Mörtel Vocabulary Flashcards

Mörtel: Einteilung, Prüfung und Anwendungsgebiete

Übersicht

  • Geschichte, Definition und Einteilung von Mörtel.
  • Anforderungen und Prüfungen an Mörtel.
  • Estrichmörtel: Aufgaben, Bauarten und Bezeichnungen.
  • Sondermörtel.

Geschichte, Bezeichnungen, Definition und Einteilung

Geschichte

  • Betoninstandsetzung mit PCC-Mörtel.
  • Kalkmörtel.
  • Gipsmörtel.
  • Wasserfeste Bauten durch Zusatz puzzolanischer Stoffe (Ziegelmehl, vulkanische Aschen).
  • Wasserbehälter 500 v.Chr. in Camiros, Rhodos.
  • Wasserleitung, Köln 200 n.Chr. (Opus Caementitium: gebrannter Kalk + Vulkanasche + Gesteinskörnung).
  • Wasserdichte Auskleidung Aquädukt, Segovia (Spanien) um 100 n.Chr.

Definition

  • Was ist Mörtel?
    • Definition 1 (Zusammensetzung):
      • "Besteht aus Bindemittel, Zuschlagstoffen, Wasser und ggf. Zusatzstoffen und -mitteln. Das Größtkorn ist auf 4 mm begrenzt."
    • Definition 2 (Anwendungsgebiet):
      • "Wird zur Herstellung dünner Schichten bzw. zur Bearbeitung kleiner Teilbereiche verwendet (z.B. Instandsetzungsmörtel, Putzmörtel oder Mauermörtel)."

Einteilung der Mörtel

  • Nach Verwendung:
    • Putzmörtel
    • Mauermörtel
    • Estrichmörtel
    • Sondermörtel
  • Nach Lieferform:
    • Baustellenmörtel (Rezeptmörtel)
    • Werkmörtel (Mörtel nach Eignungsprüfung)
      • Trockenmörtel
      • Vormörtel
      • Frischmörtel
      • Silomörtel
  • Nach Bindemittel:
    • Hydraulische Mörtel:
      • Zementmörtel
      • Kalk-Zementmörtel
    • Nicht-hydraulische Mörtel:
      • Gipsmörtel
      • Gips-Kalkmörtel
      • Kalkmörtel

Anforderungen und Prüfungen an Mörtel

Anforderungen und Prüfungen

  • Frischmörtel:
    • Konsistenz
    • Luftporengehalt
    • Frischmörtelrohdichte
    • Korrigierzeit (Ansteifverhalten)
  • Festmörtel:
    • Festmörtelrohdichte
    • Druckfestigkeit
    • E-Modul
    • Verschleißfestigkeit
    • Kapillare Wasseraufnahme
    • Biegezugfestigkeit
    • Haftzugfestigkeit

