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Vorlesung_Kap._4.1.2.4-7

Rabatte, Boni und Sconti
  • Betreffen sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufsseite eines Unternehmens.

  • Lieferanten gewähren Rabatte, um den Absatz zu fördern oder Kunden zu binden.

  • Rabatte, Boni und Sconti haben direkte Auswirkungen auf die Einkaufs- und Verkaufsseite, was eine sorgfältige Erfassung und Verbuchung erforderlich macht.

Systematisierung der Preisnachlässe
  • Preisnachlässe lassen sich in Rabatte und Boni unterteilen.

  • Rabatt: Anwendung der Nettomethode, bei der der Preis sofort reduziert wird.

  • Bonus: Anwendung der Bruttomethode, bei der eine nachträgliche Vergütung erfolgt.

Rabatte im Detail
  • Rabatte werden unmittelbar beim Kauf gewährt.

  • Beispiel: Sportcheck Online-Shop bietet Rabattaktionen (Sales) an.

  • Kaufanreiz: Rabatte dienen als Anreiz, Kunden zum Kauf zu bewegen.

  • Beispiel: Laufschuh Nike Free Run Two:

    • Normalpreis: 109,95 Euro.

    • Reduzierter Preis: 69,95 Euro.

    • Ersparnis: 40 Euro bzw. 36 Prozent.

  • Kernfrage: Welcher Betrag wird als Ertrag auf dem Warenverkaufskonto erfasst?

    • Antwort: 69,95 Euro (tatsächlicher Verkaufspreis) erfassen.

    • Der ursprüngliche Preis von 109,95 Euro ist irrelevant für die Erfassung des Ertrags.

  • Buchung: Forderung aus Lieferung Leistung an Warenverkauf.

  • Entscheidend: Der Betrag, den der Kunde nach Abzug des Rabattes tatsächlich zahlt.

Boni im Detail
  • Boni werden nachträglich gewährt, basierend auf bestimmten Kriterien wie dem Jahresumsatz.

  • Zeitversetzte Verbuchung, da der Bonus zum Zeitpunkt des Warenverkaufs noch nicht bekannt ist.

  • Häufige Anwendung in der Praxis, insbesondere bei Vereinbarungen über Jahresumsätze.

  • Rabatt wird anhand des Jahresumsatzes gewährt.

  • Bonusvereinbarung:

    • Umsatzstaffelung (z.B. 30.000, 60.000, 90.000, 120.000 Euro).

    • Prozentuale Rückvergütung bei Überschreitung der Umsatzschwelle.

    • Beispiel: Bei 30.000 Euro Jahresumsatz: 1 Prozent Rückvergütung, usw.

  • Unterscheidung zwischen Lieferantenboni und Kundenboni.

Lieferantenboni
  • Nachträgliche Minderung des Wareneinkaufs.

  • Der Wareneinkauf wird zunächst als Zugang erfasst.

  • Preisnachlässe müssen den Wareneinkauf reduzieren, um eine korrekte Bewertung des Lagerbestands zu gewährleisten.

Kundenboni
  • Nachträglicher Preisnachlass für Kunden, oft basierend auf deren Einkaufsvolumen.

  • Ursprünglich zu hoch eingebuchte Erträge müssen korrigiert werden, um die tatsächliche Umsatzhöhe widerzuspiegeln.

Nettomethode (Rabatte)
  • Lieferantenrabatt (Einkaufsseite):

    • Listenpreis: 10.000 Euro netto.

    • Rabatt: 15 Prozent (1.500 Euro).

    • Warenwert nach Rabatt: 8.500 Euro netto.

    • Umsatzsteuer (10 Prozent): 850 Euro.

    • Warenverkaufspreis brutto: 9.350 Euro.

    • Buchungssatz: Per Wareneinkauf und Vorsteuer an Lieferantenverbindlichkeiten.

      • Wareneinkauf: 8.500 Euro.

      • Vorsteuer: 850 Euro.

      • Lieferantenverbindlichkeiten: 9.350 Euro.

  • Kundenrabatt (Verkaufsseite):

    • Warenverkauf: 15.000 Euro (Listenpreis).

    • Rabatt: 12 Prozent (1.800 Euro).

    • Warenettowert (nach Rabatt): 13.200 Euro.

    • Umsatzsteuer (10 Prozent): 1.320 Euro.

    • Warenverkaufswert brutto: 14.520 Euro.

    • Buchungssatz: Per Forderung aus Lieferung Leistung an Warenverkauf und berechnete Umsatzsteuer.

      • Forderung aus Lieferung Leistung: 14.520 Euro.

      • Warenverkauf: 13.200 Euro.

      • Berechnete Umsatzsteuer: 1.320 Euro.

      • Wareneinsatz und Wareneinkauf: Werte hängen vom Warenwert im Lager ab (angenommen 8.500 Euro).

Bruttomethode (Boni)
  • Lieferantenboni:

    • Wareneinkauf auf Ziel: 50.000 Euro netto plus 10 Prozent Umsatzsteuer.

