MB

Ernährung und Krebs

Die Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf das Risiko, an Krebs zu erkranken. Unsere tägliche Nahrung enthält unzählige verschiedene Stoffe: Einige fördern das Wachstum von Krebszellen, sehr viele bremsen es. Wissenschaftlich gut belegt ist beispielsweise, dass ballaststoffreiche Lebensmittel das Darmkrebsrisiko senken. Wer hingegen viel rotes und verarbeitetes Fleisch isst, hat ein höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Es kommt aber nicht nur darauf an, was wir essen. Eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs spielt das Körpergewicht. Studien zeigen, dass starkes Übergewicht das Risiko für 13 Krebsarten erhöht. Übergewicht entsteht, wenn Sie über einen längeren Zeitraum mehr Energie aufnehmen als Sie durch körperliche Aktivität verbrauchen. Achten Sie deshalb auf Ihr Gewicht und vermeiden Sie Übergewicht, indem Sie sich ausgewogen ernähren und regelmäßig bewegen.

Auch Alkohol steigert eindeutig das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Deswegen gilt: Weniger ist immer besser!

Gemüse und Obst

Gemüse und Obst enthalten viel Gesundes: unter anderem lebenswichtige und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe und jede Menge Ballaststoffe. Viele dieser Inhaltsstoffe können helfen, über komplizierte Stoffwechselvorgänge das Krebsrisiko zu senken. Untersuchungen belegen zwar, dass die Schutzfunktion von Gemüse und Obst geringer ist, als früher angenommen wurde, und zudem auf weniger Krebsarten beschränkt ist.

Wer reichlich und regelmäßig „bunt und gesund“ isst, vermeidet Übergewicht und reduziert insgesamt sein Krebsrisiko.

Zudem sinkt auch die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich mindestens 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst zu essen. Wichtig zu wissen: Der vorbeugende Einfluss geht nicht auf einzelne Inhaltsstoffe oder Sorten zurück! Ausschlaggebend sind die Menge und Vielfalt an Gemüse und Obst, die Sie zu sich nehmen.

Falsches Essverhalten ist nicht durch Pillen auszugleichen. Entscheidend ist die Vielfalt biologisch aktiver Substanzen, die speziell durch den Verzehr von Gemüse und Obst aufgenommen werden. Bei der Einnahme von Vitaminpräparaten besteht sogar ein Gesundheitsrisiko durch zu hohe Zufuhrmengen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn hochdosierte Präparate längere Zeit eingenommen und zusätzlich angereicherte Lebensmittel verzehrt werden.

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind Bestandteile in Lebensmitteln, die auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt nicht abgebaut werden können. Diese Stoffe binden Wasser, quellen auf, füllen so den Darm und regen dadurch dessen Tätigkeit an. Auf diese Weise bleibt die Nahrung kürzer im Darm. Schadstoffe, die während der Verdauung entstehen, werden schneller ausgeschieden und haben weniger Zeit, die Darmschleimhaut zu schädigen. Eine ballaststoffreiche Ernährung sättigt zudem lange und kann dazu beitragen, „Heißhungerattacken“ zu vermeiden.

Verschiedene Studien gehen davon aus, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Darmkrebsrisiko senken kann.

Experten empfehlen eine ballaststoffreiche Ernährung mit mindestens 30 Gramm Ballaststoffen pro Tag. Ballaststoffe finden sich fast ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln: vor allem in Getreideprodukten – und hier besonders in den Randschichten der Körner. Weißes Mehl der Typen 405 und 550 enthält nur noch wenig Ballaststoffe. Bei Vollkornmehl – beispielsweise Weizenmehl Type 1050 oder Roggenmehl Type 1150 – sind sie dagegen noch enthalten. Auch Hülsenfrüchte, Naturreis, Vollkornnudeln und Müsli sind ballaststoffreich.

Milch- und Milchprodukte

Fakt ist: Milch liefert viele lebensnotwendige Nährstoffe. Sie enthält unter anderem wichtige Eiweiße, die Vitamine B2 und B12 sowie Kalzium, Zink und Jod. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene den täglichen Verzehr von 200 bis 250 Milliliter Milch, Joghurt, Kefir oder Buttermilch und 50 bis 60 Gramm Käse. Milch enthält außerdem Fett und Kohlenhydrate – und damit viel Energie. Wer auf sein Gewicht achten muss, sollte deshalb zu den fettreduzierten Varianten greifen. Aber auch für alle anderen Personen gilt: Milch ist – obwohl sie flüssig ist – kein Durstlöscher, sondern ein Nahrungsmittel.

Besonders empfehlenswert ist der Verzehr fermentierter Milchprodukte wie Joghurt, Kefir, Dickmilch und Käse, denn sie wirken sich positiv auf die Magen-Darm-Gesundheit aus. Grund dafür sind die Mikroorganismen, die von Natur aus in der Milch vorkommen und sich während der Fermentation vermehren. Studien zeigen zudem, dass der Konsum von Milch und Co. vor Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes schützen kann.