Anforderungen und Prüfungen an Estrichmörtel

  • Prüfung von Estrichmörteln (DIN EN 13892-1 bis -8).
Biegezugfestigkeit
  • Biegezugfestigkeit an Estrichen nach DIN EN 13892-2.
  • Mindestens 3 Mörtelprismen herstellen (d = b = 40 mm und l = 160 mm).
  • Nach 2 Tagen ausschalen und 5 Tage bei 20°C / 95 % r.F. lagern.
  • Danach 21 Tage bei 20°C / 65 % r.F. lagern.
  • Am 28. Tag in die Prüfmaschine einbauen und bis zum Versagen belasten.
  • Maximale Bruchlast F_{max} bestimmen.
  • Biegezugfestigkeit: f = \frac{1,5 \cdot F_{max} \cdot l}{b \cdot d^2}
Druckfestigkeit
  • Druckfestigkeit an Estrichen nach DIN EN 13892-2.
  • Mindestens 6 Prüfkörper (üblicherweise Verwendung der Prüfkörperhälften aus Druckprüfung) (d = b = 40 mm und l = 80 mm).
  • Maximale Bruchlast F_{max} bestimmen.
  • Druckfestigkeit: fc = \frac{F{max}}{b \cdot d}
Verschleißfestigkeit
  • Prüfung von Estrichen (DIN EN 13892 Teile 1 – 8).
  • max. Abrieb 15 cm³ pro 50cm².
  • Verschleißfestigkeit von Estrichen: Abriebscheibe nach Böhme (DIN EN 13892-3).
  • Quadratische Probekörperfläche (71 x 71 mm² = 50 cm²), Länge l_0.
  • Normschleifmittel (künstlicher Korund).
  • 22 Umdrehungen bei 30 U/min (1 Prüfperiode).
  • 16 Prüfperioden → Länge l_{16}.
  • Auswertung:
    • Längenverlust (l0 – l{16}) oder Volumenverlust V in cm³/50 cm².
Haftzugfestigkeit
  • Haftzugfestigkeit von Estrichen nach DIN EN 13892-8.
  • Herstellen einer Estrichschicht auf einem Betonprüfkörper (MC nach DIN EN 1766) mit Abmessungen 300x300x50mm.
  • Bohren einer Ringnut (Bohrkrone, ø 50 mm) bis in den Betonuntergrund.
  • Prüfstempel aufkleben.
  • Nach Aushärtung des Klebers bis zum Bruch ziehen → F_{H,max} ermitteln.
  • Radius: r = \frac{D}{2}
  • Haftzugfestigkeit: fH = \frac{F{H,max}}{A_{Stempel}}
  • A_{Stempel} = \pi \cdot r^2
Versagensart bestimmen und dokumentieren
  • Adhäsionsbruch (zwischen 2 Schichten).
  • Kohäsionsbruch im Mörtel.
  • Kohäsionsbruch im Untergrund.
  • Mischbruch

Anforderungen an Mauer-, Fug- und Putzmörtel

  • Anforderungen an Mauermörtel (Auszug) nach DIN EN 998-2 in Verbindung mit DIN 18580.
  • Anforderungen an Putzmörtel nach DIN EN 998-1.
Kapillare Wasseraufnahme
  • Wichtig für Mauer-, Fug- und Putzmörtel.
  • Kapillare Wasseraufnahme (DIN EN 1015–18).
    • Koeffizient der kapillaren Wasseraufnahme, C.
    • Klassifizierung der Eigenschaften von Putzmörteln nach DIN EN 998-1.
  • 3 Mörtelprismen herstellen (40 x 40 x 160 mm³).
  • Nach 28 Tagen mit Paraffin oder Kunstharz ummanteln und mittig brechen.
  • Bei 60 °C bis zur Massekonstanz trocknen.
  • Die Bruchfläche 5 – 10 mm tief in Wasser eintauchen.
  • Nach definierten Zeitabständen wiegen.
  • Nach 10 Minuten wiegen → m_1 [g].
  • Nach 90 Minuten wiegen → m_2 [g].
Koeffizient der kapillaren Wasseraufnahme C
  • C = \frac{0,1 \cdot (m2 - m1)}{\sqrt{t}}
  • Beispiel:
    • m_1 = 381,8 g
    • m_2 = 384,2 g
    • C = 0,1 \cdot (384,2 – 381,8) = 0,24 [kg/m²min^{0,5}] entspricht W1, mit C \le 0,4 [kg/m²min^{0,5}]

Estrichmörtel

Aufgaben von Estrich

  • Niveauausgleich, Erreichen eines festgelegten Niveaus.
  • Aufnahme von Haustechnik (Rohre, Kabel etc.).
  • Ebene Tragschicht für Bodenbeläge.
  • Lastverteilung für Dämmschicht.
  • Direkte Nutzfläche bei besonderen Belastungen oder aus ästhetischen Gründen.

Estricharten nach Einbau

  • "Erdfeuchter Estrich".
  • Fließestrich.
  • Sonderform "Terrazzo" (DIN 18353).

