beispiele:
Art des Lernmaterials (Text vs. Bild)
Medikamentendosis (0 mg, 50 mg, 100 mg)
Geräuschpegel beim Arbeiten (leise vs. laut)
Ziel:
→ Zu prüfen, ob und wie sich Änderungen der UV auf eine andere Variable (die AV) auswirken.
Definition :
Die abhängige Variable ist das, was gemessen oder beobachtet wird.
Sie zeigt, ob und wie stark die UV einen Effekt hatte.
Merke:
Die AV ist das, was herauskommt oder reagiert.
Beispiele:
Lernleistung (z. B. Anzahl richtiger Antworten)
Stimmung (z. B. Skalenwert in einem Fragebogen)
Reaktionszeit (z. B. in Millisekunden)
Ziel:
→ Feststellen, ob sich die AV verändert, wenn sich die UV ändert.
Definition:
Eine Störvariable ist ein zusätzlicher Einflussfaktor, der unerwünscht auf die abhängige Variable wirkt und damit die Beziehung zwischen UV und AV verfälschen kann.
Merke:
Störvariablen sind Einflüsse, die nicht beabsichtigt sind, aber trotzdem das Ergebnis beeinflussen können.
Beispiele:
Vorwissen der Teilnehmenden
Tageszeit oder Lärm im Testraum
Motivation oder Müdigkeit der Versuchsperson
Ziel:
→ Störvariablen erkennen, kontrollieren oder konstant halten,
damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden.
Hypothese
Definition:
Eine Hypothese ist eine vorläufige, überprüfbare Annahme über den Zusammenhang zwischen mindestens zwei Variablen (z. B. X und Y).
Gesetz
Definition:
Ein Gesetz ist eine Hypothese, die sich empirisch bewährt hat – also mehrfach bestätigt und nicht widerlegt wurde.
➡ Gesetze gelten daher als stabilere, verlässlichere Aussagen über Zusammenhänge in der Natur oder im Verhalten.
Kausale und Korrelative Hypothese
1. Kausale Hypothese:
→ Es wird eine Ursache-Wirkungs-Beziehung angenommen.
Beispiel: „Wenn man mehr übt, verbessert sich die Leistung.“
2. Korrelative Hypothese:
→ Es besteht ein Zusammenhang, aber keine Richtung wird behauptet.
Beispiel: „Intelligenz hängt mit Schulerfolg zusammen.“
Qualitative und Quantitative Hypothese
Definition: Qualitative Hypothese
Eine qualitative Hypothese beschreibt, dass ein Zusammenhang besteht oder wie ein Phänomen erlebt oder verstanden wird, ohne den Zusammenhang messbar zu machen oder zu quantifizieren.
Beispiel: > Wenn Kinder gelobt werden, motivieren sie sich
Definition: Quantitative Hypothese
Eine quantitative Hypothese beschreibt den Grad oder die Stärke eines Zusammenhangs zwischen Variablen und lässt sich numerisch bzw. statistisch prüfen.
Beispiel: > Je stärker der Stress, desto mehr Fehler treten auf. Oder Leistung = 1.2 + 0.8 × Motivation.
Spezifische Hypothese und Universelle Hypothese
Spezifische Hypothese
Eine spezifische Hypothese gilt nur für eine bestimmte Gruppe, Situation oder Bedingung. Sie macht keine allgemeine Aussage, sondern eine eingeschränkte.
Beispiel: > Studierende vergessen Vokabeln schneller als Muttersprachler.
Universelle Hypothese
Eine universelle Hypothese soll immer und überall gelten. Sie beschreibt einen allgemeinen Zusammenhang, der keine Ausnahmen zulässt.
Beispiel: Alle Menschen vergessen Informationen ohne Wiederholung
Gesetz, Theorie, Hypothese, Anomalie.
Durch die Beobachtung von Zusammenhängen zwischen mehreren Variablen entwickelt der Mensch eine Hypothese.
Eine Hypothese enthält eine überprüfbare Vorhersage über diesen Zusammenhang.
Wenn mehrere Hypothesen wiederholt bestätigt werden und keine widersprüchlichen Befunde (Anomalien) auftreten, kann daraus ein Gesetz entstehen.
Ein Gesetz beschreibt also einen stabilen, wiederholt bestätigten Zusammenhang zwischen Variablen.
Eine Theorie geht darüber hinaus: Sie fasst mehrere Gesetze und Hypothesen zu einem erklärenden System zusammen, das warum und wie bestimmte Zusammenhänge bestehen, und ermöglicht so die Ableitung neuer Hypothesen.
Deterministische und Probabilistische Hypothese
Deterministische Hypothese
Sie behauptet, dass ein Zusammenhang immer in der gleichen Weise auftritt.
Beispiel: Wenn Wasser auf 100 Grad erhitzt wird, beginnt es zu kochen.(So etwas findet man in der Physik, aber kaum in der Psychologie.)
Probabilistische Hypothese
Sie beschreibt, dass ein Zusammenhang mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit besteht.
In der Psychologie sind fast alle Hypothesen probabilistisch,
weil menschliches Verhalten nicht immer gleich abläuft.
Beispiel : Stress erhöht mit hoher Wahrscheinlichkeit das Risiko für Fehler.
Confrontation Bias
Confrontation Bias = Der Confrontation Bias bezeichnet die Tendenz, in sozialen oder argumentativen Situationen aktiv Konfrontation zu suchen oder zu vermeiden, abhängig davon, ob sie die eigene Meinung oder Identität bedroht. Er beschreibt also eine Verzerrung im Umgang mit widersprüchlichen Informationen oder Personen.
Beispiel: Eine Person meidet Diskussionen mit Menschen, die gegensätzliche politische Ansichten vertreten (Vermeidung von Konfrontation). Oder umgekehrt: Jemand sucht gezielt Streit mit Andersdenkenden, um die eigene Position zu verteidigen (aktive Konfrontation).
Confirmation Bias
Confirmation Bias = Der Confirmation Bias bezeichnet die Tendenz des Menschen, Informationen so auszuwählen, zu interpretieren und zu erinnern, dass sie die eigenen Überzeugungen oder Erwartungen bestätigen, während widersprechende Informationen ignoriert oder abgewertet werden.
Beispiel: Eine Person glaubt, dass linkshändige Menschen kreativer sind. Sie erinnert sich vor allem an Beispiele, die das bestätigen, und übersieht Gegenbeispiele.Soziale Medien:
Wenn jemand eine bestimmte politische Meinung hat, liest er hauptsächlich Nachrichten, die diese Meinung bestätigen, und ignoriert gegenteilige Artikel.
Gesundheit:
Wer denkt, dass Kaffee gesund ist, erinnert sich eher an Studien, die das bestätigen, und übersieht Studien, die das Gegenteil sagen.
Alltag:
Man glaubt, ein Kollege sei unzuverlässig, und bemerkt dann vor allem seine Fehler, während seine positiven Leistungen ignoriert werden.