Bezeichnet alle literarischen Werke, die im römischen Reich bis zu dessen Zerfall verfasst wurden. Dazu zählen verschiedene Genres wie Lyrik, Dramatik und Geschichtsschreibung.
Bezieht sich auf alle in lateinischer Sprache verfassten Texte bis zur Gegenwart. Diese Texte umfassen Werke von bedeutenden Autoren wie Cicero, Vergil und Ovid, die zu den bekanntesten Vertretern der lateinischen Literatur gehören.
Nicht alle bedeutenden römischen Schriftsteller waren Römer. Plautus, zum Beispiel, stammte von den Italikern und ist bekannt für seine Komödien. Terenz, ein weiterer bedeutender Dichter, kam aus Afrika und adaptierte griechische Vorlagen für seine Dramen.
Die römische Literatur zeigt Einflüsse der Etrusker, Gallier und insbesondere der Griechen. Es wird oft von einer abgeleiteten Literatur gesprochen, obwohl römische Literatur original in der Aneignung des Fremden ist. Die römischen Autoren schufen neue Werke, die oft die griechische Mythologie und Geschichte aufgriffen und anpassten. Ein Beispiel ist Vergils "Aeneis", das die Legende von Aeneas, dem Stammvater der Römer, erzählt und stark von der griechischen Literatur beeinflusst ist.
Die Konzepte imitatio (Nachahmung) und aemulatio (Wettbewerb) sind zentral.
Imitatio: Autoren wie Ovid ahmten die Stile und Themen griechischer Dichter nach, während sie ihre eigenen Perspektiven einbrachten.
Aemulatio: Dichter konnten sich in der Nachahmung übertreffen, was zu einzigartigen Variationen und Weiterentwicklungen von Themen führte.Traditionsgebundenheit: Antike Literatur ist stark traditionsgebunden; Werke müssen als künstlerische Variationen und nicht als persönliche Tagebuchaufzeichnungen gelesen werden.
Ein gebildetes Publikum kann Zitate und deren Umformungen erkennen. Ein Werk à la Cicero's Reden oder die Komödien von Plautus erforderten ein gewisses Maß an Bildung, um ihre Witze und Anspielungen zu verstehen.
Ein großer Teil der Autoren stammt aus der Oberschicht, aber es gab auch Vertreter einfacher Klassen. Ein Beispiel hierfür ist Terenz, der als Sohn einer Sklavin geboren wurde, jedoch durch seine Begabung und Unterstützung in gehobene Kreise aufstieg.
Wichtige Unterstützer waren wohlhabende Patricier, die viele Autoren förderten. Mäzene wie Gaius Maecenas waren entscheidend für das Wachstum der literarischen Kultur. Sie unterstützten Vergil vor allem und trugen dazu bei, dass seine Werke große Verbreitung fanden.
Von etwa 800 bekannten lateinischen Autoren der Antike sind nur ca. 20% mit vollständigen Werken erhalten; viele Fragmente existieren. Der Verlust vieler Werke ist auf die Völkerwanderung und den Aufstieg des Christentums zurückzuführen, die oft für den Rückgang der literarischen Produktion verantwortlich gemacht werden. Ein Beispiel für diesen Verlust ist das Verschwinden von vielen Werken von Ennius, der als Begründer der römischen Geschichtsschreibung gilt.
Praktische Texte aus dem Militär- und Verwaltungsbereich sind häufig erhalten geblieben, darunter viele Briefe, Rechnungen und Militäraufzeichnungen, die Einblicke in das Alltagsleben der Römer geben.
Ab dem 3. Jh. n. Chr. wurden Werke zunehmend zusammengefasst, sodass nur noch Auszüge überliefert sind. Dies führt zu einer reduzierten Anzahl an Zugang zu den Originaltexten in vollwertiger Form.
Carmen Arvale: Eine antike Hymne, die als eines der ältesten Beispiele für lateinische Sprache gilt, erwähnt rituelle Praktiken.
Duenos-Inschrift: Eine der ältesten bekannten lateinischen Inschriften, die schwer zu interpretieren ist, bietet Einblicke in frühe latinisierte Schreibweisen.
Fluchtafeln (defixiones): Magische Praktiken zur Erlangung von Rache oder Einfluss in Lebensangelegenheiten, die als Zeugnis der Gesellschaftsmentalität und religiösen Praktiken dienen.
Weihinschriften: Begleiteten öffentliche Opfergaben und bekräftigten den religiösen Glauben und die Suche nach göttlicher Hilfe, oftmals in Form von Inschriften, die dem Gott oder der Göttin gewidmet waren.
Livius Andronicus (284-204 v. Chr.): Begründer der lateinischen Epik, bekannt für seine Übersetzung der "Odyssee" und auch für seine eigenen Werke. Er trug zur Einführung epischer Formen in die römische Literatur bei, und seine Anpassungen griechischer Stücke betrafen sowohl Inhalt als auch Form.
Naevius ist bekannt dafür, die römische Komödie und Tragödie geprägt zu haben. Er war der erste, der römische Themen in die Tragödien einbrachte und die uralten Götter und Helden der römischen Mythologie nutzte. Er adaptierte sogar griechische Stücke, um sie an römische Werte anzupassen. Ein Beispiel ist seine Tragödie "Bellum Punicum", in der er den Zweiten Punischen Krieg darstellt und die römischen Bürger zu heroischem Verhalten inspiriert. Naevius hält einen Platz in der römischen Literaturgeschichte, weil er als einer der ersten um Literatur, die die römische Identität formte, kämpfte.
Ennius gilt als der "Vater der römischen Geschichtsschreibung" und brachte eine umfassende kulturelle Synthese mit sich. Seine Werke, vor allem die "Annales", die Roms Geschichte von den mythischen Anfängen bis zu seiner Gegenwart in Hexametern beschreibt, sind von großer Bedeutung für das Verständnis der römischen Identität. Ennius benutze die griechische Metrik und kombinierte sie mit römischen Mythen und Heldentaten; dies war bahnbrechend für die Entwicklung der römischen Literatur. Seine Verse sind lebendig und druckvoll, was die kulturelle und soziale Realität der Zeit widerspiegelt. Ennius' Einfluss erstreckte sich über Jahrhunderte und setzte Standards für zukünftige Geschichtsschreibung und epische Dichtung in Rom.
Epos: Längeres Gedicht, das Heldentaten und die Geschicke eines Volkes behandelt; starke Einflüsse der griechischen Epik.
Annales von Ennius: Beschreibt die Geschichte Roms von den mythischen Anfängen bis zur Zeit des Dichters in Hexametern und gilt als Meilenstein der römischen Literatur.
Komödie: Eingeordnet in fabula palliata (basierend auf griechischen Vorbildern) und fabula togata (römische Themen).
Tragödien: Unterscheidung zwischen fabula crepidata (griechische Tragödien) und fabula praetexta (römische Geschichte).
Wichtige Schreiber: Plautus und Terenz, die jeweils verschiedene Ansätze in der Komödie verfolgten. Plautus ist bekannt für seine lebhafte Sprache und seinen Humor, während Terenz für eingehendere psychologische Charakterdarstellungen bekannt ist.