Es gibt bislang lediglich den Verdacht, dass Milch und Milchprodukte das Risiko für Prostatakrebs erhöhen könnten – aber nur, wenn sehr große Mengen davon konsumiert werden. Andererseits gibt es Hinweise, dass Milch vor Darmkrebs schützt. Für den Einfluss auf andere Krebsarten konnte bislang kein Zusammenhang gezeigt werden. Nicht im Übermaß konsumiert ist Milch damit im Hinblick auf das Krebsrisiko nach jetzigem Wissensstand unbedenklich.

Fleisch und Fleischwaren

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft verarbeitetes Fleisch (Wurst, Schinken, Gepökeltes) als krebserregend ein. Rotes Fleisch – zum Beispiel vom Rind, Schwein oder Lamm – bewertet sie als wahrscheinlich krebserregend. Der häufige Verzehr kann das Darmkrebsrisiko steigern.

Fleisch ist zwar ein wichtiger Lieferant für B-Vitamine, Eisen, Zink, Selen und Kalium und enthält viel Protein. Aber für die Gesundheit gilt die Devise „weniger ist mehr“. Verzehren Sie bevorzugt fettarme Fleischsorten wie beispielsweise Geflügel und achten Sie beim Zubereiten auf „versteckte“ Fette in Saucen.

Fleisch wird fast ausnahmslos zubereitet, bevor es gegessen wird. Wenn Sie es beim Braten oder Grillen zu stark erhitzen, können Schadstoffe wie zum Beispiel die krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen.

Öle und Fette

Bei einer gesunden Ernährung kommt es aber nicht nur auf die absolute Menge an Fett an. Wichtig ist auch die Zusammensetzung des Fettes. Es gibt gesättigte sowie einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren sind überwiegend in tierischen Produkten enthalten, also in Fleisch, Wurst, Butter oder Schmalz. Sie sollten eher zurückhaltend konsumiert werden.

Zu bevorzugen sind Pflanzenöle wie Rapsöl und Olivenöl, aber auch weniger verbreitete Sorten wie Walnuss- oder Leinöl. Sie sind reich an einfach ungesättigten und Omega-3-Fettsäuren.

Salz

Speisesalz – Natriumchlorid – ist lebensnotwendig. Es versorgt den Körper mit den wichtigen Mineralstoffen Natrium und Chlorid. Diese halten den Flüssigkeitshaushalt aufrecht und regulieren den Blutdruck.

Zu viel Salz ist ungesund: Es kann zu Bluthochdruck führen und in der Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass zu viel Salz das Risiko für Magenkrebs erhöht.

Zucker

Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass ein hoher Zuckerkonsum das Krebsrisiko steigert. Aber wer viel Zucker isst, wird eher übergewichtig – und Übergewicht erhöht das Risiko für 13 verschiedene Krebsarten.

Als Alternative zu Zucker verwendet die Lebensmittelindustrie Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe. Süßstoffe sind kalorienarme oder kalorienfreie Süßungsmittel, deren Süßkraft um ein Vielfaches stärker als die von Zucker ist. Oft finden sie sich in Light-Produkten oder als Tafelsüße. Beispiel ist Aspartam.

Getränke

Auch das, was wir trinken, beeinflusst unsere Gesundheit. Viele Getränke wie Soft- und Energydrinks löschen nicht nur den Durst, sondern liefern nebenbei auch viele Kalorien. Damit begünstigen sie das Entstehen von Übergewicht – und Übergewicht erhöht das Krebsrisiko.

Inzwischen legen allerdings verschiedene Studien nahe, dass Kaffeekonsum das Risiko für verschiedene Krebsarten senken kann. Dies gilt insbesondere für Leber- und Gebärmutterschleimhautkrebs.

Zusatzstoffe

Nicht alle Zusatzstoffe werden von allen Menschen gleich gut vertragen. So kann der Geschmacksverstärker Glutamat bei sensiblen Personen das „China-Restaurant-Syndrom“ mit Herzklopfen und Kopfschmerzen verursachen. Der Süßstoff Aspartam muss von Personen mit einer bestimmten Krankheit (Phenylketonurie) gemieden werden. Lebensmittel mit Aspartam müssen deshalb entsprechend gekennzeichnet werden.

Qualität und Zubereitung: Unsere Empfehlungen

  • Lagern Sie Lebensmittel nicht zu lange und zu warm, damit sie nicht schimmeln.

  • Essen Sie keine angeschimmelten Lebensmittel. Die darin enthaltenen Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) sind nachgewiesenermaßen krebserregend. Es reicht keinesfalls aus, die angeschimmelte Stelle nur wegzuschneiden.

  • Wenn Sie Lebensmittel länger lagern möchten, konservieren Sie diese durch Einfrieren oder Einkochen.

Bereiten Sie Lebensmittel schonend zu: möglichst niedrige Temperaturen, möglichst kurz, mit wenig Wasser und Fett.

  • Essen Sie keine Lebensmittel, die durch zu starkes Braten oder Grillen angekohlt sind.

  • Erhitzen Sie Fette nicht zu stark, sodass sie nicht „rauchen“.

  • Waschen Sie Obst, bevor Sie es essen oder zubereiten. Dies reduziert Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und anhaftende Schadstoffe.