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Wolfgang Nieke: Interkulturelle Erziehung und Bildung/ Pädagogik der Vielfalt

  • Grundannahmen

    • Kultur: Die Gesamtheit der kollektiven Deutungsmuster einer Lebenswelt (einschließlich materieller Manifestationen)

    • interkulturelle Erziehung und Bildung als Teil der Allgemeinbildung und Vorbereitung auf ein harmonisches Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Lebenswelten

    • interkulturelle Erziehung und Bildung richtet sich an alle Schüler  in jeder Stufe und Schulform

    • Zwei Grundrichtungen:

    • Pädagogik der Begegnung: Kenntnisnahme der zugewandten Kultur, Darstellung anderer Kulturen in der Öffentlichkeit und gegenseitige Kulturbereicherung

    • Konfliktpädagogik: Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus, Beseitigung eines Ethnozentrismus und Vorurteilen, Herstellung von Chancengleichheit

     

     

    Zehn Ziele interkultureller Erziehung und Bildung

    • Umgang von Majorität mit Minoritäten um Zusammenleben verschiedener Lebenswelten zu sichern, da alle Gesellschaften zu multikulturellen Gemeinschaften werden und man Verunsicherung über Werte und Ansichten vermeiden möchte

      1. Erkennen des eigenen, unvermeidlichen Ethnozentrismus: Bewusstwerden der eigenen kulturellen und sozialen Zentrierung und der damit verbundenen Heimatgefühle und auch Vorurteile

      2. Umgehen mit Befremdung: Lernen das Fremde bewusst wahrzunehmen und sich mit persönlichen Gefühlen auseinanderzusetzen

      3. Grundlegen von Toleranz: Toleranz als Grundlegender Modus des Miteinanders verinnerlichen

      4. Akzeptieren von Ethnizität: Anerkennung und Förderung der Ausdrucksformen der Minderheiten

      5. Thematisieren von Rassismus: Bewusstmachen und Bekämpfen von (un-)bewussten Abwehrtendenzen

      6. Das Gemeinsame betonen: Hervorhebung von Gemeinsamkeiten gegen den eigenen Ethnozentrismus

      7. Ermutigung zur Solidarität: Förderung der Kooperation zwischen Mehrheit und Minderheit

      8. Einüben in Formen vernünftiger Konfliktbewältigung: faire Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven suchen

      9. Möglichkeiten gegenseitiger kultureller Bereicherung erkennen

      10. Wir-Identität thematisieren: unvermeidliche Grenze zwischen "Wir" und "Die" soll versucht werden zu einem großen "Wir" zu machen

    • Zum dritten Ziel: Förderung von Empathie und Perspektivwechsel (Mead role taking & role making)

     

    Umgang mit kulturell bedingten Konflikten

    1. Konflikt von allen Seiten beschreiben

    2. Deutung aller Beteiligten ermitteln

    3. Betroffene zu Wort kommen lassen

    4. Vorstellung ohne Wertung begründen

    5. Lösung suchen und begründen

    6. Wertentscheidung

    7. Prinzip der situativ Geltenden Normen (Majorität)

     

    Definitionen

    • Integration: beschreibt einen Prozess, indem Menschen, welche auf Dauer und rechtmäßig in Deutschland wohnen, eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Gesellschaftlichen Bereichen haben. Zuwanderer stehen in der Pflicht, dieses Land zu respektieren und dessen Normen und Werte anzunehmen. Es ist ein Lebenslanger Prozess.

    • Assimilation: "Ausgleichung"/Anpassung, Sprache, Gebräuche, Einstellungen, Lebensweisen, Einwanderer verlieren Eigenschaften aus früherer Heimat -> Jüngere fühlen sich oft der Heimat der Eltern nicht angehörig, langsamer Prozess der sich über mehrere Generationen ziehen kann

    • Akkulturation: bezeichnet den Prozess, bei dem sich Individuen an eine neue kulturelle Umgebung anpassen, wechselseitige/eigenseitige kulturelle Beeinflussung, Wandel kultureller Muster aufgrund von Kontakten mit anderen Kulturen, bezieht sich überwiegend auf Kinder

    • Enkulturation: lernen und übernehmen von kulturellen Werten und Normen um Teil der Gesellschaft zu werden, erlernt kulturelle Verhaltensweisen wie Sprache, Ausdruck, soziale Rollen, Religion, Politik, etc., Sozialisation erlernen moralischer und sozialer Normen wie Gebrauch einer Sprache ohne Schimpfwörter

     

    Wie ist es dazu gekommen dass wir Interkulturalität als wichtig erachten?

    Die interkulturelle Bildung ist im Wandel:

    Zunächst als „transitorische Nothilfe“ für Ausländer.

    Dann als Anerkennung einer dauerhaft multikulturellen Gesellschaft.

    Als integraler Bestandteil der Allgemeinbildung.

    Phasenweise durch Neo-Assimilationsströmungen beeinflusst.

    Weiterentwicklung zur Pädagogik der Vielfalt und Diversitätssensitivität.

     

    Grundkonzept Ziel

    In der heutigen Zeit, in der Gesellschaften immer diverser werden, bietet interkulturelle Bildung Werkzeuge und Perspektiven, um das Zusammenleben zu bereichern und zu verbessern. Es geht darum, sowohl Unterschiede zu erkennen als auch Gemeinsamkeiten zu betonen und so ein harmonisches Miteinander zu fördern.

     

    Kritikpunkte

    Kritiker argumentieren, dass seine Ansätze zu idealistisch oder zu allgemein seien