Der Treibhauseffekt und Biodiversität
Der Treibhauseffekt
Reduzierung von Treibhausgasemissionen in Deutschland
- Deutschlands Treibhausgasemissionen sind seit 1990 gesunken.
- Im Jahr 2019 betrugen die Emissionen etwa 811 Millionen Tonnen CO
- Das Ziel der Bundesregierung ist ein ausgeglichener Kohlenstoffdioxidkreislauf bis 2050, ohne zusätzliche Treibhausgasproduktion.
- Diagramm der Emissionen in Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent:
- 1990: 1251
- 2018: 866
- 2020: 751
- 2030: 563
- 2040: 375
- 2050: Ziel ist ein ausgeglichener Kreislauf
- Treibhausgasemissionen 2019 (811 Mio. Tonnen CO₂):
- Energiewirtschaft: 34%
- Verkehr: 19%
- Industrie: 11%
- Handel: 10%
- Landwirtschaft: 9%
- Haushalte: 8%
- Sonstige Dienstleistungen: 7%
Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch erneuerbare Energien (2019)
Tabelle der vermiedenen Treibhausgasemissionen in Millionen Tonnen:
Energie | Strom | Wärme | Kraftstoff |
---|
Windenergie | 89,05 | 0 | 0 |
Solarenergie | 29,18 | 2,1 | 0 |
Biomasse | 25,84 | 32,17 | 7,77 |
Wasserkraft | 15,06 | 0,11 | 0 |
Geothermie | 2,1 | 0 | 0 |
Natürlicher Treibhauseffekt und globale Temperaturen
- Der natürliche Treibhauseffekt ermöglicht bewohnbare Bedingungen auf der Erde.
- Diagramm der globalen Temperaturen von 1850 bis 2018:
- Die Temperatur im Jahr 1850 lag durchschnittlich 0,37 °C unter dem Mittelwert der Jahre 1961-1990.
Entwicklung der Anteile ausgewählter Gase in der Luft (letzte 2000 Jahre)
- Diagramm zeigt die Entwicklung von Kohlenstoffdioxid, Lachgas und Methan.
- ppm: Teilchen pro Million, ppb: Teilchen pro Billion
Tabelle der Treibhausgase
Treibhausgas | Formel | Verweildauer in der Atmosphäre | Ursachen der Freisetzung | Reduktionsmöglichkeiten |
---|
Kohlenstoffdioxid | CO₂ | 100 Jahre | Verbrennung fossiler Brennstoffe, Entwaldung | Aufbau erneuerbarer Energien |
Wasserdampf | H₂O | 9 Tage | Verdunstung | Weniger Verbrennungsprozesse |
Ozon | O₃ | Tage bis Monate | Verdunstung von Wasser, Verbrennungsreaktionen | Weniger Verbrennungsprozesse |
Stickoxide (z.B. Lachgas) | N₂O | 120 Jahre | Industrie, Landwirtschaft | |
Methan | CH₄ | 10 Jahre | Tierzucht, Zerfallprozesse, Sümpfe, Moore, Reisfelder | |
Chlorfluorkohlenwasserstoffe | CFCl₃ | 100 Jahre | Kühlmittel, Treibgase | |
Der Treibhauseffekt: Zwei Gesichter
- Der natürliche Treibhauseffekt ist notwendig für bewohnbare Erde.
- Der vom Menschen verstärkte Treibhauseffekt verändert die Umwelt messbar.
- Die Erwärmung der Erde ist eine Folge des vom Menschen verstärkten Treibhauseffekts.
- Temperaturanstieg führt zur Freisetzung von noch mehr Treibhausgasen (z.B. Methan aus Permafrostböden).
- Folgen des Klimawandels: Abschmelzen der Pole, Zunahme der Niederschläge in Nordeuropa, Dürren in anderen Regionen.
- Seit den 1970er Jahren sind Dürren in den Tropen und Subtropen länger und intensiver geworden.
- Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, was zu häufigeren starken Niederschlägen führt.