    • Buchungssatz: Per Wareneinkauf 50.000 Euro und Vorsteuer 5.000 Euro, an Lieferantenverbindlichkeiten 55.000 Euro.

    • Am Quartalsende wird ein Bonus von 6 Prozent auf den Umsatz gewährt.

      • 6 Prozent von 50.000 Euro = 3.000 Euro.

      • Buchung: Per Lieferantenverbindlichkeit 3.300 Euro, an Lieferantenboni 3.000 Euro und Vorsteuer 300 Euro.

        • Lieferantenboni: Unterkonto von Wareneinkauf.

        • Separate Auswertung für Steuerung von Einkauf/Verkauf.

        • Korrektur der Vorsteuer (10 Prozent auf den Bonus).

  • Abschluss der Lieferantenboni:

    • Übertragung auf das Konto Wareneinkauf.

    • Buchung: Per Lieferantenboni an Wareneinkauf.

    • Korrektur des Wareneinkaufs.

      • Endbestand auf dem Konto Wareneinkauf: 47.000 Euro.

  • Teekontendarstellung:

    • Wareneinkauf: Zugang 50.000 Euro. Bonus: 3.000 Euro (im Haben eingebucht).

    • Endbestand: 47.000 Euro.

    • Vorsteuer: Ursprünglich 5.000 Euro, reduziert durch Bonus auf 4.700 Euro.

    • Lieferantenverbindlichkeit: 55.000 Euro (ursprünglich), Korrektur für Rückvergütung 3.300 Euro.

  • Kundenboni:

    • Warenverkauf auf Ziel: 80.000 Euro zuzüglich 10 Prozent Umsatzsteuer.

    • Einkaufspreis: 40.000 Euro netto.

    • Buchungssatz: Per Forderung aus Lieferung Leistung 88.000 Euro, an Warenverkauf 80.000 Euro und berechnete Umsatzsteuer 8.000 Euro.

    • Per Wareneinsatz 40.000 Euro an Wareneinkauf 40.000 Euro.

    • Am Quartalsende wird ein Bonus von 5 Prozent gewährt.

      • 5 Prozent von Warenverkauf (80.000) = 4.000 Euro.

      • Buchungssatz: Per Kundenbonus 4.000 Euro und berechnete Umsatzsteuer 400 Euro an Forderungen aus Lieferungleistung 4.400 Euro.

        • Kundenboni: Unterkonto des Warenverkaufs.

  • Abschluss der Kundenboni:

    • Übertragung auf das Konto Warenverkauf.

    • Buchung: Per Warenverkauf 4.000 Euro an Kundenboni 4.000 Euro.

    • Korrektur des Ertrags (Minderung).

  • Teekontendarstellung:

    • Forderungen a. LL: Zugang 88.000 Euro, Korrektur 4.400 Euro.

    • Kundenboni: 4.000 Euro (eingebucht).

    • Warenverkauf: Haben Seite 80.000, Soll Seite 4.000. Endbestand 76.000 Euro.

Sconti
  • Unterscheidung zwischen Einkaufs- und Verkaufsseite.

Lieferantensconti

  • Bedeutung: Rechnungen enthalten Klauseln zur Möglichkeit des Skonto.

  • Beispiel: „Zahlung innerhalb von 8 Tagen unter Abzug von 3 Prozent Skonto, innerhalb 30 Tage Netto Kasse“.

    • Zahlung nach 30 Tagen: voller Rechnungsbetrag.

    • Frühe Zahlung (innerhalb 8 Tage): 3 Prozent Skonto.

    • Wareneinkauf auf Ziel: 10.000 Euro zuzüglich 10 Prozent Umsatzsteuer.

    • Bei Zahlung innerhalb von 8 Tagen: 3 Prozent Skonto.

Berechnung
  • Normaler Rechnungsbetrag:

    • Netto: 10.000 Euro.

    • Vorsteuer: 1.000 Euro.

    • Brutto: 11.000 Euro.

  • Skonto (3 Prozent):

    • Netto: 300 Euro.

    • Vorsteuer: 30 Euro.

  • Zahlungsbeträge (mit Skonto):

    • Netto: 9.700 Euro.

    • Vorsteuer: 970 Euro.

    • Brutto: 10.670 Euro.

  • Beträge immer exklusive Skonto berechnen.

Lohnt sich Skonto?
  • Früher zahlen (innerhalb 8 Tagen) und 3% weniger.

  • Später zahlen (bis Tag 30) voller Rechnungsbetrag.

  • Skonto lohnt sich (fast) immer!

  • Früher zahlen: 22 Tage früher. Zinsen zahlen an Bank. Wie hoch darf Zinssatz sein?

Berechnung (Excel)
  • Formel: (\frac{365}{\text{Zahlungsziel} - \text{Skontofrist}}) \cdot \text{Skontosatz}

Alterntivzins:

  • 3 % ist nicht vergleichbar mit 3% Bank.

