Musik Klausur Nr
Inhaltliches (Texte, Handlung, Figuren)
1) Bedeutung der Wanderschaft (Walz)
Ziele: neue Arbeitspraktiken, andere Orte, Lebenserfahrung; seit Spätmittelalter, früher Voraussetzung zur Meisterprüfung. Bezug zu Schubert: „Das Wandern“ (Wandern als Lebensprinzip), „Wohin?“ (Sog/Drang des Bachs).
2) Gedichte Wilhelm Müller – Grundprofil
Das Wandern: Wander-Alltag; viele (Wort-)Wiederholungen. Stimmung: heiter, beschwingt, Tatendrang.
Wohin?: Suchbewegung, Bach wird direkt angesprochen; Grenze Realität/Fantasie (Rauschen/Nixengesang) verschwimmt; Stimmung: träumerisch, neugierig, hoffnungsvoll; Übergang vom freien Wandern zur Mühle.
3) Steckbrief/Handlung & Charaktere
Müllerbursche (Ich): Wandern = Sinn/Unruhe, Natur (Bach/Räder/Steine) als Vorbild für Bewegung & Arbeit. Beginn der Reise/Suche nach Liebe.
Schöne Müllerin: späteres Liebes-/Idealbild (für K1 reicht: Anbahnung).
Theorie: Volkslied vs. Kunstlied
Volkslied: mündlich, strophisch (eine Melodie für alle Strophen), einfache Melodie & Rhythmus, freie Begleitung/Leadsheet, Mitsingen.
Kunstlied: auskomponierte Melodie und Begleitung; Musik deutet den Text; Formen: strophisch, variierte Strophe, durchkomponiert; oft Stimme & Klavier (Konzert).
Analyse „Das Wandern“ (Nr. 1)
Gattung/Form: Strophenlied. Wandern zu diesem Stück nicht möglich → kein reines Wanderlied, sondern Kunstlied mit strophischer Form.
Tempo/Charakter: mäßig geschwind; lauf-Puls (Viertel = schreitend, Achtel = trippelnd). Auftakt, aufwärts-Melodie mit großen Sprüngen → Aufbruch.
Klaviersatz: durchgehende Alberti-Sechzehntel rechts + Bass in Oktavsprüngen; tief gesetzt → antreibend, teils „bedrohliche“ Färbung.
Harmonik: Vorspiel beginnt/endet auf Tonika und wiederholt sich (ständiger Neubeginn auf Grundstufe → „Stillstand in Bewegung“). Moll-Eintrübung im Dur-Stück (= kurze Moll-Färbung im sonstigen Dur-Kontext).
Operator-Bausteine:
analysieren: „Die Sechzehntel-Begleitung mit Bass-Oktavsprüngen erzeugt den Schritt-/Laufimpuls.“
erläutern/begründen: „Die Moll-Eintrübung im Dur-Stück setzt einen kurzen Schatten, bevor die Tonika-Helligkeit zurückkehrt.“
Analyse „Wohin?“ (Nr. 2)
Form/Dramaturgie: durchkomponiert (deutlich differenzierte Abschnitte; A–B–A′-Wirkung in deiner Auswertung).
Klaviersatz/Charakter: Sechzehntel-„Rauschen“, mehr Legato, Bass mit Quintsprüngen/Tonleiter- und Dreiklangsbewegungen; differenzierte Dynamik (pp/mf).
Harmonik/Text-Ton: Moll-Färbungen als Verunsicherung; „hinab“ oft abwärts gedacht; Fragen werden klanglich markiert. (Siehe deine Tabelle „Analyse & Aufbau“.)
Musiksprache bei Schubert (Kernaussagen)
Musik hat sprachähnliche Regeln (Form/Periode, Modelle, Charakter/Klangfarbe).
Schubert kommentiert den Text: Klavier und Harmonik bilden eine zweite Bedeutungsebene (z. B. Moll-Eintrübungen).
Zyklische Bezüge: Motivik/Tonarten/Rhythmen kehren wieder.
Sprechcollage & Bewegungsgestaltung (Kriterien + Umsetzung)
hörbar: Stimmklang/Lage, Artikulation, Intonation/Betonung, Tempo/Lautstärke, Pausen.
sichtbar: Haltung/Auftritt, Gestik, Mimik, Blickkontakt, Raum/Richtungen (Proxemik), Medieneinsatz.
Praxis-Hinweis: Maßnahmen immer am Text/Notentext begründen (z. B. Rauschen-Layer für Sechzehntel-Fluss, abwärts gehen bei „hinab“).
Textvertonung (ohne Melodiepflicht)
A) Begriffe
Metrik/Hebigkeit: Hebungen (betont) vs. Senkungen (unbetont); Versfüße: Jambus (u–), Trochäus (–u), Daktylus (–uu), Anapäst (uu–). (Wirkungen s. unten.)
Syllabisch: 1 Silbe = 1 Note (Grundlage). Auf Hebungen kommen Noten (eigener Anschlag).
Melisma: eine Silbe über mehrere Noten – nur zur Verfeinerung wichtiger Wörter nachträglich einsetzen.
Auftakt: sinnvoll, wenn die erste Silbe unbetont ist.
B) Taktart & Rhythmus
Taktart: in deinem Blatt mit Taktempfehlungen je Fuß (Richtwerte, keine Pflicht):
Jambus 4/4 + Auftakt · Trochäus 6/8 · Daktylus 4/4 · Anapäst 6/8 + Auftakt.Starke Zählzeiten: im 4/4 1 & 3; (implizit) im 6/8 die 4. Achtel; Hebungen dort oder länger notieren.
Rhythmus: Viertel & Achtel empfohlen; Verse in 4/6/8 Takte gliedern.
C) Vorgehen (Algorithmus)
Metrum bestimmen (Hebungen/Senkungen markieren).
Taktart wählen (ggf. Auftakt).
Grundrhythmus schreiben (syllabisch) – Hebungen auf 1/3 (4/4) bzw. starke Zählzeit setzen oder verlängern.
Melismen (Akzente) setzen – nachträglich auf Schlüsselwörtern; Pausen nach der Hervorhebung möglich.
Periodik denken: klassische Periode (4 Takte): Vordersatz (Tonika → Dominante), Nachsatz (Tonika → Tonika, klarer Schluss). (Die Periode ist in deinem Blatt als Standardablauf der Gestaltung aufgeführt.)
Wirkungs-Notizen deiner Tabelle:
Jambus „aufgehend“, Trochäus „fallend, liedhaft“, Daktylus „fließend, erzählend“, Anapäst „vorwärtsdrängend“.
Glossar (kurz & sicher)
Alberti-Bass / -Sechzehntel (Ergänzung): gebrochene Akkorde als gleichmäßiges Muster (tief–hoch–mittel–hoch …); in deinem Stück als Sechzehntel-Strom.
Moll-Eintrübung: kurze Moll-Färbung im ansonsten dur-geprägten Abschnitt (kein „Durch-Teil“).
Staccato-Oktaven / Oktavsprünge: abgesetzte/gesprungene Oktaven (v. a. im Bass) → Antrieb/Schärfe.
Achtel-Oktaven (Ergänzung): Bass-Oktaven in Achteln → stabiler Puls. (Begriff steht in deiner Liste.)
Strophenlied: gleiches musikalisches Schema für jede Strophe.