Musik in ihrer Entwicklung und John Cage

Einführung in John Cage und seine Musik

John Cage, geboren 1912 in Los Angeles, war ein innovativer Komponist und Musiker, der die Grenzen der Musik und des Klangs erweiterte. Er studierte Architektur und Klavier in Paris und erhielt Kompositionsunterricht bei Henry Cowell und Arnold Schönberg. Cage war stets auf der Suche nach "Alternativen zur Harmonie" und betrachtete Musik als "Klangorganisation". Er prägte den Begriff des "präparierten Klaviers", einer Technik, die es ihm ermöglichte, Klänge auf unkonventionelle Weise zu erzeugen.

4'33" - Die Stille als Musik

Eines seiner bekanntesten Werke ist 4'33", ein Stück, in dem der Musiker nichts spielt und somit die Umgebungsgeräusche und die Stille in den Mittelpunkt rücken. Das Stück hat eine Aufführungsdauer von 4 Minuten und 33 Sekunden, die in drei Teile unterteilt ist: 33 Sekunden, 2 Minuten und 40 Sekunden sowie 1 Minute und 20 Sekunden. John Cage sieht in diesem Werk die Möglichkeit, den Zuhörern zu verdeutlichen, dass Stille nicht die Abwesenheit von Klang ist, sondern ein Offenbaren der Klänge, die immer vorhanden sind. Es hat als „Schlüsselkomposition“ des 20. Jahrhunderts großen Einfluss auf die Musikwelt gehabt.

Der Vorgehensweise des präparierten Klaviers

Cage erfand das präparierte Klavier aus der praktischen Notwendigkeit, Raum und Instrumente zu kombinieren. Bei der Komposition für eine afrikanisch inspirierte Tanzaufführung konnte er kein Schlagzeugensemble verwenden und verwandelt daher den Flügel mit verschiedenen Materialien wie Metall, Gummi, Holz und Plastik zu einem "Schlagzeugorchester". Diese Technik erfordert sowohl Kreativität als auch genaue Planung, da Cage Tabellen für die Platzierung der Materialien auf den Saiten erstellte.

Aleatorische Musik und Zufallsoperationen

Cage experimentierte mit Zufallsoperationen, um kompositorische Entscheidungen zu treffen, was in seinem ersten aleatorischen Werk Music of Changes (1951) sichtbar wurde, wo er das chinesische Orakelbuch I Ching einbezog. Diese Zufallsoperationen fördern eine geringere Kontrolle des Komponisten über das klangliche Ergebnis, was Cages Philosophie der Offenheit gegenüber jedem voraussichtlichen Ergebnis widerspiegelt.

Der Musicircus und die Idee der simultanen Aufführung

Im Jahr 1967 führte Cage das Konzept des Musicircus ein. Bei dieser Veranstaltung sollten verschiedene Musiker gleichzeitig an einem Ort auftreten, wodurch ein chaotisches, aber gleichzeitig harmonisches Klangerlebnis entstand. Cage erklärte das Musicircus als eine Erfahrung, in der die Egos der Spieler in den Hintergrund treten und eine Art von „Hingabe“ gefordert ist, die wiederum zu einem euphorischen Erlebnis führen kann.

Fazit und Vermächtnis

Cage starb 1992, aber seine Ideen und seine Musik leben weiterhin. Er machte deutlich, dass Klänge immer existieren werden und dass die Zukunft der Musik nichts ist, wovor man Angst haben sollte. Sein Satz "Ich begrüße alles, was als nächstes passiert" fasst seine Offenheit und seinen innovativen Geist perfekt zusammen. Sein Einfluss ist in der modernen Musik und in den neuen Fragestellungen zur Rolle des Klangs und der Stille klar erkennbar.