  • (\frac{365}{30-8}) = 17

  • 17 \cdot 3 = 50

*Bis 50% lohnt sich.

Zinseszinsen Berechnung
  • ((1,03)^{17})-1 = 63

  • In der Praxis Konto immer Ziehen.

Buchungsatz

Buchung bei Wareneingang

  • Per Wareneinkauf 10000 Euro, Vorsteuer 1000 Euro, an Lieferantenverbindlichkeiten 11000 Euro

Buchung bei Zahlung

*Variante A: Skonto nicht ziehen nach Ablauf

*Per Lieferantenverbindlichkeiten 11000 Euro, an Bank 11000 Euro.

Variante B: Skonto ziehen, wennenhalb 8 Tagen zahlen

*Per Lieferantenverbindlichkeit 11000 Euro, an Bank 10670 Euro, Lieferantenskonto 300 Euro, Vorsteuer 30 Euro.

*Lieferantenskonto auf Separaten Konto verbuchen.

Abschlussbuchung am Periodenende-Jahresende

  • Per Lieferantenskonto an Wareneinkauf

Kundenskonto
  • Ware Verkauf auf Ziel 10000 Euro plus 10% Umsatzsteuer

  • Bei Zahlungen innerhalb von 8 Tagen dürfen 3% Skonto abgezogen werden.

Waren liegen mit 5000 Euro im Lager.

Buchungssatz 1

*Per Forderung aus LIeferung Leistung 11000 Euro, an Warenverkauf 10000 Euro und berechnete Umsatzsteuer 1000 Euro.

*Per Wareneinsatz 5000 Euro, an Wareneinkauf 5000 Euro.

Variante a: Kunde Zahlt nach Ablauf der Skonto Frist

Per Bank 1100 Euro, an Forderung aus Lieferung Leistung 1100 Euro.

Variante B: Zahlt vor Ablauf der Skotofrist.

  • Per Bank 10670 Euro, Kundensonto 300 Euro, berechnet Umstatzsteuer 30 euro, an Forderung aus Lieferung 1100 Euro.

Kundenkonto Unterkonto des Warenverkauf

Abschlussbuchung am Jahresende

Per Warenverkauf an Kundenskonto

Tabelle

Lieferanten Sconti

Kundenskonto

Skonto

Abzug beim Wareneinkauf

Abzug beim Warenverkauf

Laufende Buchung

LIeferanten Skonto

Kundenskonto

Unterkonto

Wareneinkauf

Warenverkauf

Kontenabschluss

Wareneinkauf

Warenverkauf

Gesetzliche Grundlage

Paragraph 255 absatz 1 Satz 3 HGB

Paragraf 277 absatz 2 HGB

Anschaffungskostenminderung

Erlösschmälerung

Private Warenentnahme

  • Lieferung des Unternehmers an den Unternehmer selbst.

  • Beispiel: Einzelunternehmer entnimmt Waren.

  • Einkaufspreis: 600 Euro netto.

  • Verkaufspreis: 1000 Euro netto.

  • Nebenkosten: 50 Euro.

*Buchungssatz:

Per Privatkonto 715 Euro, an Warenverkauf 650 Euro und berechneter Umsatzsteuer 65 Euro.

Wareneinsatz 650 Euro, an Wareneinkauf 650 euro

Anzahlungen

Muss unterschieden werden zwischen der Lieferanten und der Kundenseite

Lieferantenseite: geleistete Anzahlungen Forderungscharakter Aktivokonto geleistete Anzahlung ist als Vermögensgegenstand im Umlaufvermögen zu erfassen.

Im Zeitpunkt der Anzahlung Vorsteuer Ziehen

Anzahlungen von Kunden: Verbindlichkeitscharakter Passivkonto erhaltene Anzahlung Besonderheit im Zeitpunkt der Anzahlung schon Umstatzsteuerschulden Einbuchen

Geschaftsvorfalle
  • Der Kunde Leistet eine Anzahlung von 11000 Euro durch Banküberweisung

  • Ausführung eine Warenlieferung zu 40000 Euro plus 10 % Umsatzsteuer auf Ziel

  • Die Ware wurde zu einem Preis von 25000 Euro eingekauft Dritte geschäftsvorfall der Kunde überweist die Restschuld in Höhe von 33000 Euro

Buchung Lieferant

  • Per Bank 11000 Euro, an erhaltener Anzahlung 10000 Euro und berechnet Umstatzsteuer 1000 Euro

  • Per Forderung 33000 Euro, an erhaltener anzahlung 10000 Euro, an Warenverkauf 4000 Euro und Berechneter Umstatzsteuer 3000 Euro.

  • Per Wareneinsatz 25000 Euro an Wareneinkauf 25000 Euro

  • Per Bank 33000 Euro, an Forderung 33000 Euro

Buchung Kundenseite

  • Per Geleistete Anzahlung 10000, Vorsteuer 1000 Euro, an Band 11000

  • Per Wareneinkauf 40000, Vorsteuer 3000 Euro, an Lieferantenverbindlichkeiten