Albedo
- Anteil des an der Grenzfläche reflektierten Lichts (%):
- Frischer Schnee: 50
- Alter Schnee: 40
- Trockener Sand: 30
- Feuchter Boden: 20
- Savanne: 10
- Wald: 0
Biodiversität
- Artenvielfalt in Deutschland:
- Pflanzen: 3000 Samenpflanzen, 1100 Farne und Moose, 5400 Algen
- Tiere: 664 Wirbeltiere (328 Vögel, 197 Fische, 104 Säugetiere, 35 Reptilien und Lurche), 71500 Insekten, 14000 Krebs-, Spinnen-, Weichtiere und andere Wirbellose, 3200 Einzeller
- Pilze: 9500
- Arten gesamt: 48000
- Gefährdete Arten in Deutschland:
- 37% ungefährdet
- 30% Vorwarnliste
- 15% bestandsgefährdet
- 8% extrem selten
- 4% ausgestorben oder verschollen
- 6% Daten ungenügend
- Bedrohung der Biodiversität: Komplexe Wechselwirkungen in Ökosystemen machen diese sensibel gegenüber Störungen.
- Einfluss des Menschen: Waldrodungen, Trockenlegung von Feuchtbiotopen, Bodenversiegelung, Veränderungen von Flussläufen, intensive Bejagung und Befischung, Verschmutzung.
Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität
- Erhaltung: Weniger Raum für unberührte Wildnis aufgrund von Bevölkerungsdichte und Eingriffen in die Natur.
- Nationalparks: Erhaltung von Lebensräumen.
- Extensiv genutzte Biotope: Feldhecken, Streuobstwiesen und Wacholderheiden in Baden-Württemberg.
Bestandsentwicklung bedrohter Insektenarten
- Analyse des Bundesamtes für Naturschutz über 20 Jahre (2409 gefährdete Insektenarten).
- Ausgewählte Insektengruppen der Roten Liste 2011:
- Ameisen, Heuschrecken, Raubfliegen, Wespen, Bienen, Zünsler, Tanzfliegen
- Bestandsentwicklung: zunehmend, gleichbleibend, abnehmend
- Bestäubung: Bienen beeinflussen landwirtschaftliche Erträge.
- Ertragsminderung: Prozentualer Verlust der landwirtschaftlichen Produktion ohne Bestäubung.
- Rotklee, Buchweizen, Sonnenblume, Ackerbohne, Raps, Birne, Pflaume, Apfel, Stachelbeere, Kirsche, Erdbeere
Verlust der landwirtschaftlichen Produktion durch fehlende Bestäubung
- Prozentualer Verlust bei verschiedenen Nutzpflanzen.
Ebenen der Biodiversität
- Definition: Vielfalt auf allen Ebenen des Lebens (Vielfalt der Ökosysteme, Arten, Allele).
Voraussetzungen für Artenvielfalt
- Naturbelassene Mischwälder: vertikale Gliederung, unterschiedliche Umweltbedingungen in verschiedenen Schichten.
- Ökologische Nischen: Grundlage für Artenvielfalt.
Bedeutung der Biodiversität
- Stabilität von Ökosystemen: Anpassung an Veränderungen durch Artenvielfalt.
- Genetische Vielfalt: Basis für evolutionäre Entwicklungen.
Vielfalt auf verschiedenen Ebenen
- Vielfalt der Allele: Genetische Variation innerhalb einer Art.
- Vielfalt der Arten: Entstehung neuer Arten durch Selektion und Isolation.
- Vielfalt der Ökosysteme: Unterschiede in Lebensräumen (Land und Wasser) führen zu unterschiedlichen Biozönosen.
Neobiota
- Definition: Nichteinheimische Arten
Beispiele:
- Waschbär: Ursprünglich aus Nordamerika, in Deutschland etabliert, vielseitige Nahrung, keine natürlichen Feinde, potenzieller Schädling.
- Amerikanischer Flusskrebs: Ursprünglich aus Amerika, in Europa verbreitet, tolerant gegenüber verschmutztem Wasser, Überträger der Krebspest.
Bedingungen für die Besiedlung fremder Gebiete:
- Anpassungsfähigkeit an neue Lebensräume
- Hohe Fortpflanzungsrate
- Toleranz gegenüber Umweltbedingungen
- Fehlen natürlicher Feinde
Flüsse und Kanäle als Ausbreitungswege für Neobiota
- Bedeutung großer Flüsse und Kanäle als „Straßen der Zuwanderung“ gebietsfremder Tierarten.