Estricharten nach Bindemitteln

  • Zementestriche (CT) – hydraulisches Bindemittel
    • Wasserbeständig
    • I.d.R. erdfeuchte Konsistenz (geringer w/b–Wert)
    • Mindestens 3 Tage nachbehandeln, in den ersten 7 Tagen nicht höher belasten
    • I.d.R. ist nach 3 Wochen die „Belegreife“ erreicht. (Wassergehalt < 1,5 - 2,0 M.-%)
    • Nicht säurebeständig
    • CM Methode zur Bestimmung der Belegreife (DIN 18560–1)
      • Druckanstieg durch Bildung von Acetylengas
      • Die Höhe des Druckanstiegs ist ein Maß für die Wassermenge in der Probe
      • Vorsicht !!! mögliche Messabweichung: ± 1 – 3 M.-%
      • CaC2 + 2H2O \rightarrow Ca(OH)2 + C2H_2
  • Calciumsulfatestriche (CA) – Hydratbinder
    • Nicht wasserbeständig, daher vor Feuchtigkeit schützen
    • Der Estrich muss ungehindert austrockenen können (Überschusswasser)
    • Große Flächen fugenlos herstellbar (schwindet nicht)
    • Begehbar nach 3 Tagen, höher belastbar nach 5 Tagen
  • Magnesiaestrich (MA) – Luftbinder
    • Vielseitig einsetzbar, hohe Festigkeit
    • Nicht wasserbeständig, daher vor Feuchtigkeit schützen
    • Starkes Schwinden und Quellen bei Wassergehaltsänderungen (bei Seitenlängen von mehr als 8 m unbedingt Fugen anordnen)
    • Nach 2 Tagen begehbar, nach 5 Tagen höher belastbar
    • Auf Spannbetonbauteilen nicht zugelassen !!!
    • Untergrund und Einbauteile aus Metall müssen geschützt werden (korrosive Wirkung durch freies MgCl2), Sperrschicht !!
    • MgO + MgCl2 + H2O + CO2 \rightarrow MgCO3 + MgCl2 + H2O
    • Magnesiatreiben
      • Freies MgO hydratisiert zu Mg(OH)2. Das kann mehrere Jahre dauern. Reaktionsprodukt hat ein um einen Faktor von mind. 2,2 höheres Volumen im Vergleich zum Ausgangsprodukt
      • MgO + H2O \rightarrow Mg(OH)2
  • Gussasphaltestrich (AS) – bituminöses Bindemittel
    • Wird bei 220 bis 250 °C eingebaut.
    • Wasserbeständig und –dicht.
    • Kann ohne Fugen eingebaut werden.
    • Ist 2-3 h nach dem Abkühlen nutzbar.
    • Einbaudicken bis 4 cm einlagig.
  • Kunstharzestrich (SR) – polymeres Bindemittel
    • Bindemittel:
      • Epoxidharz (EP, Duroplast)
      • Polyester (UP, Duroplast)
      • Polyurethan (PUR, Elastomer)
      • Polymethylmetacrylat (PMMA,Thermoplast)
    • I.d.R. wasserdicht und -beständig
    • Zumeist dünne Schichten (8 – 15 mm)
    • Bei 15 bis 25 °C nach 8 bis 12 h begehbar
    • Beim Einbau Taupunkt beachten!

