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Vertragslehre und BWL

Absolut! Lass uns diese Lernziele zum St. Galler Management-Modell (SGMM) Schritt für Schritt durchgehen, mit noch detaillierteren Beispielen, um dein Verständnis zu vertiefen.

  1. Das SGMM als ganzheitliches Modell

    • Beschreibung: Das SGMM ist wie ein umfassender Bauplan für ein Unternehmen. Es zeigt, wie alle Teile zusammenarbeiten und wie das Unternehmen in seine Umgebung eingebettet ist. Es hilft dir, das "große Ganze" zu sehen.

    • Erklärung: Es erklärt, warum bestimmte Dinge im Unternehmen passieren. Zum Beispiel, warum ein Unternehmen eine bestimmte Marketingstrategie wählt oder wie es auf Veränderungen in der Wirtschaft reagiert.

    • Gestaltung: Es ist ein Werkzeug, um das Unternehmen aktiv zu gestalten. Du kannst es nutzen, um neue Strategien zu entwickeln, Prozesse zu verbessern und die Organisation zukunftsfähig zu machen.

    • Beispiel: Denk an ein Technologieunternehmen, das eine neue Software entwickelt. Das SGMM hilft dem Management zu verstehen, wie sich Kundenbedürfnisse (extern), technologische Fortschritte (extern), interne Ressourcen und Fähigkeiten (intern) auf den Erfolg des Produkts auswirken.

  2. Anspruchsgruppen und deren Erwartungen

    • Anspruchsgruppen (Stakeholder): Stakeholder sind wie die Spieler in einem Fußballteam. Jeder hat eine andere Rolle und unterschiedliche Erwartungen.

    • Beispiele und Erwartungen:

      • Kunden: Wollen qualitativ hochwertige Produkte/Dienstleistungen, exzellenten Kundenservice und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. (Beispiel: Ein Kunde erwartet, dass ein neues Smartphone zuverlässig funktioniert und regelmäßige Software-Updates erhält.)

      • Mitarbeitende: Wollen faire Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und Wertschätzung. (Beispiel: Ein Softwareentwickler möchte ein wettbewerbsfähiges Gehalt, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, an spannenden Projekten zu arbeiten.)

      • Investoren: Wollen eine hohe Kapitalrendite, nachhaltiges Wachstum und transparente Unternehmensführung. (Beispiel: Ein Investor erwartet, dass das Technologieunternehmen seine Gewinne steigert und verantwortungsvoll mit Ressourcen umgeht.)

      • Lieferanten: Wollen langfristige Geschäftsbeziehungen, pünktliche Zahlungen und faire Verträge. (Beispiel: Ein Chip-Lieferant erwartet regelmäßige Bestellungen und eine zuverlässige Bezahlung von seinem Kunden, dem Technologieunternehmen.)

      • Staat: Erwartet Steuerzahlungen, Einhaltung von Gesetzen und Schaffung von Arbeitsplätzen. (Beispiel: Der Staat erwartet, dass das Technologieunternehmen seine Steuern ordnungsgemäß zahlt und sich an Datenschutzgesetze hält.)

    • Konkretisierung: Ein Bio-Bauernhof hat Kunden, die regionale und saisonale Produkte schätzen, Mitarbeitende, die Wert auf ökologische Anbaumethoden legen, und Investoren, die ethische und nachhaltige Geschäftspraktiken fördern.

  3. Zielkonflikte, Zielharmonien und Zielneutralitäten

    • Zielkonflikt: Wenn das Erreichen eines Ziels das Erreichen eines anderen Ziels erschwert oder verhindert.

      • Beispiel: Ein Automobilhersteller möchte einerseits kostengünstige Autos produzieren, um wettbewerbsfähig zu sein. Andererseits möchte er in umweltfreundliche Technologien investieren, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Diese beiden Ziele können in Konflikt geraten, da umweltfreundliche Technologien oft teurer sind.

    • Zielharmonie: Wenn das Erreichen eines Ziels das Erreichen eines anderen Ziels fördert.

      • Beispiel: Ein Hotel investiert in die Schulung seiner Mitarbeitenden, um den Kundenservice zu verbessern. Zufriedene Kunden hinterlassen positive Bewertungen, was wiederum zu mehr Buchungen und höherem Umsatz führt. Hier harmonieren die Ziele "Mitarbeiterentwicklung" und "Kundenzufriedenheit".

    • Zielneutralität: Wenn zwei Ziele sich nicht gegenseitig beeinflussen.

      • Beispiel: Ein Softwareunternehmen entwickelt eine neue App für das Projektmanagement. Die Wahl des Betriebssystems, auf dem die App läuft (iOS oder Android), hat keinen direkten Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Die beiden Ziele "Plattformwahl" und "Mitarbeiterzufriedenheit" sind neutral zueinander.

  4. Die vier Umweltsphären des SGMM

    • Gesellschaft: Umfasst kulturelle Werte, soziale Trends, rechtliche Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen. (Beispiel: Das wachsende Bewusstsein für gesunde Ernährung führt zu einer steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten.)

    • Natur: Bezieht sich auf natürliche Ressourcen, Klima, Umweltbedingungen und ökologische Nachhaltigkeit. (Beispiel: Eine Dürreperiode kann die Ernteerträge von landwirtschaftlichen Betrieben reduzieren.)

    • Technologie: Umfasst technologische Innovationen, Automatisierung, Digitalisierung und Forschung & Entwicklung. (Beispiel: Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht neue Anwendungen in verschiedenen Branchen.)

    • Wirtschaft: Umfasst Konjunkturzyklen, Inflation, Zinsen, Wechselkurse und Arbeitsmarktbedingungen. (Beispiel: Eine Rezession kann zu einem Rückgang der Konsumausgaben führen.)

  5. Entwicklungen in den Umweltsphären

    • Gesellschaft: Neue Gesetze zum Datenschutz (DSGVO).

    • Technologie: Entwicklung von 5G-Mobilfunknetzen.

    • Natur: Zunehmende Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels.

    • Wirtschaft: Anstieg der Inflation aufgrund von Lieferkettenproblemen.

  6. Beispiele und Zuordnung zu Umweltsphären

    • Gesellschaft: Einführung von Quoten für Frauen in Führungspositionen.

    • Natur: Investition in erneuerbare Energien (Solar-, Windkraft).

    • Technologie: Einsatz von Cloud Computing zur Datenspeicherung und -verarbeitung.

    • Wirtschaft: Erhöhung der Leitzinsen durch die Zentralbank.

  7. Wechselwirkungen zwischen den Umweltsphären

    • Beispiel: Der Klimawandel (Natur) führt zu neuen Gesetzen (Gesellschaft) zur Förderung erneuerbarer Energien. Dies führt zu Investitionen in neue Technologien (Technologie), was wiederum die Kosten für erneuerbare Energien senkt und sie wettbewerbsfähiger macht (Wirtschaft).

  8. Weitere Elemente des SGMM

    • Prozesse: Die Art und Weise, wie das Unternehmen seine Aktivitäten durchführt, um Werte zu