1a-Teil_2-Allgemeines_Klinische_Chemie

Klassische Labordiagnostik und Biomarker

Bedeutung von Biomarkern in der Praxis

  • Biomarker sind biologische Indikatoren, die den Zustand eines Krankheitsprozesses anzeigen können.

  • Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Diagnose, Prognose und Überwachung von Krankheiten und können helfen, die Wirksamkeit von Therapien zu bewerten.

Diabetes mellitus I / II

  • Umfassende Diagnostik und Monitoring sind für das Management von Diabetes mellitus entscheidend.

Bestimmung der Glucose

  • Nüchternblutzucker: Erhoben nach einer Fastenperiode von mindestens 8 Stunden; ein Wert von 126 mg/dl oder höher weist auf Diabetes hin.

  • Postprandialer Blutzucker: Gemessen 2 Stunden nach einer Mahlzeit; ein Wert für Diabetes liegt bei 200 mg/dl oder mehr.

  • Glucosetoleranztest (OGTT): Misst die Blutzuckerreaktion auf einen Zuckergelösten Test; Werte über 200 mg/dl bestätigen Diabetes.

  • HbA1c-Wert: Gibt den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 2-3 Monate an; ein Wert von 6.5% oder höher ist diagnostisch für Diabetes.

  • Ketonkörper: Messung in Blut oder Urin zur Beurteilung von Ketoazidose vielfach wichtig, insbesondere bei Typ 1 Diabetes.

  • Lipidparameter: Cholesterin und Triglyceride sind wichtig zur Bewertung des kardiovaskulären Risikos bei diabetischen Patienten.

Differenzierung zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2

  • Typ 1 Diabetes: Oft bei Kindern und Jugendlichen; Autoimmunerkrankung, bei der die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse zerstört wird.

  • Typ 2 Diabetes: Häufig bei Erwachsenen; normalerweise verbunden mit Übergewicht und Insulinresistenz.

Clozapin und Agranulozytose

  • Clozapin ist ein atypisches Antipsychotikum, dessen Einsatz genau überwacht werden muss, da es zu schweren Nebenwirkungen führen kann.

  • Überwachung der Leukozytenzahlen: Regelmäßige Kontrollen sind notwendig, um eine Agranulozytose (gefährlich niedrige Granulozytenzahl) zu erkennen und zu verhindern.

  • Leukopenie (Leukozytenzahl < 4000 Leukozyten/µl Blut) und Agranulozytose (Granulozyten < 500/µl Blut) müssen zeitnah behandelt werden.

  • Überwachung von BfArM: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schreibt vor, dass Patienten regelmäßig auf hämatologische Veränderungen kontrolliert werden.

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)

Beispiel: Irinotecan

  • Eine Chemotherapie, deren Dosierung durch genetische Biomarker wie den UGT1A1-Genotyp angepasst werden sollte, um Nebenwirkungen zu minimieren.

  • Relevante Transporter und Enzyme: ABCB1, ABCC1, ABCC2, ABCG2, CYP3A4, CYP3A5, und Carboxylesterase sind entscheidend für die Pharmakokinetik dieser Therapie.

Biomarker und bildgebende Verfahren

Morbus Alzheimer

  • Die Suche nach aussagekräftigen Biomarkern ist entscheidend für die frühe Diagnose und Behandlung.

  • Kriterien für Biomarker: Mindestens 85% Sensitivität und Spezifität sowie mindestens 80% richtige prädiktive Aussagen sind erforderlich für die Anerkennung als effektiver Marker.

  • Früherkennung und definitiver Nachweis: Histologische Untersuchung von Gewebeproben bleibt der Goldstandard zur Diagnose von Alzheimer, wobei „Amyloid-Plaques“ und neurofibrilläre Tangles charakteristische Merkmale darstellen.

Nachweis von Biomarkern bei Alzheimer

  • Biomarker-Tests: Nachweis von ß-Amyloid-Proteinen Aß1-42 im Liquor sowie Tau-Proteinen bzw. phospho-Tau im Liquor sind entscheidend für die Diagnose.

  • Tau-Protein: Hohe Konzentrationen von Tau-Protein sind Marker für Neurofibrillen-Degeneration; erhöhter Phospho-Tau-Wert wird bei Alzheimer-Patienten gefunden.

  • Hohe Sensitivität zeigt sich in einem Verhältnis von hohem tau-Protein zu erniedrigtem Aß42.

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