Estrichbauarten

  • Verbundestriche (DIN 18560-3)
    • Direkter Verbund zwischen Estrich und Untergrund
    • Niveauausgleich, Ebenheit
    • Direkte Übertragung von statischen und dynamischen Kräften
    • Sorgfältige Untergrundvorbereitung notwendig
    • Typische Bezeichnung: Estrich DIN 18560 – CT – C30 - F5 – A15 – V25
    • Mindestschichtdicken:
      • ≥ 3 x Größtkorn
      • ≤ 50 mm, AS: 20 ≤ d ≤ 40 mm
  • Estriche auf Trennschicht (DIN 18560-4)
    • Kein direkter Verbund zwischen Untergrund und Estrichlage
    • Bei starker Biegeverformung des Bauteils (z.B. Zwischendecke)
    • Trennlagen (zweilagig bei CT, MA; einlagig bei AS, CA) müssen glatt sein
    • Schichtdicken beachten. z.B.: PE – Folie 0,2 mm
    • Typische Bezeichnung: Estrich DIN 18560 – CT – C 30 - F5 – A12 – T40
    • Mindestschichtdicken: SR: 15 mm AS: 25 mm CA, MA: 30 mm CT: 35 mm und > 3 x Größtkorn
  • Estriche auf Dämmschicht (DIN 18560-2)
    • Zur Erfüllung von Anforderungen an Wärme- und Tritt-Schallschutz
    • Estrich fungiert als „Lastverteiler“ auf der Dämmschicht
    • Abdecken der Dämmschicht mit Folie (keine Schallbrücken, keine Durchfeuchtung)
    • Schichtdicken beachten (bei Verkehrslasten > 5 kN/m² Planer)
    • Mindestschichtdicken:
      • Allgemein: > 30 mm
      • Unter Fliesen: CA: > 40 mm, CT, MA, AS, SR: > 45 mm
    • Typische Bezeichnung: Estrich DIN 18560 – CA – F4 – S40
  • Estriche auf Dämmschicht als Heizestriche
    • Gute Wärmeabgabe
    • Ggf. schwierig bei Bewegungsfugen Typ A
    • Geringere Wärmeabgabe als bei Typ A
    • Trockenbauweise möglich (z.B. mit Fertigteilestrich)
    • Günstig bei notwendigen Bewegungsfugen, Typ B
      • Untergrund
      • Dämmung
      • Estrich
      • Heizelement
      • Abdeckung
    • Zusätzliche Aufgaben des Heizestrichs:
      • Wärmeverteilung
      • Wärmespeicherung
      • Wärmeabgabe an Umgebung
      • Lastverteilung
    • Typische Bezeichnung: Estrich DIN 18560 – CA – F4 – S70 H45

Sondermörtel

Instandsetzungsmörtel – Betonersatz RM (TR Instandhaltung des DIBt)

  • RM: „Repair Mortar“
  • Mit und ohne Kunststoffmodifizierung erhältlich (Herstellerangaben)
  • RM im Handauftrag (früher PCC I für horizontale Flächen)
  • RM (früher PCC II für beliebige Flächen)

Instandsetzungsmörtel – Betonersatz SRM (TR Instandhaltung des DIBt)

  • SRM: „Sprayable Repair Mortar“
  • Mit und ohne Kunststoffmodifizierung erhältlich (Herstellerangaben)
  • SRM im Spritzauftrag (früher SPCC – Spritzmörtel für beliebige Flächen)

Instandsetzungsmörtel – Betonersatz PRM (TR Instandhaltung des DIBt)

  • PRM („Polymer Repair Mortar“, früher „PC“ – Kunststoffmörtel für geringe Schichtstärken und Details)

Vergussmörtel

  • Für Anschlüsse von Bauteil- und Maschinenfundamenten.

Einpressmörtel

  • Herstellung des Balkens, Spannstahl längsverschieblich im Hüllrohr
  • Vorspannen des Spannstahls gegen den erhärteten Beton
  • Herstellung des Verbundes durch Verpressen des Hüllrohres mit Zementmörtel

Klebemörtel

Lernziele

  • Definition und Abgrenzung des Baustoffs Mörtel vom Baustoff Beton
  • Einsatzgebiete von Mörteln
  • Die vorgestellten Prüfverfahren für Mörtel kennen und erklären können
  • Bindemittel für Estriche und deren Bezeichnung sowie charakteristische Eigenschaften kennen
  • Grundsätzliche Aufgaben von Estrich erläutern können
  • Estrichbauarten kennen, erklären und skizzieren können. Bauart anhand von Estrichbezeichnung identifizieren können
  • Sondermörtel kennen und Aufgabengebiete benennen können
  • Wendehorst Baustoffkunde − Kapitel 6: Mörtel
  • Zementmerkblatt B 19: https://www.beton.org/service/zement-merkblaetter/